-
Uwe_
-
|
Hallo Florian.
An der Uni wurde mir nicht gelehrt, wie ein Bonussystem aufzubauen ist. Es wurde aber erläutert, dass es soetwas gibt und welche Ziele damit verfolgt werden. Dies geschah in einer Vorlesung "Marktorientierte Unternehmensführung". In einer Vorlesung "HR" dagegen bekommt man die psychologischen GRundlagen von Motivation und Leistung vorgetragen. Die Qualität des Studenten wird zwar über Prüfungen festgestellt, ist aber wohl eher die Fähigkeit, Entscheidungen aus diesem Gesamtbild des Studiums heraus zu treffen oder Situationen bewerten zu können. Ich frage mich aber, was die BWL als Wissenschaft haben sollte, um als wissenschaftliche Theorie zu gelten. Das Unternehmen als Sinngemeinschaft besteht aus der Interaktion von Menschen die arbeitsteilig einem gemeinsamen Zweck verfolgen, nämlich Geld zu verdienen. Die Gründe zu finden, warum dies manchmal zu guten und manchmal zu schlechten Ergebnissen führt ist nicht als Wissenschaft einzustufen. Und die Einsicht, dass es kein Modell geben kann, dass die alleserklärende Wahrheit von unternehmerischen Erfolg widergibt, ist auch relativ leicht. Warum die BWL nicht einfach als Prinzip des Wissens- und Erfahrungstransfers erachten und die Theorien der Psycholgie, der Logik, der Mathematik usw. zugrundelegen für die Führung in Unternehmen.
Es gibt mir sehr viele Denkansätze in diesem Forum zu lesen und auch zu schreiben. Vielen Dank.
Ciao Uwe
|
|
-
Uwe_
-
|
Hallo,
danke für den netten Empfang.
: Bitte präzise lesen. Völlig in Ordnung, wenn der unternehmensberatende Professor die Erkenntnisse seiner Mannschaft vermarktet. Aber in dem Moment, in dem er an Vermarktung denkt, darf man seine Äußerungen als Wissenschaftler nicht mehr ernst nehmen.
Nun ein Physikprofessor wird seine Erkenntnisse auch vermarkten, die Erkenntnisse behalten ihren wissenschaftlichen Gehalt trotzdem. Warum dem BWL-Professor dann nicht mehr zuhören.
Das Wellenbeispiel gefällt mir gut. MAn kann glaube ich in der BWL im nachhinein ganz gut erklären, warum welche Änderung im Unternehmen oder am Markt eingetreten ist. Die Kunst besteht ja aber darin sie vorherzusehen oder zu steuern. Gut Wellen erzeugen kann man, aber die Entstehung von Wellen am Strand eines Meeres vorhersagen, dass ist glaube ich auch nicht möglich (wohl auch nicht sinnvoll).
Die Geschwindigkeit des Wandels überfordert wohl weniger die BWL-er als viele andere im Unternehmen beteiligten Personen. Wieso gibt es Abteilung die sich "Change-Management" oder ähnlich nennen? Die Veränderung ansich ist wohl das Problem, nicht festzulegen in welche Richtung die Veränderung gehen soll. Warum ist es für einige Menschen so schwer Dinge anders zu tun, als sie es gewohnt sind?
Mit den Managementmoden hoffe ich verhält es sich wie in der Bekleidungsindustrie. Ich hoffe es entwickelt sich ein ähnlicher Rhythmus, so dass die Erfahrungen von heute in 20 oder 30 Jahren wieder ausgegraben werden. Heutige Teamreviews erinnern mich sehr an Kollektivsitzungen aus den Erzählungen meiner Eltern und das Führen nach Zielvorgaben hat auch irgendwas von Planerfüllung.
Gruß Uwe
|
|
-
Uwe_
-
|
Hallo,
es war wohl eine falsche Formulierung. Klar beschäftigt sich die BWL immer mit dem Verhalten von Menschen. Die Grundlagen sehe ich ebenso in der Psychologie und Verhaltsforschung. Ich denke auch die Entscheidungstheorie kann wichtige Inputs geben. Ich meinte wohl eher, dass die durch die BWL zu erklärenden bzw. zu steuernden Phänomene in der Realität einem zügigen Wnadel unterliegen. Das theoretische Gerüst der BWL ist dafür wohl zu lückenhaft oder basiert weniger auf fundierten Erkenntnissen als auf Hypothesen.
Ich habe übrigens ein wenig Angst, wenn ich höre, dass das Führen von Unternehmen dem Führen von Steinzeithorden gleicht. Ich hoffe, dass nackte Überleben muss nicht in den strategischen Zielen formuliert werden. 
Viele Grüsse
Uwe
|
|
-
FrankHergt_
-
|
Hallo Uwe
: Ich habe übrigens ein wenig Angst, wenn ich höre, dass das Führen von Unternehmen dem Führen von Steinzeithorden gleicht. Ich hoffe, dass nackte Überleben muss nicht in den strategischen Zielen formuliert werden. 
Oh, doch!
Zunächst mal das Überleben der Firma. Soll, wie ich der Zeitung entnehme, heutzutage gar nicht mehr so einfach zu sichern sein. Und viele scheren sich um die Absicherung einen Dreck (Stichwort z.B. Eigenkapitalquote). Und dann auch das der Mitarbeiter. Das haben die als Ziel im Kopf. Und glaube mir, die Drohung mit Entlassung oder auch nur eine verweigerte Beförderung können genau so existenzbedrohend empfunden werden, wie ein knurrender Löwe im Gebüsch. Siehe den Beitrag von Wolfgang oben.
Außerdem: Schau' Dir, wenn Du Gelegenheit hast, mal eine Runde Manager in Diskussionen an. Achte nicht auf das, was gesagt wird, sondern darauf, wie es gesagt wird. Tonfall, Mimik, Gestik, Körpersprache. Na?
Ich habe in meinem Aquarium Buntbarsche. Die werden gerade so langsam geschlechtsreif. Das ganze Gehabe, die Imponiergesten, die Prahlerei, die Scheinangriffe: Teenager auf dem Schulhof. Kein Unterschied!
Schöne Grüße
Frank
|
|
-
Uwe_
-
|
Hallo,
das war ja erstmal ordentlich Text.
Bei Veränderungen die aufgezwungen werden und bei denen die Einsicht zur Notwendigkeit bei den Mitarbeitern fehlt verstehe ich, dass es problematisch für die Betroffenen ist, sie zu befolgen. Werden aber die Mitarbeiter bei der Ausgestaltung der Veränderung einbezogen und die Veränderungen aufgrund von objektiven Gründen angestossen, dann können die Bedürfnisse doch zumindest theoretisch erfüllt werden. Nun weiss ich, dass Unternehmenskultur ein gewichtige Rolle spielt und die soziale Austauschtheorie besagt, dass dieses geben und nehmen auf Vertrauen zum Austauschpartner beruht. Die vielen negativen Beispiele, die ich Zeitungen und Diskussionen mitbekomme lassen für mich den Schluß zu, dass in vielen Unternehmen die menschliche oder soziale Komponente viel zu kurz kommt.
Zu deiner Asussage zur Abwägung zwischen Risiko und Zurückhaltung:
Wenn es mir als Führungskraft gelingt, das subjektiv wahrgenommene Risiko in meinem Team zu reduzieren, dann sollte doch die Zurückhaltung weichen und ein reges Mitgestaltungsinteresse entstehen. Warum ist denn so schwierig, das Risiko zu vermindern. Tatsächlich sieht die Realität ja niocht so aus, dass man für einen nichtumsetzbaren Vorschlag seinen Arbeitsplatz oder das Ansehen beim Chef verliert.
Das wiederholte Aufkommen von Managementmethoden bringt doch mit jedem Auftreten einen Erfahrungsgewinn mit sich. Dieses zu nutzen ist doch wesentlich erfolgsversprechender, als das Rad neu zu erfinden.
Schöne Grüsse
Uwe
|
|
-
Uwe_
-
|
Eben dies wollte ich ja ausdrücken. Die BWL kann ja gerade nicht das menschliche Verhalten abbilden, obwohl sie es sollte. (Ich weiss nicht, ob sie überhaupt versucht.) Aber Kausalketten aufzustellen, dass Menschen bei einem Ereignis X mit die Reaktion Y zeigen ist (Gott sei Dank) nicht möglich. Die Tatsache, dass etwas zu Boden fällt aufgrund der Gravitation ist bekannt. Warum sich Menschen weigern rote Schraubendreher zu verwenden anstatt Grüner, dass konnte mir bisher keiner sagen (hab ich tatsächlich erlebt).
Uwe
|
|
|