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TOPIC: Alle Zertifiziert - wo bleibt der Erfolg ?

Alle Zertifiziert - wo bleibt der Erfolg ? 21 years 2 weeks ago #7591

  • MartinS_
  • MartinS_'s Avatar
Hallo,
mittlerweile sind doch alle deutschen Unternehmen zertifiziert.
Wo bleibt denn der langfristige unternehmerische Erfolg, wie er von den Zertifizieren und Beratern versprochen wird ?
Es wäre doch längst an der Zeit !
Grübelnde Grüße

Martin S




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Re: Alle Zertifiziert - wo bleibt der Erfolg ? 21 years 2 weeks ago #7592

  • TimGerdes_
  • TimGerdes_'s Avatar
Hallo Martin,
Basel 2 wird von allen Banken angewandt. Wo bleiben die Kredite für den Mittelstand und die Existenzgründer???
Autos werde immer sicherer, warum sterben immer noch Fahrer im Straßenverkehr?
Will sagen: jedes System lässt sich mißbrauchen und so umsetzen, daß es nichts bringt.
Meiner Meinung nach fehlt einfach in den allermeisten Unternehmen (bzw. deren Verantwortlichen) die Einsicht, daß ein wie auch immer geartetes Managementsystem immer auf erfolgreiche Systeme referenziert und auf die eigenen Gegebenheiten angepasst werden muss, also als Leitlinie gesehen und "analog" angewendet werden muss.
Das ist wie Kochen nach Rezept. Wenn ich an ein Dressing einen Löffel Senf geben soll, dann kann es sein, daß mein Senf schärfer ist oder intensiver schmeckt und ich eben nur einen halben Löffel brauche. Das heißt aber nicht, daß das Rezept nichts taugt.
Es gibt eine Reihe Unternehmen, die ein QMS erfolgreich anwenden. Das sind allerdings i.d.R. Unternehmen, die auch ohne Managementmodewellen funktionionieren würden und zu den sog. excellenten Unternehmen gehören würden.
Will sagen: Wenn der Ochse den Karren nicht zieht, weil er zu wenig Futter bekommen hat, schimpf den Bauern aus und schlage nicht den Ochsen. ;-))
Grüße,
Tim
www.gerdes-consulting.de



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Re: Alle zertifiziert - wo bleibt der Erfolg ? 21 years 2 weeks ago #7594

  • FrankHergt_
  • FrankHergt_'s Avatar
Hallo Martin!
Aber davon hatten wir's doch schon oft genug (Du auch!): Wenn ein Unternehmen was taugt, ist die Zertifizierung ein Kinderspiel. Wenn ein Unternehmen nichts taugt, kann es immer noch genug Fassade aufbauen, um bei einer entsprechend laschen Zertifizierungsgesellschaft den Lappen zu bekommen. Das Zertifikat verbessert das Unternehmen also nicht unbedingt.
Außerdem: Unsere Konkurrenz ist nun mal international. Selbst wenn in Deutschland die Unternehmen im Schnitt durch die Zertifizierungswelle besser geworden sind, kann es sein, daß die koreanischen im gleichen Zeitraum viel schneller viel besser geworden sind. Absolut hätten wir dann Fortschritte gemacht, relativ gesehen sind wir zurückgefallen - und am Markt zählt nun mal relativ.
Noch ein Punkt (habe ich von Florian): Es gibt Studien, die besagen, daß letztendlich für den Unternehmenserfolg das Produkt und die Konkurrenzsituation entscheidend sind. Stimmt auch: Wenn Du das Patent auf den Walkman hast, kannst Du Dich an den Dingern so dumm und dämlich verdienen, daß es keine Rolle mehr spielt, daß die Hälfte des Umsatzes in interne Reibungsverluste gesteckt werden. Und die deutsche Industrie war anscheinend in letzter Zeit nicht so wahnsinnig innovativ (oder auch bloß einfallsreich). Siehe die Debatte über den Rußfilter beim Diesel. Während die Deutschen noch versuchen, ihn zu verhindern, liefern die Franzosen schon seit zwei Jahren.....
Oder, um es mit Dir zu sagen: Die gute Organisation nützt Giovanni herzlich wenig, wenn die Pizza bei der Konkurrenz einfach besser schmeckt (und es dazu noch jeden Monat ein neues Rezept gibt)!
Schöne Grüße
Frank



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Staats-QM einführen 21 years 2 weeks ago #7596

  • MartinS_
  • MartinS_'s Avatar
...ich wollte einfach ein bisserl sarkastisch sein.
Ich meine, was nützt es einem gut organsisiertem, & zertifiziertem Unternehmen, wenn das "drumherum" nicht mehr stimmt ? Ich wills mal realistisch sehn:
Die deutschen Betriebe sind Inseln in einem föderalistisch-bürokratisch-aufgewühltem Meer, in dem selbst der Wind ein langwieriges Genehmigungsverfahren braucht, um die "Segelschiffe der Konjunktur" anzutreiben. Woher soll ein QMB seine Motivation noch herholen ? Wir sind ja mittlerweile so weit, das sich unser Bundeskanzler in Kuhdörfer einfliegen lässt, wenn ein Betrieb dort ein neues Entwicklungszentrum einweiht.
Alles spricht von Pisa-Studie, dennoch gibt's 12 Kultusministerien (Luxus!) mit unterschiedlichen Bildungsvorgaben. Dabei gilt weltweit: 1+1 = 2.
Die chemisch-physikalischen Eigenschaften von Schadstoffen sind weltweit gleich, dennoch gibt es 12 Umweltministerien (Luxus !) mit länderspezifischen Umweltvorgaben.
QM und deutscher Föderalismus - das ist doch ein Widerspruch !
Wird Zeit, ein Staats-QM einzführen.




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Staats-QM einführen 21 years 2 weeks ago #7600

  • TimGerdes_
  • TimGerdes_'s Avatar
Hallo Martin
Ich hoffe mit Staats-QM meinst Du ein QMS für den Staat und nicht ein vom Staat verordnetes.
Ich muss allerdings sagen, daß mir das Herunterreden des Standortes Deutschland langsam etwas gegen den Strich geht. Natürlich haben wir hier sehr viele unnötige Stolpersteine und unsinnige Regelungen. Aber trotz alledem gibt es hier immer noch Unternehmer, die sehr wohl hervorragende Ergebnisse liefern. Das beste Beispiel ist hier wohl Trigema. Man kann ja von Herrn Grupp halten was man will, aber während die gesamte Textilbranche den Standort Deutschland totgeredet hat, verdient er hier Millionen.
Es ist natürlich auch etwas sehr angenehmes, wenn man als Manager seine schlechten Zahlen mit den Standortnachteilen begründen kann.
Meines Wissens haben die besten Börsennotierten Unternehmen dieses Jahr Rekordergebnisse ausgewiesen. Im gleichen Atemzug wird gesagt, daß der Standort Deutschland zu teuer ist. Warum? Ich denke mal, das ist gut für den "Shareholder Value". Ein Unternehmen muss doch heute nur ankündigen Personal freizusetzen und schon klettert der Aktienkurs.
Also meiner Meinung nach ist vieles erheblich besser in unserem Land als dieses in der Presse, von Interessenverbänden (je nach Interesenlage) und in der allgemeinen Stimmung dargestellt wird.
Wo wir ein Problem haben ist sicherlich in der Parlamentarischen Demokratie. Das allerdings liegt meiner Meinung nach nicht im föderalistischen Prinzip unseres Landes begründet sondern in der Art und Weise, wie in Deutschland (von den Parteien und durch die unangemessene Bevorzugung von Beamten bei der Risikoabsicherung als Abgeordneter) unser politisches Personal rekrutieren sowie in zwei weiteren Punkten:
1. der Verstrickung von Interessensverbänden und politischen Amtsträgern sowie
2. der offensichtlichen Unterlegenheit der politischen Amtsträger gegenüber den Vertretern der Interessensverbände bezüglich intellektueller Fähigkeiten und Öffentlichkeitsarbeit.
So, ist ein bisschen lang und ausufernd geworden.
Deine Beispiele gegen Föderalismus sind meiner Meinung nach keine sondern gegen die Ausgestaltung dieses Föderalismus.
Landesumweltministerien machen Sinn. Eine, für die die mecklenburgische Seenplatte richtige Regelung macht in Bayern oder in NRW evtl. keinen Sinn.
Genau so können unterschiedliche Kultusmninisterien Sinn machen. Z.b. um unterschiedliche Bildungsansätze im Wettbewerb zu haben und alle kontinuierlich zu verbessern.
Klar ist allerdings, dass man diesen Wettbewerb dann auch führen muss....
Also wieder mal: Nicht das Prinzip ist falsch (es hat ja auch eine ganze Zeit lang hervorragend funktioniert) sondern die heutige Ausgestaltung.
Ich bin ein Fan dezentraler Strukturen (wegen der Flexibilität, der Motivation für Menschen, die dadurch Verantwortung übernehmen können/müssen und der eigentlich größeren Effizienz.
Aber wie gesagt, richtig muß man es schon machen.
Grüße,
Tim



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Nachtrag Standortkritik 21 years 2 weeks ago #7601

  • TimGerdes_
  • TimGerdes_'s Avatar
Als ob ich drauf gewartet hätte:
www.sueddeutsche.de/automobil/artikel/465/34431/
Seit Jahren liegen japanische Autobauer in der Kundenzufriedenheit ganz weit vorne.
Wie reagieren die deutschen Autobauer? Mehr Service? Bessere Qualität? Nein. Sie überlegen, im Ausland zu produzieren weil es billiger ist und bilden eigene Pannendienste damit die eigene Marke in der ADAC Pannenstatistik nicht mehr auftaucht.
Ich habe mal versucht, an einem Freitag Morgen für einen 330d in München einen Nottermin zu bekommen. Die Diagnose stand bereits fest, der Arbeitsaufwand war minimal, aber notwendig. Das war telefonisch nicht möglich. Erst als ich zur Hauptniederlassung hingefahren bin und mir dort einen Meister gesucht habe, hat der das Auto auf die Bühne gehoben und nach 10 Minuten war der Drops gelutscht.
Was lehrt unds das? Hochmotivierte (das war er wirklich und supernett) Mitarbeiter werden von der Organisation abgeschirmt, damit der Kund ja nicht zu seiner Zufriedenheit bedient werden kann.
Grüße,
Tim



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