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PeterSchmidt_
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Hallo Leute! Hier hat sich ja inzwischen eine lebhafte Diskussion entwickelt...
Entscheidend bei der ganzen Verlagerungspolitik sind aber nicht die Firmen, sondern die Verbraucher. In einem globalen Markt müssen sich die Firmen nämlich anpassen, um zu überleben. Würde eine deutsche Firma X ausschließlich in Deutschland fertigen, würden ihre Produkte so teuer, dass der hiesige Kunde zum Konkurrenzprodukt greift. Daraufhin würden die deutschen Firmen völlig den Bach runter gehen. Der Kunde muss an der Ladentheke entscheiden, dass er das in Deutschland gefertigte Produkt bevorzugt. So einfach ist das. Nur wohl in der Realität nicht umzusetzen, weil jeder ja lieber 20 Cent spart...
Grüße,
Peter
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Mathias_
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Hallo zusammen.
Traurig an der ganzen Verlagerungseuphorie der meist größeren Firmen ist die Unehrlichkeit in einer abschließenden Gesamtbetrachtung der Kosten oder der eigentlichen Wertschöpfung.
Der Einkauf sieht nur seinen Erfolg, ausgedrückt in eingesparten Prozenten von vorher zu nachher. Die Kosten, die rundherum entstehen wie z.B. logistischer oder technischer Art, interessieren nicht und werden oft vernachlässigt.
Meiner Meinung nach ist das Ganze, wie bereits schon angemerkt, ein Trend der _größeren
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MichaelV._
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Hallo zusammen,
....interessante Diskussion. Mir geht es im Grunde ähnlich, ich sehe es auch so, dass sich die Firmen nichts gutes antun, wenn sie den (vielleicht kurzfristigen) Osteuropäischen oder asiatischen Raum als Standort bevorzugen.
Zu diesem Thema kommt meiner Meinung nach hinzu, dass man ja auch die deutschen Fachkräfte zum Anlernen in diese Länder sckicken muss, was komplett zu Lasten der Familien geht. Und ich nehme an, irgendwann wird diese Bereitschaft der Deutschen zur Neige gehen, nach China zu fliegen mit dem Bewußtsein, zu hause dafür Job und Familie zu ruinieren. Dies wiederum führt dazu, dass die Investition der Firma mehr oder weniger wertlos, da sich Innovationen, Idee und Erfindergeist nicht einfach mit auslagern lassen. Diese Theorie sehe ich in der Tatsache bestätigt, dass alleine Daimler - Chrysler jährlich weit mehr Patente anmeldet, als die gesamte amerikanische Industrie zusammen. Auch Japan kann in dieser Beziehung nicht mithalten.
Es macht für einen deutschen Entwickler einfach wenig Sinn, wenn er für den Test seiner Entwicklung nach China fliegen muss, anstat wie früher einfach in die Halle nebenan.
Wie bereits ja in früheren Kommentaren erwähnt wurde, werden ganz einfach die Kosten nicht mehr richtig gerechnet.
Ich setze hier jetzt ein Stichwort, das sicher einen Aufschrei unter den Lesenden verursachen wird, aber ich halte es für zimelich wesentlich in der deutschen Wirtschaft:
Die früheren Unternehmer wurden vom Firmengründer direkt oder von einem Technischen Ingenieur geführt. Dieser hatte den Betrieb so geführt, dass er sein Produkt , seine Idee, sein Ziel verkaufen konnte.
Heute werden die meisten Firmen von Betriebswirtschaftlern oder Juristen geführt, deren Ziel es ausschliesslich ist, "wirtschaftlich" zu arbeiten. Dies schließt viele Innovationen aus, weil diese als Kostenfaktor gestrichen werden. Ich wage zu sagen, dass ein technisch geführtes Unternehmen aktivere Ziele hat.
Zum Abschluss noch eine ketzerische These:
Was passiert denn eigentlich mit unserer Jugend? Wer kann sich heute noch mit Hauptschulabschluß in der Öffentlichkeit sehen lassen? Wer nicht mindestens Abitur hat, wird nicht zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Sind studierte immer besser? Wo sind denn die Lehrlinge geblieben, die mit 15 an der Werkbank einen großen Traum hatten? (Ich kenne viele Studenten, die Kneipen sind voll davon.......)
Sorry, wenn es zu pathetisch ist....
Grüße
Mike
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FrankHergt_
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: Die früheren Unternehmer wurden vom Firmengründer direkt oder von einem Technischen Ingenieur geführt. Dieser hatte den Betrieb so geführt, dass er sein Produkt , seine Idee, sein Ziel verkaufen konnte.
: Heute werden die meisten Firmen von Betriebswirtschaftlern oder Juristen geführt, deren Ziel es ausschliesslich ist, "wirtschaftlich" zu arbeiten. Dies schließt viele Innovationen aus, weil diese als Kostenfaktor gestrichen werden. Ich wage zu sagen, dass ein technisch geführtes Unternehmen aktivere Ziele hat.
Hmmm.... Michael,
andererseits sind viele von genialen Ingenieuren geführte Unternehmen pleite gegangen, weil entweder am Markt vorbei entwickelt wurde oder die Firma bei steigendem Umsatz immer weniger Gewinn machte. Sehr erfolgreich waren oft Doppelspitzen, wo sich Ingenieur und Kaufmann ergänzten.
Ich sehe den Unterschied eher zwischen AGs im Besitz von Kapitalbeteiligungsgesellschaften, die Quartalsergebnisse sehen wollen, und inhabergeführten Firmen, die langfristig denken.
Schöne Grüße
Frank
PS: Nein, studierte sind nicht immer besser. Aber früher gab es viele, die nicht studieren konnten. Heute hat einfach fast jeder, der denken kann, studiert (ok, einige andere auch  . Und die guten Lehrlinge holen das fast immer nach. Kann ich in unserer Firma jährlich beobachten.
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D.J._
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: Ich habe diese Woche zwei interessante Gespäche mit Kunden gehabt, die das gleiche Problem haben:
: Teile, die wir für den Deutschen Markt geliefert haben liefen jahrelang problemlos. Dann wurden diese Teile in oben genannten Länder verlagert und das Drama fing an. Urplötzlich wird reklamiert was das Zeug hält.
: Unabhängig davon ist mir aufgefallen, dass vom Kunden bevorzugte Nacharbeitsfirmen teilweise die 10-fache Zeit brauchen als Deutsche Nacharbeitsfirmen (besonders Ungarn).
: Schriftliche Sonderabsprache mit den ehemals deutschen Kunden haben plötzlich keine Gültigkeit mehr.
: Das schlimme an der ganzen Sache ist, dass man dem Neuen Kunden helfen muss ansonsten wird angedroht, dass entsprechende Werkzeug/Teil abzuziehen. Einer unserer Kunden berichtete man sollte sich in jedem Fall an die jeweiligen Verantwortlichen in Deutschland wenden, die jedoch auch schon mit dem Kopf schütteln und eigentlich gar nicht helfen können oder wollen.
: Fest steht, wenn wir darauf eingehen, sind enorme Zusatzkosten fällig, denn man optimiert etwas und bringt es letztendlich auf einen optimalen Stand mit der Gefahr, dass das Teil/Werkzeug möglicherweise sowieso abgezogen wird oder man stellt sich quer und das Teil/Werkzeug wird sofort abgezogen.
: Ich denke es ist schon schlimm genug, wenn die Arbeit in das Ausland abfließt und gewiss nicht so bald wiederkommt. Bekommen wir mit dieser Methodik den Gnadenstoss?
: Ich denke es geht anderen genauso und es wird Zeit sich auszutauschen!
: Danke für die Rückmeldungen!
Hallo liebe Teilnehmer,
diese Diskussion hat sich überraschenderweise so informativ gestaltet, womit ich nicht gerechnet habe.Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken.
Besonders die China- Betrachtungen sind wirklich hochinteressant.
Zu diesem Thema hätte ich auch noch etwas beizutragen.
Unser Kunde hat ein Spritzgießwerkzeug in China bestellt. Als der Fertigstellungstermin offensichtlich nicht eingehalten werden konnte hat man selbstverständlich Alarm gegeben. Erst nachdem man ein "Schmiergeld von 8.000 Euro" überwies wurde das Werkzeug fertiggestellt.
Diese Methode ist nach Informationen von anderen Bekannten in China wohl Gang und Gebe.
Wenn es so läuft kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Gewinnspannen so enorm sind bzw. einkalkuliert wurden.
Noch eine Bitte:
Wo bleiben die QS-ler, die sich mit den Reklamtionen aus den besagten Ländern beschäftigen. Wie geht Ihr damit um?.
Das war eigendlich meine Kernfrage.
Danke!
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