Hallo Verständnisvoller,
: : 3. Es gibt für diesen Prozess Zielwerte, deren Verantwortlicher gar nicht an dem Kernprozess Entwicklung beteiligt ist
: Dieser Punkt beschreibt einen schwere Verletzung der "heiligen Dreieinigkeit von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung" ("AKV").
: Ich würde sie in den Rang eines Naturgesetzes erheben: Du kannst eine Deiner Aufgaben X nur dann mit einigermaßen Aussicht auf Erfolg an eine Person P delegieren, wenn Du dafür sorgst, daß P sich für die Erfüllung von X verantwortlich fühlt, und wenn P auch alle Ressourcen (Fähigkeiten, Material, Befugnisse) hat, X zu erfüllen.
: AKV ist dermaßen banal, daß es eigentlich keiner übersehen kann, dessen gesunder Menschenverstand nicht völlig davon gespült wurde von der Sturmflut der Managementmodewellen.
: Aber so, wie Du das schreibst, Sabine, klingt das nach schwerer Desorganisation - und ganz besonders, daß der Unternehmer, der mit der letzten Verantwortung, diese selbst entweder a) gar nicht ernst nimmt, daß er b) die Kunst der Delegation verloren hat, und c) noch verwirrter ist als Du.
# Jetzt weiß ich auch warum ich so verwundert geguckt habe, als ich diese ganzen Feststellungen getätigt habe...

zu a): Das glaube ich in diesem Fall nicht und da ich das auch nachweislich belegen kann, weiß ich auch, daß es so nicht ist. Der betreffende GF nimmt diese Verantwortung relativ ernst und arbeitet eigentlich hauptberuflich mit Zielvorgaben.
zu b): Wohl nicht grundsätzlich, aber in diesem speziellen Fall sehe ich das genauso. Ich bewerte aber nicht ganz so harsch und sage: Da hat wohl mal wieder jemand einen Bock geschossen...
zu c): Siehe b)
: Verwirrung tritt umso eher ein, je weiter weg die Gedanken vom Boden der Tatsachen, je theoretischer das Denken.
: Dann ist höchste Zeit zu "Back to Basics", zu "Anpacken", dorthin, wo der Weg von Planung zum sicht- und fühlbaren Erfolg kurz ist.
: Und das heißt: Deine Führungskräfte, und zwar der Unternehmer zuerst, müssen ihre Kunst der Delegation wieder beherrschen - und ausüben.
: Die im Zuge des Denkens in hochkomplizierten Prozessen durchaus verloren gegangen ist.
: Mangel an dieser Fähigkeit ist beschämend, und die Peinlichkeit dieser Scham ist eine große Hürde für Dich, die Du gewiß nicht warten willst, bis der Konkursverwalter Deine Firma abwickelt.
# Ich vermute, Du generalisierst mein ursprüngliches Problem. Ich sehe meinen angeführten und von Dir oben zitierten Punkt 3 eher als "Ausreißer".
: Einen Weg zur Überwindung hätt ich schon, halte ich aus völlig egoistischen Gründen aber geheim.
: Aber wir können ins Geschäft kommen...
# Glaub mir, wenn mir das Budget zur Verfügung stehen würde, würde ich mich sehr gern mal mit Dir unterhalten. Aber unsere Investitionsplanung läßt diesbezüglich die Zukunft alt aussehen...
Viele Grüße und vielen Dank für die Sortierung meiner Gedanken.
Konsens aus der gesamten Geschichte: Nächste Woche ist mein Abteilungsleiter wieder da, der darf dann entscheiden, inwieweit dieses Thema mit der GF diskutiert wird. Ätsch.
Sabine, der nun klar ist, daß zumindest die diskutierten Zielsetzungen überarbeitet werden müssen.