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Florian_
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Hallo Wolfgang
: Wenn Manager ihre Umgebung nicht gestalten. Aber genau das ist ihre Aufgabe.
Diesen Gedanken finde ich interessant. Wenn wir die Firma als System sehen und wir Menschen haben, die im oder am System arbeiten, können wir es vielleicht noch besser definieren.
Die Manager sind natürlich v.a. diejenigen, die am System arbeiten, heisst sie gestalten es. Auf der anderen Seite arbeiten sie natürlich auch im System und richten sich nach dem bereits Gestalteten. Daraus kann abgeleitet werden, dass der Verwaltungsrat oder die Eigentümer gewisse Systemteile definieren sollten, um die Manager an einen langfristigen Unternehmenszweck binden zu können.
Wenn Barnevik über 100 Mio. bei der ABB abzocken kann, haben die Systemdesigner der Eigentümer kläglich versagt und dem Manager erlaubt alles nach seinem persönlichen Gusto zu gestalten. Dies ist sonst eher das Gesicht von Diktaturen. Deren System hat auch keinen konstanten auf Nutzen der Bevölkerung ausgelegten Zweck, jeder neue Führer nimmt sich wieder alles, und dies auf seine Weise.
Grüsse
Florian
qm-online.ch
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Karl_
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: ***Der QMB muß Leitungsmitglied sein. Nicht GF. Kann, muß aber nicht.
War schon klar, ich habe in der idealen Q-Sicht und nicht im Normkontext geschrieben.
: : wie wärs wenn sie selber QMB (d.h. laut oben Geschäftsführer) sein müssten. (na ja wird dann doch teuer befürchte ich - aaber wertvoll!)
ääh ich bin davon ausgegangen dass sie in anderen Firmen Auditoren sind; damit würden sie für Ihre eigene auch viel lernen (sonst wärs ja nicht teuer) (--zwar nicht direkt ein Auditor aber trotzdem schön darstellend wie es nicht gedacht ist ist der Dilbert.com vom Sonntag)
Gruß
Karl
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WolfgangHorn_
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Hi, Florian,
what's new?
Natürlich können wir ein Unternehmen als System sehen.
Als ein System, das entweder Aussicht hat, seine Leute in das Arbeitsamt und in Sozialhilfe zu entlassen, oder Aussicht auf Zukunft.
"Die gewissen Systemteile", die der/die Eigentümeer definieren müssen, das sind die höchsten Zwecke: "Wozu ist unser Unternehmen da?"
Und die Antwort ist banal: "Zukunft!!!!" ist der einzige Zweck, über den sich Eigentüber, Belegschaft und die Kunden ihres bereits bevorzugten Unternehmens aufrichtig einigen können.
Sobald eine dieser Parteien ihre spezifischen Zwecke wichtiger nimmt wie "Mehr Gehalt!", "Qualitätsware zum Ramschpreis!" oder "Gewinne, koste es, was es wolle!", erntet sie Ablehnung und Widerstand der anderen, und der Krieg ist da, der ALLE ruiniert.
Haben wir uns aber erst mal geeinigt, wir wollen alle nichts mehr als die Zukunft dieses Unternehmens, können wir schon positiv denkend die Methoden des Projektmanagements anwenden: Was brauchen wir dazu? Was ist demzufolge bestenfalls Luxus?
Wir konnen auch die FMEA anwenden: Was kann alles schiefgehen? Was müssen wir tun, um es zu verhindern?
Die Eigentümer sind die einzigen, die das Ziel "Zukunft!" wirkungsvoll und glaubhaft verkörpern können.
Ein angestellter Vorstandsvorsitzender kann das nicht, wenn er ein Gehalt fordert, über das seine Mitarbeiter den Kopf schütteln, und schon gar nicht, wenn er im Falle des Scheiterns eine Abfindung kassiert, die größer ist als das Lebenseinkommen der halben Belegschaft in Summe.
Aktionäre, die solchen Gehaltsforderungen zustimmen, können ihre Aktien auch gleich dem Finanzamt schenken.
Zurück zum Eigentümer als Megagestalter. Wenn er das gemeinsame Ziel "Zukunft!" ausgerufen hat und genügend Kapital, gute Leute einzustellen, dann braucht er "nur" noch konsequent zu sein.
Denn jede Inkonsequenz weckt die Egoisten.
Aber alles nicht neu:
"...Kapitalansammlungen lassen sich heutigen Tages für bestimmte Zwecke allerdings am leichtesten in der Form von Aktiengesellschaften herbeiführen, doch können diese fast immer nur reine Erwerbsgesellschaften sein, die schon statutenmäßig nur die Erzielung möglichst hohen Gewinnes im Auge haben dürften. Sie eignen sich daher nur zur Ausbeutung von bereits vorhandenen, erprobten Arbeitsmethoden und Einrichtungen. Die Eröffnung neuer Wege ist dagegen fast immer mühevoll und mit großem Risiko verknüpft, erfordert auch einen größeren Schatz von Spezialkenntnissen und Erfahrungen, als er in den meist kurzlebigen und ihre Leitung oft wechselnden Aktiengesellschaften zu finden ist. Eine solche Ansammlung von Kapital, Kenntnissen und Erfahrungen kann sich nur in lang bestehenden, durch Erbschaft in der Familie bleibenden Geschäftshäusern bilden und erhalten." (Werner von Siemens)
Aber:
* Unbequemes vergißt sich so leicht.
* Aus einem Konsument wird kein Aktionär, wenn er seine Erbschaft in Aktien anlegt und nun meint, mit Kursen spielen oder Dividenden kassieren zu können.
Ciao
Wolfgang
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Sabine_
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: Hallo Sabine,
: was Du da vorschlägst klingt so nach dem ersten Entwurf für eine Bundes-Qualitätswesen- und -Zertifizierungs-Verordnung.
: Also ehrlich, damit hätte ich ein Problem. Möglicherweise könnte man damit ein paar Auswüchse in den Griff bekommen. Aber wir stellen doch in Deutschland gerade fest, dass jede noch so strikte Regulierung nur immer wieder neue Schleichwege eröffnet.
: Ich denke, da fällt uns noch was Besseres ein...
Hi Frank,
nein, keine Verordnung. 9001 soll weiterhin freiwillig sein. Nur wenn jemand sich freiwillig dazu bekennt, dann müssen diese ganzen Schlupflöcher raus, sonst nützt es doch keinem was.
Aber was Besseres ist natürlich immer herzlich willkommen.
Wie ist denn Deine Idee?
Gruß
Sabine
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Juergen_
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Hallo Wolfgang,
: Beispielsweise dilettantische Sozialträumer, die beispielsweise Projektmanagern und ihren Teams eingeredet haben, man dürfe nur mit Samthandschuhen miteinander umgehen. Konflikte gehörten sich nicht, und wenn doch, dann müsse man "Konfliktmanagement" betreiben und einen ausgebildeten Konfliktmanager bemühen. Der fährt zwar nicht mit Blaulicht und Tatütata vor, aber jeder sieht doch: "Hier brennts! Hier hat eine Führungskraft einen Konflikt nicht unter dem Teppich halten können!"
Was für ein böses Wort: Sozialträumer. Für mich ist und bleibt das Wort "Sozial" absolut positiv. In einer anderen Welt als einer sozialen möchte ich nicht leben. Mit anderen Menschen als sozialen möchte ich nicht arbeiten. Denn ich bin keine Maschine und will Gemeinschaft, Anerkennung,...
Das Wort "Träumer" kann ich beim besten Willen auch nicht als negativ empfinden. Was wäre die Welt ohne Träume. Immer dasselbe eintönige Routineschaffen.
Ich gebe Dir Recht, dass Konflikte sein müssen. Die dürfen/sollen/müssen auch hart ausgetragen werden. Was aber tust Du mit sehr fähigen Menschen, die das nicht verkraften? Die jede Kritik persönlich nehmen? Ingenieurmäßig, gefühlskalt, rational abschreiben? Oder mit den schon öfters erwähnten Superman-Eigenschaften eines Ingenieurs kommt sowas da nicht vor? Ich jedenfalls möchte auf so einen Mitarbeiter nicht verzichten und handle, wenn es sein muss auch mit externer Hilfe, so, dass wir die notwendigen Konflikte austragen und uns trotzdem in die Augen sehen und in der Arbeit wohl fühlen können.
Fazit: Konflike und sozial beissen sich nicht. Träumer braucht das Land
Und jetzt komm und sag mir, dass ich ein nichtswürdiger Sozialträumer bin!
Gruß Juergen
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Florian_
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Hallo Wolfgang
neu ist es nicht, aber es scheint immer wieder vergessen zu gehen. Nein, die meisten wollen es gar nicht wissen. Warum stehen diese Weisheiten nicht in den Schulbüchern unserer zukünftigen Chefs?
Business-Schulen leeren meist reine Mechanik, die Unternehmen sind aber keine Maschinen sondern soziale Systeme. Die von Dir angesprochenen Weisheiten werden als Weichmacher abgetan und haben keinen Platz in der Theorie unserer zukünftigen "Helden".
Neu? Nein, aber ich denke es auch in Zukunft nicht lassen zu können. Das System "Gesellschaft" scheint mit falschen Paradigmen weiterleben zu wollen. Es fällt mir länger je schwerer dabei zuschauen zu müssen!
Es Grüessli
Florian
PS: Die Aussagen von Siemens sind wirklich eindrücklich. Deming und er hätten sich gut unterhalten  . Gibt es Literatur von Werner v. Siemens? Nicht nur sein Leben sondern v.a. seine Theorien interessieren mich.
qm-online.ch
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