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MartinS_
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Hi Florian,
die Evolution, d.h. selbstorganisierende Systeme, wie man sie in der Natur vorfindet, basieren letztendlich auf PDCA bzw. "Try & Error & Learn".
Darwin sagte, Evolution basiere auf der Tatsache, das sich diejenige Lebensform durchsetzen wird, die sich der Umgebung am Besten anpasst (survival of the fittest).
Ausgehend von einem PLAN, den jede Lebensform in Form der DNA vorgegeben hat, gibt es stets Mutationen (das natürliche "DO", d.h. Änderungen in diesem DNA-Plan.
Durch Selektion (CHECK), d.h. ist die mutierte Lebensform besser an die Umgebung angepasst oder nicht, wird die mutierte DNA entweder an die nächste Generation weitergegeben oder die Lebensform stirbt aus (ACT).
Deming bzw. PDCA ist ein Naturgesetz.
Gruß, Martin S
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Juergen_
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Hallo,
: Darwin sagte, Evolution basiere auf der Tatsache, das sich diejenige Lebensform durchsetzen wird, die sich der Umgebung am Besten anpasst (survival of the fittest).
Dann schaut Euch bitte auch mal an, wer sich aktuell in unserer westlichen Wirtschaft durchsetzt: Dampfplauderer, Ellenbogenkämpfer, Kurz-Profit-Macher, Selbstsanierer...
Sind das also die "fittest"? Muss ich mir die als die Sahne der Schöpfung vorstellen? Muss ich mich dem gar anpassen und die Erziehung meiner Kinder umstellen, damit sie später auch so "fit" werden?
Fazit: Alle Macht den Mächtigen und Skrupellosen?
Diese Interpretation der Evolution halte ich nicht für richtig, denn meiner Meinung nach werden körperliche Attribute durch die Evolution verfeinert, nicht aber Meinungen, Einstellungen, Arbeitstechniken.
: Ausgehend von einem PLAN, den jede Lebensform in Form der DNA vorgegeben hat, gibt es stets Mutationen (das natürliche "DO", d.h. Änderungen in diesem DNA-Plan.
: Durch Selektion (CHECK), d.h. ist die mutierte Lebensform besser an die Umgebung angepasst oder nicht, wird die mutierte DNA entweder an die nächste Generation weitergegeben oder die Lebensform stirbt aus (ACT).
: Deming bzw. PDCA ist ein Naturgesetz.
Deshalb glaub ich auch nicht, dass PDCA ein Naturgesetz ist, sondern ein allgemein gültiges "Kunstgesetz", von Menschen kreiert, um den Alltag und die Arbeit beherrschbarer zu machen
Gruß Juergen
: Gruß, Martin S
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WolfgangHorn_
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Hi, Jürgen, Martin,
in mir keimt ein Artikel "Dampfplauderer-Detektor". Aber vielleicht drücke ich ihn positiv aus, eher wie: "so erkennen sie, ob eine Rede Hand und Fuß hat."
: : Darwin sagte, Evolution basiere auf der Tatsache, das sich diejenige Lebensform durchsetzen wird, die sich der Umgebung am Besten anpasst (survival of the fittest).
Bevor Darwin diesen Begriff "Evolution" prägte,ging es jedem Individuum nur um den nächsten Atemzug, den nächsten Schluck, den nächsten Bissen, den Gegner besiegen, den Blick der nächsten Schönheit, und wenn dann Kinder da waren, ging es den Individuen geselliger Arten darum, daß die glucksen statt greinen.
In der Nachschau stellt man dann fest, daß die einen Varianten einer Art ausgestorben sind wie die Neandertaler, und die anderen haben überlebt.
Ich nehme an, von zwei ansonsten vergleichbaren Varianten einer Art setzt sich letztlich jene durch, die ihre Kräfte effizienter einsetzt. (Es lassen sich auch andere Meßkriterien finden, aber keines, das diesem widerspricht.)
Wenn wir unter "Naturgesetz" einen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang verstehen, der allgemeingültig ist und nicht vom Menschen als Gesetz erlassen, dann gehört diese Regel der Evolution wohl dazu.
Nervenzellen und ein Gehirn haben wir gebildet, um noch effizienter handeln zu können.
Mit dem Gehirn haben wir nun auch die Fähigkeiten der Vision, der Vorausplanung und des zielgerichteten Handelns über den Wimpernschlag hinaus - und damit kommen wir ins künstliche.
Unter anderem können wir unser Gehirn auch einsetzen, andere Personen zu täuschen, zu belügen und auszubeuten.
: Dann schaut Euch bitte auch mal an, wer sich aktuell in unserer westlichen Wirtschaft durchsetzt: Dampfplauderer, Ellenbogenkämpfer, Kurz-Profit-Macher, Selbstsanierer...
: Sind das also die "fittest"? Muss ich mir die als die Sahne der Schöpfung vorstellen? Muss ich mich dem gar anpassen und die Erziehung meiner Kinder umstellen, damit sie später auch so "fit" werden?
Jürgen, die sind besonders fit im Dampfplaudern, Täuschen, Betrügen und Sündenbock-präsentieren.
Aber nur, weil die anderen das mit sich machen lassen.
Wer einen Dampfplauderer als Chef haben sollte, und wach ist, weiß von der Gefahr, daß er als Sündenbock-Opfer präsentiert werden könnte.
Er wird vorbeugen. Mit dem Ergebnis, daß der Dampfplauderer-Chef mit seinen Mannen nur Minderproduktivität erreicht, rote Zahlen erntet, und früher oder später auf dem Abstellgleis der Karriere landet.
Dampfplauderer halten sich nur wenig länger als die Aktionäre es zulassen - bei den riesigen Rentenfonds deren Fondsmanager. ("wenig länger", wie der Zusammenbruch von Enron von Kriminellen vertuscht und verschleppt wurde.)
Ciao
Wolfgang
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WolfgangHorn_
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Hallo, Jürgen, Martin,
These: Dampfplauderei und die damit verbundene Vernichtung von Kapital und Arbeitsplätzen werden begünstigt durch die Regel: "Manager brauchen keine fachlichen Kompetenzen, sondern nur Managament-Kompetenzen"
Das Gegenteil:
"Begriffe, Argumente und Theorien sind nur Schall und Rauch. Es zählt nur das Gefühl, das entsteht bei der Vorstellung der konkreten Auswirkung des Arguments auf die Praxis." (J. Tikart, der Mettler-Toledo (Albstadt) sanierte)
Nagelprobe: Angenommen, vor uns steht einer, der diese Regel für allgemeingültig hält - kennt er einen Chief Financial Officer mit nur laienhaften Finanzkenntnissen und würde er einen solchen dulden?
Begründung:
* Wer keine Vorstellung hat von dem, wovon er redet, der peppt seine Rede mit Hochglanz auf.
* Ihm wird auch Hochglanz präsentiert, denn Fachliches versteht er sowieso nicht außer den eingestreuten Begriffen wie "innere Verzinsung", "wichtig" und "sehr dringend".
* Er kann den Inhalt des Präsentierten selbst nicht bewerten.
* Er bevorzugt Hochglanz-Redner als Mitarbeiter. Er kann also nicht mal mehr jemanden fragen.
Schon kann man unter ihm durchgucken, weil er den Halt zum Boden der Realität verloren hat.
Wenn dem so wäre, dann wäre eine Maßnahme zum Schutz von Kapital und Arbeitsplätzen: Jeder Manager braucht genügend fachliche Kompetenzen,
a) um die Bedeutung dessen zu verstehen, was ein Fachmann ihm erklärt,
b) um zu spüren, wenn man ihn fachlich "über'n Tisch ziehen will",
c) und um seine Entscheidung begründen zu können.
Ciao
Wolfgang
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FlorianPadrutt_
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Hallo Wolfgang
: These: Dampfplauderei und die damit verbundene Vernichtung von Kapital und Arbeitsplätzen werden begünstigt durch die Regel: "Manager brauchen keine fachlichen Kompetenzen, sondern nur Managament-Kompetenzen"
Wo siehts Du Management-Kompetenzen  ? Den ersten Teil Deiner These unterstütze ich. Fachwissen ist elementar, nur wer sein Produkt und alle unterstützenden Prozesse zu einem gewissen Grad versteht, kann ein ernstzunehmender Vorgesetzter mit Coaching Fähigkeiten sein. Sonst verkommt er zum Kontrolleur seiner Mitarbeiter. Auch langfristige Entscheide können nur auf einer soliden Basis getroffen werden.
Beispiel: ABB hat jetzt entschieden, alle IT Aktivitäten an IBM zu verkaufen. Sie wollen damit 1 Mia. pro Jahr sparen. Es wird sich zeigen, dass diese Einsparungen ein weitere Schritt in den Untergang der Firma sein werden. Unterstützende Prozesse wie die IT gehören in den meisten Unternehmen zu den Kernfähigkeiten, wenn man diese nun vollends auslagert, verliert man mit der Zeit wertvolles Wissen, das für die dauernde Entwicklung des Unternehmens nötig ist. Die Rechnung Einnahmen minus Ausgaben gleich Profit wird hier nicht aufgehen. Ev. war dies auch gar nicht die Absicht und ABB muss schnell Liquidität schaffen, um nicht bereits heute unterzugehen. Dies wäre ein weiterer Management-Genie-Streich in der Abwärtsgeschichte eines einmal stolzen Unternehmens.
Gruss Florian
qm-online.ch
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WolfgangHorn_
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Hallo zurück, Florian,
: Wo siehts Du Management-Kompetenzen  ?
Florian, einst glaubte man, fachliches Können, gottgerechtes Leben, blaues Blut oder das "richtige Elternhaus" seien die Zutaten, aus denen eine tüchtige Führungskraft wird.
Was gar nicht mal so falsch war.
Im Zeitalter der Psychologie wurde statistisch und querschnittlich gesucht nach den Persönlichkeitsmerkmalen, die eine herausragende Fühnrungskraft ausmachen. Die unter Fachleuten durchaus umstrittenen Persönlichkeitsmerkmale betrtachte ich mit dem Schmunzeln über den Querschnitt von Jeanne d'Arc, Napoloen und Mahatma Gandhi.
Heute im Zeitalter der Überschätzung der Weiterbilduing und der standardisierten Seminarkatologe ist es modern geworden, die Kunst des produktiven Miteinander in "Kompetenzen" zu untergliedern - und zu glauben, je besser die einer erlernt hat, desto größer seine Aussichten auf Erfolg als Führungskraft.
Du benutzt das moderne Wort "Coach". Jede herausragende Führungskraft, der ihre Mitarbeiter gern glauben und folgen, wird zugleich ein guter Coach sein. Aber nicht jeder, der die Merkmale der "European Coaching Association" erfüllt, ist auch eine gute Führungskraft. Nämlich eher nicht.
Andererseits kenne ich so manche Führungskraft, die eher einem urbairischen Grantler ähnelt wie dem Meister Eder des Pumuckel, und der ihre Mitarbeiter auch durch's Feuer folgen.
Den "Katalog von Charaktermerkmalen der idealen Führungskraft" halte ich für so unfindbar wie den Stein der Weisen, und für so undenkbar wie Querschnitt von Jeanne d'Arc, Napoleon und Gandhi.
Nein, es gibt so viele Wege zum Erfolg, wie es Personen gibt, die im Miteinander Erfolg hatten, ohne eine andere Person zu spielen.
Wie eine Person ihr eigenes fernes Ziel für wichtiger nimmt als alles andere, wie sie aufgrund ihrer Konsequenz dafür Glaubwürdigkeit gewinnt und die Gängelbänder der Besserwisser (wie ich) abstreift.
"Filetstücke":
: Beispiel: ABB hat jetzt entschieden, alle IT Aktivitäten an IBM zu verkaufen. Sie wollen damit 1 Mia. pro Jahr sparen... Es wird sich zeigen, dass diese Einsparungen ein weitere Schritt in den Untergang der Firma sein werden.
Tja, da konnte ein Filetstück herausgeschnitten und verkauft werden, spart man erst mal Personalkosten und stöhnt nachher über hohe Rechnungen.
Wenn die Alternative Konkurs bedeutet, was soll der Vorstand dann tun?
Durch "Abspecken" und "Verkauf von Filetstücken" gewinnt man selten neue Marktanteile und neues Wachstum.
Nur durch überdurchschnittliche Produktivität.
Die Schweizer Wirtschaft wird besonders betroffen sein von der Untauglichkeit tayloristischer und monetaristischer Führungsideologien des Gegeneinander in einer Arbeitswelt der hoch qualifierten Mitarbeiter mit hohem Kündigungsschutz.
Wer es versäumt, seine Führungspraxis auf die hohe Qualifikation seiner Mitarbeiter abzustimmen, der hat sie bald nicht mehr. Das ist das Los derjenigen, deren Einstellungen vom Leben überholt wurden.
Ciao
Wolfgang
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