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Archiv 2003 des Forums der quality-Datenbank

TOPIC: Es gibt Tage.....

Es gibt Tage.....Du bist nicht allein 22 years 3 weeks ago #23029

  • Vivian_
  • Vivian_'s Avatar
Hallo Sabine,
hier wirst du einige QMB's treffen, die ganz ähnliche Probleme haben.
Ich suche mir gerade einen neuen Job. Es gibt Unternehmen, in denen hat der QMB nur eine Alibifunktion und ist der Kasper des Unternehmens.
Wir sind mit unseren Aufgaben einfach zu nah am Management des Gesamtunternehmens und doch nicht der Geschäftsführer. Wenn der GF nicht hinter dem QMS und seinen Idealen steht, kritikfähig und vor allem auch veränderungswillig ist, kannst du's einfach vergessen. Dann bleibt dir nichts anderes als die oft chaotischen und unwirtschaftlichen Prozesse auf das besagte Toilettenpapier zu schreiben und das ganze mit einem unfähigen oder blinden Auditor den Abfluss hinunterzuspülen ...... bis ein Kunde zum Audit kommt ......und das Unternehmen aus seinem Lieferantenstamm kickt.
Kopf hoch
Viele Grüße
Vivian



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Inkonsequenz 22 years 3 weeks ago #23033

  • WolfgangHorn_
  • WolfgangHorn_'s Avatar
Hi, Sabine und alle in ähnlicher Situation,
in all dem, was Sie beschreiben, sehe ich den gemeinsamen Nenner: Inkonsequenz der Geschäftsführung.
Sie richtet ein QMS ein, aber nicht, um für Zukunft und Wachstum des Unternehmens zu sorgen durch Steigerung von Qualität und Produktivität. Denn wer dies Ziel im Auge hätte, wäre auch bereit, selbst das dafür notwendige zu tun.
Die Haltung "gib' mir das Etikett 'gewaschen', aber mach mich nicht naß" zeigt, daß schon die Einrichtung des QMS in Unkenntnis geschah oder gar nicht erst so gemeint war.
Bei Mitarbeitern, die Anweisungen ihres Chefs ausführen oder nach- oder mitzudenken, spricht man gern von "innerer Kündigung".
Die Ursache sehe ich in der systematischen Entmachtung der Führungskräfte durch Besserwisser wie ich. Wer zuläßt, daß Führungskräfte überschüttet werden mit Forderungen an ihr Verhalten, der darf sich nicht wundern, wenn er nach einiger Zeit nur noch Despoten sieht.
Weil eine FÜhrungskraft nur dann eine ist, wenn ihr auch jemand folgen will. Wem die Mitarbeiter dagegen nur folgen aus Angst vor noch größeren Übeln wie Entlassung, den nenne ich einen "kleinen Despoten".
Diese Geschäftsführer arbeiten nur noch auf Abruf - sobald ihr Finanzier mitbekommt, daß sie kostspielige Maßnahmen wie "Einführung QMS" initiieren, aber auf halbem Wege steckenbleiben lassen, wird er sie ablösen gegen tüchtigere Leute.
Und wenn es der Finanzier nicht tut, dann ist er bald keiner mehr.
Deshalb ist die Absicht, mit der Vivian spielt, schon konsequent: Ein Unternehmen mit inkonsequenten Geschäftsführern hat schlechte Aussichten auf Zukunft. Dann gilt es, die eigene Haut zu retten. Und zwar solange der eigene Ruf bei anderen Arbeitgebern noch tadellos ist.
Ciao
Wolfgang Horn



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Re: Es gibt Tage..... 22 years 3 weeks ago #23034

  • Sabine_
  • Sabine_'s Avatar
: ....da möchte man alles hinschmeißen, denn was soll man als QM-ler machen, wenn
: -der Chef die Kundenbefragung nicht als Instrument zur Verbesserung versteht, sondern nur als weiteren Punkt den man innerhalb der Norm 9001 erfüllen muß und daher nur eine Sparversion fährt, die an Aussagekraft soviel bringt, wie der berühmte Reissack in China?
: -wenn interne Audits Ressourcen-Engpässe aufdecken, die aber nur mit Reaktionen seitens der GF bedacht werden, die hart an die Einstufung zur Geisteskrankheit des QMB's grenzen?
: -wenn Ziele und Politik den gleichen Nährwert haben, wie Klopapier?
: -wenn das QMH als notwendiges Übel verstanden wird?
: -wenn Reklamationsreduzierung, natürlich ohne verwendbares Datenmaterial, als Hauptaufgabe des QMB's verstanden wird?
: -wenn Produktkennzahlen hartnäckig ignorant verhindert werden? Man müßte sich den Schrott ja mal anschauen....
: -wenn das Organigramm alles aber nicht die Wirklichkeit darstellt?
: Wenn alle Tage so wären, wie heute, müßte ich wohl umschulen....
:
: Danke fürs Zuhören!
: Sabine

...und noch ein Wort hierzu:
Danke erstmal für die Anteilnahme und Beileidsbekundungen. Ich denke, Herr Horn hat so einiges auf den Punkt gebracht, denn zu den Haupteigenschaften eines Geschäftsführers scheint es zu gehören, daß ein Aal ein Pelztier dagegen ist. Wasch mich, aber mach mich nicht nass trifft es aber auch sehr gut.
Doch wenn der Finanzier und der Geschäftsführer die Inkonsequenz in einer Person darstellen, dann kann man eigentlich nur noch darauf warten, daß der Laden den Bach runtergeht. Denn auf dem besagten Arbeitsmarkt möchte ich z.Zt. nicht alleingelassen werden, da monatliche Abbuchungen von meinem Girokonto mich zu keiner voreiligen Handlung hinreißen lassen. Leider zeigen die steigenden Umsätze z.Zt. auch ein anderes Bild, so daß hier die Argumentationskette hinken würde....müßte ich schon sehr lange am Bach stehen, um dann sagen zu können: Habe ich doch gleich gesagt.
Außerdem habe ich mittlerweile den Verdacht, daß inkonsequente Herrscher die Mehrheit unter den angebotenen Chefs darstellen und ich somit vom Regen in die Traufe käme.
Fazit: Augen zu und durch! Immer positiv denken und die Missionierungsversuche beim Chef nicht aufgeben! Alles zum Wohle der Firma.
Denn der Weg ist das Ziel und ich habe noch die leise Hoffnung, daß auch Chefs ein gewisses Lernpotential besitzen.
Das einzige was mir nicht in meinen QM-Kopf will, ist, daß meine Missionierungsversuche meinen Herrscher zum handlungsunfähigen Vortänzer werden lassen sollen. Ist es denn so schwierig eine Systematik in die Führungsqualität zu bringen? Ist das so schwer zu akzeptieren? Ein Instrumentarim zur Leitung und Lenkung kann doch eigentlich nur ein Geschenk sein?! Warum schwer, wenn's auch einfach geht? Und das meiste vom WIE dürfen die Chefs sich auch noch selber aussuchen, da können sie sich also noch selbst miteinbringen.
Viele Grüße in die weite, kalte, unverstandene QM-Welt sendet
Sabine




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Manchmal muss man ..... 22 years 3 weeks ago #23035

  • Vivian_
  • Vivian_'s Avatar
harte Entscheidungen treffen.
Hallo Sabine,
noch einige Worte von mir ....
Doch wenn der Finanzier und der Geschäftsführer die Inkonsequenz in einer Person darstellen, dann kann man eigentlich nur noch darauf warten, daß der Laden den Bach runtergeht. Denn auf dem besagten Arbeitsmarkt möchte ich z.Zt. nicht alleingelassen werden, da monatliche Abbuchungen von meinem Girokonto mich zu keiner voreiligen Handlung hinreißen lassen. Leider zeigen die steigenden Umsätze z.Zt. auch ein anderes Bild, so daß hier die Argumentationskette hinken würde....müßte ich schon sehr lange am Bach stehen, um dann sagen zu können: Habe ich doch gleich gesagt.

* Ich arbeite ebenfalls in einem inhabergeführten Unternehmen. Meine GL handelt nach dem Motto - ich stelle die Dusche an und stelle die anderen darunter.
* Unsere Umsätze sind auch bis zum letzten Jahr gestiegen, noch vor einigen Monaten fühlte sich unsere GL auf der Erfolgswelle und ich war nur die Querulantin. Plötzlich bricht der Umsatz in einigen Bereichen ein. Einige Aufträge sind noch in die bewusste Hose gegangen und haben enorme Verluste verursacht. Eine transparente Gewinn- und Verlustrechnung existiert nicht - also weiß keiner, wo wir wirklich stehen.
Der Witz ist, die Mitarbeiter sind ausgelastet ohne absehbares Ende, um in einer chaotischen Organisation wenigstens noch die vorhandenen Aufträge zu realisieren. Es gibt keinerlei personelle Ressourcen mehr, um diesen verfahrenen Karren aus dem Morast zu zerren und jetzt grundlegende organisatorische Veränderungen zu stemmen.
Das Misstrauen der GL gegenüber den MA wächst, die GL versucht alles aber auch wirklich alles zu kontrollieren. Das schafft sie natürlich nicht, wird dadurch immer handlungs- und entscheidungsunfähiger; die MA immer frustrierter, weil sie keine Chance und Befugnis haben, Missstände selbst zu beseitigen.
Ich habe bereits vor mehr als einem halben Jahr konkrete Mängel und pragmatische Problemlösungen aufgezeigt, nur umsetzen darf ich sie jetzt immer noch nicht. Entweder hat das Unternehmen ausreichende Rücklagen (was ich im übrigen nicht glaube) und wir überstehen die Krise irgendwie oder der Insolvenzverwalter schlägt zu.
Fazit: Augen zu und durch! Immer positiv denken und die Missionierungsversuche beim Chef nicht aufgeben! Alles zum Wohle der Firma.
Denn der Weg ist das Ziel und ich habe noch die leise Hoffnung, daß auch Chefs ein gewisses Lernpotential besitzen.
* Das habe ich als grenzenlose Optimistin auch immer gedacht. Doch jedes Mal wenn ich dachte: _Jetzt gab es einen hellen Moment - jetzt hat meine GL etwas begriffen" - wurde ich einige Tage später herb enttäuscht.
Das einzige was mir nicht in meinen QM-Kopf will, ist, daß meine Missionierungsversuche meinen Herrscher zum handlungsunfähigen Vortänzer werden lassen sollen. Ist es denn so schwierig eine Systematik in die Führungsqualität zu bringen? Ist das so schwer zu akzeptieren? Ein Instrumentarim zur Leitung und Lenkung kann doch eigentlich nur ein Geschenk sein?! Warum schwer, wenn's auch einfach geht? Und das meiste vom WIE dürfen die Chefs sich auch noch selber aussuchen, da können sie sich also noch selbst miteinbringen.
* Ich habe immer betont, das QMS ist das Werkzeug des Managementes. Das Problem liegt wohl in der Psyche vieler Manager. Jeder Verbesserungsvorschlag ist auch Kritik an bisher praktizierten Verfahren, Kritik an den Fähigkeiten der Führungsperson, Verletzung des Egos, für viele Gesichtsverlust, Eingeständnis von Schwäche.
Geschäftsführende Gesellschafter scheinen ganz besonders große Probleme damit zu haben. Immerhin haben sie die Firma bis zu einer gewissen Größe mit jeder Menge Herzblut hochgepowert und jetzt kommt jemand daher (möglichst noch ein neuer Mitarbeiter), und behauptet, die Firma ist miserabel geführt und stellt die Führungsqualität indirekt infrage, es gibt tausend Probleme, zeigt Mängel auf und beweist deren Existenz. Meine Mitglieder der GL sind völlig stur geworden, die persönliche Einsicht fehlt völlig.
Ein Umschwenken in der Unternehmenspolitik ist für sie mit einer empflindlichsten Einbuße an Autorität verbunden - _Uns alten Hasen wird doch so eine junge Berufsanfängerin und Quereinsteigerin nicht erzählen, wie wir unsere Firma zu führen haben!" Irgendwann hat nicht mal mehr der kleinste Verbesserungsvorschlag von mir eine Chance, weil die GL hinter jedem Vorschlag einen Anschlag auf ihre Autorität vermutet.
Ich hoffe, du endest nicht in so einer Sackgasse wie ich.
Ich wünsche dir viel Erfolg und realistischen Optimismus
Vivian




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Re: Es gibt Tage..... 22 years 3 weeks ago #4369

  • Stefan_
  • Stefan_'s Avatar
: ... den Haupteigenschaften eines Geschäftsführers scheint es zu gehören, daß ein Aal ein Pelztier dagegen ist. Wasch mich, aber mach mich nicht nass trifft es aber auch sehr gut.
Tja, die erste Reaktion von meinem Chef nach seinem ersten Meeting mit unserem Berater war " ... oh, das wird ja richtig viel Arbeit für mich ... "
: ... den Verdacht, daß inkonsequente Herrscher die Mehrheit unter den angebotenen Chefs darstellen ...
Eben. Deshalb sind sie ja Chefs.
Dieses Problem ist so alt wie die Menschheit. "Muß sich ein König an seine eigenen Gesetze halten?" war eine lang diskutierte Frage. Die häufigste Antwort der Könige war "nein, zuwas wäre ich sonst König". Die Lösung des Marktes war die weitgehende Abschaffung der Könige, en Gros (Demokratie) und en Detail (der König ist tot, es lebe der neue König) ...
: ... Ist es denn so schwierig eine Systematik in die Führungsqualität zu bringen?
Tja, Parkinsons Gesetze gelten nach wie vor. Jeder wird bis zur Ebene seiner Inkompetenz befördert. Oder steigt bereits in der Ebene darüber ein, wie so manche "gelernte" oder "studierte" Manager. Nur wenige haben den Durchblick und die Stärke, sich rechtzeitig Hilfe zu holen, oder auf die Stufe der Inkompetenz (und die damit verbundene Vergütung) zu verzichten.
Häufig ist es so, daß die Firma stärker wächst wie das Können des Chefs (der Erfolg bestraft sich selbst). Oder daß irgendwann untaugliche Leute ans Ruder gelassen werden (aktuelles Beispiel: Grundig).
Gruß
Stefan




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Es lebe das Peter-Prinzip .... 22 years 3 weeks ago #4374

  • Vivian_
  • Vivian_'s Avatar
mein Verstand bewahre mich davor, die Stufe meiner eigenen Unfähigkeit zu erreichen.



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