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WolfgangHorn_
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Hi, Vivian,
: Sind sie nicht selbst auf eine ganz bestimmte Art und Weise vernagelt?!
Ja, ganz bißchen in einer ähnlichen Art und Weise wie Kepler und Kopernikus, nachdem sie die Sonne vom Wandelstern zum Zentralstern gemacht hatten.
Möglicherweise irre mich, aber wenn nicht, habe ich ein besser geeignetes Modell vom Streben und Verhalten der Menschen.
Und so verläßlich mir das erscheint, so groß mein Abstand zu dem, was für Kepler und Kopernikus die Astrologie war. Mit dem Uterschied: Die beiden waren anerkannte Astrolgen ihrer Zeit, bevor sie die Sonne verschoben.
Aber, Vivian, wenn Sie auf einen nicht-persönlichen Angriff persönlich reagieren, dann verbessert das die mangelhafte Qualität der derzeitigen Modelle zur Einplanung des Menschen keinesfalls.
Ciao
Wolfgang Horn
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TimGerdes_
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Also mit Verlaub Herr Horn.
Ich habe Vivians Ausführungen nicht als persönlich, sondern eher als sinnvollen Denkanstoß gesehen.
Ich halte es, ehrlich gesagt, auch für etwas vermessen, sich mal eben mit Kopernikus und Kepler auf eine Stufe zu stellen. Insbesondere mit einer Theorie, die nur als absolut neu bezeichnen kann, wer keine fundierte betriebswirtschaftliche Ausbildung genossen hat. Eine Motivationstheorie (mit theoretischer Fundierung der Motivation des einzelnen) ist in der Personal- und Organisationslehre nichts, wass noch jemanden vom Hocker reißt. Und das persönliche Streben nach Glück und Zufriedenheit gehört da genauso rein, wie wie eine darauf basierende Mitarbeiterführung.
Was den, von Ihnen als untaugliche Theorie angeführten Taylorismus angeht, so wird dieser abenfalls in der moderneren BWL (so ab Anfang der 70er) nur noch als altes "Referenzmodell" gesehen, das allerdings auch für die moderne BWL eine gewisse Relevanz hat (Arbeitsteilung und damit einhergehende Nutzung von Lernkurveneffekten). Eine Fertigungsinsel bei Mercedes Benz funktioniert schon seit Mitte der 80er nicht mehr wirklich nach diesem Modell.
Also, immer die Kirche im Dorf lassen.
Mit freundlichen Grüßen,
Tim Gerdes
www.gerdes-consulting.de
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WolfgangHorn_
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: Also mit Verlaub Herr Horn.
: Ich halte es, ehrlich gesagt, auch für etwas vermessen, sich mal eben mit Kopernikus und Kepler auf eine Stufe zu stellen.
Tue ich auch nicht. Was ich habe, ist ein winziger Fortschritt gegenüber deren großen Leistung.
: Was den, von Ihnen als untaugliche Theorie angeführten Taylorismus angeht,
Nein, bitte richtig lesen. Taylors Prinzipien taugen nach wie vor, aber nur dort, wo die Arbeiter so sind, wie er sie beschrieb.
: Eine Fertigungsinsel bei Mercedes Benz funktioniert schon seit Mitte der 80er nicht mehr wirklich nach diesem Modell.
Tja, dafür kaufen sich Vorstände Unternehmensberater, um sich von ihnen sagen zu lassen, wohin und wie sie führen sollen.
Die Anreizsysteme Taylors findest Du selbst im Vorstand, dicke Aktienoptionen signalisieren der Belegschaft, sogar auf ihre Vorstände passe das Urteil "die angeborene Bequemlichkeit des Menschen ist ein bedauerliches Moment, auch sie würden nur ordentlich arbeiten, wenn man ihnen ordentliche Anreize bietet.
Die BWL ist alles andere als kritikfest.
Ciao
Wolfgang Horn
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TimGerdes_
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: : Was den, von Ihnen als untaugliche Theorie angeführten Taylorismus angeht,
: Nein, bitte richtig lesen. Taylors Prinzipien taugen nach wie vor, aber nur dort, wo die Arbeiter so sind, wie er sie beschrieb.
Wo finden Sie die den in der heutigen Welt? Aber davon ab, auch bei den miderqualifizierten heutigen Standards ist Taylor ein sehr zweischneidiges Schwert.
: : Eine Fertigungsinsel bei Mercedes Benz funktioniert schon seit Mitte der 80er nicht mehr wirklich nach diesem Modell.
: Tja, dafür kaufen sich Vorstände Unternehmensberater, um sich von ihnen sagen zu lassen, wohin und wie sie führen sollen.
: Die Anreizsysteme Taylors findest Du selbst im Vorstand, dicke Aktienoptionen signalisieren der Belegschaft, sogar auf ihre Vorstände passe das Urteil "die angeborene Bequemlichkeit des Menschen ist ein bedauerliches Moment, auch sie würden nur ordentlich arbeiten, wenn man ihnen ordentliche Anreize bietet.
Jede Motivationstheorie bezieht sich auf Anreizsysteme. Das ist weder ein wesentliches Merkmal von Taylor, noch - jedenfalls nach mienem Verständniss - die zentrale Behauptung Taylors. Eigentlich, so wie ich die Theorie in Erinnerung habe - aber da mag ich mich täuschen - zielt Taylor gerde darauf ab, Motivation durch Anweisung und Kontrolle zu ersetzen, ein Konzept, dass viele Unternehmer heute noch befürworten. Das sind dann meistens genau die, die sich darüber beklagen, sie hätten nur faule, dumme und gleichgültige Arbeitnehmer.
: Die BWL ist alles andere als kritikfest.
Wie keine ernstzunehmende Wissenschaft. Die Falsifizierbarkeit ist eines der Popper-Kriterien für eine wissenschaftliche Theorie.
Grüße,
Tim Gerdes
www.gerdes-consulting.de
www.gerdes-consulting.de
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WolfgangHorn_
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Hi, Tim,
: : ...Taylors Prinzipien taugen nach wie vor, aber nur dort, wo die Arbeiter so sind, wie er sie beschrieb.
: Wo finden Sie die den in der heutigen Welt?
Laut Pisa-Studie bewegen wir uns wieder in die Richtung. Meine Fellachen waren nicht nur sehr lustig, sondern auch sehr tüchtig. Wir haben auch das örtliche Lohngefüge gestört, aber lieber deb -Fellachen etwas mehr bezahlen als dem Kunden eine viel dickere Pennöle wegen Terminverzug.
:Aber davon ab, auch bei den miderqualifizierten heutigen Standards ist Taylor ein sehr zweischneidiges Schwert.
"Taylor" ist so vieldeutig und unverbindlich wie "der Maschinenbau".
Eindeutiger ist über einzelne Thesen, Prinzipien und Modelle zu reden.
: Jede Motivationstheorie bezieht sich auf Anreizsysteme.
Das wäre das Pferd von hinten aufgezäumt.
Erst ist das Modell vom menschlichen Streben und Verhalten.
Dann daraus das vom Streben und Verhalten einer Gesellschaft, beginnend beim Team, Team von Teams, Gesellschaften bis mindestens zur Gesellschaft "wir von der Gerdes-Consulting International, die besten Berater weltweit".
Auf der Grundlage dieser Modelle und der Zielsetzung der Gerdes Consulting International erarbeitet man dann, wie man die Ziele erreicht mit einem Minimum an direktem Aufwand und an indirektem Aufwand infolge unerwünschter Nebenwirkungen der eigenen Planung.
Da könnte dann ein Anreizsystem hinpassen - wenn es auch zu den Menschen paßt.
Meine Fellachen habe ich anders "motiviert" als meine Ingenieure im Team.
:Jede Motivationstheorie bezieht sich auf Anreizsysteme. Das ist weder ein wesentliches Merkmal von Taylor, noch - jedenfalls nach mienem Verständniss - die zentrale Behauptung Taylors. Eigentlich, so wie ich die Theorie in Erinnerung habe - aber da mag ich mich täuschen - zielt Taylor gerde darauf ab, Motivation durch Anweisung und Kontrolle zu ersetzen, ein Konzept, dass viele Unternehmer heute noch befürworten.
Ich lese gern Originalliteratur, auch Taylors "Scientific Management" fast im Original.
Er beschreibt da seinen Schrottarbeiter, und wie er dessen Arbeitsleistung steigerte durch Zwangspausen.
Taylor ist empirisch vorgegangen. Über ein Modell vom Menschen habe ich bei ihm nichts gelesen.
Das entnehme ich dem Zitat: "Die angeborene Bequemlichkeit des Menschen ist ein bedauerliches Moment."
Auf diesem Modell jedenfalls baute er folgerichtig sein System von Zwangspausen auf, Anreizen, Prinzip der Trennung von Kopf- und Handarbeit mit dem Workshop-Konzept für die Vorarbeiter.
Als Ingenineur mit meinem Wissen und Können über Modelle, Naturgesetze und Konstruktion lese ich so ein Werk natürlich völlig anders als ein Geisteswissenschaftler mit seinen bevorzugten Denkweisen.
Ich bin aber so frech zu behaupten: Wer meint, die Konstruktuion komplizierter Maschinen erfordere Sorgfalt, die Anwendung bewährter Konstruktionsprinzipien und eines Phasenmodells der Konstruktion zur Minimierung von Risiken, der wird einen komplizierten Workflow, aus dem Handgelenk geschüttelt, kritisch betrachten.
Der wird sich wohler fühlen, und bessere Ergebnisse erwarten, wenn er sein Unternehmen mindestens so sorgfältig konstruiert wie seine Maschine.
: : Die BWL ist alles andere als kritikfest.
: Wie keine ernstzunehmende Wissenschaft. Die Falsifizierbarkeit ist eines der Popper-Kriterien für eine wissenschaftliche Theorie.
Zustimmung. Wer naturwissenschaftlich denkt, der weiß, die Wahrheit kann er nicht erkennen, dafür sind seine Sinne und sein Gehirn zu begrenzt. Er muß zufrieden sein, wenn er begründen kann, warum These A als eher wahr gelten muß als die Antithese B:
_Von zwei Thesen, die dasselbe Phänomen hinreichend erklären, möge diejenige als eher wahr gelten, die mit weniger Unbekannten auskommt oder bei gleicher Anzahl Unbekannter schlichter ist.
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S.Oliver
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Hallo Wolfgang und Vivian,
wurde nicht mal der Wirtschaftsingenieur erfunden, um Eure Streitereien zu vermeiden;-)
Allerdings Menschführung und ähnliches, was Vivian angesprochen hatte, bekommen wir im Studium auch nicht mit. Was ich indem Bereich mittlerweile weiß, habe ich aus meinem Studijob und vom (bitte nicht lachen) Sport insbesondere Fußball.
MfG
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