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Lharena_
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Hallo Herr Horn,
habe schon einmal in die erwähnte Seite geschaut (scheint mir etwas besser organisiert als dieses Forum) hoffe, ich finde dort die Erleuchtung.
Grüße
Lharena
: schauen Sie mal unter www.our-ideas.de
: Da geht's um Ideenmanagement, die neuzeitliche Variante des kaiserlichen Verbesserungsvorschlagwesens.
: Unzählige Threads beschäftigen sich mit den Hindernissen und der Frage, wie man die Mitarbeiter motiviert.
: Leider sind viele Lösungen in der Diskussion, die mehr den Interessen des hauptamtlichen Ideenmanagers dienen als dem Unternehmen. (Hallo, Florian!!)
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WolfgangHorn_
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Hi, Vivian,
Ihre Schilderungen interpretiere ich so, daß Ihre GL Ihnen gegenüber das Visier geschlossen hat und die Ohren auf Durchzug geschaltet.
Ich staune, daß das nicht schon längst gekracht hat.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie das in gute Bahnen kommen könnte - ohne daß Ihr Gesellschafter für klare Verhältnisse sorgt.
Ciao
Wolfgang Horn
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Vivian_
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Guten Morgen Wolfgang
: Ihre Schilderungen interpretiere ich so, daß Ihre GL Ihnen gegenüber das Visier geschlossen hat und die Ohren auf Durchzug geschaltet.
** Das Visier ist generell geschlossen - gegenüber jeglicher Kritik - gleich von wem sie kommt. Aber vielleicht ist ist die Formulierung auch falsch. Die GL hört zwar die Kritik, ist jedoch auf der menschlichen Seite absolut nicht fähig, angemessen darauf zu reagieren. Ich schwanke immer noch zwischen dem Urteil: "Nicht wollen oder nicht können." Aber ist mir auch gleich, mir gehört die Firma nicht.
: Ich staune, daß das nicht schon längst gekracht hat.
** Es hat gekracht. Ich bin nur nicht so schnell ersetzbar, nicht für diesen Preis. Es ist in der GL durchaus bekannt, welche Hoffnungen unsere von der Konkurrenz aus Westdeutschland heftig umworbenen Mitarbeiter in das QMS gesetzt haben. Es gibt keine akzeptablen Gründe, welche in der Öffentlichkeit gerechtfertigt werden könnten. Aber das hält nicht ewig vor. Meine GL sollte spätestens jetzt begriffen haben, dass sie sich um meine Nachfolge kümmern muss.
: Ich kann mir nicht vorstellen, wie das in gute Bahnen kommen könnte - ohne daß Ihr Gesellschafter für klare Verhältnisse sorgt.
** Das tut er nicht. Die Freundschaft zwischen Hauptgesellschafter und GF ist mehr wert als die Existenz der Firma. Obwohl ich sicher bin, wenn die Firma tatsächlich crasht, wird diese Freundschaft auch nicht mehr existent sein.
Ich hoffe, ich kann mich innerhalb der nächsten 4 - 6 Monate aus einem anderen Unternehmen melden.
Schöne Grüße
Vivian
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Vivian_
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Hallo Lharena,
Bleiben wir einmal realistisch - ein Qualitätszirkel scheint eine gute Sache zu sein, aber ich glaube kaum, daß ich das in unserem recht kleinen Unternehmen durchsetzen kann.
***Frage dich, warum kann ich kein konsequentes und öffentlich wirksames Verfahren durchsetzen? Welche Hindernisse gibt es? Wenn du Mitarbeiter mitziehen willst, muss der Erfolg und der Schlag auf die Schulter sicht- und spürbar sein. Hier sind wir wieder bei der berümten Unternehmenskultur. Es geht nicht an, dass heute ein Vorschlag mit Konsequenz verfolgt wird, und morgen fällt ein anderer Vorschlag unter den Tisch oder wird nicht ernst genommen. Jeder Vorschlag wird gleich konsequent sachlich bewertet und beurteilt. Jeder abgelehnte Vorschlag wird mit der gleichen Sachlichkeit begründet, begründet heist mit hieb- und stichfesten Fakten. Angenommene Vorschläge werden absolut termingerecht und mit absoluter Konsequenz umgesetzt. Hier gibt es keine Abweichung. Vertagungen gibt es nur in Ausnahmefällen, z. B. Urlaub des Vorschlagenden. Bei der kleinsten Inkonsequenz zucken die Mitarbeiter zurück.
: Das mit dem Formular haben wir bereits probiert, leider ohne viel Resonanz. Ob das Formular zu kompliziert war - ich weiß nicht. Mir scheint eher, daß niemand einsieht, daß das QM informiert werden muß, wenn ein Anruf die Sache bereits erledigt. Ich sehen noch nicht, wie ich die Kollegen davon überzeugen kann, daß sie einen Vorteil von einer Berichterstattung haben.
**** Wenn ein Anruf die Sache erledigt, wirksam und dauerhaft, ist doch alles in Ordnung. Warum etwas istrumentalisieren, wenn es von allein läuft. Du solltest jedoch versuchen, den internen Aufwand über den Daumen zu schätzen, damit dir die opperative Fehlerbeseitigung nicht aus dem Ruder läuft.
: Wenn jeder Mitarbeiter sich quer stellen würde, wenn er auf Zuruf etwas ändern soll, und darauf verweisen würde, daß er solche Wünsche nur vom QM akzepriert, würde ein Grund existieren, den Verbesserungsvorschlag einzureichen. Aber unter Zwang - das macht keine Freude und motiviert sicher nicht.
*** Ein KVP lebt von der freiwilligen Mitarbeit der Mitarbeiter. Mit Zwang ist hier absolut nichts zu bewegen und fördert den offenen Widerstand. Dabei sollten die Verweigerer in einer klaren Minderheit sein. Sollte die Anzahl der offensichtlichen Verweigerer größer sein, musst du fragen, warum dies so ist. Ich bekomme derzeit Null Vorschläge von meinen Mitarbeitern, weil sie über Jahre erfahren hat, dass sie eh keiner fragt und die GL bei Kritik oder Vorschlägen sowieso auf Durchzug schaltet. Ich habe jedoch auch in einem anderen Unternehmen die Erfahrung machen dürfen, dass KVP funktioniert - dort wurden die Mitarbeiter als gleichwertige Partner und tragende Säulen des Unternehmens betrachtet. Die Kommunikation zwischen GF und Mitarbeiter fand auf Augenhöhe statt und war von gegenseitiger Wertschätzung geprägt.
: Um auf Dein Problem zurüch zu kommen:
: Ich habe mich gerade mal durch die ISO9001 Kapitel 8.5 gequält. Da heißt es, daß sowohl für die Korrekturmaßnahmen als auch für Vorbeugemaßnahmen ein dokumentiertes Verfahren eingeführt werden muß, in dem Anforderungen festgelegt werden für:
: - die Ermittlung der Fehler und Ursachen
: - die Beurteilung des Handlungsbedarfs
: - die Ermittlung und Verwirklichung der erforderlichen Maßnahmen
: - die Aufzeichnung der Ergebnisse der Maßnahmen sowie
: - die Bewertung der ergriffenen Maßnahmen
: Wie schaft Ihr das in Deiner Firma, hier keine Abweichung zu bekommen?
***Meine GL hat einen Auditor gefunden, der sogar noch auf den Hühneraugen blind ist und unter vier Augen mal vorsichtigst den Zeigefinger hebt.
: Ich habe schon von Auditoren gehört, die sich zuallererst auf die eingereichten Verbesserungsvorschläge stürtzen.
*** Ist ja durchaus gerechtfertigt - welche internen Faktoren sollen die Firma sonst vorantreiben. Finanzielle Forderungen, Qualitätsforderungen etc. bauen Druck von außen auf.
: Das Problem, genau zu bestimmen, welche Probleme wirklich unter den genannten Punkt der Norm fallen, ist mir noch nicht so ganz klar.
: Was ist mit dem zu kleinen Parkplatz, der dazu führt, daß die MA durch die Parkplatzssuche zu spät kommen?
*** Das Parkplatzproblem ist ausschließlich privater Natur - alles andere ist Service des Unternehmens für ihre Mitarbeiter.
oder der Drucker, der für das Papieraufkommen einfach zu langsam ist?
*** Sind die Arbeitsmittel geeignet, um die Forderungen und Erwartungen der Kunden zu erfüllen? Werden interne Prozesse gefährdet?
Der mangelnde Informationsfluß, der zu einer Doppeltbearbeitung führt??....??
**** Hauptsache die Information fließt. Nach der 9001 gibt es keine Forderungen, solche Prozesse unter dem Thema Qualiätskosten zu analysieren. Als Controller oder Innenrevisor wäre ich sauer. Wenn die GL solche Verschwendung duldet und ein Einschreiten durch den QMB verhindert, ist das ihr Problem. VDA und TS fordern jedoch die Analyse von Qualitätskosten. Vernünftigerweise sollte hier sofort mit Verbesserungsmaßnahmen angesetzt werden. Die Kommunikation in einem Unternehmen zu verbessern, ist allerdings auch eine anspruchsvolle Aufgabe. Ich glaube kaum das der QMB solche Probleme allein lösen kann.
Viele Grüße
Vivian
PS.: Ich weigere mich derzeit beharrlich, einen Proforma-KVP für das Papier einzuführen.
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Lharena_
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Hallo Vivian,
vielen Dank für Deine Antwort(en).
Tja, da haben wir auch gleich die Problematik, in der ich stecke:
Die ISO9001 fordert, _daß sowohl für die Korrekturmaßnahmen als auch für Vorbeugemaßnahmen ein dokumentiertes Verfahren eingeführt werden muß, in dem Anforderungen festgelegt werden für...
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Hallo Lharena,
an der Sache mit den Formularen arbeite ich seit über einem Jahr. Leider funzt es immer noch nicht richtig, aber es wird besser.
Du mußt die Formulare regelmäßig, ob was drin steht oder nicht einsammeln. Auch wenn es lächerlich erscheint, stelle banale Dinge, wie z. B. die Stechuhr gehe 2 min vor ab. (Es gab MAs, deren einziges Problem waren 2 min der Stechuhr.)
Wenn Du Fehler mitbekommst, die nicht in den Formularen auftauchen gehe zu dem betroffenen MA und frage ihn, warum er das nicht notierte. Die Standardantwort wird sein, es sei doch nur eine Kleinigkeit gewesen. Visualisiere die "Kleinigkeit": z. B. ein paar Euro-Münzen als Kosten für einmaliges Auftreten der "Kleinigkeit" und ein Auto als Symbol für die Kosten durch häufiges Auftreten der "Kleinigkeit" innerhalb eines Geschäftsjahres (brauchbare Bilder gibt es im Web genug).
Konzentriere Dich zuerst auf die MAs, die mitziehen ohne dabei die anderen auszuschließen.
Mache erfolgreich umgesetzte Verbesserungsvorschläge im ganzen UN bekannt und honoriere sie, auch wenn es nur kleine Dinge, wie eine Flasche Wein sind.
Achte bei Maßnahmen, die Du umsetzt zuerst darauf, daß sich die Arbeitsbedingungen für den betroffenen MA bessern (z. B. weniger Nacharbeit).
MAs, die Erfolge hatten, haben andere "angesteckt", somit stieg die Akzeptanz der Formulare. Alle habe ich bisher nicht erreicht. Aber solange die Akzeptanz noch steigt, akzeptiere ich das erstmal. Sollte ich es hinbekommen, das Verfahren zur UN-Kultur zu machen, drücke ich wahrscheinlich den sich total verweigernden MAs die Pistole auf die Brust.
Vielleicht hilft Dir das weiter.
MfG
P.S. Das läuft allerdings nur, weil die GL dahintersteht. Z. B. Vivian hätte damit in ihrem jetzigem UN wohl keine Chance.
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