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FrankHergt_
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Hallo Florian!
: Wäre vielleicht interessant, von anderen zu hören, was sie zur frühen Festlegung von gewissen Emotionen sagen. Können einmal etablierte Emotionen wieder verändert werden und wie?
Ohne den anderen allzusehr vorgreifen zu wollen  , möchte ich doch noch auf einen Denkfehler (vielleicht auch nur ein Formulierungsproblem) aufmerksam machen: Nicht die Emotionen sind festgelegt, sondern die Ansichten. Festgelegt werden sie durch emotionale Ereignisse und nur durch solche können sie wieder verändert werden. Fakten bringen leider herzlich wenig. Wenn ich Ansichten wirklich verändern will, muß ich eine tiefere Ebene erreichen. Wenn Du also einem Manager, der ab der Kindheit immer nur durch das Gewinnen im Konkurrenzkampf allein gegen andere seine Erfolgserlebnisse hatte, Zusammenarbeit beibringen willst, helfen Seminare und Powerpointfolien wenig. Vielleicht zweimal die Woche Fußballtraining, um einen Vorschlag von Wolfgang Horn aufzugreifen. Wenn er Fußball mag. Bei mir wäre der Effekt eher andersrum.... Eventuell mußt Du ihn wirklich in eine Situation bringen, in der er um sein Leben fürchtet und aus der er nur wieder rauskommt, wenn er anderen hilft. In gewisser Weise zielen diese ganzen Survivalwochenenden ect. für Manager auf diese Punkte. Ich denke allerdings, daß die nicht sehr tief wirken, da ja jeder Teilnehmer weiß, daß alles nur ein Spiel und bald wieder vorbei ist und dann das WIRKLICHE LEBEN (also das hinter dem Schreibtisch) weitergeht. Zwei Tage draußen schlafen ergeben nun mal noch keine existentielle Krise.
Um es auf den Punkt zu bringen: Du mußt künstlich eine Situation erzeugen, die echte (und sehr starke) Emotionen hervorruft. Vielleicht mit Steven Spielberg als Berater, eigentlich ist es sein Fach 
Schöne Grüße
Frank
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Florian_
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Hallo Frank
danke für Deine Ausführungen.
Habe ich das so richtig verstanden? Wenn ein Mensch genau weiss, was er entscheiden will, braucht er dazu praktisch keine Emotionen. Diese sind nur bei unsicheren Entscheidungen stark ausgeprägt.
Je mehr ich weiss, umso weniger arbeite ich mit Emotionen!
Deine Erklärungen, wie sich Erfahrungen aufbauen oder auch verändern lassen, konnte ich gut nachvollziehen.
Es Grüessli
Florian
qm-online.ch
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Vivian_
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Hallo,
warum sollte ein Mensch einen einmal eingeschlagenen Weg verlassen, wenn er auf diesem Weg gute Erfahrungen gemacht hat und ihm die Fakten, wenn häufig auch scheinbar, recht geben?
Ich selbst brauche einen gewissen Druck von außen, um meinen inneren Schweinehund zu überdenken und zu besiegen. Meistens sind sogen. Schlüsselerlebnisse erforderlich, die mich veranlassen meinen Weg freiwillig oder auch aus gegebenen Notwendigkeiten zu verlassen. Ein anderer Aspekt sind auch meine persönlichen Bedürfnisse, die mir wichtig sind aber auch meine Neugierde, etwas zu ergründen oder zu entdecken.
Was trägt zur Bildung unseres Charakters bei? Was macht uns zu dem was wir sind - ein neugieriger Mensch, ein ängstlicher, ein Teamplayer?
Jeder Mensch versucht, sein Gegenüber zu taxieren und in gewisse "Schubladen" zu stecken. Ich habe z. B. festgestellt, dass ich mit neugierigen, flexiblen, häufig auch impulsiven Menschen, welche sich mit Begeisterung auf neue Eindrücke/Fakten etc. stürzen deutlich besser zurecht komme. Natürlich sind das nur ganz wenige Eigenschaften, die einen Menschen ausmachen.
Mein Chef ehr ängstlich, kann keine alten Zöpfe abschneiden, Umdenken und Tatsachen mal von außen zu betrachten ist ihm völlig unmöglich. Er ist stur, öffnet sich neuen Aspekten nur ganz langsam. Dazu kommt eine Portion Selbstüberschätzung und mangelndes Vertrauen in die ihn umgebenden Mitarbeiter. Er ist ein ganz ausgeprägter Patriarch. Er ist ein Typ, der nur auf heftigsten Schmerz reagiert und dann vielleicht seinen Weg ändert. Aber manchmal habe ich den Eindruck, er lässt die Hand solange im Feuer, bis das Feuer verlischt obwohl der Eimer Wasser daneben steht.
Auch Manager sind nur Menschen.
Viele Grüße
Vivian
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FrankHergt_
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Hallo Florian
: Habe ich das so richtig verstanden? Wenn ein Mensch genau weiss, was er entscheiden will, braucht er dazu praktisch keine Emotionen. Diese sind nur bei unsicheren Entscheidungen stark ausgeprägt.
Ja, so ungefähr. Es gibt aber noch einen zweiten Faktor: Je stärker ich mit dem ganzen Thema emotional verkoppelt bin, desto eher entscheide ich entsprechend. Führt leider dazu, daß ich ausgerechnet auf meinem Fachgebiet, daß mir am Herzen liegt, nicht vorurteilsfrei entscheiden kann. Probleme, die weiter von mir weg liegen, schaue ich mir viel "cooler" an. Gegenfaktor dabei ist natürlich wieder, daß meine Emotionen auf meinem Fachgebiet (hoffentlich) durch rational nachvollziehbare Erfahrungen zustande gekommen sind. Wenn mir in meiner Firma auf meinem Gebiet also etwas "aus dem Bauch raus" komisch vorkommt, hat der Bauch meistens recht, weil er gut vortrainiert ist.
Am gefährlichsten wird's also dort, wo sich mangelnde Überschaubarkeit auf einem fremden Thema mit emotionalen Vorprägungen verbinden. Beispiel:
Architekturwettbewerb für die neue Firmenzentrale. Durchaus ein rationales Thema, es gibt ein Pflichtenheft, viele Seiten dick, aber wer liest so was schon. Die Fachleute für's Gebäudemanagement sitzen drei Stufen unter dem Vorstand. Aber einer der beiden Wettbewerber hat in seiner Darstellung das Gebäude hellblau eingefärbt. Und die Exfrau des Vorstandsvorsitzenden, mit der er sich immer noch über Unterhalt und Kinder streitet, trägt am liebsten hellblau....
Schöne Grüße
Frank
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Florian_
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Hallo Frank
Mir ist noch aufgefallen, dass gute Gefühle auch Emotionen sind  . Sie sind sicher nicht so gegenwärtig wie Abneigung oder gar Hass (sehr bildhaftes Beispiel: Ex-Frau).
Vielen Dank für Deine Inputs.
Gruss Florian
q
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FrankHergt_
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Hallo Florian!
: Mir ist noch aufgefallen, dass gute Gefühle auch Emotionen sind  .
Ja, klar. Aber ich bin nun mal Qualitäter......
Bis bald
Frank
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