Hallo Hoffmann,
: folgende Frage wurde mir gestellt;
Welche Frage wurde Ihnen gestellt?
Zu Ihrer Frage nach dem Zeitaufwand - manche Zirkel stehen nur auf dem Papier, andere treffen sich wöchentlich, dritte treffen sich auch wöchentlich, benutzen die Treffen unter dem Namen "Zirkel" aber viel mehr zum Lösen völlig anderer Fragen. Insbesondere, wo der Zirkel mehrere Werke umspannt.
Was ist das Ziel, an das der Frager gedacht hat, als er fragte?
Will er nur die DIN:ISO erfüllen? Für einen schlechten Auditor genügt ein Papiertiger, klügere fragen schon mal nach den Protokollen..., noch konsequentere nach der Umsetzung der Ideen.
Oder will er Beiträge für Zukunft des Unternehmens? Dann ist die Frage: Wo brennen die heißesten Probleme auf unseren Nägeln? Was kosten die dem Unternehmen? Um wieviel könnten wir die Verschwendung senken, wenn....? Schauen wir doch mal, ob wir im Zirkel genügend Aufmerksamkeit und Macht entfalten, um etwas zu bewegen.
Und dann kommt das, woran solche Zirkel nach einer Höflichkeitstoleranzzeit wieder abgewürgt werden: Jeder der Vorschläge aus dem Kreis der Mitarbeiter ist entweder die Arbeitszeit für den Zirkel nicht wert, oder eine Ohrfeige für die Führungskräfte.
Je röter die Backen, desto eher kommt das Argument: "Der Zirkel kostet zu viel Arbeitszeit. Auflösen!"
Tieferes Problem ("Tiefer" im Gegensatz zu "Dünnbrettbohrerflach"): Jede Watsch'n für eine Führungskraft ist zugleich eine Watsch'n für deren Chef.
Deshalb braucht solch ein Zirkel die "Schirmherrschaft" von ganz oben, das heißt, von derjenigen Führungskraft, die resultat- und personalverantwortlich ist für alle Mitarbeiter, die sich treffen, und für deren Arbeit.
Die auch bereit sein muß, alle Watsch'n entgegenzunehmen, sowohl für das, was sie selbst versäumt hat, als auch für das, was ihre führenden Mitarbeiter versäumt haben, weil sie deren Versäumnis zugelassen hat. (Verwirrend und tief genug?

)
Deshalb haben schon QMB's zu kämpfen für die Freistellung der Mitarbeiter, den Q-Zirkel besuchen zu dürfen.
Wenn diese Führungskraft diesen Zirkel angesichts aller Schattenseiten nicht wirklich will, dann sehen Sie zu, daß Sie auf Dienstreise sind, wenn die Frage gestellt wird: "Und wer mag den Zirkel leiten?"
Wenn diese Führungskraft ein blutjunger Neuling ist und Sie als Ratgeber schon schätzt, dann könnten Sie ihn aufklären und vor Blamage bewahren. Ansonsten kommt Besserwisserei selten gut an, allenfalls vorsichtige Fragen: "was machen wir, wenn ein Vorschlag zeigt, der Produktionschef habe Möglichkeiten für wesentliche Steigerungen der Produktivität nicht genutzt, und der ärgerlich wird?"
Genügend Tiefbohrerei?
Wenn Sie unwiderlegbare Argumente für diese Behauptungen wollen, gern.
Ciao
Wolfgang Horn
P.S. Dünnbrettbohren ist Zeitverschwendung und einer der schlimmsten Kapital- und Arbeitsplatzvernichter. Denn Probleme, die mit Dünnbrettbohren zu lösen sind, wären nie zu Problemen geworden. Daher sind die Lösungen, die mit Dünnbrettbohren gefunden werden, allesamt untauglich oder ein glücklicher Treffer.
Deshalb antworte ich lieber auf weniger Fragen, dafür aber tiefbohrend.