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Lisa_
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Guten Morgen!
Wir (Erfrischungstränkeabfüller) wollen die 22000 einführen und sind gestern über einen Punkt in der ISO gestolpert an dem wir nicht mehr weiter wussten. 7.4.4 Maßnahmen zur Behrrschung. Dort steht, dass alle Maßnahmen zur Beherrschung der Gefahren im Hinblick darauf kategorisiert werden müssen, ob sie PRP oder CCP sind. Aber man hat doch die Gefahren vorher in der Gefahrenanalyse schon nach Risiko bewertet (bzgl Wahrscheinlichkeit des Auftretens und Auswirkungen - ,mittels Mini-FMEA, kam dort ein Wert raus und liegt der bei 4 ist der Punkt CCP wenn nicht PRP) wieso muss man jetzt noch die Maßnahmen bewerten, dass macht doch gar keinen Sinn... kann jemand mein Problem verstehen und mir einen Tip geben? Vielleicht muss man ja auch nur die Maßnahmen bewerten, wenn es mehrere Maßnahmen für eine Gefahr gibt - quasi als Auswahlmethode? Aber das würde, meiner Meinung nach, auch keinen Sinn machen. Ich bin für eure Tipps echt dankbar.
Einen schönen Freitag noch!
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Dr.S.Günther
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Hallo,
Sie haben den Begriff "operativ" übersehen.
Zunächst haben Sie alle PRPs (=Basishygiene) aufgelistet, um anschließend eine Risikobewertung durchführen zu können (z.B. mit einer FMEA). Jetzt sollen Sie entscheiden, ob Sie die Lebensmittelsicherheit über operative PRPs erzeugen können oder CCPs ausweisen müssen. Für diese operativen PRPs ist aber quasi bereits ein System wie für CCPs zu schaffen.
Drei Beispiele:
1. Taubenspikes am Dach sind eindeutig ein PRP
2. die Kontrolle der Temperatur in einem Kühlraum ein operativer PRP (hier werden keine Gefahren eliminert, sondern nur auf status quo gehalten) und
3. Erhitzung im Autoklaven ein CCP.
Unterscheiden kann man die drei auch noch an ihrer Kontrollhäufigkeit: PRPs werden selten kontrolliert (z.B. Dichtigkeit des Fußbodens), operative PRPs bereits häufiger (z.B. Wareneingangsprüfung) und CCP ist eine kontinuierliche Kontrolle jeden Produktes (z.B. Temperatur im Milcherhitzer).
Wenn ich Ihnen weiter helfen kann, dann melden Sie sich doch. Ich habe das System mit meinen Schülern bis jetzt auf Konserven und auf Schnitzel übertragen.
Viele Grüße - Günther
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Lisa_
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Erstmal vielen Dank für Ihre Antwort...
vielleicht haben sie ja auch noch einen Tip für die Forderung: "Bei der Auswahl und Kategorisierung muss nach einem logischen Verfahren vorgegangen werden, das eine Bewertung der Maßnahme zur Beherrschung im Hinblick auf folgende Punkte einschließt" -Wirkung im Verhältnis zur Strenge, Überwachbarkeit, Stellung im System etc (7 Punkte a-f)
Wir haben lange überlegt, was damit gemeint sein kann und ob man tatsächlich die Maßnahmen zur Beherrschung bewerten muss oder ob die Bewertung dadurch erfolgt ist, das wir mit den bestehenden Maßnahmen ja nun schon ca 15Jahre lang sichere Lebensmittel herstellen, also eine Bewertung aus Erfahrung...
Momentan tendieren wir eher dazu, die Maßnahmen zur Beherrschung nicht zu bewerten, als "Norm-Bla" hinzunehmen und das Voraudit abzuwarten...
Aber wir würden uns auch eines besseren belehren lassen... über eine Antwort würde ich mich freuen...
Grüße
Lisa
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S.Günther
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Kap. 7.4.4 fordert Sie auf, die von Ihnen ausgewählten Maßnahmen (OPRP oder CCP) dahingehende zu bewerten, ob diese auch Sinn machen und den erwünschten Erfolg zeigen.
Dies ist möglich mit
- wissenschaftlichen Erkenntnissen, z.B. unter pH 3,9 wachsen keine Sporen mehr aus oder der Pasteurisiereffekt über den F-Wert
- eigenen Erfahrungen
- bei Anwendung einer FMEA zur Gefahrenbewertung durch eine erneute FMEA, anhand derer man erkennt, dass die RPZ gesunken ist
- nach VO (EG) 2073/2005 über die nun eingehaltenen mikrobiologischen Kriterien (gibt es aber bei Saft als unkritisches Produkt nicht)
- usw.
Ich hoffe, ich konnte helfen - Günther
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Markus_
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Hallo
Ich schreibe grade ein Arbeit über ISO 22000 in Bereich Kellerein.
Jetzt steh ich auch vor der Problematik oPRP oder CCP.
Ein folgendes Bespiel: Die Reinigung von Tankinnenseiten, ist doch eigentlich ein oPRP, denn sie vermeidet eine Kontamination, bzw Kreuzkontamination. Wie ist das jetzt mit eventuellen Rückständen von Reinigungsmitteln. Sind die dann ein CCP?
Vielleicht kann mir ja einer von euch weiter helfen. DANKE
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Lisa_
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Hallo Günther!
Das sind auf jeden Fall schon mal einige hilfreiche Tips, die wir mit Sicherheit aufgreifen werden
- vielen Dank dafür!
Beste Grüße!
Lisa
: Kap. 7.4.4 fordert Sie auf, die von Ihnen ausgewählten Maßnahmen (OPRP oder CCP) dahingehende zu bewerten, ob diese auch Sinn machen und den erwünschten Erfolg zeigen.
: Dies ist möglich mit
: - wissenschaftlichen Erkenntnissen, z.B. unter pH 3,9 wachsen keine Sporen mehr aus oder der Pasteurisiereffekt über den F-Wert
: - eigenen Erfahrungen
: - bei Anwendung einer FMEA zur Gefahrenbewertung durch eine erneute FMEA, anhand derer man erkennt, dass die RPZ gesunken ist
: - nach VO (EG) 2073/2005 über die nun eingehaltenen mikrobiologischen Kriterien (gibt es aber bei Saft als unkritisches Produkt nicht)
: - usw.
: Ich hoffe, ich konnte helfen - Günther
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