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TOPIC: Prozesszielwerte

Re: Unvereinbarkeit von Wissenschaft und Quartalskapitalismus 21 years 2 months ago #22010

  • WolfgangHorn_
  • WolfgangHorn_'s Avatar
Hi,
: Keiner der Entscheider dort will entscheiden.
Tja, abmahnen wegen Arbeitsverweigerung :-)
: Folglich drehen sich die Indianer endlos Kreis - dort, wohin sie könnten, dürfen sie mangels allerhöchster Entscheidungen nicht, der offiziell erlaubte Weg führt aber in die Irre.
Tja, auch meine Argumentation könnte langsam von der Gebetsmühle kommen: Wehret der Entmachtung der resultatverantwortlichen Führungskräfte!
Gebt die Verantwortung wieder denen, denen in der Arbeit nichts wichtiger ist als Zukunft und Wachstum ihres Verantwortungsbereiches.
: ..."no ranks, no titles" (war das Gore-Tex?)...
Ja, gibt's hier in München.
: Was ist denn aus denen geworden? Bzw. aus deren Motto?
Gibt's beides noch.
Dauert ein paar Bierchen (natürlich Weißbier!), bis Selbstillusion und Fakten erkennbar werden.
: Von wegen AKV, das ist ja das Problem bei den ganz großen Köpfen.
Nun ja, das "wasch mich, aber mach mich nicht naß-Syndrom" betrifft wohl fast alle Menschen.
: De janze Welt is jeck ...
Tja, wenn es die Konkurrenz denn doch auch wäre...
Ansonsten - Aufklärung über die Zusammenhänge scheint mir zu helfen.
Ciao
Wolfgang Horn



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Re: Unvereinbarkeit von Wissenschaft und Quartalskapitalismus 21 years 2 months ago #22011

  • Uwe_
  • Uwe_'s Avatar
Hallo,
ich weiss dieses Forum ist für "Berufserfahrene" und Fachleute gedacht, doch diese Diskussion über Wissenschaft und Unternehmensrealität finde auch ich als Abolvent ziemlich spannend.
Mit meiner zugegeben begrenzten Erfahrung in Unternehmen und meinem noch frischen Eindruck der "Wissenschaft", wie sie an der Universität gehandhabt wird, kann ich sagen, dass die Lücke nicht größer sein könnte. An der Universität werden unterschiedliche Denkansätze für eine Problemstellung gelehrt, die sinnvoll und nachvollziehbar sind. Nur eins wird übersehen: Die Problemstellung die dem Gedanken zugrunde liegt ist in der Unternehmensrealität nicht auffindbar.
Wie soll aber ein, wie gefordert, von Unternehmen unbehelligter Professor einen Lösungsansatz für in Unternehmen anstehende Probleme rein wissenschaftlich entwickeln. Daher erwächst die Notwendigkeit der Zusammenarbeit und der Abhängigkeit. Das beauftragende Unternehmen hat unter Wettbewerbsbedingungen ein begründetes Interesse an der alleinigen Nutzung der Erkenntnisse. Deshalb werden die Wissenschaftler vergütet. Welchem Wissenschaftler kann man aber verübeln, sich diese Erkenntnisse nach erfolgreicher Erstanwendung weiterhin vergüten zu lassen, sei es denn auch als eigenständiges Beratungsunternehmen. Würden Sie sich mit dem Professorenhonorar begnügen, wenn es Leute gibt die Ihnen für die selbe Arbeit ein vielfaches bezahlen, nur damit Sie den wissenschaftlichen Ruhm angeblich 'unversehrt' geniesen können.
Die BWL sollte schon als eine angewandte Wissenschaft verstanden werden und nicht als Grundlagenforschung, dafür sind die Veränderung im Erkenntnisobjekt von zu hoher Geschwindigkeit.
Ciao
Uwe de Nardi



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Vernderung im Erkenntnisobjekt - wirklich? 21 years 2 months ago #22012

  • FrankHergt_
  • FrankHergt_'s Avatar
: Die BWL sollte schon als eine angewandte Wissenschaft verstanden werden und nicht als Grundlagenforschung, dafür sind die Veränderung im Erkenntnisobjekt von zu hoher Geschwindigkeit.
Hallo Uwe (und willkommen im Club)!
Verändert sich das Erkenntnisobjekt wirklich? Wir kreisen an dieser Stelle letztendlich immer wieder um das menschliche Verhalten und wie man es beeinflussen kann. Und daran hat sich in den letzten 50.000 Jahren nichts geändert. Deshalb suche ich die Lösungsansätze für unserer Probleme auch eher in der Verhaltensforschung als in der BWL. Neurologie könnte auch noch interessant sein, aber da kenne ich mich nicht so aus. Aber ob ich eine Steinzeithorde oder ein KMU, Babylon oder Siemens führe, ist für mich keine prinzipieller Unterschied. Die Verhaltensweisen (und die Typen, die nach oben kommen ...) sind die gleichen.
Schöne Grüße
Frank



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Re: Unvereinbarkeit von Wissenschaft und Quartalskapitalismus 21 years 2 months ago #22013

  • WolfgangHorn_
  • WolfgangHorn_'s Avatar
Hi, Uwe,
: ich weiss dieses Forum ist für "Berufserfahrene" und Fachleute gedacht, doch diese Diskussion über Wissenschaft und Unternehmensrealität finde auch ich als Abolvent ziemlich spannend.
Ja, natürlich, und wie.
Maschinenbauer hören auch auf das Kreischen und Krachen im Getriebe, und erkennen am gegenseitigen Zerspanen der Zahnräder, wo sie die Qualität ihrer Konstruktionsrichtlinien verbessern müssen.
Wenn sie was verbessern wollen, Uwe, dann schauen sie nicht dorthin, wo sich die Leute gegenseitig gefällig auf die Schultern klopfen oder sich Honig um's Maul schmieren.
Sondern dorthin, wo die Leute fluchen und rätseln, wo das "menschliche Getriebe" kreischt und kracht und wo "die Späne fliegen".
Es war bisher zu einfach, solch Kreischen und Krachen im menschlichen Getriebe den Mitarbeitern anzulasten oder den "Linienfürsten". Quatsch. Solch Kreischen und Krachen sind Indizien für Konstruktionsfehler.
Und wo finden Sie, Uwe, ein besseres Forum für diese Probleme als unter denjenigen Könnern, die bei Kreischen und Krachen angesprochen werden?
: Wie soll aber ein, wie gefordert, von Unternehmen unbehelligter Professor einen Lösungsansatz für in Unternehmen anstehende Probleme rein wissenschaftlich entwickeln.
Bitte präzise lesen. Völlig in Ordnung, wenn der unternehmensberatende Professor die Erkenntnisse seiner Mannschaft vermarktet.
Aber in dem Moment, in dem er an Vermarktung denkt, darf man seine Äußerungen als Wissenschaftler nicht mehr ernst nehmen.
: Die BWL sollte schon als eine angewandte Wissenschaft verstanden werden und nicht als Grundlagenforschung, dafür sind die Veränderung im Erkenntnisobjekt von zu hoher Geschwindigkeit.
Neenee, frag mal die Flugzeugbauer hier im Forum. Die atemberaubende Geschwindigkeit, mit der sich Wirbel an der Abbruchkante bilden und ablösen, hat diese Leute nicht abgehalten, die Kante an sich sauber zu bestimmen.
Uwe, BWL'ern, die sich von der "Geschwindigkeit des Wandels" überfordert fühlen, muß man eigentlich 2km vor der Nordsee abfangen.
Der Blick auf das Gekräusel der Wellen, insbesondere bei fast Windstille, könnte sie in den Wahnsinn treiben...
Wer die Mechanismen erkennt, wie die Wellen auf der Wasseroberfläche entstehen, der ist immun gegen das Gekräusel, der steht darüber.
Und das meiste "Gekräusel" in der BWL, die Managementmodewellen, hat einen nur eingebildeten Wert. Deren tatsächlicher Wert ist so gering, wie jede Welle bisher bald wieder verlacht oder verteufelt worden ist.
Aber: Grundlagenforschung - wo ist die?
Ciao
Wolfgang Horn



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Re: Unvereinbarkeit von Wissenschaft und Quartalskapitalismus 21 years 2 months ago #6778

  • Florian_
  • Florian_'s Avatar
Hallo Uwe
Danke für Deine Gedanken.
Man kann sich ev. darüber unterhalten, dass die BWL keine Grundlagenforschung betreiben muss, da andere Themen eigentlich die Unternehmensführung bestimmen. Die BWL beschäftigt sich ja nur mit Hardfacts, wie Umsatz, Einnahmen, Ausgaben, Lagerbestände, Durchlaufzeiten, Bonussystemen, Prozessmanagement, usw. Zur modernen Unternehmensführung ist jedoch ein etwas breiteres Wissen gefragt. Auch sind die einfach ordenbaren Zahlen und Daten der kleinere Teil der Wahrheit.
Haben Sie Dir während dem Studium gelernt, wie ein Bonussystem auszusehen hat oder hat man Dir auf wissenschaftlicher Basis erklärt, warum Bonussysteme der Killer der modernen Zeit sind? Hat man Dich darauf aufmerkam gemacht, dass Führen mit Zielen sehr oft Konkurrenz zwischen Mitarbeitern oder Gruppen erzeugt und diese Dein Unternehmen lähmen wird. Nicht die Summe der Einzelleitsungen machen ein System aus, sondern die Kraft der Interaktion (Kooperation). Ein Team der besten Mitarbeiter hat keine Chance, wenn sich jeder selber der Nächste ist (Bonus, Leistungslohn, Mitarbeiter des Monats, zu hoher Lohn). Übrigens ist dies auch der Grund, warum ich mit Wolfgang einer Meinung bin. Niemand der sehr viel Geld verdient und nicht schon damit geboren wurde, kann sich noch "voll" auf die Arbeit konzentrieren. Die Freude daran weicht der Konzentration auf das, was ev. verdient werden kann.
Die BWL wird, wie es Wolfgang bereits identifiziert hat, von Modewellen überspült und lässt dies mit sich geschehen. Wo hier der wissenschaftliche Ansatz ist, kann ich leider nicht erkennen. Hätte die BWL eine (Grundlagen-)Theorie, würde sie wissen, welche Zerstörungskraft dieses Herumspielen mit Unternehmen hat.
Würde mich schon interessieren, wie sich ein angehender BWL-Profi zu diesen Aussagen stellt.
Es Grüessli
Florian


qm-online.ch

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Mobbing-Suizid == Totschlag durch Unterlassung? 21 years 2 months ago #6779

  • Vivian_
  • Vivian_'s Avatar
Hallo Wolfgang,
es kann wohl wieder eine "starke" Führungskraft persönliche Bilanz ziehen ..... und sich an Kennzahlen ergötzen.
Ich habe im Unternehmen selbst zwei psychisch kranke Mitarbeiter. Diese ehemals engagierten und vor allem mitdenkenden Mitarbeiter wurden hier und nirgendswo anders krank gemacht.
Das Resultat ist dramatisch:
Natürlich ist ihre Leistungsfähigkeit gesunken. Das Selbstbewusstsein wurde extrem in Mitleidenschaft gezogen - ein Teufelskreis.
Sie sind nicht mehr so leistungsfähig wie früher und haben nicht das Selbstbewusstsein, sich gegen massive, scheinbar berechtigte Angriffe durch unsere GL zu wehren. Denn inzwischen ist es wahr, dass sie Fehler machen bzw. langsamer arbeiten. Aber meine Führungskräfte fragen nicht, warum die Situation so ist, wie sie eben ist; welche Ursachen für langfristigen Leistungsabbau verantwortlich sind.
Ihnen wurde nahe gelegt, die Firma zu verlassen, bewusst in dem Wissen, dass die Ortsbindung beider Mitarbeiter sehr hoch ist und dass sie auf dem Arbeitsmarkt Ostdeutschland Null Chancen auf einen Job haben. Diese Faktoren zusammengenommen bauen wohl einen unterträglichen Druck auf die Persönlichkeit auf.
Verlierer werden in unserer Gesellschaft nicht geduldet. Schauen wir uns doch die Stellenangebote an. Problematische turbulente Lebensläufe sind nicht erwünscht. Menschen über 45 werden dem Jugendwahn "moderner" Unternehmen geopfert. Querulanten und Kritiker werden glatt geschliffen und auf das seichte Niveau des Unternehmens zurückgestutzt.

Mir ist wirklich nicht nach Fasching

Vivian



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