Hi, Michael,
Du: "Mach es wie alle Bildungsanbieter. An Ende eines Seminars wird ein Fragebogen verteilt, mit der Bitte diesen eben auszufüllen. Dann efolgt eine Auswertung und Du weißt wie Kunden über euch denken."
Ja, das ist der Stand der Technik.
Er signalisiert den Zustand des Qualitätsbewußtseins dieser Branche.
Vor allem mit einem schweren Fehler: In der Weiterbildung für die Wirtschaft ist der Kunde nämlich nur selten auch der Teilnehmer.
Sondern der Kunde ist immer, wer zahlt. Also das Unternehmen dieses Teilnehmers.
Wer innerhalb des Unternehmens des Kunden die Anforderung schreibt und dann die Rechnung auf seine Kostenstelle bucht, das kann die Weiterbildungsabteilung sein oder auch der Kostenstellenverantwortliche des Teilnehmers.
Angenommen, der Kostenstellenverantwortliche des Teilnehmers, ein Abteilungsleiter sagt "Ja!" zum Wunsch des Teilnehmers nach Weiterbildung und schreibt nachher auch due Honararrechnung gegen.
Dann ist dessen Zufriedenheit zu ermitteln.
Die richtet sich aber nicht nach der Oberweite der Trainerin, dem Schokoriegelangebot dews Trainers oder dem Spaßfaktor im Hochseilklettergarten.
Vom Abteilungsleiter ist zu erwarten, daß er die Produktivität seiner Abteilung im Blick hat. Sein höchstes Kriterium müßte der Beitrag des Seminars zur Steigerung der Produktivität seiner Abteilung sein. Auch dann, wenn der Teilnehmer zurückkommt und das Seminar so unspaßig hält wie die Grundausbildung bei der Bundeswehr.
Dieser Beitrag kommt aber erst in der Arbeit zustande. Zweitens hängt der Beitrag noch von weiteren Faktoren ab.
Leider dienen die "Kundenzufriedenheitstools" der Seminaranbieter üblicherweise nicht dem tatsächlichen Kunden, sondern fragen eher den Spaßfaktor im Seminar ab.
Dieser systematische Fehler bewirkt, das Seminare nach falschen Kriterien optimiert werden und die finanziellen Mittel des Abteilungsleiters verschwendet.
Was wäre, wenn Ärzte ihre Medizin nicht nach dem notwendigen Heilerfolg verschreiben, sondern nach dem Spaßfaktor des Erkrankten?
Sondern: Wenn wir hier im Qualitätsforum über Qualität in der Weiterbildung reden, dann bitte mit Qualitätsdenken.
Die Antworten im Pädagogenforum mögen andere sein, wir hier sind Qualitäter.
Deshalb gehört in die Verfahrensanweisung, die Sievers schreiben will, die korrekte Identifzierung des Kunden - derjenige, der die Bestellung ausschreibt, die Honorarrechnung gegenzeichnet und die Mittel von seinem Budget abbucht.
Dann ist dessen Zufriedenheit zu ermitteln.
Wer dies anders macht, der pfuscht. Auch, wenn er es im Qualitätsmanagementseminar machen sollte.
Ciao
Wolfgang Horn