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WolfgangHorn_
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Hi, Vivian,
: Trotzdem scheinen deutsche Manager nicht auf ihre Berater verzichten zu wollen. Das Phänomen werde ich nie verstehen, das Führungskräfte den bunten PowerPoint-Präsentationen vertrauen und blind ihr Unternehmen ins Unglück stürzen.
Das wesentliche Motiv sehe ich im Selbstschutz. Sagen zu können "ich bin nicht schuld, denn der berühmte Unternehmensberater hat befohlen..." (äh, nein, nur gesagt.)
Die Ursache dieser vermeintlichen Führungsschwäche sehe ich in:
1. Die künstlich weit überhöhte Kompliziertheit von Managementtheorien. Ich stelle mir eine Oma vor, die auf dem Wochenmarkt ganz erfolgreich Eier verkauft - mehr oder weniger "nach Gefühl" und "mit Herz". Was geschähe wohl, wenn wir Unternehmensberatungen auf ihren Eierstand loslassen? Hab' gerade einen tollen Bericht über die Optimierung der Logistik gelesen. Die Oma, die ich mir vorstelle, wäre gar nicht in der Lage, den Bericht zu verstehen.
2. Diese Überkompliziertheit macht nicht nur die Oma verzagt, sondern auch "die Macher". Eine verzagte Führungskraft aber ist keine. Denn wer vertraut sich schon der Führung einer Person an, die selbst keine klare Orientierung hat?
3. Die systematische Entmachtung der resultatorientierten Führungskräfte durch die Vielzahl der Managementarten (und gesetzliche Einschränkungen). Projekt-, Qualitäts-, Lean Management... Ich meine, eigentlich gibt's nur eine Art von Management, ein "Zukuntsmanagement", das alle diese Managementarten als Aspekt beinhaltet.
Von daher wäre ich als Unternehmer auch verzagt, wenn eine Phalanx von Spezialisten-Beratern mein Geschäft auseinandernehmen. Natürlich finden die jede Menge Fehler - aus der Sicht des Spezialisten, der andere Spezialgebiete
ignorieren darf.
Ich meine, hier muß gründlich aufgeräumt werden.
Ciao
Wolfgang Horn
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FrankHergt_
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Hallo Vivian!
Mir ging es um die Tätigkeit eines Beraters! Und die sollte beschränkt sein auf genau das, was der Name sagt. Und herauszufinden, was bei Euch schief läuft und Ideen, um das abzustellen, sollte wirklich nicht so schwer sein. Reicht ja schon fast, Deine Postings zu lesen  ))). Einsicht und Wille müssen bei der Geschäftsleitung vorhanden sein. Kein Berater auf der ganzen Welt kann eine gute Geschäftsleitung ersetzen. Andersrum formuliert: Nur eine gute Geschäftsleitung kann externe Beratung überhaupt gewinnbringend nutzen. Für eine schlechte ist sie rausgeschmissenes Geld: Zuerst wird sie nicht fähig sein, einen kompetenten von einem inkompetenten Berater zu unterscheiden. Dann wird sie die Ratschläge selbst eines kompetenten Beraters nicht sauber umsetzen. Wenn sie gegen den eigenen Willen dazu gezwungen wird, es doch zu tun, ist sie diskreditiert (Wolfgangs Dauerthema). Und die umgesetzten Ratschläge werden wieder im Sumpf verschwinden, sobald der Berater wieder draußen ist.
Noch eine Analogie: Ich lese Bücher über QM und Management, weil ich die Ideen daraus gelegentlich nützlich finde. Aber: Ich suche mir die Bücher selber aus, ich beurteile die Ideen selber und entscheide auch selber, ob ich davon etwas umsetzen will.
Noch zum "gesunden Menschenverstand": Ist zwar nirgendwo sauber definiert (außer natürlich als "MEINE ANSICHTEN"  . Nichtsdestotrotz scheinen Du und der größte Teil Eurer Mitarbeiter in der Beurteilung der Lage und der notwendigen Maßnahmen ziemlich gut übereinzustimmen, oder?
Viel Glück!
Frank
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WolfgangHorn_
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Hi, Frank,
Definition (vorläufige, gilt, bis es eine bessere gibt):
Menschenverstand, gesunder: Wer das plant, was er für die beste Alternative hält, dabei in die Haut aller Beteiligten und Betroffenen schlüpft und prüft, ob er das auch an ihrer Stelle unterstützen würde, der plant mit _gesundem Menschenverstand
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FrankHergt_
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Hallo Vivian!
Mir ging es um die Tätigkeit eines Beraters! Und die sollte beschränkt sein auf genau das, was der Name sagt. Und herauszufinden, was bei Euch schief läuft und Ideen, um das abzustellen, sollte wirklich nicht so schwer sein. Reicht ja schon fast, Deine Postings zu lesen  ))). Einsicht und Wille müssen bei der Geschäftsleitung vorhanden sein. Kein Berater auf der ganzen Welt kann eine gute Geschäftsleitung ersetzen. Andersrum formuliert: Nur eine gute Geschäftsleitung kann externe Beratung überhaupt gewinnbringend nutzen. Für eine schlechte ist sie rausgeschmissenes Geld: Zuerst wird sie nicht fähig sein, einen kompetenten von einem inkompetenten Berater zu unterscheiden. Dann wird sie die Ratschläge selbst eines kompetenten Beraters nicht sauber umsetzen. Wenn sie gegen den eigenen Willen dazu gezwungen wird, es doch zu tun, ist sie diskreditiert (Wolfgangs Dauerthema). Und die umgesetzten Ratschläge werden wieder im Sumpf verschwinden, sobald der Berater wieder draußen ist.
Noch eine Analogie: Ich lese Bücher über QM und Management, weil ich die Ideen daraus gelegentlich nützlich finde. Aber: Ich suche mir die Bücher selber aus, ich beurteile die Ideen selber und entscheide auch selber, ob ich davon etwas umsetzen will.
Noch zum "gesunden Menschenverstand": Ist zwar nirgendwo sauber definiert (außer natürlich als "MEINE ANSICHTEN"  . Nichtsdestotrotz scheinen Du und der größte Teil Eurer Mitarbeiter in der Beurteilung der Lage und der notwendigen Maßnahmen ziemlich gut übereinzustimmen, oder?
Viel Glück!
Frank
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WolfgangHorn_
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Hi, Frank,
Definition (vorläufige, gilt, bis es eine bessere gibt):
Menschenverstand, gesunder: Wer das plant, was er für die beste Alternative hält, dabei in die Haut aller Beteiligten und Betroffenen schlüpft und prüft, ob er das auch an ihrer Stelle unterstützen würde, der plant mit _gesundem Menschenverstand".
Ciao
Wolfgang
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FrankHergt_
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Hallo Wolfgang!
Ist keine schlechte Definition. Mir ist gerade eingefallen, daß sich bei Kant auch ein paar gute Sätze zu dem Thema finden lassen sollten (Überschrift: "Vernunft"). Praxisproblem aber: Ich muß gelegentlich gegen die Interessen oder Wünsche Betroffener handeln, um für die Gesamtheit das beste zu erreichen. Siehe die öffentliche Diskussion vor kurzem über Frösche als Sumpfaustrocknungsberater.
Quaaaak!
Frank
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