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Archiv 2003 des Forums der quality-Datenbank

TOPIC: Qualitätsmanagement und Informationsmanagement

An Wolfgang - Tema Wissensmanagement 21 years 10 months ago #4535

  • MartinS_
  • MartinS_'s Avatar

Hallo Wolfgang,
zur Grundproblematik des Wissensmanagementes möchte ich folgendes anmerken:
Das Wissensmanagement geht über das reine Verständnis von Informationen (z.B. QM-Dokumentation) hinaus. Wissen ist ein komplexes Gefüge, das sich aus subjektiven Erfahrungen, Zusammenhängen und nicht ausgesprochenen Bewertungen des Individuums zusammensetzt - > sehr schwierig, dies als klar strukturiertes Faktenwissen schriftlich wiederzugeben.
Deshalb kann ein Wissensträger nach seinem Aussscheiden niemals sein Wissen hinterlassen, denn Wissen unterliegt einem Lernprozess, der von jedem Individuum unterschiedlich aufgenommen wird.
Wissensmanagement bedeutet für mich, Informationen modular aufzubauen und anschliessend relational zu verknüpfen. In der Praxis sieht das für mich so aus, das ich auf der einen Seite eine "starre" QM-Dokumentation vorliegen habe . Auf der anderen Seite habe ich "flexible" Information zu dieser QM-Dokumentation, z.B. aktuelle Information aus einer laufend aktualisierten Datenbank. In der QM-Doku schaffe ich gewissermassen Platzhalter, die mit aktuellen Informationen aus einer Datenbank gefüttert werden - und zwar rückkoppelnd.
Im Intranet funktioniert das ausgezeichnet mit Hyperlinktechnik in Verbindung mit Online-Datenbanken.
Einfaches Besipiel: Wissensmanagement zur Personalschulung
Der Einarbeitungsplan als "starre" QM-Dokumentation beschreibt in einzelnen Schritten, wie ein neuer Mitarbeiter in sein Aufgabengebiet eingearbeitet wird. Das kann eine Excel-Tabelle sein, in der Zeile für Zeile die einzelnen Einarbeitungspunkte + "Paten" genannt sind.
Die flexible Information zum Einarbeitungsplan ist in einer Datenbank hinterlegt, in die die Ergebnisse
aus dem Schulungsbewertungsbogen einfliesst, die jeder Mitabeiter nach einer Schulung ausfüllt.
Somit habe ich ein Wissensmanagementsystem geschaffen, in dem stets aktuelle Information über den Ausbildungsstand der Mitarbeiter, die Qualität des Schulungsanbieters (Preis, Leistung, Adressen und Ansprechpartner etc.), die Terminverwaltung bei Wiederholungsschulungen etc. gespeichert sind.
Gruß, Martin S

: Hallo Martin,
: ich wittere hier eine Chance für einen positiven Bericht über die Einführung von Wissensmanagement in der Praxis.
: Klar, daß Austausch von Informationen notwendig ist für Qualität.
: Aber Wissenmanagement hätte nach seinen Erfindern wie Prof. Probst weit mehr sein sollen als Austausch von Informationen, nämlich die Überführung persönlichen Know-hows in den Besitz des Arbeitgebers.
: Bisher halte ich diese Idee für eine Reinkarnation des Perpetuum Mobile - ein Traum in der Theorie, in der Praxis nicht realisierbar, weil wesentliche Randbedingungen übersehen wurden.
: Trotz meiner Einstellung suche ich Erfolgsberichte über die Einführung von Wissensmanagement - es könnte ja doch sein, daß jemand einen Trick gefunden hat.
: Dein Lob läßt mich hoffen, Du hättest einen.
: Erzähl mal.
: Ciao
: Wolfgang Horn




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Thema Wissensmanagement 21 years 10 months ago #4536

  • WolfgangHorn_
  • WolfgangHorn_'s Avatar
Hi, Martin,
: Das Wissensmanagement geht über das reine Verständnis von Informationen (z.B. QM-Dokumentation) hinaus.
So sehen das Probst und wohl die Mehrheit der Verfechter des Wissensmanagements.
Ich habe intensiv mit der Fragestellung "wie funktiuoniert..." das Wissensmanagement untersucht.
Ich habe eine klare Definition dieser Managementart gesucht und weder in den grundlegenden Werken von Probst gefunden noch in der gelesenen Sekundär- und Tertiärliteratur.
Deutlich gelesen habe ich Versprechungen, wieviel der Arbeitgeber seinen Gewinn steigern kann, indem er das persönliche Wissen der Arbeitnehmer in seinen Besitz überführt.
Aus Deiner Beschreibung, Martin, lese ich das Schlagwort "Wissensmanagement", für das mancher Geschäftsführer und Vorstand gern Mittel investiert hat: "Scheint ganz interessant zu sein. Schauen sie mal, ob sie so was auf die Beine stellen können."
Aber was ich vor meinem inneren Auge sehe, da könnte auch "Prozeßbeschreibung" heißen mit freien Anhängen in der Datenbank.
Der krtiische Teil ist gar nicht vorhanden, nämlich der, wo der Könner unter den Mitarbeitern veranlaßt wird, sein exklusives Wissen mitzuteilen und damit auf die Vorteile der alleinigen Nutzung zu verzichten.
Vivian, Du hast schon Recht, wenn in einer erträumten kommunistischen Idealgesellschaft keiner mehr einen Vorteil sucht für sich, wäre Wissensteilung kein Problem.
Sie war und ist auch kein ernsthaftes Problem, wo Führungskräfte Miteinander geschaffen haben.
Ciao
Wolfgang Horn



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Re: "Wissensmanagement in der Praxis" 21 years 10 months ago #23152

  • Vivian_
  • Vivian_'s Avatar
Hallo,
ich denke wirkliches Wissensmanagement braucht "kommunistische" Randbedingungen:
- entspanntes Arbeitsklima
- Konkurrenzlosikeit
- sicheren Arbeitsplatz
- gerechte Bezahlung ohne Konkurrenzkampf
- absolute Gerechtigkeit des Vorgesetzten usw. usw.
- hoher Zufriedenheitsgrad/Wohlfühlgrad und Motivation der Mitarbeiter
Wie heißt es aber doch: "Wissen ist Macht"
Heute bedeutet Wissen oft:
- Arbeitsplatz und Sicherheit
- erhoffte "Untersetzlichkeit" in rauhen Arbeitsmarktzeiten
- Vorteil im Kampf um Positionen und Gehälter
- Wissen wird weniger geteilt als gegen Kollegen ausgespielt
- Kampf um Anerkennung, Prestige und um das Lob des Chefs
Die kleine Macht des Pförtners - nur er weiß, welcher Schlüssel die Tür öffnet, wenn er vorher sein Wissen nicht geteilt hat.
Gruß
Vivian





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An Wolfgang - Tema Wissensmanagement 21 years 10 months ago #23154

  • MartinS_
  • MartinS_'s Avatar

Hallo Wolfgang,
zur Grundproblematik des Wissensmanagementes möchte ich folgendes anmerken:
Das Wissensmanagement geht über das reine Verständnis von Informationen (z.B. QM-Dokumentation) hinaus. Wissen ist ein komplexes Gefüge, das sich aus subjektiven Erfahrungen, Zusammenhängen und nicht ausgesprochenen Bewertungen des Individuums zusammensetzt - > sehr schwierig, dies als klar strukturiertes Faktenwissen schriftlich wiederzugeben.
Deshalb kann ein Wissensträger nach seinem Aussscheiden niemals sein Wissen hinterlassen, denn Wissen unterliegt einem Lernprozess, der von jedem Individuum unterschiedlich aufgenommen wird.
Wissensmanagement bedeutet für mich, Informationen modular aufzubauen und anschliessend relational zu verknüpfen. In der Praxis sieht das für mich so aus, das ich auf der einen Seite eine "starre" QM-Dokumentation vorliegen habe . Auf der anderen Seite habe ich "flexible" Information zu dieser QM-Dokumentation, z.B. aktuelle Information aus einer laufend aktualisierten Datenbank. In der QM-Doku schaffe ich gewissermassen Platzhalter, die mit aktuellen Informationen aus einer Datenbank gefüttert werden - und zwar rückkoppelnd.
Im Intranet funktioniert das ausgezeichnet mit Hyperlinktechnik in Verbindung mit Online-Datenbanken.
Einfaches Besipiel: Wissensmanagement zur Personalschulung
Der Einarbeitungsplan als "starre" QM-Dokumentation beschreibt in einzelnen Schritten, wie ein neuer Mitarbeiter in sein Aufgabengebiet eingearbeitet wird. Das kann eine Excel-Tabelle sein, in der Zeile für Zeile die einzelnen Einarbeitungspunkte + "Paten" genannt sind.
Die flexible Information zum Einarbeitungsplan ist in einer Datenbank hinterlegt, in die die Ergebnisse
aus dem Schulungsbewertungsbogen einfliesst, die jeder Mitabeiter nach einer Schulung ausfüllt.
Somit habe ich ein Wissensmanagementsystem geschaffen, in dem stets aktuelle Information über den Ausbildungsstand der Mitarbeiter, die Qualität des Schulungsanbieters (Preis, Leistung, Adressen und Ansprechpartner etc.), die Terminverwaltung bei Wiederholungsschulungen etc. gespeichert sind.
Gruß, Martin S

: Hallo Martin,
: ich wittere hier eine Chance für einen positiven Bericht über die Einführung von Wissensmanagement in der Praxis.
: Klar, daß Austausch von Informationen notwendig ist für Qualität.
: Aber Wissenmanagement hätte nach seinen Erfindern wie Prof. Probst weit mehr sein sollen als Austausch von Informationen, nämlich die Überführung persönlichen Know-hows in den Besitz des Arbeitgebers.
: Bisher halte ich diese Idee für eine Reinkarnation des Perpetuum Mobile - ein Traum in der Theorie, in der Praxis nicht realisierbar, weil wesentliche Randbedingungen übersehen wurden.
: Trotz meiner Einstellung suche ich Erfolgsberichte über die Einführung von Wissensmanagement - es könnte ja doch sein, daß jemand einen Trick gefunden hat.
: Dein Lob läßt mich hoffen, Du hättest einen.
: Erzähl mal.
: Ciao
: Wolfgang Horn




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Thema Wissensmanagement 21 years 10 months ago #23155

  • WolfgangHorn_
  • WolfgangHorn_'s Avatar
Hi, Martin,
: Das Wissensmanagement geht über das reine Verständnis von Informationen (z.B. QM-Dokumentation) hinaus.
So sehen das Probst und wohl die Mehrheit der Verfechter des Wissensmanagements.
Ich habe intensiv mit der Fragestellung "wie funktiuoniert..." das Wissensmanagement untersucht.
Ich habe eine klare Definition dieser Managementart gesucht und weder in den grundlegenden Werken von Probst gefunden noch in der gelesenen Sekundär- und Tertiärliteratur.
Deutlich gelesen habe ich Versprechungen, wieviel der Arbeitgeber seinen Gewinn steigern kann, indem er das persönliche Wissen der Arbeitnehmer in seinen Besitz überführt.
Aus Deiner Beschreibung, Martin, lese ich das Schlagwort "Wissensmanagement", für das mancher Geschäftsführer und Vorstand gern Mittel investiert hat: "Scheint ganz interessant zu sein. Schauen sie mal, ob sie so was auf die Beine stellen können."
Aber was ich vor meinem inneren Auge sehe, da könnte auch "Prozeßbeschreibung" heißen mit freien Anhängen in der Datenbank.
Der krtiische Teil ist gar nicht vorhanden, nämlich der, wo der Könner unter den Mitarbeitern veranlaßt wird, sein exklusives Wissen mitzuteilen und damit auf die Vorteile der alleinigen Nutzung zu verzichten.
Vivian, Du hast schon Recht, wenn in einer erträumten kommunistischen Idealgesellschaft keiner mehr einen Vorteil sucht für sich, wäre Wissensteilung kein Problem.
Sie war und ist auch kein ernsthaftes Problem, wo Führungskräfte Miteinander geschaffen haben.
Ciao
Wolfgang Horn



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Qualitätsmanagement und Informationsmanagement 21 years 10 months ago #4539

  • Felde
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  • Karma: 0
Hallo Wolfgang,
nur, dass die meisten Autofahrer dies bei Ihrem Auto merken,
hingegen in Unternehmen das Husten, Prusten und gelegentliche Abwürgen
als scheinbar "Gottgegeben" angesehen wird. :o(
Schönen Tag noch.
Grüssle
Felde



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Felde
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