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TOPIC: Erfahrungen mit Gechäftsprozessmodellierungssoftware

Re: Erfahrungen mit Gechäftsprozessmodellierungsso​ftware 21 years 4 months ago #6896

  • TimGerdes_
  • TimGerdes_'s Avatar
Hallo Florian
: Ich gehe auch davon aus, dass das Management hauptsächlich am System arbeitet und die Mitarbeiter im System.
Jein! Wofgang hat schon Recht -so ich ihn richtig verstanden habe - wenn er sagt, dass die Mitarbeiter immer größeren Einfluss auf ihr Arbeitsumfeld nehmen können müssen. Insofern müssen sie in die Lage versetzt werden, auch am System mitzuarbeiten. Genauso hilft es, wenn Managementprozesse definiert werden und als "arbeiten im System" verstanden werden. - Aber Du sagtest ja "hauptsächlich", insofern widersprichst Du dem nicht.

: Was bringt denn jetzt eine Software gegenüber der Handlösung?
Wie gesagt, die Software hilft - wenn es denn die richtige ist und diese richtig angewandt wird, sie also die entsprechenden Funktionalitäten und zugrundeliegende Methodik hat - folgende Unterstützungen zu leisten:
1. Durchgängigkeit des Abstraktionsniveaus und der Sprachebenen.
Klingt hochgestochen, ist es aber nicht. Es geht schlicht darum, dass nicht in der einen Abteilung abgebildet wird: "Sekretärin nimmt Fax aus dem Gerät und füllt Bogen xY aus" und in der nächsten Abteilung: "Frau Meier nimmt Bleistift in die Hand, geht zum Arbeitsplatz xy, setzt sich, Schaltet Gerät 1 ein, arbeuitet Liste yz ab und streicht jede geprüfte Position mit Bleistit durch" und in der dritten: "Auftrag wird angenommen und eingepflegt".
Ich hoffe es wird deutlich, was ich meine.
2. Die Methodik hilft, bestimmte Dinge nicht zu vergessen - ok, kann man auch händisch kontrollieren, dafür muss man aber Experte sein und wir wollen uns doch im Unternehmen langfristig überflüssig machen.
3. Mit der Modellierung entsteht im selben Arbeitsgang ein konsistentes Modell, dass ins Intranet gestellt werden kann.
4. Dieses Modell verfügt über Zusatzfuntionalitäten, wie z.B. Lenkung der Dokumente, Einbindung externer Dokumente, ggf. Anbindung an und Weiterbildung vorhendener Wissensdatenbanken, Unterstützung des KVP - durch solche Kleinigkeiten wie einen Feedback-Button-
5. Auswertungsmöglichkeiten
Die eingegebenen Daten können, da sie durch die Methodik mit einem größeren semantischen Gehalt gefüllt sind, einfacher ausgewertet werden, die Auswertungen sind aussagekräftiger
6. Standardisierte Vorgehensweisen (aus der Methodik der Software abgeleitet) helfen, den Kunden auf eigene Füße zu stellen und das Modell selber zu pflegen(schlecht für den Berater, der sich überflüssig macht)
7. Schnelleres Arbeiten.
Natürlich kann man all diese Funktionalitäten auch selbst entwickeln und händisch umsetzen - bzw. in Schulungen die Kunden soweit bringen, dass diese eine Softwareunterstützung nicht mehr benötigen.
Übertrieben gesagt kann man auch SAP selber umsetzen, diese Software macht ja auch nichts anderes, als betriebswirtschaftliche Grundtatsachen abzubilden.
Aber bei einem Tagessatz von 400 € dürftest Du dafür gerade mal - je nach Tool - eine halben bis 10 Tage konzeptionieren und umsetzen. Mit Preisen wie bei ARIS habe ich auch riesige Probleme und ich würde keinem Mandanten zu dieser Software raten, es sei denn, es gibt ganz spezifische Umstände, die das angeraten scheinen lassen.
: Das Software ein Werkzeug ist, weiss ich, nur scheinen das viele Beraterkollegen vergessen zu haben. Lies einmal die Werbungen in einschlägigen Zeitschriften.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht, auch ich ärgere mich über diese Kollegen und Hersteller.
:Was Software ist würde ich als bekannt voraussetzen.
"Das von selbst Verständliche wird gemeinhin am gründlichsten vergessen und am seltensten getan."
Christian Morgenstern
Ich wollte nicht belehrend sein - sorry, wenn das so geklungen hat -, sondern nur klar machen, wie ich die Sache sehe und auf welcher Grundlage ich argumentiere.
Grüße,
Tim
www.gerdes-consulting.de



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Re: Erfahrungen mit Gechäftsprozessmodellierungsso​ftware 21 years 4 months ago #6904

  • WolfgangHorn_
  • WolfgangHorn_'s Avatar
hi, Tim,
Danke.
Bestätigt leider mein Urteil über die Workflow-Programmierung: "Besserwisserei, vervielfältigt durch Softwareunterstützung".
"Erfolg = Qualität x Akzeptanz" (Jack Welch)
Damit hat er in Bezug auf Change Management schon Recht, auch wenn wohl zu seinem Geheimwissen zählt
a) die Kriterien für Qualität, und wie man die schafft und mißt,
b) wie man die Akzeptanz nicht nur fordert, sondern schafft.
Die Programme zur Programmierung von Unternehmen, als seien sie ein Computer, die ich mir bisher angeschaut habe, machen den Planer sehr mächtig - und stehen dadurch zugleich der Akzeptanz im Wege.
Ciao
Wolfgang Horn



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Re: Erfahrungen mit Gechäftsprozessmodellierungsso​ftware 21 years 4 months ago #6905

  • Florian_
  • Florian_'s Avatar
Hallo Tim
vielen Dank für Deinen Ausführungen. Ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht nur um ein Malprogramm geht :-). Ich denke es sind die von Dir aufgezählten Punkte, welche für eine Software sprechen können.
Ich denke das von Dir beschriebene Softwarepaket hat ähnliche Fähigkeiten wie die Tools, die ich kenne, müssten aber einfacher zu bedienen sein. Deinen Ausführungen entnehme ich, dass es mit vernünftigem Aufwand möglich sein sollte, das eigene System abzubilden und die Software auch noch als Navigation zu den Dokumenten (Handbuch) verwendet werden kann. Hast Du einen Link, wo ich mir die Sache einmal anschauen könnte?
Zu der Aussage, dass Management v.a. am System arbeitet, hast Du richtig bemerkt, dass auch Facharbeiter bis zu einem gewissen Grad Management betreiben. Verbesserungen, die ohne grosse Investionen und im eigenen Bereich durchgeführt werden können, sind von den betroffenen Mitarbeitern umzusetzen. Bereichsübergreifende und investitionsintensive Systemänderungen werden kaum von den Mitarbeiter freigegeben, sondern von der Führung.
Die kontinuierliche Verbesserung ist also Aufgabe aller im Unternehmen. Jeder hat aber eine andere Perspektive. Die meisten arbeiten im System (mit Verbesserungen ohne grosse Systemveränderungen) und die Führung arbeitet mehrheitlich am System (mit Investitionen in bessere Systeme oder Teile davon).
Mache Dir keine Sorge bezüglich Belehrungen, ich habe es nicht negativ aufgefasst.
Freundlichen Grüsse
Florian


qm-online.ch

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Re: Erfahrungen mit Gechäftsprozessmodellierungsso​ftware 21 years 4 months ago #6906

  • Florian_
  • Florian_'s Avatar
Hallo Wolfgang
Grundsätzlich denke ich auch, dass Software keine Probleme lösen kann. Es würde mich trotzdem interessieren, wie sich diese Sache präsentiert. Vielleicht gibt uns Tim ja noch einige Informationen.
Meine Erfahrungen gehen genau in die von Dir erwähnte Richtung.
-Wenige werden in der Nutzung der Software geschult.
-Der fertige Prozess entspricht dann oft nicht den Vorstellungen der Mitarbeiter.
- Prozessänderungen werden in der Software nicht nachgetragen und dadurch verliert sie Nutzen.
- Die Analysen gehen nicht auf die Problematik der Streuung ein.
- Die Darstellung eines Prozesses auf Ebene Handbuch ist viel zuwenig genau. um echtes Verbesserungspotential finden zu können. Umgekehrt kann eine sehr detaillierter Prozess nicht mehr von allen gelesen werden.
- Erkenntnisse aus der Systemtheorie können mit einer solchen Software nicht berücksichtigt werden. Wie erkenne ich auf einem Flowchart, ob die Mitarbeiter Freude an der Arbeit haben und damit viel zum Unternehmen beitragen können.
Prozessmanagement ist nicht die Lösung der Zukunft. Nur die Berücksichtigung aller vier Säulen, wie Psych......
Ich habe dies schon so oft geschrieben, lassen wir die Wiederholung.
TQM, Prozessmanagement, ISO9001, SixSigma, usw. berücksichtigen immer nur Teile der wichtigen Grössen für das Unternehmen und werden daher keine nachhaltigen Methoden sein.
Es Grüessli
Florian


qm-online.ch

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Re: Erfahrungen mit Gechäftsprozessmodellierungsso​ftware 21 years 4 months ago #6911

  • TimGerdes_
  • TimGerdes_'s Avatar
Hallo Florian,
ich stimme Deinen Ausführungen vorbehaltlos zu. :-))
Was das Tool angeht, würde ich Dir den Link lieber per Mail zusenden.
Die Gründe dafür werde ich auch in der Mail aufführen.
Grüße,
Tim



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Re: Erfahrungen mit Gechäftsprozessmodellierungsso​ftware 21 years 4 months ago #6913

  • TimGerdes_
  • TimGerdes_'s Avatar
Hallo Wolfgang,
: Bestätigt leider mein Urteil über die Workflow-Programmierung: "Besserwisserei, vervielfältigt durch Softwareunterstützung".
Kann ich aufgrund meiner Ausführungen nicht nachvollzeihen. Ich spreche auch nicht von Wokflowprogrammierung sondern von Dokumentation. Und das aus (mindestens) drei Gründen:
1. Um den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich über ihren Arbeitsbereich besser im Klaren zu sein (es wird ja eine Ist-erhebung dadurch gemacht, dass der jeweilige Mitarbeiter befragt wird, mit Besserwisserei hat das also überhaupt gar nix zu tun!)
2. über die Arbeitsbereiche der Kollegen, insbesondere der Vor- und nachgelagerten Stellen einen gewissen Überblick zu gewinnen, die Gründe für bestimmte Vorschriften und Vorgänge zu verstehen, und Auswirkungen von Veränderungen im eigenen Arbeitsumfeld auf andere Umfelder wenigstens etwas abschätzen zu können,
3. Qualifizierte Verbesserungsvorschläge zu machen, die in in Form und Inhalt bedenkenswert sind.
: "Erfolg = Qualität x Akzeptanz" (Jack Welch)
: Damit hat er in Bezug auf Change Management schon Recht, auch wenn wohl zu seinem Geheimwissen zählt
: a) die Kriterien für Qualität, und wie man die schafft und mißt,
: b) wie man die Akzeptanz nicht nur fordert, sondern schafft.
Obige "Geheimnisse" könnte ich jetzt mit Berater Know-How beschreiben.
Aber im Ernst, insbesondere Punkt b wird im Rahmen von Workshops geschaffen. Wenn die Mitarbeiter begreifen, dass hier etwas passiert, das ihnen dient, dann ziehen sie mit. Und wenn sie erst mal genügend Gehirnschmalz in das Projekt investiert haben, dann wollen sie auch etwas davon haben. Also einen ROI.
: Die Programme zur Programmierung von Unternehmen, als seien sie ein Computer, die ich mir bisher angeschaut habe, machen den Planer sehr mächtig - und stehen dadurch zugleich der Akzeptanz im Wege.
Ich rede ja auch nicht von Unternehmensprogrammierung und ich halte diesen Ansatz auch für baren Unsinn. Ein Unternehmen ist ein allerhöchst komplexes und dynamischen System.
Weder sind alle Elemente in ihren Verhaltensweisen und den Auswirkungen der jeweiligen Verhalten beschrieben, noch gibt es eine Lehre - weder aus der BWL, der VWL, der Psychologie oder anderen Disziplinen abgeleitet, die ein umfassendes, genaues und konsistentes Theoriengebilde anbietet. Jeder, der das von seinem Theorieansatz behauptet, ist für mich entweder ein Scharlatan oder ein Ignorant.
Nichts desto Trotz gibt es Ansätze, die Erfolge gezeigt haben und deren Theorien sich zummindest als nicht falsch erwiesen haben und neben anderen, gehört auch der von mir beschriebene dazu.
Akzeptanzprobleme habe ich jedenfalls bisher immer nur ganz am Anfang eines Projektes gehabt und ich hätte es als unnatürlich oder sogar beängstigend empfunden, wenn diese nicht da gewesen wären.
Grüße,
Tim
www.gerdes-consulting.de



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