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WolfgangHorn_
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Hallo zurück, Gabriele,
was zwingt eine öffentliche Verwaltung, Modedummheiten der Wirtschaft nachzumachen?
Modedummheiten, die die Führungsstuktur beschädigen, die Produktivität und Flexibilität mindern und die Qualitätskosten in die Höhe treiben?
Meiner Sammlung von Fachartikeln nach wurde die Mitarbeiterbefragung wesentlich wohl von der Personalentwicklung voran getrieben als Hilfsmittel, nun auch die Vorgesetzten "entwickeln" zu dürfen. Material über diese zu bekommen, es ihnen vorzuhalten, damit sie freiwillig ein Seminar besuchen.
Wer sein mittleres Management als "Lähmschicht" verunglimpft, der nutzt das Material der Mitarbeiterbefragung auch gern gegen seine Mittelmanager.
Die Mitarbeiterbeurteilung wird so faktisch zum Mittel höherer Vorgesetzter,
* die mittleren Vorgesetzten unter Druck zu setzen.
* sich bei den Mitarbeitern anzubiedern,
* und zugleich ein dreifacher Führungsfehler.
Aber welcher Navigator auf welchem Ozeandampfer fragt schon die Besatzung, ob er wohl den richtigen Kurs bestimmt habe?
Welcher Fußballtrainer fragt schon die Fans, ob er die richtigen Spieler aufgestellt und die richtige Strategie gewählt hat?
Welcher Fußballschiedsrichter fragt schon welches Team, ob seine Elfmeterentscheidung richtig war?
Welcher General fragt schon seine Truppen, ob ihnen der Gewaltmarsch zur Überflügelung des Gegners gefällt?
Angenommen, der Geschäftsführer hat Frau Müller zur Abteilungsleiterin auserwählt.
Natürlich muß er in ständigem Kontakt zu all seinen Mitarbeitern das "Klima" erschnuppern, hat offen zu sein für hochgezogene Augenbrauen, Klagen oder Beschwerden über Frau Müller.
Wenn er aber seine Mitarbeiter um eine Beurteilung über Frau Müller bittet, dann weckt er selbst damit schwere Zweifel an seinen Fähigkeiten zur Personalauswahl und zur Personalführung.
Ähnlich schwere Zweifel wie erwähnter Navigator oder Schiedsrichter.
Er outet sich für inkompetent in seinen wichtigsten Kompetenzen.
In meinem Projekt würde ich ihn unter vier Augen zum Gespräch bitten und auf meiner Liste der zu fördernden Kräfte fiele er mehrere Etagen nach unten.
Freiheit bedeutet auch die Erlaubnis, sich selbst zum Affen zu machen.
Wenn ein Unternehmer das macht, und seine Aktionäre die Konsequenzen übernehmen, ist das deren Sache.
In Ihrem Fall gehts aber um Steuergelder und Produktivität der öffentlichen Verwaltung.
Deshalb lege ich Einspruch ein gegen diese so sicher nicht gewollte Verschwendung meiner Steuergelder.
Wenn Sie logische Begründungen für obige Thesen wünschen, liefere ich gern.
Ciao
Wolfgang Horn
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gabriele oder
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hallo wolfgang, ich kann ihre generelle sorge über die verschwendung von steuergeldern durchaus verstehen- hier ist sie meiner meinung nach allerdings fehl am platze. bei der 3-d beurteilung geht es nicht um die abfrage der akzeptanz von fachlichen vorgesetztenentscheidungen durch mitarbeiter, sondern um die abfrage der persönlichen fähigkeit eines vorgesetzten, seine mitarbeiter so zu führen, dass diese ihre arbeit nicht nur widerwillig und gerade mal zufriedenstellend, sondern motiviert und richtig gut machen. bei der mitarbeiterbefragung meiner verwaltung wurde deutlich, dass die vorgesetztenunzufriedenheit ursächlich mit der beunruhigenden großen anzahl der mitarbeiterunzufriedenheit der gesamten verwaltung in einem zusammenhang steht- eine unzufriedenheit, die bei der frage, ob man noch einmal wieder bei dieser verwaltung anfangen würde, mit antworten von knapp 50\% wie "auf gar keinen fall" bzw. mit "wahrscheinlich nicht" ihren ausdruck fand. in dt. verwaltungen herrscht vielerorts noch immer das preußische gedankengut früherer tage und wenn unsere verwaltungen sich nicht schleunigst um nachhaltige reformierungen der verwaltungsstrukturen bemühen, sehe ich unsere steuergelder deutlich höher und langfristiger verschwendet. trotzdem wäre ich an "logischen begründungen" ihrer thesen interessiert....!
allerdings brennt mir noch immer die frage auf der seele, ob die beurteilung von unten rechtlich nicht durchführbar ist- vielleicht kann mir jemand etwas darüber, oder über die handhabung in der freien wirtschaft berichten
gruß gabriele
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steffen.h.
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Hallo Gabriele
Ich liebe dieses Thema. wir haben Ende 04 schon einmal zum Thema im Forum kräftig Kommentiert.
""bei der 3-d beurteilung geht es nicht um die abfrage der akzeptanz von fachlichen vorgesetztenentscheidungen durch mitarbeiter""
wäre aber eine tolle Sache!
""die abfrage der persönlichen fähigkeit eines vorgesetzten, seine mitarbeiter so zu führen, dass diese ihre arbeit nicht nur widerwillig und gerade mal zufriedenstellend, sondern motiviert und richtig gut machen.""
mal im vollem Ernst glauben Sie das ein Vorgesetzter bei einer Selbsteinschätzung Ehrlich ist?!?!?wollen sie wirklich jemanden die Frage stellen ob er seine Mitarbeiter motivieren kann, dies ist die gleiche Frage als würden sie Fragen, "SIND SIE UNFÄHIG IN IHREM JOB ODER NICHT?", wer wird sich selbst ins AUS stellen?
Weiter, wenn es so ist das in Ihrer Verwaltung alle nur jammern dann haben sie ein Führungsproblem und brauchen nicht in den unteren Etagen weiterzusuchen.
""bei der mitarbeiterbefragung meiner verwaltung wurde deutlich, dass die vorgesetztenunzufriedenheit ursächlich mit der beunruhigenden großen anzahl der mitarbeiterunzufriedenheit der gesamten verwaltung in einem zusammenhang steht""
jetzt habe ich den Faden verloren, in solchen Momenten gebe ich Tempos aus! nein Quatsch, wie oben erwähnt ist keine Ehrlichkeit zu erwarten wenn alle nur jammern und selbst die Führung nicht mehr klar kommt.
Und noch schlimmer einen zusammenhang zu sehen zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztenunzufridenheit tut mir leid aber das haut mir den Boden weg, ich werde Auswandern!Quatsch!
""in dt. verwaltungen herrscht vielerorts noch immer das preußische gedankengut früherer tage und wenn unsere verwaltungen sich nicht schleunigst um nachhaltige reformierungen der verwaltungsstrukturen bemühen"",
ich bin leider in der Wirtschaft und kenne die preußischen gegebenheiten in Ihren Verwaltungen nicht, aber eine Frage vorneweg wer ist der Kunde ihrer Verwaltung? und wer hat mit dem Kunden Kontakt? Ihr Mitarbeiter ganz unten!!
Unser Kanzler hat doch eigendlich schon vergessen das das Geld das er zum Fenster rauswirft durch die Wirschaft erst wie der Nahme schon sagt erWIRSCHAFTET wird und der Kunde der Dienstleistung ihrer Verwaltung das Volk ist, dies hat er seinen Angestellten nie so richtig nahegelegt!! Noch schlimmer ist das nur noch Verwaltet wird ohne mitdenken oder einbringung eigener Ideen, oder alle Strukturen so eingefahren sind das selbst ihr Versuch die Ursache des Unheils zu finden, nur fehl schlagen kann.
""allerdings brennt mir noch immer die frage auf der seele, ob die beurteilung von unten rechtlich nicht durchführbar ist- vielleicht kann mir jemand etwas darüber, oder über die handhabung in der freien wirtschaft berichten""
ist die Beurteilung von unten rechtlich, aber selbstverständlich ist sie das, auch in einer Hirarchie kann der Chef von seinem untersten Angestellten direkte Informationen abrufen ohne gleich vor das Arbeitsgericht zu müssen, warum?, es ist die Pflicht eines guten Vorgesetzten sich mit den Problemen seiner Mitarbeiter auseinander zu setzen, ohne rücksicht auf die Mittelebenen oder Gehaltsstufen.
Wie so viele Großunternehmer schon bestätigt haben, ist der Büroboote der Pförtner oder das Postzustellfreulein der Garant von ungesiebten Informationen. Nur hier liegt es beim Unternehmer diese Informationen so anzuwenden das sie ihm nicht zum Schaden sondern zum Nutzen sind!
Zu ihrem Problem sie können analysieren von oben und von unten ihr Problem wird die Durchsetzung von Änderungen sein. Jetzt sind wir mal erlich selbst wenn sie eine Lösung erarbeiten werden sie diese jemals durchsetzten können?, wenn nein, sollten sie uns bitte nicht weiter auf der Tasche liegen, wenn ja und sie können die Durchsetzung garantieren, werde ich mir ihnen zu liebe die Finger Wund schreiben und ihnen übermitteln wie wir unsere Mitarbeiterzufriedenheit von unten nach oben, feststellen und auswerten.
mit bedenklichen Grüßen aus dem Allgäu
steffen.h.
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Barbara_
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Hallo Gabriele,
ich hab mal jemanden gefragt der jemanden gefragt hat. Ergebnis: Bei der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) gibt es eine Betriebsvereinbarung nach der eine Beurteilung von Vorgesetzten durch Mitarbeiter durchgeführt wird. Frag doch da mal nach.
Viele Grüße
Barbara
bb-sbl.de
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WolfgangHorn_
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Hallo Barbara,
Sie schwimmen mit der Beurteulung von Vorgesetzten durch Mitarbeiter auf einer Welle, die attraktiv ist für Personalentwickler und jene höheren Führungskräfte, die ihr mittleres Management "Lähmschicht" nennen.
So verständlich diese Attraktivität auch ist, in einem Unternehmen, in dem gilt:
Management ist der Beruf, für Zukunft und Wachstum der eigenen Unternehmenseinheit und des Unternehmens
a) überdurchschnittliche Resultate zu erwirken und
b) überdurchschnittliche Steigerung der Produktivität. (Teambau-Grundsatz),
da darf der resultatverantwortliche Manager eine mit Nebenwirkungen so schwer belastete Maßnahme wie die Beurteilung der FK durch ihre Mitarbeiter nicht einführen, ohne vorher die Auswirkungen auf die Ergebnisse geprüft zu haben.
Solche eine Betrachtung habe ich aber noch nicht gelesen. Haben Sie eine solche Betrachtung, die Ihnen ein gutes Gewissen gibt, wenn Sie diese Maßnahme weiter empfehlen?
Ciao
Wolgang Horn
P.S. Vor allem brauchen wir Qualität in den Grundlagen für das Management.
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Barbara_
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Hallo Wolfgang,
uuups, jetzt werd ich auf einmal gesiezt. Absicht? Distanzierung? Abscheu? Ich hoffe Du hast nichts dagegen, wenn ich Dich weiter duze (ansonsten schreib es einfach).
Wir hatten uns schon einmal intensiv darüber ausgetauscht ob eine Mitarbeiterbefragung ein sinnvolles Instrument für die Erhebung der Mitarbeiterzufriedenheit ist. (Diese Diskussion werde ich jetzt hier nicht wieder aufrollen.) Ein wichtiger Aspekt bei der Mitarbeiterbefragung ist die Zufriedenheit mit den Vorgesetzten.
Wie jedes andere Werkzeug auch ist die Mitarbeiterbefragung genauso wenig frei von Risiken und Nebenwirkungen wie Dein Ansatz zur Teamentwicklung. Wie jedes Werkzeug kann es sinnvoll eingesetzt werden und genauso kann es schädigend verwendet werden.
Du kannst mit einem Hammer einen Nagel einschlagen, Du kannst auch jemand anderes den Schädel einschlagen. Sollen wir jetzt alle Hämmer wegschmeißen, weil man damit auch Schaden anrichten kann?
Qualität ist ein wichtiger Aspekt bei allen Management-Theorien, da stimme ich Dir zu. Nur woran machst Du fest, dass Mitarbeiterbefragungen kein Werkzeug zur Qualitätssicherung/-verbesserung sind? Ich habe von Dir diesbezüglich zwar viel gelesen, aber weder zu den (angeblich) schädlichen Auswirkungen noch zu Deinem Ansatz eine (Langzeit-)Studie zu den Auswirkungen und möglichen Nebenwirkungen gesehen. Wenn es eine solche für Deinen Ansatz gibt, fände ich es sehr interessant sie zu lesen.
Auch in einem anderen Punkt stimme ich Dir zu: Wichtig ist nicht, dass ein Werkzeug in einer schönen bunten Verpackung daher kommt, mit großer Schleife dran und einem dicken Blumenstrauß. Wichtig ist, dass ein Werkzeug bei der Verbesserung der Firmensituation hilft. Und dann darf da auch eine schöne Verpackung drum herum sein.
Viele Grüße
Barbara
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