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TimGerdes_
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Hallo Wolfgang
: Laut Pisa-Studie bewegen wir uns wieder in die Richtung. Meine Fellachen waren nicht nur sehr lustig, sondern auch sehr tüchtig. Wir haben auch das örtliche Lohngefüge gestört, aber lieber deb -Fellachen etwas mehr bezahlen als dem Kunden eine viel dickere Pennöle wegen Terminverzug.
Die Ausgangslage bestreite ich - auch nach Pisa wird der durchschnittliche Arbeiter intellektuell und bildungstechnisch dem der frühen Jahre des letzten Jahrhunderts überlegen sein.
Das Ergebnis ist völlig zutreffend. Es ist immer besser Kosten intern zu erzeugen und zu verrechenen, als offenbar extern. - Will sagen, besser ein kontrollierter, etwas teuerer Prozess und dadurch von vorneherein ein etwas höherer Preis für den Kunden als ein niedrigerer Preis und "Nachzahlungen", die der Kunde dann später leisten muss (a la Toll-Collect).
: :Aber davon ab, auch bei den miderqualifizierten heutigen Standards ist Taylor ein sehr zweischneidiges Schwert.
: "Taylor" ist so vieldeutig und unverbindlich wie "der Maschinenbau".
Ich hatte damit schon die Kernthese gemeint, über die wir hier sprechen.
: : Jede Motivationstheorie bezieht sich auf Anreizsysteme.
: Das wäre das Pferd von hinten aufgezäumt.
In der Tat, da ist wohl ein sehr weißer Schimmel mit mir durchgegangen...
: Er beschreibt da seinen Schrottarbeiter, und wie er dessen Arbeitsleistung steigerte durch Zwangspausen.
Wie ich sage, nicht Motivation, sondern stumpfes Vorschreiben. Taylor ging es dabei ja nicht darum, dass der Mitarbeiter nach der Pause leistungsbereiter oder gar leistungsfreudiger war sondern dass er Leistungsfähiger war. Er hat den Arbeiter eher als eine Art Maschine gesehen, die mal abkühlen muss.
: Taylor ist empirisch vorgegangen. Über ein Modell vom Menschen habe ich bei ihm nichts gelesen.
Was ich sage. Motivation hat ihn nicht interessiert. Er hat die Produktivkräfte ungefähr so gesehen, wie wir heute die PPS eines teil- oder vollautomatisiertn Systems.
: Das entnehme ich dem Zitat: "Die angeborene Bequemlichkeit des Menschen ist ein bedauerliches Moment."
Die Anerkennung einer unveränderlichen Rahmenbedingung. Nicht der Vorschlag, darüber nachzudenken, wie dieses zu ädern wäre.
: Ich bin aber so frech zu behaupten: Wer meint, die Konstruktuion komplizierter Maschinen erfordere Sorgfalt, die Anwendung bewährter Konstruktionsprinzipien und eines Phasenmodells der Konstruktion zur Minimierung von Risiken, der wird einen komplizierten Workflow, aus dem Handgelenk geschüttelt, kritisch betrachten.
: Der wird sich wohler fühlen, und bessere Ergebnisse erwarten, wenn er sein Unternehmen mindestens so sorgfältig konstruiert wie seine Maschine.
Alles völlig richtig. Findet meine volle Zustimmung! Allerdings darf er niemals erwarten, ein Unternehmen als deterministisches System betrachten zu können.
: _Von zwei Thesen, die dasselbe Phänomen hinreichend erklären, möge diejenige als eher wahr gelten, die mit weniger Unbekannten auskommt oder bei gleicher Anzahl Unbekannter schlichter ist.
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WolfgangHorn_
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Hallo zurück, Oliver,
: wurde nicht mal der Wirtschaftsingenieur erfunden, um Eure Streitereien zu vermeiden;-)
Ja, Vivian und ich streiten uns schon seit 8 Reinkarnationen...
Aber ich bin halt vernagelt...
: Allerdings Menschführung und ähnliches, was Vivian angesprochen hatte, bekommen wir im Studium auch nicht mit.
Sarkastisch: Allein mit "gesundem Menschenverstand" hast Du mehr Aussichten auf Erfolg als mit irreführendem Halbwissen.
Dummerweise ist der "gesunde Menschenverstand" viel zu oft infiziert. Wir merken das nur nicht wegen des Gummi-Urmeter-Problems: Ganz egal, wie lang wir das Gummi-Urmeter ziehen, es ist immer ideal einen Meter lang.
Unseren "gesunden Menschenverstand" nehmen wir auch sich selbst zum Maßstab.
: Was ich indem Bereich mittlerweile weiß...(bitte nicht lachen) Sport insbesondere Fußball.
Lachen? Überhaupt nicht.
Gerade der Mannschaftssport stellt hervorragend gemeinsame Ziele, da muß man miteinander kämpfen oder abtreten.
Gerade im Sport zählt die solide Erfahrung weit mehr als die tollste Theorie. Deshalb ist er auch einigermaßen verschont geblieben von Managementmodewellen.
Mannschaftssport war schon Jahrtausende vor Managementtheorien erfolgreich.
Erfolgreichen Mannschaftssportlern und Müttern kann man die Managementseminare in der Zeit dritteln...
Also, nix zu lachen, Oliver, das ist eine hervorrangende Grundlage.
Zu Synthese: Als Wirtschaftsingenieur kennst Du sowohl das betriebswirtschaftliche Denken in Produktionsfaktoren, als auch das ingenieurmäßige Denken mit der Fragestellung "wie funktioniert das?" und seinen Konstruktionsprinzipien.
Ciao
Wolfgang Horn
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FrankHergt_
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: Würden Sie als Kunde von jemandem eine Dienstleistung kaufen, der sie durch die Blume darauf aufmerksam macht, dass seine Methode aber durchaus diskussionswürdig ist?
Ja, würde ich. Die lauten Marktschreier sind so häufig, daß ich auf sie überhaupt nichts mehr gebe. Wer die Bereitschaft zeigt, seine eigenen Methoden in Frage zu stellen, scheint noch lernfähig zu sein und damit auf Dauer jedem "Guru" mit der "ENDGÜLTIGEN LÖSUNG" überlegen. Die Management- und Methodenhandbücher, die ich bisher überzeugend fand, legten auch die Grenzen und die Schwächen ihrer Methoden dar, bzw. boten eher einen Werkzeugkasten an, als eine sture Vorgehensweise nach Schema F.
Aber vielleicht bin ich ja atypisch.....
Davon mal abgesehen, Antwort an Wolfgang:
Mir fällt auf, daß Du Dich zwar eifrig mit den BWLern beschäftigst, aber zu denen, die wirklich versuchen, Modelle des menschlichen Verhaltens zu entwicklen, also den Verhaltensforschern, Humanethnologen und (zumindest einen Teil der) Psychologen, ziemlich wenig sagst. Unerwünschte Konkurrenz?  ))) Oder gründen die einfach zu wenig Unternehmensberatungen?
Schöne Grüße
Frank
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WolfgangHorn_
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Hi, Tim,
:...wird der durchschnittliche Arbeiter intellektuell und bildungstechnisch dem der frühen Jahre des letzten Jahrhunderts überlegen sein.
Dem des letzten Jahrunderts? O.K. und hoffentlich.
: Wie ich sage, nicht Motivation, sondern stumpfes Vorschreiben. Taylor ging es dabei ja nicht darum, dass der Mitarbeiter nach der Pause leistungsbereiter oder gar leistungsfreudiger war sondern dass er Leistungsfähiger war.
Ja, von Leistungsfreudigkeit habe ich nichts gelesen. Ich vermute aber, daß im Verhalten des Arbeiters ähnliche Effekte zu beobachten sind wie in den berühmten Hawthorne-Experimenten, wo sowohl das Abdunkeln der Arbeitsbeleuchtung die Leistung steigerte wie auch das Aufhellen.
: Er hat den Arbeiter eher als eine Art Maschine gesehen, die mal abkühlen muss.
O.K.
: : "Die angeborene Bequemlichkeit des Menschen ist ein bedauerliches Moment."
: Die Anerkennung einer unveränderlichen Rahmenbedingung. Nicht der Vorschlag, darüber nachzudenken, wie dieses zu ädern wäre.
Tja. Eben nicht.
Taylors Bedauern ist ein Halbirrtum:
a) Richtig: Ökonomisches Denken und Handeln ist angeboren. Ohne dem hätten schon unsere Vorfahren ihre Kräfte verzettelt und verschwendet - und wären von anderen Varianten ihrer Art verdrängt worden.
b) Falsch: Dies ökonomische Denken und Handeln ist >kein
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WolfgangHorn_
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Huh, ich komm ja kaum noch an die Arbeit...
Hi, Frank,
: Ja, würde ich. Die lauten Marktschreier sind so häufig, daß ich auf sie überhaupt nichts mehr gebe. Wer die Bereitschaft zeigt, seine eigenen Methoden in Frage zu stellen, scheint noch lernfähig zu sein und damit auf Dauer jedem "Guru" mit der "ENDGÜLTIGEN LÖSUNG" überlegen. Die Management- und Methodenhandbücher, die ich bisher überzeugend fand, legten auch die Grenzen und die Schwächen ihrer Methoden dar,
Danke.
: Mir fällt auf, daß Du Dich zwar eifrig mit den BWLern beschäftigst, aber zu denen, die wirklich versuchen, Modelle des menschlichen Verhaltens zu entwicklen, also den Verhaltensforschern, Humanethnologen und (zumindest einen Teil der) Psychologen, ziemlich wenig sagst. Unerwünschte Konkurrenz?  ))) Oder gründen die einfach zu wenig Unternehmensberatungen?
"Die BWL'er" stehen uns näher, sowie dem gemeinsamen Anliegen "Qualität".
Zur Gestaltung der Arbeit bringt die Fragestellung "wie funktioniert Teamarbeit?" bessere Grundlagen als "Menschen agieren nun mal irrational".
Letzteres tun sie durchaus - aus der Sicht dessen, der querschnittlich Eigenschaften sucht.
Aber nicht aus ihrer eigenen Sicht, und auch nicht aus der Sicht dessen, der in ihre "Schuhe" schlüpfen kann und ihre Welt aus ihrer Sicht sieht.
Die Beobachtungen von Konrad Lorenz, Sigmund Freud, Maslow und den anderen sind wertvoll.
Die Fragestellungen eines Mediziners ("Unnormales Verhalten? Wo ist die Infektion, wo ist die Krankheitsursache?") bringt andere Ergebnisse als die Fragestellung "Wie funktioniert das?" und erst recht andere Anleitungen zum Handeln.
Und passen viel besser zu unserem "gesunden Menschenverstand".
Ciao
Wolfgang
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: Hallo Wolfgang
: : Laut Pisa-Studie bewegen wir uns wieder in die Richtung. Meine Fellachen waren nicht nur sehr lustig, sondern auch sehr tüchtig. Wir haben auch das örtliche Lohngefüge gestört, aber lieber deb -Fellachen etwas mehr bezahlen als dem Kunden eine viel dickere Pennöle wegen Terminverzug.
: Die Ausgangslage bestreite ich - auch nach Pisa wird der durchschnittliche Arbeiter intellektuell und bildungstechnisch dem der frühen Jahre des letzten Jahrhunderts überlegen sein.
Hallo Tim,
da habe ich meine Zweifel. Pisa läßt immer mehr grüßen. Einmal die Woche gebe ich Nachhilfe. Das Absacken des Niveaus in den letzten Paar Jahren ist unübersehbar. Aktuelles Beispiel (Hat zwar nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun, zeigt aber wozu Halbwissen führt!): Die Hohmann-Rede. Ich wohne in seinem Wahlkreis. In Leserbriefen verschiedener Zeitungen erfährt er ca. 70\% Zustimmung (teilweise mit deutlich antisemitischem Inhalt) zu seiner Täterthese (Juden im Kommunismus). Ich glaube nicht, daß Deutschland soviel brauner geworden ist. Ich führe die Unterstützung darauf zurück, daß viele einfach nicht wissen, daß die These wissenschaftlich überholt ist, daß die Nazis mit ihr den Holocaust begründeten. Ich bezweifle, ob bei entsprechendem Wissen, Herr Hohmann eine solche Zustimmung hätte. Diese Zustimmung führe ich auch auf den Pisa-Trend zurück und wenn dieser weiter anhält, hat Wolfgang wahrscheinlich Recht mit seinen Zukunftsvoraussagen. Zur Zeit fühle ich mich sehr unwohl einen deutschen Paß zu haben. ich hoffe daß sich dies wiederändert. Ein Weg wäre jedenfalls gegen Halbwissen vorzugehen!
MfG
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