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TOPIC: Prozeßmanagment: Wer koordiniert die Prozeßverantwortlichen?

Re: Prozeßmanagment: Wer koordiniert die Prozeßverantwortlichen? 21 years 10 months ago #4630

  • Vivian_
  • Vivian_'s Avatar
Hi Wolfgang,
: : ich treffe immer wieder auf den "unsicheren Faktor Mensch".
: Scheint nur so. Kommt durch unseren Blickwinkel, in dem wir selbst immer die Guten sind und unsere Feinde immer die Bösen.
: Seit biblischen Zeiten sind wir gewohnt, den Bereich der Soft Facts in Gut und Böse zu unterteilen.
: Oder ihn feiner zu unterteilen mit Charaktermerkmalen, die für sich "gut" oder "schlecht" sind.
*Das war von mir nur böser Sarkasmus. Ich unterstelle jedem Mitarbeiter, der seinen Lohn zur Erhaltung seines Lebensniveaus von meinem AG bezieht grundsätzlich eine positive und wirtschaftlich egoistische Einstellung zum Unternehmen. Unsere Mitarbeiter machen sich mehr Gedanken über die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens als die GL selbst. Ich weiß auch, dass es andere Unternehmen und andere AN gibt.
: Das große Problem damit: Jeder von uns definiert "gut" und "böse" nach seinem eigenen Geschmack und wehrt sich, wenn ihm solch ein Wertesystem vorgeschrieben wird.
* Sicher, ich muss mein eigenes Wertesystem jedoch von Zeit zu Zeit kritisch hinterfragen - stimmt es noch mit den Feedbacks überein, die ich bekomme. Mein Wertesystem ist jedoch auch abhängig von den erhaltenen Feedbacks. Nehmen wir doch einmal meine berufliche Situation. Gegenwärtig habe ich unternehmensintern absolut kein Feedback. Ganz fundamentale Grundregeln des QM werden permanent in Frage gestellt und als Managementmode abgetan. Selbsttäuschung zur qualitativen Leistungsfähigkeit des Unternehmens sind an der Tagesordnung und wirtschaftlicher Selbstbetrug allgegenwärtig. Ich beobachte, dass diese "Philosophie" auch einige Mitarbeiter erwischt hat.
Wäre ich denn wankelmütig, würde ich wahrscheinlich irgendwann selbst glauben, QM und Controlling ist eine Doktrin der Zertifizierungsgesellschaften und Unternehmensberater ohne jeglichen Nutzen. Ich verschließe die Augen und lasse mich treiben. Ich versuche ständig mir mein Feedback von anderen Fachkollegen zu holen und mein Wertesystem regelmäßg wieder zu prüfen.
Wir haben einen neuen Mitarbeiter, der vorher in einem ziemlichen "Schlamperladen" gearbeitet hat. Genau diese Schlamperei trägt er in das Unternehmen und hält sein Vorgehen für völlig normal. Er ist auch nicht bereit, ein anderes Wertesystem anzuerkennen und aufgrund von Kritik seine eigenen Werte zu hinterfragen .....
: Im Bereich der Soft Facts ist das Eigenschaftsdenken allmächtig: Typenlehre Choleriker, Saguininiker, Phlegmatiker und (?). "Welche Merkmale zeichnen die herausragende Führungskraft aus?" - diese Frage ist Grundlage wohl aller Personalanforderungen. Und Ursache der Verwirrungen um den statistischen Mittelwert zwischen Jesus Christus, Jeane d'Arc und Napoleon.
: "er große Nachteil des
*Ich bin ein absolute Gegnerin von "Schubkastendenken". Ich kenne erfolgreiche Choleriker, ruhige Lenker - Introvertierte, Extrovertierte - nach vorn preschende, Pedanten - eines haben sie allerdings gemeinsam, alle sind sie in irgendeiner Situation böse gestolpert. Was solls, es kommt darauf an, das sie ihre Ziele für das Unternehmen und Mitarbeiter nicht aus den Augen verlieren. Mit Phlegmatikern, Opportunisten, Arroganten Überfliegern, Chauvinisten habe ich allerdings ein Problem.
: Der jetzige Schritt in der Aufklärung ist die Einführung des Funktionsdenkens auf uns Menschen: "Wie funktioniert Teamarbeit?", "Wie konnte sie schon funktionieren, als unsere Urahnen bereits gesellig lebten, obwohl ihre Schädel zu klein waren für begriffliches Sprechen und Denken?" "Wie funktioniert Unternehmenskultur?"
: Dann ist fast alles viel simpler und auch so viel einfacher, wie Kompliziertheit wegfällt. Noch besser: Die Dinge passieren eher so, wie man sie sich vorausgesagt hat.
: Das Problem ist nur: Selbst die Spiegel im Badezimmer sind grün gefärbt, weil wir uns selbst so besser gefallen.
* Genau das ist der Punkt!!!! Stimmt mein Bild von mir selbst. Ich kenne eine Bulimikerin - sie sieht sich auch im Spiegel, nur was sieht sie? Ist Selbsttäuschung eine Sucht, eine Krankheit? Die Fakten (Waage) spricht dafür, dass meine Bekannte spindeldürr ist, aber sie sieht im Spiegel etwas völlig anderes. Genau mit diesem Phänomen kämpfe ich als QMB. Die Fakten beweisen, dass meine Kritik und die der Mitarbeiter richtig ist - .........???
: Es ist eine Investition, sich durchzuringen, sich und seinen Lieblingsfeind nicht mehr nach "gut" und "böse" zu beurteilen, sondern: "Welche Zwecke strebt jeder an? Wo kollidieren wir, wo spare ich Mühen durch Kooperation?"
: Ein weiteres Problem: Aufklärung läßt reihenweise die illusionären Seifenblasen platzen.
* Muss ich dafür nicht Menschen ändern? Muss ich mich nicht selbst als Mensch ändern? Wie schwer es ist aus angelernten und zementierten Denkmustern auszubrechen, spüren wir doch selbst oft genug. Warum versinken Menschen in depressiven Denkmustern und können sich nicht selbst aus diesem Loch wieder herausziehen? Oft ist ein intensiver Betreuungsprozess über Jahre erforderlich, um diese selbstzerstörerischen Denkmuster aufzubrechen.
: Ein weiterer Nachteil: Je transparenter die Welt, desto seltener die Stellen, hinter denen man sich vor seiner Verantwortung verstecken kann.
*Ich würde gern in der Politik beginnen....
:
: : Gibt es nachlesbare Erfahrungen, wie sich Firmenkulturen entwickeln? Welche Zeiträume werden für einen "Kulturumschwung" angesetzt..
: Diese Antwort ist im Prinzip simpel: Kulturelle Veränderungen zählen nicht nach Tagen, Monaten oder Jahrhunderten, sondern nach Schwere und Konsequenz der Ereignisse.
*Ich werde etwas zu den Themen Personalmangement und Psychologie googeln. Vielleicht finden sich Erfahrungsberichte.
: Beispiel meine Schulzeit. Neuer Referendar. Ein Chaot. Selbst verunsichert: "Was kümmert mich mein Schnee von gestern?" Da wissen wir nicht, woran wir sind.
: Auf der anderen Seite, die Frau Doffeck, Geometrie. Sie war hart, aber gerecht und konsequent. Da wußten wir alle in zwei Stunden, woran wir waren. Bei der habe ich sehr viel innerlich geflucht, aber auch gelernt.
*Chefs wie Frau Doffek soll es tatsächlich geben.
: Zweites Beispiel: Fußballtrainer. Manche kämpfen jahrelang gegen ihre Mannschaft, um die 4er-Abwehrkette einzuführen, der nächste schafft es mit derselben Mennschaft im Handumdrehen.
*Die Chance hat mein AG verschenkt. Es gibt Unternehmensleitungen, mit denen die Mitarbeiter durch dick und dünn gegen. Es gibt die anderen, dort verlassen die Mitarbeiter das Schiff, sobald es ins Wanken gerät.
: Ferner - eine Kultur muß in sich stimmig sein. Beispiel: Unsere Straßenverkehrsordnung ist die unvollständige schriftliche Kultur unseres Verhaltens auf den Straßen.
: Sie regelt Rechtsverkehr. Und Gottseidank für alle Fahrzeugtypen...:-) Und das Steuerrad sitzt links. Und an Kreuzungen ohne Regelung gilt "rechts vor links".
: All das paßt zusammen. Das kann erkennen, wer sich vorstellt, wie sich die Verlagerung des Steuerrades auf die andere Seite wohl auf die Unfallzahlen auswirkt.
: Diese Stimmigkeit muß auch eine Unternehmens- oder Teamkultur haben, damit die Zusammenarbeit produktiv sein kann. Zu der Stimmigkeit im zwischenmenschlichen Bereich gehört auch das "was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu." Dazu gehört, daß zu jedem Recht eine entsprechende Pflicht gehört.
*Keine Widerrede.
: Diese Stimmigkeit erfordert auch "Lebertran-Regeln" wie: "Zu Besprechungen sind wir alle pünktlich."
: Diese Lebertran-Regeln sind naturgemäß weit schwerer zu vermitteln als Honig-Regeln wie "kostenlose Backtstage-Karten für die Rolling Stones gibts bei..".
: Noch schlimmer: Wo immer das Sprichwort gilt: "Wer es seinem Chef nachmachen will, beginnt mit dessen schlechten Eigenschaften", da sind Lebertran-Regeln nur durch Vorleben, Fordern, Fördern und notfalls Disziplinieren der Egoisten durchzusetzen.
*Auch kein Widerspruch. Lesen Sie doch noch mal bei Bungard nach - Seite 13, Thema Feedbackvakuum der Führungskräfte. Über unserer nicht vorhandenen Firmenkultur schwebt eine giftige rosa Wolke von Harmoniesucht. Es ist auch unangenehm Lebertranregeln aufzustellen bzw. selbst Lebertran zu schlucken.
: Dazu gehört noch ein bißchen mehr, denn die Meinungen, die gemeinsam eine Kultur ausmachen, sind weder alle gleich wichtig noch unabhängig voneinander. Sondern sie müssen alle zusammen passen, besonders muß jede Meinung zu all den Meinungen passen, die wichtiger sind. Das sind aber fast nie die auffälligen, gerade die wichtigsten sind so selbstverständlich, daß man sie regelmäßig übersieht und vergißt.
*Es gibt doch den hässlichen Begriff der Meinungsbildung. Versuchen nicht auch viele Führungskräfte die Meinung ihrer Mitarbeiter nach ihren Spielregeln zu bilden und zu manipulieren? Die Luft ist dünn - ganz oben. Kritiker gefährden die eigene Position, stellen sie infrage. Macht macht süchtig.
:
: Aber wer trinkt diesen bitteren Kelch schon aus?
: Wohl nur, wer diese Mühen als Investition versteht für wirklich bessere Unternehmensergebnisse. In kleinen und mittleren Betrieben eher anzufinden als in AG's.
*Sobald nicht der Eigentümer die Firma leitet wendet sich nicht selten das Blatt. Ein Geschäftführer ist geneigt, dem Inhaber zu gefallen.
:
: Kommt mir gerade die Idee: Die wirkungsvollste Scheuklappe ist das eigene Gesicht, das man nicht verlieren möchte. Allein die Tatsache, daß man es verlieren kann, zeigt doch, daß es wie eine Maske vor unseren Augen sitzt und nur Gucklöcher läßt...
* Es braucht schon etwas Mut, sich das Feedback seiner Mitarbeiter einzuholen. Denken Sie doch weiter. Wann verliert eine Führungskraft das Gesicht? Die Umstände des Gesichtsverlustes sind doch wieder abhängig von der Firmenkultur.
Beispiel:
Mein Positivbeispiel und interessante Erfahrung - Kritik und Selbstbewusstsein der Mitarbeiter wird gefördert und eingefordert.
Zitat Qualitätschef immer pedantisch auf die Wahrung seines Gesichtes und seiner Außenwirkung bedacht: "Meine Güte haben die mich wieder zerrissen, wenn ich mal den Boden unter den Füßen verliere, werfen sie mich bitte meinen Mitarbeitern vor." Zitat Mitarbeiter: "Mit dem kann man ein vernünftiges Wort reden. Mir wird zugehört und das Problem erkannt. Hier fühle ich mich endlich einmal gerecht behandelt."
Oder noch ein Beispiel, liegt länge zurück. Junger dynamischer, arroganter und unbeliebter Chef - irgendwann mit seiner Situation unzufrieden: "Frau ... was stimmt an mir nicht. Mitarbeiter gehen mir aus dem Weg, meiden mich ...." Es war für mich schwer, ihm das Feedback der Mitarbeiter nahe zu bringen - hat aber enorm geholfen und sich auf die Kultur des gesamten Bereiches positiv ausgewirkt. Der Chef hat lange mit der Änderung seiner eingefahrenen Denkstrukturen gekämpft. Ich hatte das Privileg, ihn regelmäßig an seine Ziele zu erinnern.
Mein derzeitiges Negativbeispiel:
Angeblich lockeres kooperatives Unternehmensklima, man duzt sich mit möglichst vielen Mitarbeitern. Wir trauen uns aber am besten überhaupt nicht mehr aus dem Büro, dann sieht man das Gesicht nicht. Der Umgang mit Kritik ist reichlich bekannt. GL glaubt meiner Ansicht nach, unfehlbar sein zu müssen, um eben das Gesicht nicht zu verlieren. Die Neugierde der Mitarbeiter wächst, hinter die Masken zu schauen und das wahre Gesicht zu erkennen. Die Unzufriedenheit der Mitarbeiter mit dieser unsicheren Situation wächst ebenfalls und es wird unterstellt, das hinter der Maske kein wahrhaftiges Gesicht steckt ..... ein Mann ein Wort.

: Vielleicht auch eine Person, die das Ganze nach ihrem Geschmack organisiert und die Kultur geprägt hat? Denn so stimmig die Kultur dieser Person, so groß die Chance, daß auch die von ihr geschaffene Unternehmenskultur gut intakt ist.
* Genau genommen waren es drei Personen, die sich auch erst zusammenraufen mussten. Auch dabei gab es Rückschläge und persönliche Verluste. Das Resultat konnte sich jedoch sehen lassen. Dieses Beispiel zeigt, wie abhängig die Unternehmenskultur von Einzelpersonen ist.
: : * Bitte, bitte klären Sie die Manager unseres Dillemas auf.
* War nicht ernst gemeint.
: : * Mein Vorschlag - Pflichtschulung mit anschließender Prüfung für alle "Basta"-Entscheider als Pflichtnachweis für die Zertifizierung.
War auch nicht bierernst gemeint.
: : Ostdeutschland ist das Versuchsfeld des Westens. Hier wird geprobt, was möglich und realisierbar ist, wie hoch die Leidensfähigkeit der Menschen ist.
: "Erprobung", welche hehres Wort. Ich sehe nur Quacksalberei.
*Das sehe ich anders. Ich habe zu viele negative Erfahrungen gemacht.
: : Was in Westdtl. ein Unternehmen mit toller Firmenphilosophie ist, ist in der ostdeutschen Niederlassung ein Sklaventreiber auf 50 - 60 \% des Lohniveaus des Westens, bei mittlerweile ungefähr gleichen Lebenshaltungskosten. Was ist unsere Verfassung wert?
: Tja, ich lese darin von Freiheiten. Und nicht vom Verbot, mehr verdienen zu dürfen als andere.
Genau deshalb gibt es hier in 15 Jahren nur noch alte Leut'. Wer mit Bananen wirft, braucht sich nicht zu wundern, dass er nur von Affen umgeben ist.

Ciao

vivian





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Ein Leuchten am Horizont? 21 years 10 months ago #4635

  • FrankHergt_
  • FrankHergt_'s Avatar
Hallo Vivian!
Von meinem Chef: "Viele Grüße zurück und wir glauben an Dich!"
:-)))
Frank



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Re: Prozemanagment: Wer koordiniert die Prozeverantwortlichen? 21 years 10 months ago #23214

  • WolfgangHorn_
  • WolfgangHorn_'s Avatar
Hi, zurück, Vivian,
: ich treffe immer wieder auf den "unsicheren Faktor Mensch".
Scheint nur so. Kommt durch unseren Blickwinkel, in dem wir selbst immer die Guten sind und unsere Feinde immer die Bösen.
Seit biblischen Zeiten sind wir gewohnt, den Bereich der Soft Facts in Gut und Böse zu unterteilen.
Oder ihn feiner zu unterteilen mit Charaktermerkmalen, die für sich "gut" oder "schlecht" sind.
Das große Problem damit: Jeder von uns definiert "gut" und "böse" nach seinem eigenen Geschmack und wehrt sich, wenn ihm solch ein Wertesystem vorgeschrieben wird.
Der Schritt der Aufklärung war der Schritt vom Eigenschafts1denken zum Funktionsdenken. In Alchimie 4 Elemente Feuer, Wasser, Erde Luft, nach ihren klar unterscheidbaren Eigenschaften.
Die Alchimisten haben lange herum gerätselt.
Seit Niels Bohr wissen wir, wie ein Atom funktioniert. Und schon brauchen wir nur die Kernladungszahlen, um voraussagen zu können, wie welche Elemente miteinander reagieren werden.
Im Bereich der Soft Facts ist das Eigenschaftsdenken allmächtig: Typenlehre Choleriker, Saguininiker, Phlegmatiker und (?). "Welche Merkmale zeichnen die herausragende Führungskraft aus?" - diese Frage ist Grundlage wohl aller Personalanforderungen. Und Ursache der Verwirrungen um den statistischen Mittelwert zwischen Jesus Christus, Jeane d'Arc und Napoleon.
"er große Nachteil des
Der jetzige Schritt in der Aufklärung ist die Einführung des Funktionsdenkens auf uns Menschen: "Wie funktioniert Teamarbeit?", "Wie konnte sie schon funktionieren, als unsere Urahnen bereits gesellig lebten, obwohl ihre Schädel zu klein waren für begriffliches Sprechen und Denken?" "Wie funktioniert Unternehmenskultur?"
Dann ist fast alles viel simpler und auch so viel einfacher, wie Kompliziertheit wegfällt. Noch besser: Die Dinge passieren eher so, wie man sie sich vorausgesagt hat.
Das Problem ist nur: Selbst die Spiegel im Badezimmer sind grün gefärbt, weil wir uns selbst so besser gefallen.
Es ist eine Investition, sich durchzuringen, sich und seinen Lieblingsfeind nicht mehr nach "gut" und "böse" zu beurteilen, sondern: "Welche Zwecke strebt jeder an? Wo kollidieren wir, wo spare ich Mühen durch Kooperation?"
Ein weiteres Problem: Aufklärung läßt reihenweise die illusionären Seifenblasen platzen.
Ein weiterer Nachteil: Je transparenter die Welt, desto seltener die Stellen, hinter denen man sich vor seiner Verantwortung verstecken kann.

: Gibt es nachlesbare Erfahrungen, wie sich Firmenkulturen entwickeln? Welche Zeiträume werden für einen "Kulturumschwung" angesetzt..
Diese Antwort ist im Prinzip simpel: Kulturelle Veränderungen zählen nicht nach Tagen, Monaten oder Jahrhunderten, sondern nach Schwere und Konsequenz der Ereignisse.
Beispiel meine Schulzeit. Neuer Referendar. Ein Chaot. Selbst verunsichert: "Was kümmert mich mein Schnee von gestern?" Da wissen wir nicht, woran wir sind.
Auf der anderen Seite, die Frau Doffeck, Geometrie. Sie war hart, aber gerecht und konsequent. Da wußten wir alle in zwei Stunden, woran wir waren. Bei der habe ich sehr viel innerlich geflucht, aber auch gelernt.
Zweites Beispiel: Fußballtrainer. Manche kämpfen jahrelang gegen ihre Mannschaft, um die 4er-Abwehrkette einzuführen, der nächste schafft es mit derselben Mennschaft im Handumdrehen.
Ferner - eine Kultur muß in sich stimmig sein. Beispiel: Unsere Straßenverkehrsordnung ist die unvollständige schriftliche Kultur unseres Verhaltens auf den Straßen.
Sie regelt Rechtsverkehr. Und Gottseidank für alle Fahrzeugtypen...:-) Und das Steuerrad sitzt links. Und an Kreuzungen ohne Regelung gilt "rechts vor links".
All das paßt zusammen. Das kann erkennen, wer sich vorstellt, wie sich die Verlagerung des Steuerrades auf die andere Seite wohl auf die Unfallzahlen auswirkt.
Diese Stimmigkeit muß auch eine Unternehmens- oder Teamkultur haben, damit die Zusammenarbeit produktiv sein kann. Zu der Stimmigkeit im zwischenmenschlichen Bereich gehört auch das "was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu." Dazu gehört, daß zu jedem Recht eine entsprechende Pflicht gehört.
Diese Stimmigkeit erfordert auch "Lebertran-Regeln" wie: "Zu Besprechungen sind wir alle pünktlich."
Diese Lebertran-Regeln sind naturgemäß weit schwerer zu vermitteln als Honig-Regeln wie "kostenlose Backtstage-Karten für die Rolling Stones gibts bei..".
Noch schlimmer: Wo immer das Sprichwort gilt: "Wer es seinem Chef nachmachen will, beginnt mit dessen schlechten Eigenschaften", da sind Lebertran-Regeln nur durch Vorleben, Fordern, Fördern und notfalls Disziplinieren der Egoisten durchzusetzen.
Dazu gehört noch ein bißchen mehr, denn die Meinungen, die gemeinsam eine Kultur ausmachen, sind weder alle gleich wichtig noch unabhängig voneinander. Sondern sie müssen alle zusammen passen, besonders muß jede Meinung zu all den Meinungen passen, die wichtiger sind. Das sind aber fast nie die auffälligen, gerade die wichtigsten sind so selbstverständlich, daß man sie regelmäßig übersieht und vergißt.

Aber wer trinkt diesen bitteren Kelch schon aus?
Wohl nur, wer diese Mühen als Investition versteht für wirklich bessere Unternehmensergebnisse. In kleinen und mittleren Betrieben eher anzufinden als in AG's. Aber auch dort geht es, Beispiel Jack Welch.

: : * Zweitens ein Satz kollektiver Scheuklappen, damit ja keiner auf die Idee kommt, diesen Schwachpunkt zu sehen, dessen Ignoranz die Träume erst in den Himmel schießen läßt.
: *Ich habe ganz interessante Beobachtungen gemacht. Die Scheuklappen sind meist auf die Führungsebene begrenzt und dort auf die Führungskräfte, die gerade einer neuen Managmentmodewelle hinterherlaufen. Führungskräfte und Mitarbeiter, die nicht in den Prozess integriert sind, haben sehr wohl den kritischen Blick von außen. Es hat mich immer wieder erstaunt, wie treffsicher und realitätsnah viele Nicht-Integrierte urteilen.
Kommt mir gerade die Idee: Die wirkungsvollste Scheuklappe ist das eigene Gesicht, das man nicht verlieren möchte. Allein die Tatsache, daß man es verlieren kann, zeigt doch, daß es wie eine Maske vor unseren Augen sitzt und nur Gucklöcher läßt...
: * Die Hoffnung habe ich auch. Ich habe auch ein sehr positives Beispiel kennengelernt. Die Firma wurde allerdings völlig neu aufgebaut - grüne Wiese - keine Altlasten.
Vielleicht auch eine Person, die das Ganze nach ihrem Geschmack organisiert und die Kultur geprägt hat? Denn so stimmig die Kultur dieser Person, so groß die Chance, daß auch die von ihr geschaffene Unternehmenskultur gut intakt ist.
: * Bitte, bitte klären Sie die Manager unseres Dillemas auf.
In kleinen und mittleren Unternehmen braucht man dem Geschäftsführer eigentlich nur zu bestätigen, daß sein "gesunder Menschenverstand" viel besser ist als alle Theorien. Ihm die Argumente zu geben, damit er seine intuitive Meinung auch überzeugend vertreten kann. "Ja, Herr Horn, eigentich haben sie mir nichts neues erzählt!", heißt es dann, und dann ist es gut.
: * Mein Vorschlag - Pflichtschulung mit anschließender Prüfung für alle "Basta"-Entscheider als Pflichtnachweis für die Zertifizierung.
Beware the side effects: Das würde diesen Führungskräften die Autorität rauben und damit ihre Fähigkeit zu führen.
Wir können in der Firma nur umsetzen, was die GL bereits lebt.
: ...oder er wird durch Leidensdruck dazu gezwungen.
... oder er hat ein Aha-Erlebnis: "So spare ich ja Mühen...!"
: * Die Reaktionen der AN finde ich auch sehr erstaunlich...
Ich habe diese Duldsamkeit noch nicht untersucht.
: Warum sollte ich nachdenken, solange es mir gut geht.
Das ist natürlich, sogar "solange ich mir einbilde, es ginge mir gut".
Otto von Bismarck hat das schon richtig gemacht. Die Königreiche und Fürstentümer Deutschlands durch Verhandlungen zu einigen wäre unsagbar schwer geworden. Aber mit seiner Emser Depesche, er hat übertrieben und verzerrt, schon kochte die Nation, der heraufbeschworene gemeinsame Feind einigte, und plötzlich setze Ludwig II dem Wilhelm die Kaiserkrone auf.
: Ostdeutschland ist das Versuchsfeld des Westens. Hier wird geprobt, was möglich und realisierbar ist, wie hoch die Leidensfähigkeit der Menschen ist.
"Erprobung", welche hehres Wort. Ich sehe nur Quacksalberei.
: Was in Westdtl. ein Unternehmen mit toller Firmenphilosophie ist, ist in der ostdeutschen Niederlassung ein Sklaventreiber auf 50 - 60 \% des Lohniveaus des Westens, bei mittlerweile ungefähr gleichen Lebenshaltungskosten. Was ist unsere Verfassung wert?
Tja, ich lese darin von Freiheiten. Und nicht vom Verbot, mehr verdienen zu dürfen als andere.
: Auch die Mitarbeiter meines AG...Die Probleme sind unübersehbar und jeder hofft, irgenwie werde alles an ihm vorübergehen und so schlimm schon nicht werden.
Diesen Selbstbetrug kenne ich aus eigener Vergangenheit.
Ciao
Wolfgang Horn



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Re: Ein Leuchten am Horizont? 21 years 10 months ago #23216

  • Vivian_
  • Vivian_'s Avatar
Hi Frank,
viele Grüße an deinen Chef. Das Zitat habe ich mir an meine private Pinnwand genagelt. Ich werde es mir demnächst an die Eingangstür meiner Wohnung kleben, damit der Frust draußen bleibt. Der Spruch ist so treffend, dass er bei 80\% unserer Mitarbeiter für nicht anerkanntes Engagement, abgeschmetterte Kritik und Verbesserungsvorschläge herhalten muss - ein echter Bestseller.
Du kannst eine Firma nicht vor ihrer Geschäftsleitung retten!
: * Das mit dem neuen AG für Dich hatten wir doch schon mal....
Das Thema ist aktuell wie nie. Ist halt doch nicht so einfach, den Absprung zu schaffen.
Viele Grüße
Vivian




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Re: Prozemanagment: Wer koordiniert die Prozeverantwortlichen? 21 years 10 months ago #23222

  • Vivian_
  • Vivian_'s Avatar
Hi Wolfgang,
: : ich treffe immer wieder auf den "unsicheren Faktor Mensch".
: Scheint nur so. Kommt durch unseren Blickwinkel, in dem wir selbst immer die Guten sind und unsere Feinde immer die Bösen.
: Seit biblischen Zeiten sind wir gewohnt, den Bereich der Soft Facts in Gut und Böse zu unterteilen.
: Oder ihn feiner zu unterteilen mit Charaktermerkmalen, die für sich "gut" oder "schlecht" sind.
*Das war von mir nur böser Sarkasmus. Ich unterstelle jedem Mitarbeiter, der seinen Lohn zur Erhaltung seines Lebensniveaus von meinem AG bezieht grundsätzlich eine positive und wirtschaftlich egoistische Einstellung zum Unternehmen. Unsere Mitarbeiter machen sich mehr Gedanken über die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens als die GL selbst. Ich weiß auch, dass es andere Unternehmen und andere AN gibt.
: Das große Problem damit: Jeder von uns definiert "gut" und "böse" nach seinem eigenen Geschmack und wehrt sich, wenn ihm solch ein Wertesystem vorgeschrieben wird.
* Sicher, ich muss mein eigenes Wertesystem jedoch von Zeit zu Zeit kritisch hinterfragen - stimmt es noch mit den Feedbacks überein, die ich bekomme. Mein Wertesystem ist jedoch auch abhängig von den erhaltenen Feedbacks. Nehmen wir doch einmal meine berufliche Situation. Gegenwärtig habe ich unternehmensintern absolut kein Feedback. Ganz fundamentale Grundregeln des QM werden permanent in Frage gestellt und als Managementmode abgetan. Selbsttäuschung zur qualitativen Leistungsfähigkeit des Unternehmens sind an der Tagesordnung und wirtschaftlicher Selbstbetrug allgegenwärtig. Ich beobachte, dass diese "Philosophie" auch einige Mitarbeiter erwischt hat.
Wäre ich denn wankelmütig, würde ich wahrscheinlich irgendwann selbst glauben, QM und Controlling ist eine Doktrin der Zertifizierungsgesellschaften und Unternehmensberater ohne jeglichen Nutzen. Ich verschließe die Augen und lasse mich treiben. Ich versuche ständig mir mein Feedback von anderen Fachkollegen zu holen und mein Wertesystem regelmäßg wieder zu prüfen.
Wir haben einen neuen Mitarbeiter, der vorher in einem ziemlichen "Schlamperladen" gearbeitet hat. Genau diese Schlamperei trägt er in das Unternehmen und hält sein Vorgehen für völlig normal. Er ist auch nicht bereit, ein anderes Wertesystem anzuerkennen und aufgrund von Kritik seine eigenen Werte zu hinterfragen .....
: Im Bereich der Soft Facts ist das Eigenschaftsdenken allmächtig: Typenlehre Choleriker, Saguininiker, Phlegmatiker und (?). "Welche Merkmale zeichnen die herausragende Führungskraft aus?" - diese Frage ist Grundlage wohl aller Personalanforderungen. Und Ursache der Verwirrungen um den statistischen Mittelwert zwischen Jesus Christus, Jeane d'Arc und Napoleon.
: "er große Nachteil des
*Ich bin ein absolute Gegnerin von "Schubkastendenken". Ich kenne erfolgreiche Choleriker, ruhige Lenker - Introvertierte, Extrovertierte - nach vorn preschende, Pedanten - eines haben sie allerdings gemeinsam, alle sind sie in irgendeiner Situation böse gestolpert. Was solls, es kommt darauf an, das sie ihre Ziele für das Unternehmen und Mitarbeiter nicht aus den Augen verlieren. Mit Phlegmatikern, Opportunisten, Arroganten Überfliegern, Chauvinisten habe ich allerdings ein Problem.
: Der jetzige Schritt in der Aufklärung ist die Einführung des Funktionsdenkens auf uns Menschen: "Wie funktioniert Teamarbeit?", "Wie konnte sie schon funktionieren, als unsere Urahnen bereits gesellig lebten, obwohl ihre Schädel zu klein waren für begriffliches Sprechen und Denken?" "Wie funktioniert Unternehmenskultur?"
: Dann ist fast alles viel simpler und auch so viel einfacher, wie Kompliziertheit wegfällt. Noch besser: Die Dinge passieren eher so, wie man sie sich vorausgesagt hat.
: Das Problem ist nur: Selbst die Spiegel im Badezimmer sind grün gefärbt, weil wir uns selbst so besser gefallen.
* Genau das ist der Punkt!!!! Stimmt mein Bild von mir selbst. Ich kenne eine Bulimikerin - sie sieht sich auch im Spiegel, nur was sieht sie? Ist Selbsttäuschung eine Sucht, eine Krankheit? Die Fakten (Waage) spricht dafür, dass meine Bekannte spindeldürr ist, aber sie sieht im Spiegel etwas völlig anderes. Genau mit diesem Phänomen kämpfe ich als QMB. Die Fakten beweisen, dass meine Kritik und die der Mitarbeiter richtig ist - .........???
: Es ist eine Investition, sich durchzuringen, sich und seinen Lieblingsfeind nicht mehr nach "gut" und "böse" zu beurteilen, sondern: "Welche Zwecke strebt jeder an? Wo kollidieren wir, wo spare ich Mühen durch Kooperation?"
: Ein weiteres Problem: Aufklärung läßt reihenweise die illusionären Seifenblasen platzen.
* Muss ich dafür nicht Menschen ändern? Muss ich mich nicht selbst als Mensch ändern? Wie schwer es ist aus angelernten und zementierten Denkmustern auszubrechen, spüren wir doch selbst oft genug. Warum versinken Menschen in depressiven Denkmustern und können sich nicht selbst aus diesem Loch wieder herausziehen? Oft ist ein intensiver Betreuungsprozess über Jahre erforderlich, um diese selbstzerstörerischen Denkmuster aufzubrechen.
: Ein weiterer Nachteil: Je transparenter die Welt, desto seltener die Stellen, hinter denen man sich vor seiner Verantwortung verstecken kann.
*Ich würde gern in der Politik beginnen....
:
: : Gibt es nachlesbare Erfahrungen, wie sich Firmenkulturen entwickeln? Welche Zeiträume werden für einen "Kulturumschwung" angesetzt..
: Diese Antwort ist im Prinzip simpel: Kulturelle Veränderungen zählen nicht nach Tagen, Monaten oder Jahrhunderten, sondern nach Schwere und Konsequenz der Ereignisse.
*Ich werde etwas zu den Themen Personalmangement und Psychologie googeln. Vielleicht finden sich Erfahrungsberichte.
: Beispiel meine Schulzeit. Neuer Referendar. Ein Chaot. Selbst verunsichert: "Was kümmert mich mein Schnee von gestern?" Da wissen wir nicht, woran wir sind.
: Auf der anderen Seite, die Frau Doffeck, Geometrie. Sie war hart, aber gerecht und konsequent. Da wußten wir alle in zwei Stunden, woran wir waren. Bei der habe ich sehr viel innerlich geflucht, aber auch gelernt.
*Chefs wie Frau Doffek soll es tatsächlich geben.
: Zweites Beispiel: Fußballtrainer. Manche kämpfen jahrelang gegen ihre Mannschaft, um die 4er-Abwehrkette einzuführen, der nächste schafft es mit derselben Mennschaft im Handumdrehen.
*Die Chance hat mein AG verschenkt. Es gibt Unternehmensleitungen, mit denen die Mitarbeiter durch dick und dünn gegen. Es gibt die anderen, dort verlassen die Mitarbeiter das Schiff, sobald es ins Wanken gerät.
: Ferner - eine Kultur muß in sich stimmig sein. Beispiel: Unsere Straßenverkehrsordnung ist die unvollständige schriftliche Kultur unseres Verhaltens auf den Straßen.
: Sie regelt Rechtsverkehr. Und Gottseidank für alle Fahrzeugtypen...:-) Und das Steuerrad sitzt links. Und an Kreuzungen ohne Regelung gilt "rechts vor links".
: All das paßt zusammen. Das kann erkennen, wer sich vorstellt, wie sich die Verlagerung des Steuerrades auf die andere Seite wohl auf die Unfallzahlen auswirkt.
: Diese Stimmigkeit muß auch eine Unternehmens- oder Teamkultur haben, damit die Zusammenarbeit produktiv sein kann. Zu der Stimmigkeit im zwischenmenschlichen Bereich gehört auch das "was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu." Dazu gehört, daß zu jedem Recht eine entsprechende Pflicht gehört.
*Keine Widerrede.
: Diese Stimmigkeit erfordert auch "Lebertran-Regeln" wie: "Zu Besprechungen sind wir alle pünktlich."
: Diese Lebertran-Regeln sind naturgemäß weit schwerer zu vermitteln als Honig-Regeln wie "kostenlose Backtstage-Karten für die Rolling Stones gibts bei..".
: Noch schlimmer: Wo immer das Sprichwort gilt: "Wer es seinem Chef nachmachen will, beginnt mit dessen schlechten Eigenschaften", da sind Lebertran-Regeln nur durch Vorleben, Fordern, Fördern und notfalls Disziplinieren der Egoisten durchzusetzen.
*Auch kein Widerspruch. Lesen Sie doch noch mal bei Bungard nach - Seite 13, Thema Feedbackvakuum der Führungskräfte. Über unserer nicht vorhandenen Firmenkultur schwebt eine giftige rosa Wolke von Harmoniesucht. Es ist auch unangenehm Lebertranregeln aufzustellen bzw. selbst Lebertran zu schlucken.
: Dazu gehört noch ein bißchen mehr, denn die Meinungen, die gemeinsam eine Kultur ausmachen, sind weder alle gleich wichtig noch unabhängig voneinander. Sondern sie müssen alle zusammen passen, besonders muß jede Meinung zu all den Meinungen passen, die wichtiger sind. Das sind aber fast nie die auffälligen, gerade die wichtigsten sind so selbstverständlich, daß man sie regelmäßig übersieht und vergißt.
*Es gibt doch den hässlichen Begriff der Meinungsbildung. Versuchen nicht auch viele Führungskräfte die Meinung ihrer Mitarbeiter nach ihren Spielregeln zu bilden und zu manipulieren? Die Luft ist dünn - ganz oben. Kritiker gefährden die eigene Position, stellen sie infrage. Macht macht süchtig.
:
: Aber wer trinkt diesen bitteren Kelch schon aus?
: Wohl nur, wer diese Mühen als Investition versteht für wirklich bessere Unternehmensergebnisse. In kleinen und mittleren Betrieben eher anzufinden als in AG's.
*Sobald nicht der Eigentümer die Firma leitet wendet sich nicht selten das Blatt. Ein Geschäftführer ist geneigt, dem Inhaber zu gefallen.
:
: Kommt mir gerade die Idee: Die wirkungsvollste Scheuklappe ist das eigene Gesicht, das man nicht verlieren möchte. Allein die Tatsache, daß man es verlieren kann, zeigt doch, daß es wie eine Maske vor unseren Augen sitzt und nur Gucklöcher läßt...
* Es braucht schon etwas Mut, sich das Feedback seiner Mitarbeiter einzuholen. Denken Sie doch weiter. Wann verliert eine Führungskraft das Gesicht? Die Umstände des Gesichtsverlustes sind doch wieder abhängig von der Firmenkultur.
Beispiel:
Mein Positivbeispiel und interessante Erfahrung - Kritik und Selbstbewusstsein der Mitarbeiter wird gefördert und eingefordert.
Zitat Qualitätschef immer pedantisch auf die Wahrung seines Gesichtes und seiner Außenwirkung bedacht: "Meine Güte haben die mich wieder zerrissen, wenn ich mal den Boden unter den Füßen verliere, werfen sie mich bitte meinen Mitarbeitern vor." Zitat Mitarbeiter: "Mit dem kann man ein vernünftiges Wort reden. Mir wird zugehört und das Problem erkannt. Hier fühle ich mich endlich einmal gerecht behandelt."
Oder noch ein Beispiel, liegt länge zurück. Junger dynamischer, arroganter und unbeliebter Chef - irgendwann mit seiner Situation unzufrieden: "Frau ... was stimmt an mir nicht. Mitarbeiter gehen mir aus dem Weg, meiden mich ...." Es war für mich schwer, ihm das Feedback der Mitarbeiter nahe zu bringen - hat aber enorm geholfen und sich auf die Kultur des gesamten Bereiches positiv ausgewirkt. Der Chef hat lange mit der Änderung seiner eingefahrenen Denkstrukturen gekämpft. Ich hatte das Privileg, ihn regelmäßig an seine Ziele zu erinnern.
Mein derzeitiges Negativbeispiel:
Angeblich lockeres kooperatives Unternehmensklima, man duzt sich mit möglichst vielen Mitarbeitern. Wir trauen uns aber am besten überhaupt nicht mehr aus dem Büro, dann sieht man das Gesicht nicht. Der Umgang mit Kritik ist reichlich bekannt. GL glaubt meiner Ansicht nach, unfehlbar sein zu müssen, um eben das Gesicht nicht zu verlieren. Die Neugierde der Mitarbeiter wächst, hinter die Masken zu schauen und das wahre Gesicht zu erkennen. Die Unzufriedenheit der Mitarbeiter mit dieser unsicheren Situation wächst ebenfalls und es wird unterstellt, das hinter der Maske kein wahrhaftiges Gesicht steckt ..... ein Mann ein Wort.

: Vielleicht auch eine Person, die das Ganze nach ihrem Geschmack organisiert und die Kultur geprägt hat? Denn so stimmig die Kultur dieser Person, so groß die Chance, daß auch die von ihr geschaffene Unternehmenskultur gut intakt ist.
* Genau genommen waren es drei Personen, die sich auch erst zusammenraufen mussten. Auch dabei gab es Rückschläge und persönliche Verluste. Das Resultat konnte sich jedoch sehen lassen. Dieses Beispiel zeigt, wie abhängig die Unternehmenskultur von Einzelpersonen ist.
: : * Bitte, bitte klären Sie die Manager unseres Dillemas auf.
* War nicht ernst gemeint.
: : * Mein Vorschlag - Pflichtschulung mit anschließender Prüfung für alle "Basta"-Entscheider als Pflichtnachweis für die Zertifizierung.
War auch nicht bierernst gemeint.
: : Ostdeutschland ist das Versuchsfeld des Westens. Hier wird geprobt, was möglich und realisierbar ist, wie hoch die Leidensfähigkeit der Menschen ist.
: "Erprobung", welche hehres Wort. Ich sehe nur Quacksalberei.
*Das sehe ich anders. Ich habe zu viele negative Erfahrungen gemacht.
: : Was in Westdtl. ein Unternehmen mit toller Firmenphilosophie ist, ist in der ostdeutschen Niederlassung ein Sklaventreiber auf 50 - 60 \% des Lohniveaus des Westens, bei mittlerweile ungefähr gleichen Lebenshaltungskosten. Was ist unsere Verfassung wert?
: Tja, ich lese darin von Freiheiten. Und nicht vom Verbot, mehr verdienen zu dürfen als andere.
Genau deshalb gibt es hier in 15 Jahren nur noch alte Leut'. Wer mit Bananen wirft, braucht sich nicht zu wundern, dass er nur von Affen umgeben ist.

Ciao

vivian





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Re: Ein Leuchten am Horizont? 21 years 10 months ago #23226

  • FrankHergt_
  • FrankHergt_'s Avatar
Hallo Vivian!
Von meinem Chef: "Viele Grüße zurück und wir glauben an Dich!"
:-)))
Frank



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