: Moin, zurück, Sie Mutige,
**Danke für das Kompliment, aber so mutig fühle ich mich gar nicht.
: : Mein Hauptproblem ist nunmal die GF!
: Mit Verlaub, Sir, äh, Ma'am: Nein.
: :...wenn ich von meiner GF verlange, daß ...
: Die GF müßte das Problem der Gesellschafter sein.
***Hatte ich noch nicht erwähnt, daß einer von den beiden GF's in PU Gesellschafter ist? Der trägt sich allerdings mit dem Gedanken, seinen Lebensabend auf dem Meer zu verbringen...Mal gucken, was oder wer dann kommt.
: Und als Angestellte haben Sie von Ihrer GF nichts zu verlangen.
***Stimmt leider. Aber wenn ich es als Idee/Vorschlag deklariere, dann fällt denen bestimmt nicht auf, daß ich was verlange. Meine Intension geht weniger in Richtung Rebellion, eher in die Richtung Randbedingungen abzustecken. Wenn ich nicht mit diesen leben kann, dann nach mir die Sintflut...
: Sondern Ihre GF nach besten Kräften zu unterstützen - oder, sollte diese illoyal sein gegenüber den Gesellschaftern, könnten Sie das höchste Risiko nehmen und mit tatkräftiger Unterstützung der Gesellschafter eine Revolution durchzuführen.
***siehe oben. Revolution gegen sich selbst ist nur im fortgeschrittenen Stadium der Schizophrenie mögich.

: Was Sie schildern, Sabine, scheint mir ähnlich auszuschauen wie das, was Vivian geschildert hat: Die Gesellschafter sehen entweder träge zu, wie die Geldscheine ihres Vermögens im Aktenvernichter verschwinden, oder helfen sogar noch beim Transport.
: Der Banker genauso mit dem Geld, das Sparer ihm anvertraut haben und das er Ihrem Unternehmen geliehen hat.
***ja so ist das. Schlimm ist es Verschwendung im eigenen Unternehmen verständlich zu machen, wenn keiner die Rechnung dafür schreibt.
: Dies Verhalten ist mir rätselhaft, das würde ich gern verstehen.
***Verstehen? Wohl eher begreifen, um es dann zu ändern.
: Wäre Ihr Unternehmen ein Schiff, dann wäre Ihre GF der Kapitän, Sie hätten als QMB den Rang des Navigators, und Ihre Gesellschafter sind die Reeder.
: Auf hoher See hat der Käpt'n das Weisungsrecht, das letzte Wort, und darf Meuterer auf der Top-Rah aufknüpfen.
***Im wahrsten Sinne des Wortes (siehe oben) ist der eine GF ja Kapitän. Das nimmt er nur ernster als seine bildlich übertragene Rolle im Unternehmen.
: In Gedanken und in Ihrer Einstellung meutern Sie bereits, Sabine. So eine starre Maske gibt's gar nicht, daß Sie diese rebellischen Gedanken unter ihr verstecken könnten.
: Ihre GF müßten sich höchst unwohl fühlen, wenn Sie gerade um die Ecke biegen.
***Wo ist die versteckte Kamera?
: Eine Trennung halte ich für zwangsläufig, für nicht aufhaltbar. Allerdings habe ich das auch für Vivian so gesehen, sie hat sich mit dem Gesellschafter kurzgeschlossen, höchste Form der Rebellion - und sie ist genauso noch im Amt wie die GF, und der Gesellschafter verliert weiter Vermögen.
: Rätselhaft.
***Ich gehöre (leider oder Gott sei Dank, wie Sie wollen) nicht zu den Menschen, die kampflos das Feld räumen. Ich gehe erst, wenn ich alles versucht habe. Also mach ichs wie Vivian und habe zwei Fliegen mit einer Klappe zu erschlagen, weil der Gesellschafter auch GF ist.
: Dennoch gehe ich davon aus, daß eine Trennung unvermeidbar ist.
: Deshalb ist die nächste Frage: Wie kommen Sie dabei am besten weg?
: Alternative A, "Magenkrebs": Sie opfern sich weiter auf für die Firma, reiben sich auf im Kampf gegen die GF. Heldenhaft, Märtyrerhaft.
***Und blöd.
: Alternative B, "Gefeuert": Ihre GF haben keine Lust mehr, mit einer widerspenstigen QMB zusammenzuarbeiten. Diese dichten Ihnen Charakterfehler an wie "Machtstreben" oder "Kleinkariertheit", hoffen, ein billiger Absolvent von der Uni oder ein QMB aus dem Arbeitslosenheer mit drei Kindern könne gefügiger sein, und feuern Sie.
***Sieht immer dumm aus im Lebenslauf....
: Alternative C: "Brüllgespräch". Sie erklären Ihrer GF, Sie wollten natürlich alles so tun, wie die es verlangt haben, aber Randbedingungen stünden dem entgegen. Sie erklären, welche das sind, und wenn die GF Forderung und Randbedingungen nicht so aneinander anpassen, daß Sie bei all Ihrer Tüchtigkeit und Ihrem Engagement Erfolg haben könnten, dann könnten Sie Ihre Zusagen nicht einhalten und bäten, Ihre Arbeit auf einem weniger verantwortungsvollen Posten weiterführen zu dürfen. (Natürlich lassen Sie keinen Zweifel an Ihrer Arbeitswilligkeit.)
: Konsequenzen: B1: Die GF versetzt Sie in die Telefonzentrale oder so, ein Naiver wird QMB und blockiert Ihr Telefon an 3h/Tag. B2: Die GF bietet Ihnen einen Aufhebungsvertrag an. (Denn zur fristlosen Kündigung besteht kein Grund).
: Konsequenz D: Ihre GF lenken ein. Jetzt müssen Sie deren Gesicht wieder herstellen und mit Lorbeer bekränzen (dank, Vivian, für den Tipp: "Bewahre das Gesicht deines Chef besser als dein eigenes", oder so ähnlich.) Ihre GF sind die besten, die Sie haben.
***Alternative C mit Konsequenz D ergibt Alternative F siehe unten.
: Alternative E: "Rebellion". Sie suchen
den konspirativen Kontakt unter vier Augen mit einem Vertreter Ihrer Gesellschafter. Niemand darf das sonst mitbekommen, damit Ihr Gesellschafter so tun kann, als hätte das Treffen nie stattgefunden. Erkundigen Sie sich erst mal, ob aus deren Sicht alles o.k. läuft - und ob diese Sicht auch klar und unverfälscht ist. Falls ja, ist Rebellion gestorben.
: Falls nein, öffnen Sie dem Gesellschafter die Augen und ziehen im nächsten Moment Ihren Business-Plan heraus: Wie Sie - vielleicht in Zusammenarbeit mit dem Controller - als GF die Produktivität der Firma drastisch steigern werden.
: Während Ihr Puls die Höhe von 230 ansteuert und Sie Blut schwitzen, werden Sie an der Mimik des Gegenüber erkennen, ob nun Ihr Kopf in den Schmutz der Schande rollen wird oder die Krone der Heldin aufgesetzt bekommt.
: Dazu muß Ihr Business-Plan ähnlich überzeugend sein wie der 10-Punkte-Plan Helmut Kohls: Was sind die konkreten Hindernisse vor höherer Produktivität, was sind die Probleme hinter dem Problem, wie können Sie die Situation verbessern. Wie gewinnen Sie Banker, Kunden, die erste Führungsriege und die Mitarbeiter.
:
: Und, Sabine, sagen Sie nicht, Sie könnten die GF nicht übernehmen - die jetzigen GF können es ja auch, und Sie haben ja schon die Überzeugung durchblicken lassen, die seien weniger tüchtig als Sie.
: Natürlich sind auch Sie nicht die Perfektion in Person, sondern haben Lücken. Dafür die Zusammenarbeit mit dem Controller, oder das delegieren Sie halt.
***Ist es denn wirklich so, daß GF grundsätzlich nicht verbesserungsfähig sind? Muß ich als Angestellte immer alles hinnehmen was da so kommt? Bin ich nicht ein schlechter Arbeitnehmer, wenn ich mein Gehirn an der Garderobe abgebe? Im Märchen avanciert der Held immer zum Liebling des Königs, weil er Kritik übt und damit selbständig Unheil abwehrt...
Wenn es stimmt, daß GF nicht verbesserungsfähig sind, dann ist doch die Anwendung der 9001 im Sinne von ständiger Verbesserung ein Widerspruch an sich und eine Farce! Dann kann der Grundgedanke der dahinter steht, doch nie klappen!
Alternative F:
Ich frage die GF, was sie sich vom QMS versprechen. Dann erläutere ich zum wiederholten Male den Grundgedanken des QMS. Bei Diskrepanzen: Klärung, ob a) überhaupt QMS oder b)umdenken.
Konsequenz bei a): Arbeitsamt oder schwanger werden
Konsequenz bei b): Ausarbeitung der Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der GF. Und das heißt nicht, daß ich es besser weiß. Gegenseitige Befruchtung nenne ich das.
Ich will ja "nur", daß die beiden sich mit den innerbetrieblichen Abläufen auseinandersetzen. Ist das zuviel verlangt?
Gruß
Sabine