Danke, Ihr Mitengagierten,
bisher hat keiner gesagt: "Wolfgang, schau doch mal in DIN xx yyzzk, da findest du, was du vermißt!"
Damit lag ich mit meiner Vermutung also nicht völlig daneben.
Zur Bewachung der Wächter.
Letztlich, so lange Unternehmen im Wettbewerb stehen, solange ist es gut, wenn letztlich der Unternehmer beschließt, auf welche Art und Weise er sein Vermögen verschleudert - oder mehrt.
Modelle helfen uns, komplizierte Zusammenhänge im Betrieb einfacher auszudrücken.
Wunderbar sind die Funktionsmodelle, vor allem die analytischen. Dazu zähle ich das Bohr'sche Atommodell, Otto von Lilienthals Aerodynamik. Und aus meiner Profession, Maxwell's Gleichungen für die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen.
Diese analytischen Funktionsmodelle sind wunderbar, weil ziemlich klar ist, welche Naturkräfte wie miteinander wechselwirken. So gut wir das verstanden haben, so gut können wir sagen, wie die Wechselwirkung unter welchen Umständen ablaufen wird.
So gut verstehen wir uns auch untereinander, und so produktiv arbeiten wir in diesen Fragen zusammen.
Das EFQM-Modell dagegen ist nicht analytisch. Es ist empirisch entstanden, und für europäische Arbeitskulturen wohl so etwa das Beste, was wir haben.
Empirisch: Experten haben sich zusammen getan und mal aufgelistet, welche Merkmale das "tüchtige" Unternehmen ausmachen.
Das ist so ähnlich wie eine Schönheitskonkurrenz. Solange es keinen Spiegel an der Wand gibt, er uns sagt, wer die Schönste ist im ganzen Land, solange gibt es wohl nichts "besseres" wie Schönheitskonkurrenzen, und eine Jury entscheidet nach ihrem Geschmack. In diesem Jahr so, im nächsten so. In jedem Fall knirscht eine Mehrheit der Verliererinnen mit den Zähnen.
Wenn wir nichts Besseres haben als die Empirik, dann muß man das halt akzeptieren. Dann ist es Sache des Unternehmers, zu sagen, nach welchem Modell er sein Unternehmen gestalten wolle.
Aber es geht ja nicht nur um die Frage, welches Projekt oder Unternehmen das Schönste sei im ganzen Land.
Sondern um die Gestaltung der Zusammenarbeit so, daß die Zusammenarbeit von Anfang an produktiv abläuft und die Ergebnisse nachher überdurchschnittlich sind.
Für diese Gestaltung bräuchten wir Modelle, die eher der Aerodynamik ähneln. Analytische Modelle, die Wechselwirkungen aufzeigen.
Da gibt es also einiges zu tun. Ich wundere mich noch immer, daß Psychologen sich noch nicht haben einigen können, an welchen Merkmalen das bessere Modell von der Zusammenarbeit zu erkennen sei.
Danke und Ciao, und vielleicht gibt's ja noch was neues.
Wolfgang