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Sabine_
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Hi Frank,
: # Wo soll ich den denn hernehmen? Sie werden wahrscheinlich jetzt vom Stuhl fallen, aber wir haben keinen Controller, kein Controllingsystem, keine betriebswirtschaftlichen Kennzahlen außer Umsatz und zu guter Letzt keine Kostenrechung.
: So langsam verstehe ich Deine letzten Postings zum Thema "Kostensparen durch Qualität" etwas besser. Hast Du schon mal versucht, dem Eigentümer nahezubringen, daß ein Unternehmen eigentlich Gewinn machen sollte, und daß es sich lohnt, gelegentlich mal zu überprüfen, ob es das tut und wenn ja, wie viel?????
: Hört sich für mich selber ja etwas lächerlich an, aber bei manchen Leuten muß man eben ganz unten anfangen.....
**Ich bin zwar blond, aber nicht blöd!  Natürlich habe ich das bereits moniert, erwähnt oder gesagt. Natürlich ist das doof. Aber wir gehören als Unternehmen tatsächlich zu der aussterbenden Rasse, die am Jahresende feststellen, daß was nicht stimmt und dann wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend laufen, um den Schuldigen zu entlarven. Der Focus liegt auf Maßnahmen, nicht auf Prävention.
Lustig, gell? 
Gruß
Sabine
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FrankHergt_
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Hallo Sabine!
: **Ich bin zwar blond, aber nicht blöd!  Natürlich habe ich das bereits moniert, erwähnt oder gesagt. Natürlich ist das doof. Aber wir gehören als Unternehmen tatsächlich zu der aussterbenden Rasse, die am Jahresende feststellen, daß was nicht stimmt und dann wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend laufen, um den Schuldigen zu entlarven. Der Focus liegt auf Maßnahmen, nicht auf Prävention.
: Lustig, gell? 
Ja, sehr lustig. Eigentlich sollte es einen optimistisch stimmen. Heißt es doch nichts anderes, als daß man in der fast totgesagten deutschen Wirtschaft immer noch dick Kohle scheffeln kann, ohne von dem, was man tut, besonders viel zu verstehen. Wenn die Anforderungen wirklich so niedrig sind, findet sich für jemanden wie mich dann mit Sicherheit auch immer eine gut bezahlte Stelle, auf der ich nicht viel arbeiten muß!!!
In diesem Sinne
Frank
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FlorianPadrutt_
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Hallo Kollegen
in der Vergangenheit habe ich oft davon gesprochen, sich nicht nur auf die Kosten zu konzentrieren. So wie Sabine das hier beschreibt, habe ich es jedoch nicht gemeint.
Aus Sabine's Aussagen lässt sich auch ableiten, dass es noch schlimmer zu sein scheint einen GF zu haben, der sich nicht um die Finanzen kümmert, als ein rein kostenorientierter Chef. Wenn jemand nicht einmal Freude hat an Einnahmen und Ausgaben, wie soll er sich dann auf so abstrakte Zahlen, wie Zeiten, Bestände und Produktmerkmale konzentrien können.
Freundliche Grüsse
Florian Padrutt
qm-online.ch
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hbgh
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: Hallo Sabine,
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: ***** wenn ich dich richtig verstanden habe, ist GF = Gesellschafter. Das ist ein Problem. Wenn derjenige Gesellschafter, der die meisten Anteile besitzt und damit das Sagen hat, der inkompetenteste ist - kannst du wohl alles vergessen.
: : Wie bringe ich also meine GF dazu, die Verantwortung für innerbetriebliche Abläufe zu übernehmen und diese aktiv zu gestalten? Vielleicht mit dem gleichen Prinzip wie ich Mitarbeiter einbinde: sie zu Betroffenen machen.
: ***** Oh oh oh, meine Erfahrungen dazu:
: Meine GL ist einfach nicht bereit und meine Überzeugung wächst - sie ist auch nicht kompetent, ihre Führungsrolle und -aufgaben tatsächlich wahrzunehmen. Sie gibt jedoch auch keine Führungsverantwortung ab, d. h. konkret, immer wenn die GL das Gefühl beschleicht, jemand dringt auf ihr Territorium vor - Management by Champignon. Die Posse geht jedoch immer noch weiter:
: Ich habe die GL zu Betroffenen gemacht. Sie ist sogar sehr betroffen. Ich bin so gemein und zeige unentwegt Ursache und Wirkung auf - auch die Wirkungen ihrer Entscheidungen.
: Jetzt kommt die Ohnmachtsphase:
: Die GL - die ich als fachlich inkompetent verteufelt habe - versucht nun irgendwie ihre Führungsverantwortung wahrzunehmen - aufgrund der genannten Inkompetenz, wendet sie die völlig verkehrten Methoden, Werkzeuge und Insellösungen an, um Führungskompetenz zu beweisen. Sie wehrt sich gegen bewährte Lösungsmethoden, die in anderen Unternehmen Erfolge erbracht haben und gegen Lösungen, die aus der 2. Managementebene und von mir kommen, die schließlich auch von den Mitarbeitern akzeptiert würden. Warum - Sie muss ihr Gesicht wahren!!!
: Ich bin noch einen Schritt weiter gegangen, ich habe die Mitarbeiter und die 2. Führungsebene zu Betroffenen gemacht, um den Druck von unten zu erhöhen. Das war nicht schwer, unsere Mitarbeiter waren sehr engagiert, geduldig, tolerant und haben zum Nutzen des Unternehmens gedacht - war ein tolles Team.
: Resultat der Geschichte ist:
: Aus engagierten Mitarbeitern sind völlig demotivierte und fluchtbereite Mitarbeiter geworden. Sie haben erkannt, dass niemand im Unternehmen etwas bewegen kann - nicht einmal mit gesundem Menschenverstand oder der Verlust des Zertifikates. Sie meinen inzwischen, unsere GL orientiert sich an Unternehmen, denen es noch schlechter geht, die noch mieser organisiert sind und trotzdem noch leben. Es geht ja ...... irgendwie, weil andere auch so durchs Geschäftsleben kommen.
: Unsere Mitarbeiter schweigen - aus dem Engagement ist Gleichgültigkeit gegenüber dem Unternehmen geworden. Die haben sich richtig gefreut, als ich eingestellt wurde "Jetzt geht es los, jetzt bekommen wir unsere Prozesse in den Griff.... jetzt macht auch unsere GL endlich Nägel mit Köpfen ....."
: Die Unternehmensleitung spürt zwar diese Frustration und auch den Druck, der von allen Seiten ausgeht - Kunden, Mitarbeiter, Banken. Ich habe noch nie eine so ohnmächtigere, unsichere und erschütterte Unternehmensleitung kennen gelernt. Unsere Chefs trauen sich kaum mehr aus dem Zimmer. Entweder schlägt ihnen ganz konkreter und begründeter Widerstand der Mitarbeiter entgegen, Ignoranz (tatsächlich, unsere GL wird von den MA ignoriert!!!) oder Gleichgültigkeit. Meine GL ist nicht nur fachlich am Ende sondern auch psychisch. Die Kommunikation ist auf allen Ebenen massiv gestört. Die Belastung der GL muss enorm sein.
: Diese Extrembelastungen führen jedoch zur völligen Handlungsunfähigkeit oder zu unbedachten spontanen Reaktionen. Manchmal ist das auch der Rauswurf der Querulanten.
: Also Vorsicht mit dem Bombardement. Zeige immer Lösungswege auf und suche dir für den Ernstfall Zeugen - eine Bombe - eine Lösung - eine Sicherheit für dich. Ich habe eine ganz breite Zeugenbasis, deshalb darf ich wohl noch arbeiten. Es gibt derzeit keinen Rechtfertigungsgrund für meinen Rauswurf ohne noch mehr Gesichtsverlust für die GL zu riskieren.
: Es gibt meiner Ansicht nur einen Ausweg:
: Die GL muss das Zepter endlich aktiv und konsequent in die Hand nehmen und auch ihre eigene fachliche Kompetenz weiterentwickeln. Sie muss sich an die Spitze der Firma stellen und muss die Mitarbeiter überzeugen. Oder sie sollte segeln gehen und einen neuen Geschäftsführer berufen.
: Ich habe ursprünglich folgenden Weg (grob skizziert) gewählt:
: - Analyse des Unternehmens und jedes Prozesses - meine Einarbeitungsphase
: - Abstimmung und Diskussion der Ergebnisse mit den Betroffenen - Konsensfindung
: - Erarbeitung von Verbesserungspotentialen und konkreten Vorschlägen mit Ausblick auf recht sichere Erfolge
: - Dann folgte die Ignoranzphase der GL
: - Danach habe ich die Forderungen der Norm herausgeholt und Folgen von Seiten unserer Kunden, Mitarbeiter etc. erläutert
: - Inzwischen lasse ich andere für mich "verlangen" - ich kann als Mitarbeiter meine GL bitten, überzeugen, aber nicht verlangen. Unsere Kunden werden inzwischen munter, unsere Mitarbeiter siehe oben. Der Druck sollte eigentlich reichen.
: Ich suche inzwischen einen neuen Job. Ich bin schon kurz vor'm Magengeschwür - das soll vor allem Überengagierte treffen. Man kann gegen Unwissenheit, Naivität, Inkompetenz usw. kämpfen - nicht jedoch gegen Ignoranz, daran muss jeder Engagierte scheitern!
: Sabine, jeder muss entscheiden, wann er aufhören muss und was ihm guttut oder nicht. Jeder muss selbst zu der Erkenntnis gelangen, wann sich Engagement lohnt und wann er Perlen vor die Säue wirft.
: Viele Grüße
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: Vivian
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