Hallo Florian
: Ich gehe auch davon aus, dass das Management hauptsächlich am System arbeitet und die Mitarbeiter im System.
Jein! Wofgang hat schon Recht -so ich ihn richtig verstanden habe - wenn er sagt, dass die Mitarbeiter immer größeren Einfluss auf ihr Arbeitsumfeld nehmen können müssen. Insofern müssen sie in die Lage versetzt werden, auch am System mitzuarbeiten. Genauso hilft es, wenn Managementprozesse definiert werden und als "arbeiten im System" verstanden werden. - Aber Du sagtest ja "hauptsächlich", insofern widersprichst Du dem nicht.
: Was bringt denn jetzt eine Software gegenüber der Handlösung?
Wie gesagt, die Software hilft - wenn es denn die richtige ist und diese richtig angewandt wird, sie also die entsprechenden Funktionalitäten und zugrundeliegende Methodik hat - folgende Unterstützungen zu leisten:
1. Durchgängigkeit des Abstraktionsniveaus und der Sprachebenen.
Klingt hochgestochen, ist es aber nicht. Es geht schlicht darum, dass nicht in der einen Abteilung abgebildet wird: "Sekretärin nimmt Fax aus dem Gerät und füllt Bogen xY aus" und in der nächsten Abteilung: "Frau Meier nimmt Bleistift in die Hand, geht zum Arbeitsplatz xy, setzt sich, Schaltet Gerät 1 ein, arbeuitet Liste yz ab und streicht jede geprüfte Position mit Bleistit durch" und in der dritten: "Auftrag wird angenommen und eingepflegt".
Ich hoffe es wird deutlich, was ich meine.
2. Die Methodik hilft, bestimmte Dinge nicht zu vergessen - ok, kann man auch händisch kontrollieren, dafür muss man aber Experte sein und wir wollen uns doch im Unternehmen langfristig überflüssig machen.
3. Mit der Modellierung entsteht im selben Arbeitsgang ein konsistentes Modell, dass ins Intranet gestellt werden kann.
4. Dieses Modell verfügt über Zusatzfuntionalitäten, wie z.B. Lenkung der Dokumente, Einbindung externer Dokumente, ggf. Anbindung an und Weiterbildung vorhendener Wissensdatenbanken, Unterstützung des KVP - durch solche Kleinigkeiten wie einen Feedback-Button-
5. Auswertungsmöglichkeiten
Die eingegebenen Daten können, da sie durch die Methodik mit einem größeren semantischen Gehalt gefüllt sind, einfacher ausgewertet werden, die Auswertungen sind aussagekräftiger
6. Standardisierte Vorgehensweisen (aus der Methodik der Software abgeleitet) helfen, den Kunden auf eigene Füße zu stellen und das Modell selber zu pflegen(schlecht für den Berater, der sich überflüssig macht)
7. Schnelleres Arbeiten.
Natürlich kann man all diese Funktionalitäten auch selbst entwickeln und händisch umsetzen - bzw. in Schulungen die Kunden soweit bringen, dass diese eine Softwareunterstützung nicht mehr benötigen.
Übertrieben gesagt kann man auch SAP selber umsetzen, diese Software macht ja auch nichts anderes, als betriebswirtschaftliche Grundtatsachen abzubilden.
Aber bei einem Tagessatz von 400 € dürftest Du dafür gerade mal - je nach Tool - eine halben bis 10 Tage konzeptionieren und umsetzen. Mit Preisen wie bei ARIS habe ich auch riesige Probleme und ich würde keinem Mandanten zu dieser Software raten, es sei denn, es gibt ganz spezifische Umstände, die das angeraten scheinen lassen.
: Das Software ein Werkzeug ist, weiss ich, nur scheinen das viele Beraterkollegen vergessen zu haben. Lies einmal die Werbungen in einschlägigen Zeitschriften.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht, auch ich ärgere mich über diese Kollegen und Hersteller.
:Was Software ist würde ich als bekannt voraussetzen.
"Das von selbst Verständliche wird gemeinhin am gründlichsten vergessen und am seltensten getan."
Christian Morgenstern
Ich wollte nicht belehrend sein - sorry, wenn das so geklungen hat -, sondern nur klar machen, wie ich die Sache sehe und auf welcher Grundlage ich argumentiere.
Grüße,
Tim
www.gerdes-consulting.de