-
Wolfgang Horn
-
|
i, Tim,
nein, ein Gekreuzigter reicht mir.
Mir fehlt auch der Anlaß zur Erwartung, wenn Du auf einem Esel durch das Osttor Jerusalems einreitest entsprechend einer uralten Legende vom Heilsbringer, und die um ihr Ansehen und ihre Macht Fürchtenden Dich deswegen an Kreuz schlagen, daß Du damit dem Qualitätswesen einen Aufschwung bescherst wie dem Christentum.
"... ist das Ergebnis der Tätigkeit des Interimsmanagers zeitlich näher am Projekt zu sehen als das der Tätigkeiten des Beraters"
O.k., kann man so unterscheiden, aber was bedeutet es für die Ergebnisse und die Zukunft des Unternehmens? Und aus dieser Sicht bewerte ich die Dinge.
"Der Interimsmanager macht, der Berater befähigt andere zu machen."
Das ergänze ich, wandle es ab.
Was wir Menschen tun, hängt ab von Können, Wollen und Dürfen. So eine der Möglichkeiten der Aufteilung der Einflußfaktoren.
Unser Manager sagt, was wir zu wollen haben.
Gelegentlich sorgt er auch dafür, daß wir dürfen, was er will. (Manchmal auch nicht, und von solchem Pfusch erzählen viele Klagen hier im Forum.)
Lehrer, Professoren und Trainer wecken/vermitteln das Können.
"Berater" - diejenigen, die sich so nennen, nehmen alle Rollen wahr.
Nun betrachte ich die langfristigen Auswirkungen auf das Unternehmen. Die so wichtig sind, wie sie langfristig die Produktivität verbessern.
Adam Riese hat den wesentlich effizienteren Prozeß des Rechnens im Dezimalsystem vermittelt. Sein Effekt ist noch heute hoch, nach einem halben Jahrtausend.
Sofern der Interimsmanager in der Rolle des Trainers effizientere Prozesse vermittelt, kann seine Leistung wesentlich länger halten als sein Dienstleistungsvertrag.
Sofern er aber in der Rolle des Managers versucht, die Mitarbeiter zu etwas zu bewegen, was sie von selbst und aus Einsicht nicht täten, wird sein Einfluß mit dem Ende seines Vertrages zum Gespött in der Mitarbeiterkneipe.
Mein Vorschlag: Trenne den Einfluß einer Person nach den Rollen "Manager", "Trainer",
"...Auch was Deine Ansicht angeht, daß, wer andere zu einem wie auch immer gearteten Verhalten anleitet, zu bleiben hat teile ich nicht unbedingt."
Muß auch nicht sein bei Standpunkten, die ich ins Extreme verzerre, damit sie deutlich werden.
Ich stelle nur fest - ungeachtet, ob Du oder jemand anders zustimmt oder nicht - wenn Tätigkeiten lästig und unbequem sind, dann können wir sie von Mitarbeitern nur erwarten, wenn diese ihren Chef in dieser Sache als Vorbild sehen.
Daß der eine oder andere Tugendhafte die Notwendigkeit einsieht, reicht nicht, wenn andere Schlamperte die Tugendhaften lächerlich machen.
Natürlich kann in Situationen, wo die eigentlichen Manager sich im Filz festgerannt haben, der unverfilzte Externe scheinbare Wunder bewirken. Aber wie lange hält ihre Wirkung nach ihrem Abgang an?
Anleitung zum Handeln, und darauf kommt es an: "Hast Du Dich mit einen führenden Mitarbeitern festgerannt, so daß ihr gemeinsam schwerwiegende Probleme nicht meistern könnt, dann kann ein Externer Euch so weiterhelfen wie der Arzt dem Kranken. Auf Dauer habt Ihr aber mehr Erfolg, wenn Ihr Eure Angelegenheit selber erledigt."
Ciao
Wolfgang
|
|
-
Vivian
-
|
an bleibt sozusagen unter sich.
Viele - zu viele - Chefs fördern Mitarbeiter, die ihren eigenen Posten nicht gefährden können oder werden. Sie scheuen die faire Austragung von Konflikten, sie könnten verlieren. Sie haben Angst vor Kritik, die ihre Fassade beschädigen könnte. Sie haben Angst vor mehr Kompetenz aus den unteren Reihen, das könnte ihren Stuhl gefährden. Selbstkritik und Selbstreflektion scheinen sehr sehr viele Führungskräfte verlernt zu haben. Wer einmal verliert wird gleich als totaler Versager abgestempelt, das muss mit aller Macht verhindert werden, wenn es sein muss durch Mobbing oder Basta-Entscheidungen.
Irgendwann werden diese geförderten Mitarbeiter Chef, eifern ihren erfolgreichen Vorgängern nach und fördern wiederum Mitarbeiter, die sie nicht gefährden. Irgendwann ist die Idiotie an der Spitze angekommen und dann gnade uns Gott, der Insolvenzverwalter, die Staatsanwaltschaft oder wer auch immer.
Der "Vogel im Aquarium"
- weiblich, ansehnlich, zierlich womöglich mit Kind und stöckelschuhtragend (damit man mit Männern einigermaßen in Augenhöhe kommunizieren kann)
- selbstbewusst, kritisch, wehrhaft, streitbarer Charakter (Furie - der arme Ehemann)
- alles andere als konservativ
- nicht akademisch gebildet sondern ehr praxiserprobt und krisengebeutelt
- Wirtschaftswoche- und QZ-lesend (frauenzeitschriftenablehnend)- womöglich eine Emanze
- logisch denkend und argumentierend (extreme Gefahrensituation für Männer)
Spaß beiseite
Schöne Grüße
Vivian
|
|
-
Wolfgang Horn
-
|
man bleibt sozusagen unter sich.
: Viele - zu viele - Chefs fördern Mitarbeiter, die ihren eigenen Posten nicht gefährden können oder werden. Sie scheuen die faire Austragung von Konflikten, sie könnten verlieren. Sie haben Angst vor Kritik, die ihre Fassade beschädigen könnte. Sie haben Angst vor mehr Kompetenz aus den unteren Reihen, das könnte ihren Stuhl gefährden. Selbstkritik und Selbstreflektion scheinen sehr sehr viele Führungskräfte verlernt zu haben. Wer einmal verliert wird gleich als totaler Versager abgestempelt, das muss mit aller Macht verhindert werden, wenn es sein muss durch Mobbing oder Basta-Entscheidungen.
: Irgendwann werden diese geförderten Mitarbeiter Chef, eifern ihren erfolgreichen Vorgängern nach und fördern wiederum Mitarbeiter, die sie nicht gefährden. Irgendwann ist die Idiotie an der Spitze angekommen und dann gnade uns Gott, der Insolvenzverwalter, die Staatsanwaltschaft oder wer auch immer.
: Der "Vogel im Aquarium"
: - weiblich, ansehnlich, zierlich womöglich mit Kind und stöckelschuhtragend (damit man mit Männern einigermaßen in Augenhöhe kommunizieren kann)
: - selbstbewusst, kritisch, wehrhaft, streitbarer Charakter (Furie - der arme Ehemann)
: - alles andere als konservativ
: - nicht akademisch gebildet sondern ehr praxiserprobt und krisengebeutelt
: - Wirtschaftswoche- und QZ-lesend (frauenzeitschriftenablehnend)- womöglich eine Emanze
: - logisch denkend und argumentierend (extreme Gefahrensituation für Männer)
: Spaß beiseite
: Schöne Grüße
: Vivian
|
|
-
Wolfgang Horn
-
|
ie kommt denn das?
Ein Return in der Betreffzeile, und die Nachricht schickt sich ab? Oder was war das jetzt zum zweiten Mal???!?
: man bleibt sozusagen unter sich.
Ach, Vivian, schimpf doch nicht auf die armen und geplagten Manager.
Als Qualitöse schimpft Du doch auch nicht auf das Stück Software, wenn Fehler im Handbuch zur Programmiersprache den Programmierer zu Fehlern verleiteten.
Das brauch' ich Dir doch nicht zu erzählen.
Dein Verhalten, Deine Kleidung, Deine Wohnung, Deine Freunde gestaltest Du so, daß es Dir gefällt.
Du nennst das vielleicht "Freiheit" oder "Selbstverwirklichung".
Genau, wie einst Gott den Adam geschaffen haben soll - nach seinem Ebenbilde.
Natürlich machen Unternehmer in ihrem Bereich und nach ihren Möglichkeiten und Befugnissen genau dasselbe.
Deshalb sagt ein gekonnter Blick auf den Unternehmer über die Probleme in seiner Firma mehr aus als drei Mitarbeiter- und Kundenbefragungen gemeinsam.
(Leider ist ein Narr, wer seiner Frau auf die törichte Frage "wie sehe ich aus?" die Wahrheit sagt, wie auch derjenige, der seinem Unternehmer ohne dessen ernstgemeinte Frage den Spiegel vorhält. Mitarbeiter- und Kundenbefragungen haben dem gegenüber den Vorteil, daß man die Sündenböcke immer unter Mitarbeitern oder mittleren Managern finden kann.)
"Natürlich machen Unternehmer genau dasselbe." - aber das liegt weniger an den Personen als vielmehr an der Quacksalberei in dem, was man ihnen beibringt:
"Ich kenne kein Buch und keine Theorie, die ein wirklich erfolgreiches Führungskonzept für ein Unternehmen hergeben könnte - kein einziges." (Helmut Werner, der Mercedes-Benz zum Goldesel gemacht hat)
Der Irrtum liegt hier nicht im Fehlen eines solchen Konzeptes, sondern in der Erwartung, es könne solch eines geben.
Denn das kann es genausowenig geben wie eine Checkliste "so fahren sie auf dem Zweirad 20m ohne Sturz".
Weil kein Autor solch einer Checkliste im Voraus erkennen kann, wann das Fahrrad nach links oder rechts zu kippen beginnt und schon gar nicht, wann der Fahrer zum Ausgleich welche Lenkbewegung machen sollte.
Fahren und Führen - beides sind keine Sache eines perfekten vorfabrifizierten Programms, sondern des engen Zusammenwirkens.
Aber solange die Managementwelt an Illusionen glaubt wie die Alchimisten an den Stein der Weisen, so lange wird sie sich immer lächerlicher machen mit ihrer Variante der Suche nach der Erfolgsmethode - und je größer die Lächerlichkeit, desto aufwendiger die Bemühungen um Glanz und den Schein der Perfektion.
(Nebenbei - ich hörte gerade aus kundigem Munde, der Buchhandel melde abnehmende Umsätze für Managementliteratur. Logisch. Wer braucht eine Anleitung: "So steuern sie ihren Mitarbeiter!", wenn der aus Angst trotz Fieber statt zum Arzt zur Arbeit geht.)
Kritikfähigkeit ist keine Charaktereigenschaft wie "Körpergröße 1,79", sondern die Folge von Überblick und Verständnis "Ach, so funktioniert das!".
Aber das letzte Managementbuch, das ich in die Hände nahm, das enthielt Anleitungen in Form von Checklisten. Es hatte viele gut gemeinte Anleitungen zum Handeln, die aber nichts anderes waren als bevormundende Gängelbänder. Weil keine Information, wie die Anleitung wirkt - und schon gar nicht, welche Nebenwirkungen sie haben könnte.
Das ist Anleitung zum Pfusch.
Wir brauchen Qualität in der Managementliteratur und in Führungslehren!
Ciao
Wolfgang
|
|
-
Vivian
-
|
allo Wolfgang,
wenn ich mich recht erinnere, haben sie doch auch Jack Welsch "Was zählt" gelesen. So gegen Ende hat er auf sein Wirken zurückgeschaut und bekennt sich dazu, nie eine konkrete Strategie für den Erfolg von GE generiert, formuliert, präsentiert und diktatorisch nach unten durchgesetzt zu haben. Er räumte ein, dass nun wohl einige Manager auf die Offenbahrung seiner Strategie vergeblich warten würden.
Er steht öffentlich zu Fehlern, und erzählt von eigenen Erkenntniswegen. Er benennt sogar diesen oder jenen Mitarbeiter, der nach meinem Verständnis als Sündenbock den Medien vorgeworfen werden musste.
Vermutlich hat er ein recht vernünftiges und ganz persönliches Rezept für den Erfolg von GE gefunden. Wobei seine Maßnahmen nicht immer arbeitnehmerfreundlich und für so manchen Mitarbeiter sicher äußerst schmerzhaft waren.
Menschen, die ein Gespür für das Richtige in der richtigen Situation und den Mut für die Umsetzung ihrer Ideen haben sind wohl selten geworden.
Was passiert eigentlich mit unserer Manager-Kultur? Der Mensch wird unbewusst auch von seiner Umgebung geprägt. Hatten viele Manager einfach nur eine schlechte Kinderstube, die sie zu verantwortungslosen, sozial unbegabten, kritikunfähigen Menschen erzogen hat?
Warum jubeln die Grünen ihrem Joschka zu, wenn er tönt "Ich übernehme Verantwortung für die Visaaffäre" - aber ich verate euch nicht, wie ich diese Verantwortung wahrnehmen werde. In Frankreich tritt ein Minister wegen einer läppischen 14.000-Euro-Mietwohnung ab.
Schöne Grüße
|
|
-
Wolfgang Horn
-
|
, Vivian,
"... wenn ich mich recht erinnere, haben sie doch auch Jack Welsch "Was zählt" gelesen."
Nach ihrer Kritik werde ich es lesen.
"Vermutlich hat er ein recht vernünftiges und ganz persönliches Rezept für den Erfolg von GE gefunden."
Ich habe noch nie an "das Erfolgsrezept" geglaubt, wenn dies eine Anleitung zum langfristigen Handeln sein sollte.
Und aufgrund meiner Erkenntnise kann ich belegen, warum es keines geben kann.
Sehr wohl aber fördern bestimmte Einstellungen der höchsten Autorität zu sich, ihren Mitarbeitern, Kunden und Investoren die Produktivität der Zusammenarbeit, Anpassungsfähigkeit und damit Erfolg und Zukunft.
Einstellungen, die nur die Autorität selbst glaubhaft umsetzen kann in Strategien, Taktiken oder "Rezepte". Wobei die Umsetzung von Morgen ganz anders aussehen kann.
Und diese Person kann das nur auf ihre Art und Weise, nur nach ihrem "Gespür", denn nur dann ist sie glaubhaft und überzeugend.
Daß diese Einstellungen alles andere sind als das, was man als Angehöriger der "Spaßgesellschaft" erwartet, sage ich nur der Form halber.
"..Wobei seine Maßnahmen nicht immer arbeitnehmerfreundlich und für so manchen Mitarbeiter sicher äußerst schmerzhaft waren..."
Hier könnte sich die differenzierende Frage lohnen: "in welcher Form arbeitnehmerfreundlich?"
Denn ich entsinne mich aus früher Kindheit an manchen zornväterlichen Schlag auf meinen Allerwertesten, der aus sich selbst heraus "kinderunfreundlich" war, mir aber eine Lehre, die zu beherzigen mir sehr geholften hat.
Ich kenne Unternehmer, die es tatsächlich ernst meinen, wenn sie Personal abbauen, um wettbewerbsfähig bleiben und wieder wachsen zu können - weil ihnen genau diese Zukunft wichtiger ist.
"..Was passiert eigentlich mit unserer Manager-Kultur?.."
Definition: Kultur (=Wertesystem) einer Gesellschaft: Das System der selbstgewählten Meinungen, nach denen die Angehörigen der Gesellschaft ihr Verhalten richten oder über die sie uneins sind.
Zur Qualität der Kultur: Mehr Erfolg im Leben wird haben, wer sich seine Meinungen, die gemeinsam seine Kultur ausmachen, passend zur Realität wählt, so, daß Entscheidungen danach eher im Sinne seiner höchsten Zwecke ausfallen, und daß die Meinungen zueinander passen.
Die Qualität war sehr gut zu Zeiten, als jeder, der einen guten Ruf wollte, die Kultur der christlichen Kirche annahm oder auch die des real existierenden Sozialismus. Jeweils klare Werte.
Was nach dem Krachen der Sturmfluten der Managementmodewellen noch übrig geblieben ist, das erkenne ich als Chaos unbelegter und widersprüchlicher Glaubenssätze.
"..Der Mensch wird unbewusst auch von seiner Umgebung geprägt..."
So sehr, wie wir eher die Meinungen übernehmen, die unsere Freunde und Vorbilder für richtig halten.
"..Warum jubeln die Grünen ihrem Joschka zu, wenn er tönt "Ich übernehme Verantwortung für die Visaaffäre" - aber ich verate euch nicht, wie ich diese Verantwortung wahrnehmen werde..."
Ich meine, es ist schon toll, wenn ein Minister sich zu einem Fehler bekennt, statt daß er den Schein göttergleicher Perfektion pflegt.
"..In Frankreich tritt ein Minister wegen einer läppischen 14.000-Euro-Mietwohnung ab.."
Was in diesen beiden Fällen konkret war, weiß ich nicht.
Aber ich werte einen Fehler im Beruf wegen unglücklicher Bewertung der Fakten für harmloser als eine bewußt ausgeführte Straftat.
Ciao
Wolfgang
|
|
|