Hallo Wolfgang
Vor ca. 12 Jahren habe ich das Buch von Hammer und Champy gelesen. Ich muss zugeben, sowie den meisten Managern heute, hat mir die Idee damals auch gefallen. Im Gegensatz zu den starren und behindernden Hirarchien, schienen die Prozesse mehr herzugeben.
Heute weiss ich, dass auch die "Prozesssicht" nur ein Teilaspekt des ganzen sind. Aber wie soll ein heutiger Unternehmensführer das wissen. Es wird ihm ja nirgends erzählt. Nein, im Gegenteil, Leute wie Prof. Dr. Soren Bisgaard (QM-Profi, für 2 Jahre an der Hochschule St. Gallen, bevor er wegen nicht kompatibler Ideen "gefeuert" wurde) werden vergrault und wieder zurück in die USA geschickt.
Ein Interview mit Herrn Dr. Glauser, Noel Spare und Bisgaard ist auf der Seite
www.deming.ch zu finden.
Das heutige Rezept sieht doch so aus. Man nehme eine gute Tasse voll Prozesse, gebe einen gehäuften Teelöffel voll Leistungslohn dazu vermische diesen gut mit MbO, strebe nach mindestens einer Medaille (Neudeutsch Excellence) und kaufe einige Packungen Valium, um trotzdem gut schlafen zu können.
Das mit den Beratern ist genau das Hauptproblem. Wie jedem, der eine "gute" Idee für schnelles Abnehmen hat, wird auch den Managementberatern blind nachgerannt. Die meisten Managementberater in den USA sind mittlerweile damit beschäftigt immmer bessere Bonussysteme zu entwickeln, weil immer mehr ersichtlich wird, dass sie nichts taugen. Auf die Idee, überhaupt damit aufzuhören, dürfen die Berater ja nicht kommen. Natürlich gewinnen auch die CEO's (kurzfristig gedacht).
Der Personenkult auf Ebene der Führer gib den Amerikanern noch den Rest. Wir rennen diesem Leitbild in Europa auch immer mehr hinterher.
Die BWL-Schulen sollten wirklich wieder aus dem diatfarmähnlichen Sumpf entsteigenent und die Unternehmensfürung zu dem machen, was sie sein sollte, nähmlich eine Wissenschaft. Ich verstehe nicht, warum ich als Mechainker solche Dinge einsehe, die führende Klasse jedoch nicht. Ob dies wohl etwas mit Interessen zu tun hat? Solange die Schulen, das Wissen der Unternehmensberater in Ihre Ausbildungsinhalte übernehmen, statt wissenschaftliche Arbeiten zu analysieren und darin enthaltenes Wissen zu vermitteln, gehen wir den Bach hinunter.
Es Grüessli
Florian
qm-online.ch