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RalfSchmidt_
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Hiya,
da will doch der Wolfgang nicht schon wieder mal provozieren!? 
Für mich beinhaltet Projektmanagement ein gewisses Maß an Risikomanagement. Beispiele sind zeitliche Puffer, jede Fall/Roll-Back Lösung, Backup-Systeme und was auch immer, in Abhängigkeit vom zu erwartenden Risiko. Normalerweise integral in der Projektplanung vorhanden kann es notwendig sein bei sehr komplexen Projekten Risiken für sich zu betrachten und zu bewerten. Das ist für mich kein "Risikomanagement" in dem versucht wird neben Hosenträgern und Gürteln auch noch zusätzliche Backup-Systeme (zweites paar Hosen darunter, etc.) zu installieren sondern Verbesserung der Überlebenschance im hochkomplexen Umfeld.
Was ich unter angewandtem Risikomanagement verstehe:
Ich fliege mit einer Sportmaschine von A nach B. Dabei schaue ich mir vorher den Plan genau an, vermeide Kontrollzonen, das Überfliegen von Geländen in denen Notlanden nicht möglich ist, checke die Maschine durch und starte. Danach freue ich mich an einem schönen Flug bei dem ich mich voll auf den Genuss als auch auf unvorhergesehene Probleme (Wildgänseschwarm, entgegenkommende Flugzeuge, etc.) konzentrieren kann. Wo nötig wird der Plan "in flight" nachgehalten und angepasst.
Was ich unter "Risikomanagement als Selbstzweck" ansehe:
Ich verfahre bei der Planung genau so, allerdings lasse ich die Maschine zusätzlich von zwei weiteren Personen checken. Ich höre genau Wetter, Flugfunk etc. ab und zeichne mir jedes Feld ein auf dem ich ggfs. Notlanden könnte. Nicht zu vergessen Notration, Signalpistole, Schwimmweste, Survivelmesser, etc. Einmal in der Luft versuche ich genau diese Felder zu erkennen, checke ständig die Instrumente - und knalle in eine frontal entgegenkommende 747 - die leider nicht eingezeichnet war.
Oder, alternatives Ende, trotz bester Planung habe ich den Kurs verloren (Wettervorhersage war dann doch nicht sooo genau  ) und stürze in Panik ab da ich mich nicht mehr zurechtfinden kann.
Man muss halt immer den goldenen Mittelweg zwischen dem blindem Hassardeur und dem überängstlichen Hasen finden.
Aber: Wenn ich als PL bereit bin Klippen haarscharf zu umschiffen muss ich zumindest wissen wie tief die Klippen sind und wie groß der Schaden bei einem Anschrammen wäre - das ist dann wiederum Risikomanagement im PM.
Bis dann,
Ralf Schmidt
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FrankHergt_
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Hallo Wolfgang!
Muß doch mal wieder wider den Stachel löken! (Antwort auf Dein letztes Mail kommt noch.)
Also: Risikomanagement beim Autofahren (längere Strecke):
- Benzintank voll?
- Luftdruck 0,2 bar über Soll?
- Ölstand ok?
- Scheiben und Scheinwerfer sauber?
- Karten dabei?
- Und für BMW-Fahrer: Genug Baldrian geschluckt?
Ich weiß nicht, was derzeit als "Risikomanagement" verkauft wird. Ich weiß aber, daß derzeit Firmen Probleme haben, die kein Risikomanagement beim Dollarkurs betrieben haben. Und ich habe selber schon Projekte gesehen, die nach "Augen zu und durch!" gefahren wurden. Die Reste waren dann am erstbesten Alleebaum zu bewundern. Für mich läuft unter Risikomanagement beispielsweise:
- Eine sauber durchgeführte Produkt- und Prozeß-FMEA.
- Zeit für Korrekturschleifen einrechnen.
- Realistische Kapazitiätsplanung.
- Bei technisch riskanten Lösungen: Back-Up-Konzept im Ansatz mit erarbeiten.
Vergiß nicht: Wenn Du die Geschichte der Technik und Erfindungen liest, wird den Gescheiterten normalerweise wenig Platz eingeräumt. Das heißt nicht, daß es sie nicht gibt.
Da wir wahrscheinlich, wie üblich, inhaltlich nicht weit auseinanderliegen, wäre ich dankbar für Beispiele, was Dir (und Martin) unter "Risikomanagement" serviert wurde.
Schöne Woche!
Frank
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RalfSchmidt_
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Hiya,
da will doch der Wolfgang nicht schon wieder mal provozieren!? 
Für mich beinhaltet Projektmanagement ein gewisses Maß an Risikomanagement. Beispiele sind zeitliche Puffer, jede Fall/Roll-Back Lösung, Backup-Systeme und was auch immer, in Abhängigkeit vom zu erwartenden Risiko. Normalerweise integral in der Projektplanung vorhanden kann es notwendig sein bei sehr komplexen Projekten Risiken für sich zu betrachten und zu bewerten. Das ist für mich kein "Risikomanagement" in dem versucht wird neben Hosenträgern und Gürteln auch noch zusätzliche Backup-Systeme (zweites paar Hosen darunter, etc.) zu installieren sondern Verbesserung der Überlebenschance im hochkomplexen Umfeld.
Was ich unter angewandtem Risikomanagement verstehe:
Ich fliege mit einer Sportmaschine von A nach B. Dabei schaue ich mir vorher den Plan genau an, vermeide Kontrollzonen, das Überfliegen von Geländen in denen Notlanden nicht möglich ist, checke die Maschine durch und starte. Danach freue ich mich an einem schönen Flug bei dem ich mich voll auf den Genuss als auch auf unvorhergesehene Probleme (Wildgänseschwarm, entgegenkommende Flugzeuge, etc.) konzentrieren kann. Wo nötig wird der Plan "in flight" nachgehalten und angepasst.
Was ich unter "Risikomanagement als Selbstzweck" ansehe:
Ich verfahre bei der Planung genau so, allerdings lasse ich die Maschine zusätzlich von zwei weiteren Personen checken. Ich höre genau Wetter, Flugfunk etc. ab und zeichne mir jedes Feld ein auf dem ich ggfs. Notlanden könnte. Nicht zu vergessen Notration, Signalpistole, Schwimmweste, Survivelmesser, etc. Einmal in der Luft versuche ich genau diese Felder zu erkennen, checke ständig die Instrumente - und knalle in eine frontal entgegenkommende 747 - die leider nicht eingezeichnet war.
Oder, alternatives Ende, trotz bester Planung habe ich den Kurs verloren (Wettervorhersage war dann doch nicht sooo genau  ) und stürze in Panik ab da ich mich nicht mehr zurechtfinden kann.
Man muss halt immer den goldenen Mittelweg zwischen dem blindem Hassardeur und dem überängstlichen Hasen finden.
Aber: Wenn ich als PL bereit bin Klippen haarscharf zu umschiffen muss ich zumindest wissen wie tief die Klippen sind und wie groß der Schaden bei einem Anschrammen wäre - das ist dann wiederum Risikomanagement im PM.
Bis dann,
Ralf Schmidt
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WolfgangHorn_
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Hiya, Ralf,
: da will doch der Wolfgang nicht schon wieder mal provozieren!? 
Doch, natürlich. In der oberflächlichen Informationsflut neigen wir, die wir Ruhe suchen, zur Harmonie. "Ja nicht streiten!".
Dabei rühren wir viel Widersprüchliches zu einem Einheitbrei der Harmonie zusammen, an dem wir uns dann aber doch verschlucken.
Provokation wirbelt den Brei der vermeintlichen Harmonie auf, so daß Dissens entsteht:
_Tragfähiger Konsens entsteht nicht aus allgemeinem Harmoniestreben, sondern nur aus ausgetragenem Dissens.
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WolfgangHorn_
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Hiya, Ralf,
: da will doch der Wolfgang nicht schon wieder mal provozieren!? 
Doch, natürlich. In der oberflächlichen Informationsflut neigen wir, die wir Ruhe suchen, zur Harmonie. "Ja nicht streiten!".
Dabei rühren wir viel Widersprüchliches zu einem Einheitbrei der Harmonie zusammen, an dem wir uns dann aber doch verschlucken.
Provokation wirbelt den Brei der vermeintlichen Harmonie auf, so daß Dissens entsteht:
_Tragfähiger Konsens entsteht nicht aus allgemeinem Harmoniestreben, sondern nur aus ausgetragenem Dissens." (Prof. Malik)
Und jetzt wird mit These und Antithese ein Widerspruch erkennbar. Jetzt kann man den heraus picken, also abgrenzen. Und nun auch dialektisch lösen, und damit den Brei von einem Widerspruch einigermaßen wirksam befreien und Klarheit gewinnen.
Ralf, Deine Unterscheidung zwischen "angewandtes Risikomanagement" und "Risikomanagement als Selbstzweck" führt weiter.
Auch Deine Beschreibung des Flugunfalls. Ich übertreibe den Unfallbericht des Luftfahrtbundesamtes noch ein wenig: "Der Pilot scrollte in seiner 100zeiligen Liste allgemeiner Gefahren der Luftfahrt hin und her, statt auf Flughöhe und Gegenverkehr zu achten."
Dieer Pilot hat nicht getan, was er hätte tun müssen für eine sichere Landung. Sondern er hat getan, was andere ihm geraten / vorgeschrieben haben unter der Überschrift "Risikomanagement".
Und diese Vorschrift halte ich für eine besonders gefährliche Risikoquelle. Vermute, Du stimmst da eher zu als dagegen.
Zum "goldenen Mittelweg".
Den sehe ich hier nicht. Sondern solange mir im Flugzeug nichts wichtiger ist als die gesunde Landung, und solange Flugzeuge in der Luft, solange gehören meine Augen auf den Luftverkehr gerichtet, und nur kurz lasse ich sie abschweifen auf die Instrumente.
mfg
Wolfgang Horn
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WolfgangHorn_
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Hiya, Ralf,
: da will doch der Wolfgang nicht schon wieder mal provozieren!? 
Doch, natürlich. In der oberflächlichen Informationsflut neigen wir, die wir Ruhe suchen, zur Harmonie. "Ja nicht streiten!".
Dabei rühren wir viel Widersprüchliches zu einem Einheitbrei der Harmonie zusammen, an dem wir uns dann aber doch verschlucken.
Provokation wirbelt den Brei der vermeintlichen Harmonie auf, so daß Dissens entsteht:
_Tragfähiger Konsens entsteht nicht aus allgemeinem Harmoniestreben, sondern nur aus ausgetragenem Dissens." (Prof. Malik)
Und jetzt wird mit These und Antithese ein Widerspruch erkennbar. Jetzt kann man den heraus picken, also abgrenzen. Und nun auch dialektisch lösen, und damit den Brei von einem Widerspruch einigermaßen wirksam befreien und Klarheit gewinnen.
Ralf, Deine Unterscheidung zwischen "angewandtes Risikomanagement" und "Risikomanagement als Selbstzweck" führt weiter.
Auch Deine Beschreibung des Flugunfalls. Ich übertreibe den Unfallbericht des Luftfahrtbundesamtes noch ein wenig: "Der Pilot scrollte in seiner 100zeiligen Liste allgemeiner Gefahren der Luftfahrt hin und her, statt auf Flughöhe und Gegenverkehr zu achten."
Dieer Pilot hat nicht getan, was er hätte tun müssen für eine sichere Landung. Sondern er hat getan, was andere ihm geraten / vorgeschrieben haben unter der Überschrift "Risikomanagement".
Und diese Vorschrift halte ich für eine besonders gefährliche Risikoquelle. Vermute, Du stimmst da eher zu als dagegen.
Zum "goldenen Mittelweg".
Den sehe ich hier nicht. Sondern solange mir im Flugzeug nichts wichtiger ist als die gesunde Landung, und solange Flugzeuge in der Luft, solange gehören meine Augen auf den Luftverkehr gerichtet, und nur kurz lasse ich sie abschweifen auf die Instrumente.
mfg
Wolfgang Horn
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