Hallo zurück, Florian,
: Wo siehts Du Management-Kompetenzen

?
Florian, einst glaubte man, fachliches Können, gottgerechtes Leben, blaues Blut oder das "richtige Elternhaus" seien die Zutaten, aus denen eine tüchtige Führungskraft wird.
Was gar nicht mal so falsch war.
Im Zeitalter der Psychologie wurde statistisch und querschnittlich gesucht nach den Persönlichkeitsmerkmalen, die eine herausragende Fühnrungskraft ausmachen. Die unter Fachleuten durchaus umstrittenen Persönlichkeitsmerkmale betrtachte ich mit dem Schmunzeln über den Querschnitt von Jeanne d'Arc, Napoloen und Mahatma Gandhi.
Heute im Zeitalter der Überschätzung der Weiterbilduing und der standardisierten Seminarkatologe ist es modern geworden, die Kunst des produktiven Miteinander in "Kompetenzen" zu untergliedern - und zu glauben, je besser die einer erlernt hat, desto größer seine Aussichten auf Erfolg als Führungskraft.
Du benutzt das moderne Wort "Coach". Jede herausragende Führungskraft, der ihre Mitarbeiter gern glauben und folgen, wird zugleich ein guter Coach sein. Aber nicht jeder, der die Merkmale der "European Coaching Association" erfüllt, ist auch eine gute Führungskraft. Nämlich eher nicht.
Andererseits kenne ich so manche Führungskraft, die eher einem urbairischen Grantler ähnelt wie dem Meister Eder des Pumuckel, und der ihre Mitarbeiter auch durch's Feuer folgen.
Den "Katalog von Charaktermerkmalen der idealen Führungskraft" halte ich für so unfindbar wie den Stein der Weisen, und für so undenkbar wie Querschnitt von Jeanne d'Arc, Napoleon und Gandhi.
Nein, es gibt so viele Wege zum Erfolg, wie es Personen gibt, die im Miteinander Erfolg hatten, ohne eine andere Person zu spielen.
Wie eine Person ihr eigenes fernes Ziel für wichtiger nimmt als alles andere, wie sie aufgrund ihrer Konsequenz dafür Glaubwürdigkeit gewinnt und die Gängelbänder der Besserwisser (wie ich) abstreift.
"Filetstücke":
: Beispiel: ABB hat jetzt entschieden, alle IT Aktivitäten an IBM zu verkaufen. Sie wollen damit 1 Mia. pro Jahr sparen... Es wird sich zeigen, dass diese Einsparungen ein weitere Schritt in den Untergang der Firma sein werden.
Tja, da konnte ein Filetstück herausgeschnitten und verkauft werden, spart man erst mal Personalkosten und stöhnt nachher über hohe Rechnungen.
Wenn die Alternative Konkurs bedeutet, was soll der Vorstand dann tun?
Durch "Abspecken" und "Verkauf von Filetstücken" gewinnt man selten neue Marktanteile und neues Wachstum.
Nur durch überdurchschnittliche Produktivität.
Die Schweizer Wirtschaft wird besonders betroffen sein von der Untauglichkeit tayloristischer und monetaristischer Führungsideologien des Gegeneinander in einer Arbeitswelt der hoch qualifierten Mitarbeiter mit hohem Kündigungsschutz.
Wer es versäumt, seine Führungspraxis auf die hohe Qualifikation seiner Mitarbeiter abzustimmen, der hat sie bald nicht mehr. Das ist das Los derjenigen, deren Einstellungen vom Leben überholt wurden.
Ciao
Wolfgang