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TOPIC: Qualitätsmanagement in Krankenhäuser

Re: Qualitätsmanagement in Krankenhuser 22 years 6 months ago #22518

  • Horst_
  • Horst_'s Avatar
... er ist ehrlich und deutlich!
aus eigener Erfahrung weiss ich, wie schwer es zur Zeit ist, einen vernuenftigen Job zu bekommen, kann also verstehen, wenn Du alle Infos abgrasen willst.
Keine Ahnung, was in Krankenhausern bei QM besonders wichtig ist, es scheint jedoch ein Thema von Aktualitaet zu sein. Wenn man in Buchhandels-Suchmaschinen QM eingibt, so trifft man auf zahlreiche Titel besonders zu diesem Thema.
Doch dafuer ist vorweg keine Zeit mehr. Ich glaube, Du solltest Dir einfach vorab ein paar Gedanken zu den Anforderungen an QM im Krankenhaus machen.
Was koennten die brauchen?
Kommunikation: Wie koennen Infos und Feedbacks im Alltagsablauf verteilt werden?
Welche Feedbacks koennten fuer welche Abteilungen wichtig sein?
Wie ist es zu schaffen, dass ein regelmaessiger Erfahrungsaustausch unter den Abteilungen stattfindet?
Wie steht es mit dem Verhaeltnis einzelner Abteilungen untereinander?
Vielleicht auch eine Idee: Kunden-Input. Wie kann die Kundenzufriedenheit gemessen werden, und Kundenwuensche in den Erfahrungsschatz einfliessen?
ALSO: Wie ist es zu schaffen, dass die ganze Institution gleichmaessig arbeitet, lernt und sich verbessert? Man trifft immer wieder auf Unternehmenskommunikation!
Ich glaube, dass besonders in einem Krankenhaus, wo es um die Gesundheit und das Leben von Menschen geht, das Thema ERNSTHAFT angefasst werden muss. Nicht halbherzig oder im Sinne irgendwelcher Geschaeftsinteressen. Ich habe leider erfahren muessen, dass man hier vielfach von Kapazitaeten spricht, und nicht von Menschen.
Wenn Du die Sache mit ordentlichem Interesse und Moral angehen willst, dann wuensche ich Dir viel Glueck fuer das Bewerbungsgespraech, Birgit!



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Qualitätsmanagement in Krankenhäuser 22 years 6 months ago #3445

  • WolfgangHorn_
  • WolfgangHorn_'s Avatar
Hi, Birgit, hi, Horst,
vom ersten Lesen Deiner Bitte, Birgit, an störte mich etwas, und jetzt ist mir klar, was.
1. Zwecke und Ziele
Du, Birgit, möchtest gut arbeiten, Deinem Arbeitgeber überdurchschnittlich viel Nutzen schaffen, damit er Dir ein überdurchschnittliches Gehalt zahlt, Deine Zukunftsaussichten überdurchschnittlich sind, Du trotz aller Beschwerlichkeiten der Arbeit, die seit Sysiphos nicht haben abgeschafft werden können, auch noch etwas Spaß haben.
Das Krankenhaus sucht eine Kraft für Qualitäts...
Dessen Bedarf kennen wir nicht näher.
2. Folgerungen
Aus der Tatsache, daß Sie Dich, Du wirst in Deinem Lebenslauf ja die Wahrheit gesagt haben, in die Vorauswahl genommen haben, zeigt aber: Das Krankhenhaus sucht keinen Qualitätsexperten mit jahrzehntelanger Berufserfahrung. Denn dann hätten sie gesagt: "Wir haben das Problem X, leider keinen, der Erfahrung genau darin hat oder sie sich schaffen könnten, also kaufen wir uns einen". Und dann hätten sie dies Problem X schon in die Stellenanzeige geschrieben oder gleich einen Headhunter beauftragt.
Wenn das Krankenhaus also keine erfahrene Person sucht, die mit genialen Konzepten kommen soll, dann doch eher einfach eine Person, die die Truppe in der Qualitätssicherung verstärken soll.
Das heißt: Konzepte und Häuptlinge sind schon da, die Scouts sind längst wieder abgetreten, jetzt wird der Trupp Indianer verstärkt.
Dieser Häuptling sucht wohl kaum einen Konkurrenzhäuptling. Und erst recht keinen zweiten Scout, der ihm neue Wege weist.
Was wünscht ein Häuptling, dessen Konzept der Krankenhausleitung so gut gefallen hat, daß er nun sogar seinen Trupp Indianer verstärken darf?
Diese Indianer, die sich gewiß auch zu Unterhäuptlingen und Häuptlingen mausern dürfen, wünscht er sich universell einsetzbar wie ein Schweizer Messer, überdurchschnittlich anpassungsfähig, die Wünsche seines Häuptlings fast vorausahnend, fließig, lernfähig, loyal.
Die schlechten 24-Monats-Häuptlinge (dann sind sie wieder weg, auf die eine oder andere Art und Weise, auf jeden Fall vor dem Zieleinlauf, an dem der Unterschied zwischen Erfolg und glänzender Quacksalberei deutlich werden würde) wünschen sich Jasager, Speichellecker und Sündenböcke auf Vorrat. Wie das mit Möchtegern-Göttern so ist - sie halten sich und ihre Konzepte für perfekt, sie müssen nur durchgeboxt und umgesetzt werden.
Und falls etas nicht so läuft wie geplant, waren weder sie noch der Plan dran schuld, sondern "die verkalkten Bereichsfürsten/Chefärzte mit ihrer Privatliquidation" oder sie präsentieren einen Sündenbock.
Die guten Häuptlinge, die ihr Konzept tatsächlich bis zum Erfolg durchziehen wollen, koste es sie selbst an Überstunden, Wochenenden, Schweiß und Nerven, was es wolle, die wünschen sich keine ergebenen Jasager, sondern engagierte Mitdenker.
Diese guten Häuptlinge verdrängen eben nicht die Tatsache, daß sie Menschen sind und daher vor Irrtum nicht gefeit. Sie wünschen sich Mitarbeiter/Mitdenker, die sich auch überlegen, wie sich das gemeinsame Ziel mit weniger Risiken und Mühen und Kosten erreichen läßt.
Das herauszufinden, Birgit, dazu ist das persönliche Gespräch da.
Da wird, hoffentlich, Dein potentieller zukünftiger Häuptling, Dir sein Konzept näher erläutern und welchen Beitrag er von Dir dazu wünscht.
Am Gehabe, der dicken Rolx an seinem Handgelenk, an seinen Erfolgsstorys, die er präsentiert, und an der Beschreibung der Probleme, die er sieht und ihren Ursachen, daran kannst Du die Art des Häuptlings einigermaßen erkennen.
Und dann zeige ihm, daß Du das, was er sich von Dir wünscht, gut kannst, wie Du ihm insgesamt Mühen und Kosten ersparst.
Das zu dem.
Zu den Problemen. Krankenhäuser, Gesundheitswesen, ein El Dorado für alle Sysiphosse.
Je nach Krankenhausträger:
* Wo ein Arzt seine Privatklinik aufgemacht hat, da führt er sie ähnlich wie der persönlich haftende Gesellschafter sein kleines/mittleres Unternehmen. Das heißt, er achtet auf Effizienz und effiziente Organisation. Er hat das letzte Wort, und bevor ihm einer das nehmen will, feuert er diesen Rebell. So er sein QM einrichtet und das in seinem Namen tätig wird, kann es auch das durchsetzen, was er für richtig hält.
* In den kommunalen Krankenhäusern finden wir aber ein übermächtiges Team übermächtiger Chefärzte, die die Einrichtungen des Krankenhauses nutzen, um privat liquidieren zu können. Und die sich einen schwachen und gehorsamen Geschäftsführer "halten", der ihnen die lästige alltägliche Verwaltungsarbeit abnimmt. Auch wenn der im offiziellen Organigramm an der Spitze des Krankenhauses steht, die tatsächlichen Machtverhältnisse sind an den persönlichen Zwecken und Machtmittel der Personen ablesen. (Wenn die verfügbaren Waffen nicht öffentlich sichtbar eingesetzt werden, in der Garage verrosten die bestimmt nicht.) Wenn man dann fragt, dann hört man von geheimnisvollen Gesprächszirkeln und Mittagessen, und weiß, genau dort sprechen die wirklich Mächtigen ab, was die scheinbar Mächtigen in den offiziellen Gremien beschliessen sollen.
Dieser Geschäftsführer soll nun Qualitätsmanagement machen. Prächtige Aufgabe. Er soll dem Krankenhausträger, der Kommune, den Patienten genau das zeigen, was die sehen wollen und mit Gesetzen und Verordnungen gefordert haben.
Aber er darf die Kreise der wirklich Mächtigen nicht stören.
Wie gesagt, ein El Dorado für alle, die eine Herausforderung suchen.
Birgit, dies entstand aufgrund Deiner wenigen Worte - aus ein bißchen Wachsein und meiner Geheimwaffe, der Kulturlogik.
Irrtümer sind wahrscheinlich. Aber es sollte Dir helfen können.
Ciao, und toi, toi, toi.
Wolfgang Horn



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Re: Qualitätsmanagement in Krankenhuser 22 years 6 months ago #22523

  • WolfgangHorn_
  • WolfgangHorn_'s Avatar
Hi, Birgit, hi, Horst,
vom ersten Lesen Deiner Bitte, Birgit, an störte mich etwas, und jetzt ist mir klar, was.
1. Zwecke und Ziele
Du, Birgit, möchtest gut arbeiten, Deinem Arbeitgeber überdurchschnittlich viel Nutzen schaffen, damit er Dir ein überdurchschnittliches Gehalt zahlt, Deine Zukunftsaussichten überdurchschnittlich sind, Du trotz aller Beschwerlichkeiten der Arbeit, die seit Sysiphos nicht haben abgeschafft werden können, auch noch etwas Spaß haben.
Das Krankenhaus sucht eine Kraft für Qualitäts...
Dessen Bedarf kennen wir nicht näher.
2. Folgerungen
Aus der Tatsache, daß Sie Dich, Du wirst in Deinem Lebenslauf ja die Wahrheit gesagt haben, in die Vorauswahl genommen haben, zeigt aber: Das Krankhenhaus sucht keinen Qualitätsexperten mit jahrzehntelanger Berufserfahrung. Denn dann hätten sie gesagt: "Wir haben das Problem X, leider keinen, der Erfahrung genau darin hat oder sie sich schaffen könnten, also kaufen wir uns einen". Und dann hätten sie dies Problem X schon in die Stellenanzeige geschrieben oder gleich einen Headhunter beauftragt.
Wenn das Krankenhaus also keine erfahrene Person sucht, die mit genialen Konzepten kommen soll, dann doch eher einfach eine Person, die die Truppe in der Qualitätssicherung verstärken soll.
Das heißt: Konzepte und Häuptlinge sind schon da, die Scouts sind längst wieder abgetreten, jetzt wird der Trupp Indianer verstärkt.
Dieser Häuptling sucht wohl kaum einen Konkurrenzhäuptling. Und erst recht keinen zweiten Scout, der ihm neue Wege weist.
Was wünscht ein Häuptling, dessen Konzept der Krankenhausleitung so gut gefallen hat, daß er nun sogar seinen Trupp Indianer verstärken darf?
Diese Indianer, die sich gewiß auch zu Unterhäuptlingen und Häuptlingen mausern dürfen, wünscht er sich universell einsetzbar wie ein Schweizer Messer, überdurchschnittlich anpassungsfähig, die Wünsche seines Häuptlings fast vorausahnend, fließig, lernfähig, loyal.
Die schlechten 24-Monats-Häuptlinge (dann sind sie wieder weg, auf die eine oder andere Art und Weise, auf jeden Fall vor dem Zieleinlauf, an dem der Unterschied zwischen Erfolg und glänzender Quacksalberei deutlich werden würde) wünschen sich Jasager, Speichellecker und Sündenböcke auf Vorrat. Wie das mit Möchtegern-Göttern so ist - sie halten sich und ihre Konzepte für perfekt, sie müssen nur durchgeboxt und umgesetzt werden.
Und falls etas nicht so läuft wie geplant, waren weder sie noch der Plan dran schuld, sondern "die verkalkten Bereichsfürsten/Chefärzte mit ihrer Privatliquidation" oder sie präsentieren einen Sündenbock.
Die guten Häuptlinge, die ihr Konzept tatsächlich bis zum Erfolg durchziehen wollen, koste es sie selbst an Überstunden, Wochenenden, Schweiß und Nerven, was es wolle, die wünschen sich keine ergebenen Jasager, sondern engagierte Mitdenker.
Diese guten Häuptlinge verdrängen eben nicht die Tatsache, daß sie Menschen sind und daher vor Irrtum nicht gefeit. Sie wünschen sich Mitarbeiter/Mitdenker, die sich auch überlegen, wie sich das gemeinsame Ziel mit weniger Risiken und Mühen und Kosten erreichen läßt.
Das herauszufinden, Birgit, dazu ist das persönliche Gespräch da.
Da wird, hoffentlich, Dein potentieller zukünftiger Häuptling, Dir sein Konzept näher erläutern und welchen Beitrag er von Dir dazu wünscht.
Am Gehabe, der dicken Rolx an seinem Handgelenk, an seinen Erfolgsstorys, die er präsentiert, und an der Beschreibung der Probleme, die er sieht und ihren Ursachen, daran kannst Du die Art des Häuptlings einigermaßen erkennen.
Und dann zeige ihm, daß Du das, was er sich von Dir wünscht, gut kannst, wie Du ihm insgesamt Mühen und Kosten ersparst.
Das zu dem.
Zu den Problemen. Krankenhäuser, Gesundheitswesen, ein El Dorado für alle Sysiphosse.
Je nach Krankenhausträger:
* Wo ein Arzt seine Privatklinik aufgemacht hat, da führt er sie ähnlich wie der persönlich haftende Gesellschafter sein kleines/mittleres Unternehmen. Das heißt, er achtet auf Effizienz und effiziente Organisation. Er hat das letzte Wort, und bevor ihm einer das nehmen will, feuert er diesen Rebell. So er sein QM einrichtet und das in seinem Namen tätig wird, kann es auch das durchsetzen, was er für richtig hält.
* In den kommunalen Krankenhäusern finden wir aber ein übermächtiges Team übermächtiger Chefärzte, die die Einrichtungen des Krankenhauses nutzen, um privat liquidieren zu können. Und die sich einen schwachen und gehorsamen Geschäftsführer "halten", der ihnen die lästige alltägliche Verwaltungsarbeit abnimmt. Auch wenn der im offiziellen Organigramm an der Spitze des Krankenhauses steht, die tatsächlichen Machtverhältnisse sind an den persönlichen Zwecken und Machtmittel der Personen ablesen. (Wenn die verfügbaren Waffen nicht öffentlich sichtbar eingesetzt werden, in der Garage verrosten die bestimmt nicht.) Wenn man dann fragt, dann hört man von geheimnisvollen Gesprächszirkeln und Mittagessen, und weiß, genau dort sprechen die wirklich Mächtigen ab, was die scheinbar Mächtigen in den offiziellen Gremien beschliessen sollen.
Dieser Geschäftsführer soll nun Qualitätsmanagement machen. Prächtige Aufgabe. Er soll dem Krankenhausträger, der Kommune, den Patienten genau das zeigen, was die sehen wollen und mit Gesetzen und Verordnungen gefordert haben.
Aber er darf die Kreise der wirklich Mächtigen nicht stören.
Wie gesagt, ein El Dorado für alle, die eine Herausforderung suchen.
Birgit, dies entstand aufgrund Deiner wenigen Worte - aus ein bißchen Wachsein und meiner Geheimwaffe, der Kulturlogik.
Irrtümer sind wahrscheinlich. Aber es sollte Dir helfen können.
Ciao, und toi, toi, toi.
Wolfgang Horn



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