Hi, steffen,
"...schützt aber nicht vor bestehenden Hierarchien..."
Nur so nebenbei: Hierarchische Organisationsstrukturen sind nicht per se schlecht. Allenfalls manche Nebenwirkungen so schmerzhaft wie die Schmerzen beim Ziehen des Milchzahns.
: Der Großkunde ist definitiv ein Verbund Unternehmen und dessen -direkten durch diesen aufgebauten- Vertriebsstrukturen.
Wenn dieser Verbund wettbewerbsfähig bleiben will, dann muß genau eine Person ernannt sein als der QMB für den ganzen Verbund. Das müßte Dein Ansprechnpartner sein.
Sollte den mächtigen Personen im Verbund schon zu solch einem Organisationsfehler geraten worden sein, werden sie auch an anderen Stellen Probleme erleben.
: 1. Kann man guten Gewissens, ohne ein Management zu direkt zu leben, dem Unternehmen gutes tun?
Jeder kann guten Gewissens den Ast absägen, auf dem er sitzt.
Auch hier gilt Heiko Mells (Karriereberater in den VDI-Nachrichten) 11. Gebot: "Du sollst Deine Firma nicht gegen ihren Willen glücklich machen wollen."
Das gilt auch für Auftragnehmer.
Meine Begründung: Anmassung. Wir Mitarbeiter und Auftragnehmer haben vor dem Entschluß des Chefs / Auftraggebers diesen zu beraten, wenn er das wünscht, und nach dem Entschluß diesen umzusetzen, bis Probleme oder neue Informationen ein Überdenken anraten.
Mit der Umsetzung schon vor dem Entschluß des Chefs zu beginnen oder ihn nachher darin beraten zu wollen ist beides Dummheit. Und zwar unsere.
"Seien Sie fest in Ihren Entschlüssen. Wägen Sie das Für und Wider vorher ab; aber wenn Ihr Wille einmal erklärt ist, so gehen Sie um alles in der Welt nicht davon ab." (Friedrich der Große)
Diese Vorgehensweise ist einfach effizient.
Wenn die Mitarbeiter nach dem Entschluß diesen "verbessern" wollen, ist das ein Beweis für einen Führungsfehler und ein Indiz für Minderproduktivität.
"Alles Üebertreffen ist verhaßt, aber seinen Herrn zu übertreffen, ist entweder ein dummer oder ein Schicksals-Streich." (Baltasar Gracian)
: 2. Ist es reine Überheblichkeit, zu sagen ich mach das jetzt mal nebenher, oder ist diese Neugier ungesund?
Ob es welche ist, wichtig ist, was Dein Auftraggeber denkt - und die nächsten potentiellen Auftraggeber.
Und wenn Du meinst, "nebenher" in ein paar Wochen machen zu können, an dem ein Vollzeit-Profi sich über Monate oder gar Jahre abgemüht hat, dann wundere Dich nicht über den Blick unter Dein T-Shirt, ob da vielleicht eine Supermann-Uniform zu sehen ist.
Falls nicht, sind zumindest zwei Personen schwer beleidigt: a) besagter Vollzeit-Profi, b) der, der diesen mit der Aufgabe beauftragt hat.
: 3. Ist man in der Lage seine Erfahrungen, in ein völlig fremdes Unternehmen ohne Bezug zum aktiven Tagesgeschäft zu integrieren und eine Prozesskette steuern und dokumentieren zu wollen?
Das "in der Lage sein" hat zumindest die Komponente, daß die Führungskräfte und Mitarbeiter Dir aus Einsicht gern folgen nach der 4. Grundfähigkeit:
4. GF: Wir folgen gern dem, der uns dorthin führt, wo wir selbst hinwollen - wenn wir meinen, unter seiner Leitung sparen wir mehr Mühen als unter der eines anderen.
In Deiner Sache bist Du diese Führungskraft. Mache glaubhaft, daß Dein persönliches Können und Wissen in Kombination mit dem Können, Wissen und engagierten Mitwirken der Führungskräfte und Mitarbeiter hinreichend ist, das gemeinsame Ziel besser zu erreichen als mit jeder anderen machbaren Alternative.
Solange das gegeben und realistisch ist, könnt ihr gemeinsam sogar Weltreiche erobern.
: "" Lade Deinen Vorgänger mal zum Bierchen ein ""
: Das habe ich zwar noch nicht getan, wäre eine tolle Sache, aber wäre es nicht besser den Erbauer der Prozessquerschläger solange mit Fragen zu stochern bis dieser unter meinen dauernden Fragezeichen selbst das weiße Tuch schwingt.
Keine Angriffe auf die Person, wenn die aufgrund der Rahmenbedingungen vielleicht gar nicht anders handeln konnte.
Wenn die Geschäftsführer/Auftraggeber diese Person noch nicht "entsorgt" haben, so werden sie diese doch persönlich für inkompetent erklärt haben.
Wenn der Maschinenbauer das Perpetuum mobile nicht zum Laufen bringt, dann wird sein Chef lieber ihn entlassen als sich selbst einen Verstoß gegen den Energieerhaltungssatz vorzuwerfen.
Diese Person wird wahrscheinlich gar nicht inkompetent sein, sonder wird gefangen gewesen sein in schrecklichen Randbedingungen.
Aufgrund des Wechsels hast Du nun die Chance, die notwendigen Randbedingungen zu schaffen.
: Im Laufe der Zeit wird sich zeigen, ob ich nur der Firmenblinde geworden bin, oder die Anwendung der Erfahrungen Früchte tragen werden.
Genau das können wir nicht durch Bauchnabelschau erkennen, sondern durch Anpacken.
Ciao
Wolfgang