Hallo,
hier folgt eine nette kleine Geschichte, die vielleicht in ähnlicher Weise schon einigen von Euch passiert ist.
Ausgangssituation: wir wollen ein ISO 9001:2000 Zertifikat. Irgendwann stellt sich die Frage, durch welche Gesellschaft wir uns zertifizieren lassen. Ich hab mir gedacht, ich lern einfach mal die zuständigen Auditoren vom TÜV, der Dekra und der DQS kennen und entscheide mich aufgrund des persönlichen Eindrucks.
TÜV:
Auf meine Anfrage machte mir der Auditor den Vorschlag uns in 14 Tagen in einer Autobahn-Raststätte zu treffen. Die ist nämlich von uns beiden gleich weit weg (ca. 50km). Er meinte noch, dann wären wir auf "neutralem Terrain". Ich akzeptierte, und war auch zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt. Der Auditor leider nicht, und auch nicht telefonisch zu erreichen. Hab ich also einen Vormittag verloren. Am Tag darauf hab ich ihn erreicht und gefragt, was denn los war, worauf er Schwierigkeiten hatte, mich zuzuordnen. Als ich ihm seine schriftliche email-Terminbestätigung während des Telefonats nochmals zusendete, erinnerte er sich wieder an mich und sagte (Zitat) "Wissen Sie, ich hab so viele Kunden, da kann ich mir nicht jeden merken". Fand ich eine beachtliche Aussage. Er wollte dann einen neuen Termin an der Autobahnraststätte vereinbaren. Dieses Angebot schlug ich aus, und lud ihn statt dessen ein, doch zu mir zu kommen, was er 7 Tage später auch tat. Bei seiner Vorstellung sprach er lange und ausführlich über seine Erfahrungen während seiner langen Bundeswehrzeit und anschließenden militärischen Projekten. Ferner referierte er über die einzig seelig-machende Methode, Software zu entwickeln. Natürlich hatte das mit unserer Methode nicht im Entferntesten was zu tun. Er sagte, das ginge natürlich nicht, das müssten wir schon ändern (unser Entwicklungsmodell!!!!), falls wir das Zertifikat wollten.....
Lustig ist noch, dass ca. 6 Monate nach diesem Gespräch, das unser letzter Kontakt blieb, ein Vertriebsmann anrief und fragte, was aus dem Gespräch resultierte.
Dekra:
Der nächste Termin war mit einem Auditor der Dekra. Angesetzt auf 1,5 Stunden, war das Gespräch dann doch nach ca. 30 Minuten beendet, denn der Auditor versicherte mir, dass er natürlich größtes Interesse hätte, seine Kunden nicht zu verlieren. Das Zertifikat "bekommen wir schon hin"
DQS:
Zuletzt kam eine Auditorin der DQS. Sie war die Einzige, die nach dem Gespräch überhaupt wusste, um was es in unserer Firma geht, und wie wir arbeiten. Nur sie wollte schon etwas detaillierter erfahren, wie wir unsere Prozesse geplant haben. Sie erklärte mir auch ihre Erwartungen und schränkte ein, dass sie sich in beinahe allen Fällen (außer es widerspricht direkt den Normforderungen oder dem impliziten "Geist" der Norm) von Lösungsansätzen überzeugen ließe, die nicht irgendeiner Theorie entsprächen, aber für unsere Bedürfnisse und die unserer Kunden Sinn mache. Diese Fälle müssten wir ihr nur gut genug begründen und nachweisen können. Mein Eindruck war nach dem Gespräch, dass dies eine ehrliche, offene Beziehung wird, die für beide Seiten zwar nicht reibungslos sein wird, aber interessant und eine Herausforderung.
Ich entschied mich für die DQS!
Mit dieser Geschichte will ich keine Organisation schlecht machen. Es geht meines Erachtens hier auch nicht um die Organisationen, es geht, wie im Betreff erwähnt, um die verschiedenen Typen von Auditoren. Ich halte es tatsächlich für Zufall, dass in unserem Fall die DQS das Rennen gemacht hat. War eben in unserem Gebiet und in unserer Branchen die beste (für uns) Auditorin verfügbar.
Was ich mit diesem Beitrag überhaupt will ist, herauszufinden, ob jemand ähnliche oder auch ganz andere Erfahrungen gemacht hat. Vor einem Jahr, als ich vor dieser Auswahl stand, hätten mich nämlich solche Beiträge stark interessiert.
Gruß
Juergen

Hallo Jürgen,
super Beitrag!
: Lustig ist noch, dass ca. 6 Monate nach diesem Gespräch, das unser letzter Kontakt blieb, ein Vertriebsmann anrief und fragte, was aus dem Gespräch resultierte.
Na, ich denke mal der Vertriebsmensch kennt jetzt etwas besser seine "Produkte"!?
: Dekra:
: Der nächste Termin war mit einem Auditor der Dekra. Angesetzt auf 1,5 Stunden, war das Gespräch dann doch nach ca. 30 Minuten beendet, denn der Auditor versicherte mir, dass er natürlich größtes Interesse hätte, seine Kunden nicht zu verlieren. Das Zertifikat "bekommen wir schon hin"
Hahahaha, genial, wie bei der Hauptuntersuchung am Auto. Schrott iss nich so schlimm, hauptsache der Kunde kommt wieder! Genial. Aus meinen Erfahrungen mit dem Dekra-TüV () hatte ich noch keine QM-bezogenen Kontakte mit denen, aber GENAU SO habe ich's mir vorgestellt. Hahahahaha...
: Ich entschied mich für die DQS!
Mit der DQS hatten wir gemischte Erfahrungen (Beratung, Schulungen, etc.), zum Teil sehr hochkarätig, zum Teil (bei Schulungen) abgrundtief schlecht (veraltete Unterlagen, keinerlei Interesse am Thema, etc.).
: Ich halte es tatsächlich für Zufall, dass in unserem Fall die DQS das Rennen gemacht hat. War eben in unserem Gebiet und in unserer Branchen die beste (für uns) Auditorin verfügbar.
Ja, denke ich auch. Es zeigt aber das die QS im eigenen (Zertifizierer-)Haus nicht immer funktioniert....
Ich hatte bisher ausschließlich mit verschiedenen TüV-Bereichen zu tun, aber ebenfalls mit gemischtem Ergebnis. In der Medizintechnik hatten wir Münchner Auditoren, die waren einfach nur genial! Sowohl fachlich als auch vom irre schnellen Verständnis der auditierten Themen. Was die sagten hatte echt Hand und Fuss, es gab auch intern keine Diskussionen um "ist das Finding sinnvoll oder nicht?".
Dann, in der SW-Entwicklung, sah es anders aus. Der eine TüVler sehr korrekt, sehr fundiert, sehr gute Hinweise und Ratschläge. Der andere: Vertriebsmann, sonst nix. Ein paar oberflächliche Fragen, viel gebabbel, und immer wieder: Könnten wir nicht da und da in's Geschäft kommen? Wir machen das so und so und ganz toll! Ununterbrochen, auch beim Mittagessen, beim Abendessen (das wir dann sehr stark verkürzt haben), etc. Keine sinnvollen Hilfen und Unterstützungen.
Bis dann,
Ralf Schmidt

Hallo Jürgen,
Deine Erlebnisse zeigen, wie wichtig es ist, das man die Mitarbeiter, die im direkten Kundenkontakt stehen, sorgfältig auswählt und einen gewissen Umgang mit Kunden beibringt.
Aus meinem beruflichen Alltag könnte ich jede Menge Geschichten darüber erzählen, in denen renommierte Firmen mit gutem Namen Ihren Ruf durch schlechte Aussendienstler auf's Spiel setzen. Nicht zu glauben...von der Alkoholfahne bis hin zu rüdem Umgangston war alles dabei.
Es gibt ja "Testkunden", die man dafür anheuern kann, seine eigenen Aussendienstler auf ihre menschlichen Qualitäten zu überprüfen.

Gruß, Martin S

Hallo Jürgen,
super Beitrag!
: Lustig ist noch, dass ca. 6 Monate nach diesem Gespräch, das unser letzter Kontakt blieb, ein Vertriebsmann anrief und fragte, was aus dem Gespräch resultierte.
Na, ich denke mal der Vertriebsmensch kennt jetzt etwas besser seine "Produkte"!?
: Dekra:
: Der nächste Termin war mit einem Auditor der Dekra. Angesetzt auf 1,5 Stunden, war das Gespräch dann doch nach ca. 30 Minuten beendet, denn der Auditor versicherte mir, dass er natürlich größtes Interesse hätte, seine Kunden nicht zu verlieren. Das Zertifikat "bekommen wir schon hin"
Hahahaha, genial, wie bei der Hauptuntersuchung am Auto. Schrott iss nich so schlimm, hauptsache der Kunde kommt wieder! Genial. Aus meinen Erfahrungen mit dem Dekra-TüV () hatte ich noch keine QM-bezogenen Kontakte mit denen, aber GENAU SO habe ich's mir vorgestellt. Hahahahaha...
: Ich entschied mich für die DQS!
Mit der DQS hatten wir gemischte Erfahrungen (Beratung, Schulungen, etc.), zum Teil sehr hochkarätig, zum Teil (bei Schulungen) abgrundtief schlecht (veraltete Unterlagen, keinerlei Interesse am Thema, etc.).
: Ich halte es tatsächlich für Zufall, dass in unserem Fall die DQS das Rennen gemacht hat. War eben in unserem Gebiet und in unserer Branchen die beste (für uns) Auditorin verfügbar.
Ja, denke ich auch. Es zeigt aber das die QS im eigenen (Zertifizierer-)Haus nicht immer funktioniert....
Ich hatte bisher ausschließlich mit verschiedenen TüV-Bereichen zu tun, aber ebenfalls mit gemischtem Ergebnis. In der Medizintechnik hatten wir Münchner Auditoren, die waren einfach nur genial! Sowohl fachlich als auch vom irre schnellen Verständnis der auditierten Themen. Was die sagten hatte echt Hand und Fuss, es gab auch intern keine Diskussionen um "ist das Finding sinnvoll oder nicht?".
Dann, in der SW-Entwicklung, sah es anders aus. Der eine TüVler sehr korrekt, sehr fundiert, sehr gute Hinweise und Ratschläge. Der andere: Vertriebsmann, sonst nix. Ein paar oberflächliche Fragen, viel gebabbel, und immer wieder: Könnten wir nicht da und da in's Geschäft kommen? Wir machen das so und so und ganz toll! Ununterbrochen, auch beim Mittagessen, beim Abendessen (das wir dann sehr stark verkürzt haben), etc. Keine sinnvollen Hilfen und Unterstützungen.
Bis dann,
Ralf Schmidt

Hallo Jürgen,
Deine Erlebnisse zeigen, wie wichtig es ist, das man die Mitarbeiter, die im direkten Kundenkontakt stehen, sorgfältig auswählt und einen gewissen Umgang mit Kunden beibringt.
Aus meinem beruflichen Alltag könnte ich jede Menge Geschichten darüber erzählen, in denen renommierte Firmen mit gutem Namen Ihren Ruf durch schlechte Aussendienstler auf's Spiel setzen. Nicht zu glauben...von der Alkoholfahne bis hin zu rüdem Umgangston war alles dabei.
Es gibt ja "Testkunden", die man dafür anheuern kann, seine eigenen Aussendienstler auf ihre menschlichen Qualitäten zu überprüfen.

Gruß, Martin S

Hallo,
hier folgt eine nette kleine Geschichte, die vielleicht in ähnlicher Weise schon einigen von Euch passiert ist.
Ausgangssituation: wir wollen ein ISO 9001:2000 Zertifikat. Irgendwann stellt sich die Frage, durch welche Gesellschaft wir uns zertifizieren lassen. Ich hab mir gedacht, ich lern einfach mal die zuständigen Auditoren vom TÜV, der Dekra und der DQS kennen und entscheide mich aufgrund des persönlichen Eindrucks.
TÜV:
Auf meine Anfrage machte mir der Auditor den Vorschlag uns in 14 Tagen in einer Autobahn-Raststätte zu treffen. Die ist nämlich von uns beiden gleich weit weg (ca. 50km). Er meinte noch, dann wären wir auf "neutralem Terrain". Ich akzeptierte, und war auch zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt. Der Auditor leider nicht, und auch nicht telefonisch zu erreichen. Hab ich also einen Vormittag verloren. Am Tag darauf hab ich ihn erreicht und gefragt, was denn los war, worauf er Schwierigkeiten hatte, mich zuzuordnen. Als ich ihm seine schriftliche email-Terminbestätigung während des Telefonats nochmals zusendete, erinnerte er sich wieder an mich und sagte (Zitat) "Wissen Sie, ich hab so viele Kunden, da kann ich mir nicht jeden merken". Fand ich eine beachtliche Aussage. Er wollte dann einen neuen Termin an der Autobahnraststätte vereinbaren. Dieses Angebot schlug ich aus, und lud ihn statt dessen ein, doch zu mir zu kommen, was er 7 Tage später auch tat. Bei seiner Vorstellung sprach er lange und ausführlich über seine Erfahrungen während seiner langen Bundeswehrzeit und anschließenden militärischen Projekten. Ferner referierte er über die einzig seelig-machende Methode, Software zu entwickeln. Natürlich hatte das mit unserer Methode nicht im Entferntesten was zu tun. Er sagte, das ginge natürlich nicht, das müssten wir schon ändern (unser Entwicklungsmodell!!!!), falls wir das Zertifikat wollten.....
Lustig ist noch, dass ca. 6 Monate nach diesem Gespräch, das unser letzter Kontakt blieb, ein Vertriebsmann anrief und fragte, was aus dem Gespräch resultierte.
Dekra:
Der nächste Termin war mit einem Auditor der Dekra. Angesetzt auf 1,5 Stunden, war das Gespräch dann doch nach ca. 30 Minuten beendet, denn der Auditor versicherte mir, dass er natürlich größtes Interesse hätte, seine Kunden nicht zu verlieren. Das Zertifikat "bekommen wir schon hin"
DQS:
Zuletzt kam eine Auditorin der DQS. Sie war die Einzige, die nach dem Gespräch überhaupt wusste, um was es in unserer Firma geht, und wie wir arbeiten. Nur sie wollte schon etwas detaillierter erfahren, wie wir unsere Prozesse geplant haben. Sie erklärte mir auch ihre Erwartungen und schränkte ein, dass sie sich in beinahe allen Fällen (außer es widerspricht direkt den Normforderungen oder dem impliziten "Geist" der Norm) von Lösungsansätzen überzeugen ließe, die nicht irgendeiner Theorie entsprächen, aber für unsere Bedürfnisse und die unserer Kunden Sinn mache. Diese Fälle müssten wir ihr nur gut genug begründen und nachweisen können. Mein Eindruck war nach dem Gespräch, dass dies eine ehrliche, offene Beziehung wird, die für beide Seiten zwar nicht reibungslos sein wird, aber interessant und eine Herausforderung.
Ich entschied mich für die DQS!
Mit dieser Geschichte will ich keine Organisation schlecht machen. Es geht meines Erachtens hier auch nicht um die Organisationen, es geht, wie im Betreff erwähnt, um die verschiedenen Typen von Auditoren. Ich halte es tatsächlich für Zufall, dass in unserem Fall die DQS das Rennen gemacht hat. War eben in unserem Gebiet und in unserer Branchen die beste (für uns) Auditorin verfügbar.
Was ich mit diesem Beitrag überhaupt will ist, herauszufinden, ob jemand ähnliche oder auch ganz andere Erfahrungen gemacht hat. Vor einem Jahr, als ich vor dieser Auswahl stand, hätten mich nämlich solche Beiträge stark interessiert.
Gruß
Juergen