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WolfgangHorn_
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Hi, steffen,
Ich: "Sobald Du im Unternehmen eingebunden bist, mußt Du Dich an die Gesetze und Regeln der Unternehmenskultur halten. Oder Dir droht das Schicksal des Giordano Bruno".
Du: "Ist das ernst gemeint? ich kenne das Schicksal von Giordano Bruno nicht.."
Sollten alle, die mit innovativen oder gar revolutionären Gedanken spielen, gelesen haben.
Der Arme hat durch Galileos Teleskop geschaut und begriffen, daß das Universum voll ist von Planeten - und Lebewesen.
Das hat er veröffentlicht, und für diese Blasphemie hat die Kirche ihn verbrannt.
Der Arme hat eben nicht resultatorientiert gedacht. Sonst hätte er seinem Papst gesagt, in den Sternen warteten jede Menge Heiden, und die müsse man bekehren.
Tja, so ist das halt mit Leuten, die über die Begeisterung über eine Erkenntnis kurzsichtig werden.
"...aber, ist man nicht Betriebsblind wenn man nicht fortlaufend alles in Frage stellt anstatt nur mit dem Strom laufen zu wollen..."
Antwort von Radio Eriwan: Im Prinzip ja.
Aber da gerade die Führungskräfte verantwortlich sind für das aktuelle Ist, wird jede Kritik am Ist automatisch zur Kritik an den Führungskräften.
Einen kritikfähigen Punkt zu finden ist kinderleicht gegenüber der Kunst, seine Führungskräfte zu bewegen, die Kritik wohlwollend aufzunehmen und bei ihren Entscheidungen zweckmäßig zu berücksichtigen.
"...komme ich immer auf den gleichen negativen Gedanken bin ich schon blind um falsche Gegebenheiten schon garnicht mehr erkennen zu können!?"
So groß Deine Erfahrung, so treffsicher Dein Gespür, Deine Intuition, beim Erkennen von Mißständen.
Aber so voll Dein Kopf von widersprüchlichen Theorien, so unsicher Deine Interpretationen.
"Ist mein tun und wirken oder einflußnehmen die richtige Richtung, oder noch schlimmer sind alle so still weil sie einfach wollen das ich endlich den Mund halte?"
Wie Dein Rufen in den Wald aufgenommen wird, merkst Du am Echo.
Eine unverzichtbare Kunst für jeden, der was erzählen oder gar verändern will, ist die Kunst, dies Echo zu hören und wenigetens einigermaßen treffend zu interpretieren.
Als ich klein war, kannte ich einen Unternehmer. Über den gespottet wurde, weil er sich von Zeit zu Zeit mit seinen Pförtnern unterhielt und mit den Hauspostboten.
Aber der war gar genausowenig dumm wie der Autofahrer, der auf das Brummen des Motors und das Schmatzen der Reifen hört.
"Der Hahn passt sehr gut in die heutige Zeit, je mehr die Gewohnheit einzug hält umso größer ist der Richtungsverlust in Hinsicht auf das Ziel das man zu verfolgen sucht."
Das wäre dumm. Denn in der Marktwirtschaft mit ihrer Konkurrenz hat jedes Unternehmen nur ein einziges wichtigstes Ziel: Zukunft. Alles andere ist sekundär. Die Wege sind unterschiedlich.
"Wenn unsere Hennen schon in sich reinlachen und wir es zu spät merken, sind sie aber doch froh wenn wir ihnen zeigen wo die Körner liegen oder wenn wir sie vor den Fuchs beschützen."
Überheb Dich nicht. Wo die Körner liegen, wo die Füche lauern, und wo es hingehen muß, das spüren die Hennen/Indianer oft besser als die Hähne /Häuptlinge.
Wer studiert hat, mag gelernt haben, dasselbe kunstvoller, beeindruckender und unverständlicher zu formulieren. Er mag auch gelernt haben, das alltägliche Geschehen in all seiner Vielfalt wie ein Karikaturist auf das zu reduzieren, was ihm gerade wichtig vorkommt, den Rest zu übersehen, und das vermeintlich Wichtige lautstark zu beschreiben. Mit viel Glück hat er tatsächlich was Wichtiges aufgetan.
"Ach noch eins zu den Managern die ja anscheinend die Sonne sind, das sehe ich anders..."
Geschenkt.
Ich fand den Vergleich reizend - und habe ihn weiter getrieben.
"Die Schwäche der Sonne können wir uns nicht so einfach erklären (oder wir wollen es nicht erklären) aber der Wind ist ein Verbündeter den ich vergessen habe einzuweihen, und nicht gesagt habe wann er mich unterstüten soll."
Wenn wir bei Sonne und Wind bleiben, dann tun wir noch Unwetter, Stürme hinzu und denken unsere Unternehmen als Schiffe und die Konkurrenz als Flotte.
Das Unwetter betrifft dann alle gemeinsam, und für jeden Chef / Kapitän kommt es drauf an, aus dem gemeinsamen Unwetter besser herauszukommen als die Konkurrenten.
Und dazu muß er Mannschaft und Schiff "im Griff" haben.
Er ist für alles verantwortlich - außer den Randbedingungen, die für alle gelten.
"Beispiel;Es gibt wirklich Studenten, angehende Manager die Wege suchen aus irgend welcher Literatur oder durch Erzählungen von Fachtheoretikern praktischen Wissens zu erfahren um dieses Wissen in ihr Vorgehen an der Basis zu integrieren, das geht nicht, denn nicht alle Unternehmen sind gleich!!."
Luftfahrtingenieure stellen auch fest, daß jeder Flugzeugtyp ein Unikat ist und eng genommen so unvergleichbar mit anderen Typen, wie die Piloten jedem Typ ein eigenes "Flugverhalten" zuordnen.
Aber Du kannst einem guten Luftfahrtingenieur die Konstruktionsunterlagen für einen neuen Typ vorlegen, der rechnet ein wenig herum und sagt Dir vor dem ersten Testflug, ob das Ding überhaupt fliegen kann oder welcher Konstruktionsfehler einen Absturz garantiert.
Nichts anderes mache ich, wenn ich mir die Schaltung eines Empfängers anschaue.
Im Vorteil ist eben, wer besser verstanden hat, wie ein Flugzeug funktioniert, ein Radioempfänger , ein Team oder eben ein ganzes Unternehmen.
"kann ich Theorie abgleichen, sind Verhaltensmuster und Abläufe verschiedener Unternehmen eigendlich auf einen Nenner zu bringen"
Tja, wenn das Wörtchen "wenn" nicht wäre.
Den Abgleich widersprüchlicher Theorien fand ich so schwer, daß ich mir meine eigene gemacht habe.
Aber diesmal aus seiner anderen Sicht, mit bisher unüblichen Fragestellungen wie der Fragestellung "wie funktioniert Teamarbeit?" statt "welche Charaktermerkmale machen die herausragende Führungskraft aus?"
"Lebensmittelverpackungen..."
Was daran Randbedingung ist, das betrifft Eure Konkurrenz gleichermaßen.
Im Vorteil ist der Kapitän, der ein Gespür für das Wetter hat und Ahnung von den großen Wetterströmungen im Hintergrund.
Vielleicht müßt Ihr den einen oder anderen Frührentner um Rat fragen - und hoffen, daß der keinen Grund für Rachegefühle hat.
"Überlieferten Erfahrungen haben nur den Sinn.."
Nein, mehr Sinn. Sie sind besser und zuverlässiger für den, der (noch) keine eigenen Erfahrungen hat.
Über Jahrhunderte gewachsene Bauernregeln über das Wetter (bis auf die mit dem krähenden Hahn auf dem Mist) sind durchaus gute Hinweise. Aber nur in der Region, in der sie entstanden sind.
"...oder meinen Weg, wie der Weg des Lebens mit lauter Schlaglöchern"
Tja, die bequem gepflasterten Wege führen meist in den Schlachthof, dorthin, wo Gewiefte abzocken wollen. Schon die Bibelweisen kannten den Vergleich mit dem dornigen Weg.
Denn wer etwas erreichen will in der Konkurrenz, der muß kämpfen und Hürden überwinden. Bequem macht man es den Lege- und Schlachthennen, damit sie fleißig Eier legen und das Fleisch schön zart ist.
Aber sollte das eine neue Erkenntnis sein?
Ciao
Wolfgang
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Florian_
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Guten Tag Wolfgang
Den "kausalen Zusammenhang sehen", wäre ev. besser gewesen. Danke für den Einwand!
Folgendes habe ich aus Deinem Beitrag entnommen:
- Wenn man nicht weiss, wie ein System funktioniert, sollte man besser die Finger davon lassen, da wir ansonsten den Zustand verschlimmern werden. Dies kann mit dem Nelson Trichter Experiment anschaulich dargestellt werden.
- Dass wir durch unser Gesellschaftsystem über Generationen geprägt sind und uns dadurch ein bestimmtes Weltbild untergejubelt wird. Anm.: Auch wie wir Unternehmen sehen, sei es als mechanisches System, als Körper oder eben als soziales System hat geschichtlichen Charakter. Als soziales System bezeichnet Ackoff (Architekt, Systemiker, Unternehmensberater) ein System, welches Elemente mit einem eigenen Zweck besitzt.
- Dass "schnelle" Veränderungen des menschlichen Verhaltens v.a. von Systemänderungen abhängig sind. Anm.: Führungsschulungen und Motivationsprogramme ohne entsprechende Systementwicklungen können nicht sehr wirksam sein.
- Den Begriff "Paradigma" kann durch "Prinzip" ersetzt werden.
- Wissen ist strukturiert und aufbauend. Informationen sind noch kein Wissen. Um zu Wissen zu gelangen müssen wir einen Baustein auf den anderen legen. Dies kann mehrere Generationen dauern. Die "Prinzipien für den Umgang miteinander" würde ich auch als aufgebautes Wissen betrachten. Deine Aussage macht mir sorgen: "wenn einer zweifelt, wird es Dir schwerfallen, ihm zu erklären, warum Dein Paradigma richtiger ist als sein Gegenteil." Warum zweifeln Menschen nicht an der Gravitation, aber an Wissen, welches den "guten" Umgang definiert, glaubt keiner so richtig (will keiner so richtig glauben).
- Dass Menschen nur gemäss ihrer Erfahrung handeln (ohne entsprechendes Wissen), findest Du weniger gefährlich, als wenn sie nix tun würden. Widerspricht das nicht Deiner ersten Aussage mit der Flugzeugkonstruktion. In meiner Theorie darf erst etwas verändert werden, wenn das Wissen eine Voraussage erlaubt, die mit grösster Wahrscheinlichkeit auch eintrifft. Versuche durchzuführen gehört selbstverständlich zur Erarbeitung von Wissen.
- Etablierte "Theorien" werden nur mühsam von den Betroffenen über den Haufen geworfen. Sei es Pasteur, der mit anderen herausfand, das Viren und Bakterien die Menschen nach Operationen töten. Es dauerte 50 Jahre, bis sich dieses Wissen durchgesetzt hat. Auch als bekannt wurde, dass Vitamin C-Mangel Scorbut verursacht dauerte es eine Generation, bis die Marine entsprechend darauf reagierte.
- Ein System muss geführt werden! Ein System kann sich nicht selber führen! Damit bin ich einverstanden. Dies entbindet jedoch das Management nicht, laufend dazu zu lernen und altes, in der aktuellen Situation nicht mehr effektives Wissen über Bord zu werfen. Auch hier bin ich der Meinung, dass falsches Wissen der Gesellschaft mehr schadet als nützt.
- Deinem letzter Abschnitt, dass man sich in einem Unternehmen anpassen muss, kann ich nur beipflichten. Ich habe aber den Ausweg bevorzugt und mich aus dem Staub gemacht. Was denkst Du kostet es ein Unternehmen, wenn ein Grossteil der Kommunikation für das Politisieren draufgeht? Ein Unternehmer oder Manager, der dies zulässt, gräbt sich sein Grab langfristig selber.
Auch ich möchte mich für die Diskussion bedanken, sie hilft mir dabei meine Argumentation den Kunden gegenüber verträglicher zu gestalten.
Gruss Florian
Meine Webseite/Emailadresse
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WolfgangHorn_
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Hi, Florian,
Danke für Deine Zusammenfassung in Thesen.
Daß diese Art weit effizienter ist als Drumherumrederei, fanden schon die alten Scholastiker.
: Guten Tag Wolfgang
"- Wenn man nicht weiss, wie ein System funktioniert, sollte man besser die Finger davon lassen, da wir ansonsten den Zustand verschlimmern werden."
Wer nicht verstanden hat, wie ein laufendes System funktioniert, der sollte es besser weiter laufen lassen und sich um dies Verständnis bemühen, als es mit halbgaren Ideen verbessern zu wollen - Verschlimmbesserung droht.
"- Dass wir durch unser Gesellschaftsystem über Generationen geprägt sind und uns dadurch ein bestimmtes Weltbild untergejubelt wird."
Auch als alle glaubten, die Welt sei eine Scheibe uns stünde im Mittelpunkt des Universums, war das die beste der damals anerkannten Vorstellungen.
Wir Menschen verfügen über die Fähigkeit, das Geschehen in unserer Umwelt zu abstrahieren zu einem Modell (Planetensystem, das Modell von himmlischen und höllischen Heerscharen, Freuds Modell vom Menschen mit Es, Ich und Überich.)
Wir bevorzugen das Modell, das unsere Eltern / Autoritäten für gut gehalten haben.
So oft wir wegen Verschlimmbesserung auf die Nase gefallen sind, bevorzugen wir ein bewährtes, aber unverstandenes Modell gegenüber einem neuen, das sich noch nicht bewiesen hat.
So funktioniert der Erkenntnisgewinn der Naturwissenschaften - eine sehr bewährte Methode, die von "den Geisteswissenschaftlern" (inklusive "den Pädagogen", (hallo, Jürgen!), "den Soziologen" und "den Psychologen" aber abgelehnt wird, für Götter, Dämonen und Menschen sei es untauglich.
Eine wesentliche Ursache der heutigen Vernichtung von Kapital und Arbeitsplätzen in unseren Firmen.
Die Angst vor Verschlimmbesserung ist ein wesentliches Trägheitsmoment gegen Verbesserungen und so berechtigt, wie Verschlimmbesserung droht.
"- Dass "schnelle" Veränderungen des menschlichen Verhaltens v.a. von Systemänderungen abhängig sind."
Sprich: Leidensdruck und Hoffnungen.
Wo beides weit größer ist als die Ängste, wie im Pilotprojekt des Business Process Reengineering von Hammer&Champy sowohl bei Belegschaft, als auch bei Führungskräften und Anteilseignern, da sind die dann auch schon mal zu einer "Notoperation" bereit. Dann geht die Veränderung blitzschnell, und wenn der Patient nicht blitzschnell in der Pathologie gelandet ist, kann er erzählen und die Werbetrommel gerührt werden.
Veränderung mißt sich nicht in Generationen, Jahren oder Monaten, sondern in der Folge konsequenter Schritte von Erfolgen (und auch Fehlversuchen.)
In der Stuttgarter Teambau-Arbeitsgruppe ("Teambau" in Anlehnung an "Maschinenbau", Unternehmen/Unternehmenseinheit/Team als soziales System. Zu Bau und Umbau (==Veränderung) wendet man besser die bewährten Konstruktionsprinzipien des Maschinenbaus an als sie zu ignorieren.)
sind wir drauf gekommen, anstelle größerer pompöser Veränderungsprojekte (==Notoperationen in Serie, aber ohne Not) die stetige, tägliche Anpassung zu bevorzugen. Wobei jeder Schritt der Anpassung kein "Alles oder Nichts" ist, kein "Gehorche, Patient, folge dem Dilettanten, oder stirb", sondern wir haben auch das Konstrukt des "Entwicklungsmusters" auf die Veränderung eines sozialen Systems übertragen.
Aber diese Welt gilt noch als Scheibe.
"Anm.: Führungsschulungen und Motivationsprogramme ohne entsprechende Systementwicklungen können nicht sehr wirksam sein."
Richtig. Völlig falsch ist die Vorstellung mancher Betriebspädagogen, betriebliche Probleme ließen sich mit Schulung der Mitarbeiter beheben nach dem Motto "schüre die Sehnsucht nach fernen Ländern und die Mitarbeiter werden von selbst anfangen, Boote zu bauen und zum Ruder zu greifen".
Kritische und besonnene Resultatverantwortliche haben diesen Irrwitz und die damit verbundene Verschwendung erkannt.
Stillstand und Orientierungslosigkeit der Soziologen und Psychologen haben den Fortschritt für Betriebs- und für Schulpädagogen verhindert.
Ist doch lachhaft, wenn sie Politikern keinen besseren Rat gegen die Bildungsmisere gegen können, als eine Änderung der Schulzeiten.
Als würde man eine mangels Navigationskünsten gestrandete Galeere retten können, indem man die Schichtzeiten der Ruderer neu aufteilt.
Florian, ich habe Dich ja da bei Wörishofen erlebt. Dich als Externer in Deiner Mitarbeit.
Dein Auftraggeber / Chef mit seinem Bedarf an Wissen und Können, und seine Mitarbeiter genauso.
Weil er Dir zugehört hat, haben sie es auch getan.
So funktioniert es besser: Vom Könner zu den Wißbegierigen. Weit besser als "vom besserwisserischen Prediger in die auf Durchzug geschaltenen Ohren".
"- Wissen ist strukturiert und aufbauend. Informationen sind noch kein Wissen. Um zu Wissen zu gelangen müssen wir einen Baustein auf den anderen legen."
Wer in der Arbeit seinem Konkurrenten voraus sein will, der braucht bessere Anleitungen zum Handeln. Und wenn die von Adam Riese kam, der den Menschen das Rechnen im arabischen Zahlensystem lehrte. (Und ich vermute, wo immer er engagiert wurde, da hat er auch Buchhaltung vorgemacht.)
Bessere Anleitungen zum Handeln brauchen Modelle vom Geschehen, von Wirkungen und Wechselwirkungen.
Wie Otto von Lilienthal, Flugpionier, seine Flugmaschinen nicht nach seinem Sinn für Schönheit konstruiert hat, sondern naturwisenschaftlich und ingenieurmäßig. Er hat sogar eine Art Windtunnel gebaut, einen Teststand mit Ventilatoren und Messmitteln.
Otto von Lilienthal hat versucht, das Geschehen "Flugzeug in umströmter Luft" analytisch zu verstehen - und ist dabei bis zu eigener Hangsegelei gekommen.
Damit war er damals schon vielen Geisteswissenschaftlern von heute Lichthjahre voraus.
"Dies kann mehrere Generationen dauern."
Kann, kann aber auch blitzschnell gehen. Wenig setzt eine Horde durstiger Männer schneller in Bewegung als der Ruf "Hier gibts Freibier!"
Willst Du Anpassung, dann schaffe erst die notwendigen Randbedingungen. Einige der Randbedingungen sind allgemeingültig, andere muß man erst erkunden, weil unternehmensspezifisch. Alle sind unangenehm für den einen oder anderen. Im Sofa hinter'm Ofen zu verhungern ist bequemer, solange man sein Hungergefühl unterdrücken kann.
"Die "Prinzipien für den Umgang miteinander" würde ich auch als aufgebautes Wissen betrachten."
Zusammengeschusterte physikalische Formeln aus dem metrischen System hier und inch und feet dort sind zwar auch "aufgebautes Wissen", aber problembehaftet. Wie jeder weiß, in dessen Schublade eine Schieblehre in Inch herumgeistert.
Wir brauchen uns nur an große Geister halten:
_Eine jede Lehre, wenn sie ein System, d.i. ein nach Prinzipien geordnetes Ganzes der Erkenntnis sein soll, heißt Wissenschaft.
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steffen.h.
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Hi Wolfgang
Mein unwissen bereitet mir großes Kopfzerbrechen!
"Giordano Bruno"
"Das hat er veröffentlicht, und für diese Blasphemie hat die Kirche ihn verbrannt."
Auch die Aussage keine Kritik an der Führung zu üben nur weil ich dann aus den Scheiterhaufen komme.
Ich muß ja nicht gleich verbrennen das geht nur wenn genügend Holz unterliegt, oder die Kollegen auflegen weil ich ja in deren Augen, eh nur der Schwimmer bin der mit dem Strom geschwommen ist, obwohl der Hilferuf und der Fingerzeig zu Chefbüro aus allen Bereichen erfolgt ist, und ich aber dann wie im Krieg als die Amis gekommen sind, schnell die Jacke umgedreht habe die Innen nicht schwarz sondern grün war und mir aber trotzdem keiner auf die Schulter geklopft hat.
Man kann sich selbst verabschieden, wenn man nicht, auch wenn nur auf Schleichwegen sein Willen kunt tut und Änderung beim Chef einfordert!
Für meine Person, ich habe immer der direkten offenen Weg der Konfrontation gesucht, die Füße haben teils schon mal gequalmt aber man soll da ja immer eine Schüssel Wasser zu löschen bereit stehen haben, für den Ernstfall.
Das mit den widersprüchlichen Theorien und das du dir deine eigenen erstellt hast ist interessant wie wäre es den mit einem Buch (ernst!)??
Da ich im Forum viel in den letzten drei Monaten gelesen habe, kann doch das weitergeben der Theorien eines Fachmann's nur von Vorteil für die sein, die einen Weg gehen wollen der nicht schnelles Geld schneller Aufstieg usw... heißt, sondern "Der richtige Weg" oder "Teste dich bevor du den falschen Weg gehst" oder so, jetzt die Frage warum schreibt der so ein quatsch gerade, ganz einfach, mich regt auf das da junge Hiewies von der Uni kommen und die Welt verbessern wollen aber leider schon zu weit oben eingesetzt werden, weil vieleicht der Konzernchef den mal geschwollen hat reden hören.
Für diese Leute gehört mal Fachliteratur her die es ja momentan nicht ausreichend gibt, warum nicht gibt, ganz einfach weil jeder schalten und walten will ohne zu wissen wohin er will ," was nimmte er das Bündel Geld (der Moment) oder die losen Scheine (die Zukunft) auch wenn es die losen Scheine länger kontinuierlich geben sollte und der Bündel nur einmalig sein kann ".
""Überlieferten Erfahrungen haben nur den Sinn.."
Nein, mehr Sinn. Sie sind besser und zuverlässiger für den, der (noch) keine eigenen Erfahrungen hat.""
Zu den überleiferten Erfahrungen,es gibt aufkommende Trends oder immer mehr Schlaumeier die denken mit vielen Zitaten aus einen Schwachkopf ein Profi zu machen. Aber komisch die verdienen momentan ein Haufen Geld.
Beispiel aber ohne quatsch, in meiner Nachbarschaft haben welche mit Seminaren angefangen in denen Durchhalten, Aufsteigen oder positives Konkurenzdenken (so ein Wahnsinn) geschult wird, und da kommen sie mit den größten Wagen und stehen im Keis im Garten und schreien ich ertrinke Hilfe das Wasser steigt, schnell alle auf die Leiter aber die hatten ja garkeine, oh dann eben mit den Seil, ej das hatten sie auch nicht, ein Schlauchboot fehlanzeige und dann denken sie noch über Wiederbelebung nach. Sind wir deutschen noch normal, NEIN.
Dann lieber weiter zu Thema überlieferte Erfahrungen, ist überliefertes wirklich so gut oder besser als das was derzeitig Aktuell ist. Klar können wir viel lernen aber ohne dieses Wissen für sich selbst aufzubereiten hat doch das alles keinen Sinn oder? Wer macht sich heute überhaupt die Arbeit, da ist ein Zitat viel einfacher. Momentan erwische ich mich im Leben mit Zitaten aus dem Forum! Und ich Denke und Fühle richtig zu liegen mit meinem Weg!
frohes Jahr 2005!
gruß aus dem verschneiten Allgäu steffen.h.
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WolfgangHorn_
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Hi, Steffen, von der Isar in den Allgäu,
"Mein unwissen bereitet mir großes Kopfzerbrechen!"
Kopf heile lassen, googeln.
Wir können aus der Geschichte so viel lernen, weil all die menschlichen Torheiten schon so oft gemacht wurden.
"Für meine Person, ich habe immer der direkten offenen Weg der Konfrontation gesucht,..."
Dann hast Du entweder einen sehr verständnisvollen Chef oder unersetzbare Kompetenzen.
Und wenn Du selbst Chef wärst, würdest Du ein anderes Verhalten Deiner Mitarbeiter bevorzugen. Vermutlich ein Verhalten nach dem Muster "Lastenheft & Pflichtenheft": "ja, Chef, Perpetuum mobile, ich versuch mein Bestes". Eben nicht mit einem sofortigen Hinweis auf den 1. Hauptsatz Thermodynamik den Chef so dumm aussehen lassen, wie er in dieser Sache gerade ist. "ich untersuche die Machbarkeit!"
Nach angemessener Zeit wiederkommen: "Chef, bei der Machbarkeitsuntersuchung eines möglichst sparsamen Motors bin ich auf eine Grenze gestoßen, die auch unsere Konkurrenz nicht überschreiten kann. Diesen minimalen Verbrauch halte ich für konkurrenzlos und machbar. Mehr geht nicht wegen Energieerhaltungssatz. Entspricht das ihren Wünschen?"
Aber nur so nebenbei. Je öfter man von seinem Vorgesetzten getriezt worden ist, desto größer die Lust auf eine Retourkutsche und auf den Beweis, daß wir besser sind als er.
Aber so was vergißt er auch nicht. Resultatorientiertes Denken, also erst an sein wichtigstes Ziel und wie man das mit minimalen Mühen und Kosten erreichen kann, hilft, das den Wunsch nach Retourkutsche sein zu lassen.
Wir Mitarbeiter erziehen unsere Chefs jeden Tag.
Wer es nicht glaubt, braucht nur mal die alltäglichen Themen aufzulisten, in denen er begeistert ist und die, wo er nur widerwillig seinem Chef gehorcht. Und dann ein Thema auswählen und das umgekehrte Verhalten zeigen.
Das wird den Chef irritieren - und er wird das nutzen und so auch sein Verhalten ändern. So erziehen wir ihn.
"...wie wäre es den mit einem Buch (ernst!)??"
Ist im Entstehen.
"..."Der richtige Weg" oder "Teste dich bevor du den falschen Weg gehst"..."
Könnte man. Ich will mich aber deutlich abgrenzen von all den Sozialträumern und Predigern. Ich schreibe für Ingenieure und Techniker, und da schreibe ich nur, wie man ein soziales System mit Systemdenken rational begreifen kann und wie man es mit Ingenieurdenken "konstruieren", "warten", "reparieren" und "umbauen" kann.
Mit dem "richtigen Dreh" können wir Ingenieure und Techniker Menschen und soziale Systeme im Beruf mit unseren gewohnten und bevorzugten Denkweisen begreifen. (Sigmund Freud hatte es weit schwerer. Er hatte es nämlich nicht mit Personen zu tun, die im Großen und Ganzen ein langfristiges persönliches Ziel anstrebten wie "Zukunft für Kinder, Frau und mich". Sondern er hatte es mit Personen in Notsituationen zu tun, die so verzweifelt waren, daß sie "krankhaftes" Verhalten wählten.
"mich regt auf das da junge Hiewies von der Uni kommen und die Welt verbessern wollen aber leider schon zu weit oben eingesetzt werden, weil vieleicht der Konzernchef den mal geschwollen hat reden hören."
Hm, äh, nach meinem Diplom schwebte ich auch auf Wolke 17 der Überheblichkeit.
Es ist der Auftraggeber, der die Situation wohl falsch einschätzt.
"Für diese Leute gehört mal Fachliteratur her die es ja momentan nicht ausreichend gibt, warum nicht gibt, ganz einfach weil..."
Sorry, hab' ich nicht verstanden. War's wichtig?
"...es gibt aufkommende Trends oder immer mehr Schlaumeier die denken mit vielen Zitaten aus einen Schwachkopf ein Profi zu machen."
"Den Götzen macht nicht der Vergolder, sondern der Anbeter" (Baltasar Gracian)
Es ist die Schuld der Zuhörer/Anbeter. Wenn sie einem Grünschnabel mehr zuhören als einem erfahrenen Könner, dann sind sie selber Schuld.
"Dann lieber weiter zu Thema überlieferte Erfahrungen, ist überliefertes wirklich so gut oder besser als das was derzeitig Aktuell ist."
Das habe ich nicht gesagt, weil meine Informationen andere sind.
Sondern: Wenn Uromas Suppenrezept ihr geschmeckt hat, Uropa, Oma, Opa, Eltern, Tanten und auch uns, und wir es nicht verstanden haben, dann ist es besser, dabei zu bleiben als a) zu verhungern oder b) durch Verschlimmbesserung uns zu vergiften.
Uromas Rezept scheint ja auch unschädlich zu sein.
Natürlich können wir vorsichtig variieren und erproben, was dabei rauskommt. Eben Evolution.
Eine Revolution kann nur verantworten, wer die Lebensmittelchemie begriffen hat.
"..Momentan erwische ich mich im Leben mit Zitaten aus dem Forum!.."
Ja und? Wenn die Zuhörer das mögen, warum nicht?
"Und ich Denke und Fühle richtig zu liegen mit meinem Weg!"
Da sitzt mir der Schalk im Nacken: Das meint jeder, der sich selbst für geistig gesund hält.
Er Erfolg zeigt Dir, ob Du Recht hast.
Ciao
Wolfgang
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Florian_
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Guten Tag Wolfgang
: "Die "Prinzipien für den Umgang miteinander" würde ich auch als aufgebautes Wissen betrachten."
: Zusammengeschusterte physikalische Formeln aus dem metrischen System hier und inch und feet dort sind zwar auch "aufgebautes Wissen", aber problembehaftet. Wie jeder weiß, in dessen Schublade eine Schieblehre in Inch herumgeistert.
Damit willst Du sagen, auch wenn Wissen wissenschaftlich aufgebaut, aber zu komplex zu verstehen ist, taugt es nichts? Wir müssten also ein Modell für die Ursachen und Wirkungen der verschiedenen Prinzipien (Systemaufbau, Führung der Menschen, Lernwerkzeuge, usw.) erstellen!?
: "Gut" und "böse" sind Schöpfungen der Bevormunder, Prediger, Unterdrücker und Glaubenskrieger.
"Gut" werde ich in Zukunft also nicht mehr verwenden  . Besser wäre es, auf die Prinzipien hinzuweisen, die zu den gewünschten Resultaten führen. Was wünschenswert ist, kann ich einem Kunden nicht vorschreiben.... Kennst Du das Gefühl, tatenlos zuschauen zu müssen, wie eine Firma immer schlechter wird? Die Führung merkt nicht, dass sie nach Prinzipien, die nichts anderes erwarten lassen, arbeitet.
: "- Dass Menschen nur gemäss ihrer Erfahrung handeln (ohne entsprechendes Wissen), findest Du weniger gefährlich, als wenn sie nix tun würden."
: Ja, mit der Einschränkung, wenn sie ihre Erfahrung für gut halten. Wer verbessern will, muß erst glaubhaft machen, daß die Gefahr der Verschlimmbesserung beherrschbar ist.
Viele Erfahrungen (natürlich nicht alle! sehr komplexe Zusammenhänge lassen sich leider nicht messen) lassen sich mit der Shewhart'schen Statistik überprüfen. Er hat es Control Chart genannt. Meine Kunden und ich nennen sie Lern- und Überwachungsgrafiken. Sie trennen zufällige Ereignise von identifizierbaren und ermöglichen damit schneller zu lernen, ob unsere Erfahrungen die richtigen Voraussagen ermöglichen. Ein Element der Entscheidungsfindung ist, was muss gemacht werden, um das gewünschte Resultat zu erhalten. Um Deming noch einmal zu bemühen: "Management is prediction!"
: Eine Überlegung hinter der Gründung meiner Teambau-Arbeitsgruppe im VDI Stuttgart......
In diese Gruppe würde ich gerne einmal reinhören!
: Wir können keine Systeme führen. Grundsätzlich nicht.
Ich denke da reden wir vom gleichen, aber aus verschiedenen Blickwinkeln. Menschen sind für mich auch ein Systemelement. Mit den heute oft praktizierten Zielsetzungsprozessen (Systemsteuerung, natürlich geht es dabi auch um Menschen!), werden die Systemzusammenhänge zerstört, weil die Menschen dadurch behindert werden, miteinander effektiv umzugehen. Dass ein System ohne die Betrachtung der Menschen und deren Psyche nicht möglich ist - grosse Einigkeit!
Vielen Dank für den Gedankenaustausch!
Gruss Florian
Meine Webseite/Emailadresse
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