Hallo Uwe!
: Die vielen negativen Beispiele, die ich Zeitungen und Diskussionen mitbekomme lassen für mich den Schluß zu, dass in vielen Unternehmen die menschliche oder soziale Komponente viel zu kurz kommt.
Ja. Ist so. Ganz schlicht und einfach. Ich habe es selber erlebt, daß man ein mittelgroßes Unternehmen auch komplett umkrempeln kann, ohne die MitarbeiterInnen zu verschrecken. Ok, man findet immer den einen oder anderen, für den die Veränderungen wirklich Nachteile gebracht haben. Aber den MitarbeiterInnen ist damals versprochen worden: "Keiner verliert seinen Platz, alle werden gebraucht", und das hat man auch gehalten. In die Zeit vorher will keiner mehr zurück!
: Wenn es mir als Führungskraft gelingt, das subjektiv wahrgenommene Risiko in meinem Team zu reduzieren, dann sollte doch die Zurückhaltung weichen und ein reges Mitgestaltungsinteresse entstehen. Warum ist denn so schwierig, das Risiko zu vermindern. Tatsächlich sieht die Realität ja nicht so aus, dass man für einen nichtumsetzbaren Vorschlag seinen Arbeitsplatz oder das Ansehen beim Chef verliert.
Doch. Genau das. Wie lautet denn die Botschaft oft wirklich: "Zeigt Eigeninitiative, aber wehe, Ihr macht einen Fehler oder widersprecht mir!" Genau der Gegensatz zwischen offener und verdeckter Botschaft, über den Wolfgang so gerne schreibt. Ja, man kann als Führungskraft eine angstfreie Atmosphäre herstellen. Aber es erfordert halt ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung und Toleranz. Lernt man das in den Managementseminaren???
: Das wiederholte Aufkommen von Managementmethoden bringt doch mit jedem Auftreten einen Erfahrungsgewinn mit sich. Dieses zu nutzen ist doch wesentlich erfolgsversprechender, als das Rad neu zu erfinden.
Ja, doch... Bisheriger Erkenntnisgewinn zusammengefaßt:
1. Laß' die Wellen vorbeirauschen.
2. Schau' genüßlich zu, wie es Deine Konkurrenz beutelt.
3. Picke Dir aus dem Treibgut die Teile heraus, die Dir nützlich erscheinen und verwende sie.
Ich habe mit Wolfgang die Dauerdiskussion über Six Sigma. Ich kenne das (ok, aus einem Buch

als Methode, wie man in seinem Unternehmen oder Unternehmensbereich Prozesse definiert, Kennzahlen dazu erhebt und mit deren Hilfe die Streuung der Prozesse vermindert und ihr Ergebnis verbessert. Und zwar selber und ganz pragmatisch. Er kennt es als Entmachtung der Führung durch nach starrem Schema vorgehende, von außen (oder oben) aufgezwungene "Black-Belts". Ich suche nach dem nützlichen Treibgut. Seine Beispiele versuchen, oben auf der Welle mitzuschwimmen. Der Unterschied ist, denke ich, klar.
Viel Spaß NACH dem Studium!
Frank