Ich propagiere absolut kein idealisiertes QMS. Ich propagiere ein QMS (ich möchte das gern auf das gesamte Management ausdehnen), dass sich an konkreten Fakten und Tatsachen messen lässt, dessen Erfolg schwarz auf weiß bewiesen werden kann. Ich lehne jegliche Führung ab, die sich nur an persönlichen Befindlichkeiten, Annahmen und Vermutungen des Führenden orientiert.
Ich kritisiere miserables Management, welches sich nicht einmal an knallharten wirtschaftlichen Daten messen lassen möchte. Ich kämpfe auf meiner kleinen schwachen Position für den Weiterbestand des Unternehmens.
Ich habe besonders in meiner Wohngegend in Ostdeutschland zu viele junge Unternehmen, welche hier nach der Wende gegründet wurden, aufgrund egoistischer Gier oder aufgrund wirtschaftlichen Missmanagementes in Insolvenz gehen sehen. Die Gesellschafter und Geschäftsführer machen häufig die gesamtdeutsche wirtschaftliche Situation oder sogar die Mitarbeiter für ihr Missmanagement verantwortlich, dass auch noch öffentlich. Ich habe mehr Unternehmen aufgrund intern bedingter Probleme pleite gehen sehen, als Unternehmen, welche von außen zerstört wurden. Anstatt Probleme selbstkritisch anzupacken, werden sie ausgesessen, um nach Möglichkeit das eigene Gesicht zu wahren. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, wird laut lametiert.
Wir ostdeutschen Arbeitnehmer verdienen in vielen Bereichen nicht einmal 50 \% des westdeutschen Lohnniveaus und unsere Geschäftsführer reden sich mit der fehlenden Leistungsfähigkeit der typisch ostdeutschen Unternehmen heraus obwohl sie eigentlich fehlende Effizienz meinen.
Mit Ostdeutschland stirbt eine ganze Region wirtschaftlich. Jedes Unternehmen, dass hier - gleich aus welchen Gründen, gleich mit welcher Mitarbeiterzahl - schließt, hinterlässt eine Lücke, die nicht wieder geschlossen wird. Wenn hier ein Mitarbeiter entlassen wird, findet er keinen Job in Ostdeutschland mehr - es gibt keine potentiellen Arbeitgeber mit langfristiger Perspektive. Wenn unsere Firma schließt, müssen wieder zig junge Familien nach Westdeutschland gehen.
Unsere gut ausgebildete junge Generation zwischen 20 bis 35 Jahre ist faktisch nicht mehr vorhanden. Diese gesamte Bevölkerungsgruppe wandert aufgrund von Perspektivlosikeit ab. Unsere Städte werden Stück für Stück abgerissen. Und ich muss zuschauen, wie langfristig schon wieder eine Firma (mein Arbeitgeber) mit herausragenden Chancen für die Zukunft und Top-Personal runiert wird. Das tut richtig weh, vor allem wenn man noch so etwas wie Engagement besitzt.
Schön für dich, wenn du dich nicht mit dem Ärger dieser Welt herumschlagen musst und du keinen Anlass hast, dich für die Existenz von ein paar Arbeitnehmern einsetzen zu müssen. Schön für dich, wenn du eine Firma gefunden hast, in der augenscheinlich alles bestens läuft.