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EricHirschberger_
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Hallo,
im Rahmen einer Studienarbeit befasse ich mich mit der Untersuchung von Möglichkeiten und Potenzialen, die sich durch ein Outsourcing von QM-Tätikeiten ergeben könnten. Ferner möchte ich untersuchen, welche Bereiche/ Module sich für eine Fremdvergabe eignen. Daher bin ich auf der Suche nach Erfahrungen bzw. Literatur zu diesem Thema.
Ich würde mich über Anregungen bzw. Informatione freuen.
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WolfgangHorn_
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Hi, Frank,
Stoff für Kaffeerunden-Gespräche.
Seit die Kirche im Mittelalter Akademien und aufgeklärte Landesherren Universitäten einrichteten, wurden Akademiker als geistige Führungselite gesehen und anerkannt.
Zumindest in Schwarz-Weiß-Filmen, wohl aus Zelluloid, wurden Akademiker im Alltag auch so dargestellt.
Als der Schlachtruf "unsere Kinder sollen es mal besser haben als wir" die Bildungsreform voran und die Bildungsbudgets in die Höhe trieb, da meinten das viele der Rufer wohl so: "Unsere Tochter soll nicht wie wir malochen müssen, sie soll an der Universtität studieren und dann bequem im Polsterdrehstuhl arbeiten dürfen, indem sie anderen sagt, was zu tun sei."
Wer Student ist, der bereitet sich gewollt oder unüberlegt auf ein Dasein in der geistigen Führungselite vor. Auch, wenn er als Akademiker ohne Resultat- und Personalverantwortung im Unternehmen vorausdenkt.
Ihm rate ich, schon als Student die Konsequenzen seiner Berufswahl zu bedenken und zu ziehen.
Hier insbesondere die Konsequenz: Basta!-Manager, die vorgeben, genau zu wissen, wo's langgeht, aber jeden Gedanken an Nebenwirkungen und Risiken ihrer Absichten und Pläne verdrängen, die haben keine Chance, als Führungskraft anerkannt zu werden, die ihnen folgen sollen.
Natürlich muß man den Gedanken "Outsourcing des Qualitätsmanagements" genauso durchspielen dürfen wie den Gedanken "Outsourcing des größten Kostenblocks in der Gehaltsstruktur - des Vorstands".
Ein Student, der sich früh übt, auch die Nebenwirkungen und Risiken zu untersuchen und sich damit eine Chance auf Anerkennung der Arbeiter zu erarbeiten, wird im Beruf wahrscheinlich erfolgreicher sein.
Viele der Fragen von Studenten hier im Forum interpretiere ich jetzt als Folgen einer Verschulung der Universitäten. Die Studenten werden wohl so viel mit Wissen genudelt, daß keine Zeit mehr bleibt, sie auf ihr Dasein als geistige Führungselite in Unternehmen und Gesellschaft vorzubereiten.
Ich habe absichtlich etwas DICK aufgetragen, weil extreme Standpunkte deutlicher sind, als wenn man ihnen im Streben nach Harmonie alle Ecken und Kanten abschleift.
Ciao
Wolfgang
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Frank Hergt
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allo Eric!
Praxistip: Vergiß es!!! Du könntest genausogut das gesamte Management aussourcen. Qualitätsmanagement ist nicht eine Dienstleistung, die von außen für die Unternehmensprozesse erbracht wird, sondern ein integraler Bestandteil der Prozesse selber. Wie bei anderen Anstrengungen zur Verbesserung des Unternehmens auch kann man sich natürlich für gezielte Aktivitäten, z.B. für das Ansteuern einer Zertifizierung, externe Beratung an Land ziehen. Mehr als Know-How übertragen kann die aber nicht tun. Je nach perönlichen Vorlieben kann man auch Bücher lesen.
Untergeordnete Tätigkeiten, die traditionell der Qualitätssicherung zugeordnet werden, z.B. 100\%-Prüfungen und Sortieraktionen können natürlich extern durchgeführt werden. Das ist nicht anders zu sehen als z.B. die Vergabe von Drehteilen auf eine verlängerte Werkbank.
Schöne Grüße
Frank
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TimGerdes
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allo Erik, hallo Frank,
da bin ich ausnahmsweise einmal nicht ganz Franks Meinung.
Ich bin schon der Meinung, daß man bestimmte Tätigkeiten im Bereich QM outsourcen kann. Eine Möglichkeit wäre z.B. zur Erstellung und Implementierung eines QMS einen externen QMB zu beauftragen. Das kann als Interimsmanagement betrachtet werden oder aber auch als dauerhafte Dientsleistung eingekauft werden. Das ganze ist natürlich davon abhängig, was das Unternehmen herstellt, als Flugzeug- Arznei- oder Lebensmittelhersteller ist das sicherlich nicht eine so gute Idee.
Tatsächlich werden aber doch schon heute eine ganze Reihe von Dienstleistungen und Tätigkeiten fremdbezogen oder unterhält irgendjemand eine Abteilung, die in der Lage ist, z.B. Waagen oder andere Messmittel zu eichen?
Ich würde die Grenze zwischen Fremdbezug und Eigenleistung generell dahingehend ziehen, daß je mehr eine Tätigkeit Projektcharakter hat, desto eher kann über Fremdbezug nachgedacht werden.
Grüße,
Tim
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Frank Hergt
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allo Wolfgang!
Nebenbeobachtung von mir: Die, die sich als Führungselite fühlen (oder zumindest es lautstark verkünden), sind normalerweise dafür ungeeignet.
In irgeneinem Science-Fiction-Roman, den ich vor 20 Jahren gelesen habe, beruhte die Regierungsform letzendlich darauf, daß jemand, den andere für geeignet halten, zwangsweise zum Staatsoberhaupt gemacht wird und dann seinen Job so gut wie möglich macht, damit man ihn möglichst bald wieder gehen läßt. Vielleicht nicht 1:1 umsetzbar, aber als Denkanstoß nicht schlecht.
Praktische und hochgelehrte Grüße
Frank
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Frank Hergt
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allo Tim!
Ich wollte Dich nicht arbeitslos machen  ) Aber der Hauptaufwand für ein QM-Systems ist meiner Erfahrung nach nicht die Einführung, sondern die Pflege. Wer ein QM-System einführt, ohne es pflegen zu müssen, wird selten auf die einfache Pflegbarkeit achten. Wer ein System pflegen muß, daß jemand anders eingeführt hat, wird dies oft nur widerwillig (wenn überhaupt) tun, da er sich nicht damit identifiziert. Beides traurige Beobachtungen aus der Praxis. Auch von der "normalen" Struktur mit dem Qualitätswesen als separatem Bereich halte ich inzwischen wenig. Letzendlich kann nur der Prozeßbetreiber den Prozeß beschreiben und verbessern. Der Qualitäter ist dabei der Coach am Spielfeldrand, der zeigt, wie's geht und bei Problemen Hilfestellung leistet. Diese Dienstleistung kann man eventuell auch einkaufen. Aber dann erstellt der externe Berater nicht das QMS, sondern unterstützt und berät bei der Erstellung. Riesenunterschied!
Schöne Grüße
Frank
PS: Nein, ich will nicht vollkommen ausschließen, daß ein Berater sich so gründlich in ein Unternehmen einarbeitet, daß er letzendlich die Innenansicht der Prozeßbetreiber zu Papier bringt. Aber alle Berater, die ich bisher erlebt habe, zeigten herzlich wenig Neigung, sich bis in die Tiefe darüber zu informieren, was wirklich läuft.
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