Hi, Lharena,
: Tja, ich bin zwar diejenige, die im Bereich ISO9001 bei uns am meisten tätig ist, aber den Kopf halte ich nicht hin. Ich bin "nur" die Assistentin des QMB.
Ah ja, Sie kümmern sich.
Diese Situation ist eine ziemlich andere, als ich gedacht habe.
Da handeln Sie schon richtig nach
_Du sollst deine Firma nicht gegen ihren Willen glücklich machen wollen." (11. Gebot nach Heiko Mell)
Denn wer das versucht, der endet leicht als Sündenbock. Also nur in Grenzen versuchen, Ihren QMB zu motivieren.
"_1 Karriereknickgesetz (KarrKnG): _Kein Mitarbeiter führt auf Dauer deutlich besser als sein Chef." Dasselbe gilt auch für QMB-Assistenten gegenüber ihrem QMB.
So sehr die Firma Ihren QMB schon verschlissen hat, so froh ist er natürlich, daß Sie sich kümmern und tun, was ohne Sie er selbst tun müßte.
Aber sein Gesicht darf nicht in Gefahr geraten. Wobei schon die Absicht, es nicht in Gefahr geraten zu lassen, es gerade in Gefahr bringen kann.
Welche Möglichkeiten haben Sie als Team?
So häufig neue GL den Dienst übernehmen, so sehr bräuchten die eigentlich Ihre Hilfe. Denn wer kennt das Unternehmen, seine auffälligen kleinen und unscheinbaren großen Problemursachen besser als Sie und Ihr Chef?
Eigentlich müßten Sie beide mehr tun können als nur die Arbeit eines QMB-Teams. Die Frage ist, ob die jeweils neuen GL diese Ressource kennen und Sie lassen.
Zwischen Ihren Worten lese ich a) Mitgefühl mit Ihrem QMB heraus, und b) daß die Kommunikation zwischen Ihnen beiden etwas gestört ist. Solche Störungen sind potentielle Ursachen für Mißverständnisse, und bieten auch Angriffspunkte für Dritte.
Zur Vermeidung der Angriffspunkte wäre sinnvoll, wenn Sie beide die sachliche Situation abklären, und wie Sie die am Besten durchstehen.
Tja, welche Möglichkeiten haben Sie sonst noch?
a) innerbetrieblich eine "neue Herausforderung" suchen.
b) außerbetrieblich
c) ducken.
Aber das wissen Sie selbst.
Haben Sie hier mal die Posting von Vivian gesammelt? Das eine oder andere müßte auch für Ihre Situation zutreffen.
toi,toi, toi.
Ciao
Wolfgang Horn

Hallo zusammen,
nachdem wir vor ein paar Jahren mit Schwung und Elan die ISO9001 eingegführt haben, scheint mir die Sache nun langsam in Lethargie zu verfallen.
- Ziele werden von der Geschäftsleitung nur an bestimmte Abteilungen und im begrenzten Umfang gesetzt. Konnte leider keine Einsicht nehmen. In den Anfangsjahren hatten wir noch kleine Ziele für jede Abteilung, die auch angegangen wurden.
- Da wir ein ausländisches Unternehmen sind, wechselt die Geschäftsführung alle paar Jahre und damit auch die Einstellung zu unserem System und den Umgang damit.
- In einigen Bereichen, die u.a. bei jedem Audit Abweichungen ernten, können wir nicht viel bewirken, da zum einen die Mitarbeiter vor Ort nicht mitziehen und zum anderen teilweise der Gute Wille des Mutterunternehmens gefragt ist.
Irgendwie scheint es mir, daß alles, was ich tue nur auf Desinteresse und wenig Motivation stößt. Mittlerweile bin auch ich so weit, daß ich es nicht einsehe, die verschiedenen Abteilungen mehr zu unterstützen als nur mit einem Hinweis, daß wir gerne weiter helfen.
Kommt Euch das bekannt vor?
Gibt es gute Ideen, dagegen an zu kommen?
Wie geht ihr damit um?
Grüße
Lharena

ich bin QMB und in dieser Situation wird das Abducken äußerst schwierig. Ich bin nach außen, d. h. gegenüber den Mitarbeitern und Kunden verantwortlich.
Folglich bin ich auch diejenige, die irgendwann öffentlich gehängt wird. Meine derzeitig äußerst gefährliche Maßnahme - nicht zu empfehlen und nicht zur Nachahmung geeignet:
Ich mache intern bekannt, was gute QM-Arbeit heißt und boykottiere angewiesene miserable QM-Arbeit - das ganze versehen mit einer 100\%-Begündung (ich hoffe das mir hier bis zum Verlassen des Unternehmens kein Fehler unterläuft). Mein häufigtstes Argument dabei: Ich besiegele nicht auf Anweisung meinen eigenen Misserfolg und halte auch noch den Kopf dafür hin.
Zum Thema Gesichtsverlust des Vorgesetzten - das hat er für mich bereits erledigt. Ich biete dem armen Tropf immer noch erfolgversprechende Lösungen. Wenn er clever wäre, würde er eiskalt einige Ideen für die seinen verkaufen und könnte sich im Spiegel wieder einigermaßen ertragen. Zufassen muss er jedoch selbst - ich werde ihm nicht noch die Hand führen.
Ich schätze so etablieren sich graue Eminenzen in Unternehmen - macht auf die Dauer aber keinen Spaß.
Lharena, schauen sie sich nach einer erfolgversprechenden Alternative um. QM kann ein interessanter Job sein, aber die Rahmenbdingungen und die Chemie zwischen QMB und GL müssen einigermaßen stimmen.
Ich wünsche Ihnen allen Erfolg, den sie brauchen.
Vivian

Hallo Lharena und alle anderen,
das was Du schreibst, scheint vielen hier im Forum zumindest von Zeit zu Zeit ähnlich zu gehen.
Gibt es in dieser grauen kalten Q-Welt nicht wenigstens EIN positives Gegenbeispiel?
Die Christen haben ihr Paradies an das sie glauben können. Was bleibt denn uns Q-Leuten, wenn wir nur diese Negativ-Firmen haben?????
Wie ich damit umgehe?
Johanniskraut, Schlaftee und Sport hilft mir zumindest den AUS-Knopf nach Feierabend zu finden. Ansonsten ärgere ich mich den ganzen Tag über dieselben bzw. ähnliche Dinge wie Du.
Viele kalte Grüße
Sabine
P.S.: Ausdauertraining hilft...

Hallo Sabine,
Ausdauertraining setzt Endorphine frei und hilft die Wut aus dem Bauch zu powern. Ansonsten empfehle ich eine ordentliche Portion Ignoranz, Egoismus und Selbsterhaltungstrieb.
Positive Beispiele:
- Mettler-Toledo - intensiv publiziert
- Endress & Hauser - LEP-Finalist 2002
- Schindler-Hof
- Brose scheint auch ganz ordentlich geführt zu werden
Es gibt mit Sicherheit auch weniger spektakuläre Unternehmen, die vernünftig geführt werden.
Ich bin gerade auf der Suche danach und hoffe dass irgendwo noch ein passender QMB gebraucht wird.

Viele Grüße

Vivian

PS.:
Warum gründen wir frustrierten QMB's nicht eine Unternehmensberatung?
Wir müssen zwar dann immer noch Geld verdienen, haben jedoch die Freiheit, einen Auftrag anzunehmen oder nicht oder einen Auftrag abzubrechen.

Hi, Vivian,
kennst Du den Maria-Theresia-Orden?
Den hat sie vergeben für Feldherrn, die gegen bestehende Befehle verstießen - und trotzdem Erfolg hatten.
Wer verstieß ohne Erfolg, wurde natürlich füsiliert.
Für Deine erfolgreichen Taten sollte er Dir verliegen werden.
Ciao
Wolfgang