Hallo zurück, Ralf,
"Thematisch wird das Thema Six Sigma soweie Projektmanagement behandelt. D.h. der allgemeine Aufbau/Abwicklung und alle danach geschalteten evtl. Tätigkeiten sollen aus der Six Sigma Perspektive betrachtet werden. Kennt jemand Erfahrungsberichte/Websites und/oder Literatur zu dem gerade in dieser Art und Weise verknüpften Problem?!"
Ralf, die Frage "warum schreiben Sie die Arbeit?" könnte beantwortet sein mit "weil mein Assistent/Professor mir dies Thema gestellt hat."
Aber *wozu* schreiben Sie die Arbeit? Vielleicht, damit ein Personalleiter das Thema sieht, eine Zusammenfassung von 20 Zeilen, die Stirn runzelt und denkt "interessant, dieser Ralf hat ja unser Problem analysiert. Und nicht nur das, er hat sogar Anleitungen zum Handeln! Den brauchen wir! Was kostet er? Egal, wir brauchen ihn!"
Wenn Sie das auch wollen, dann müssen Sie Ihre Arbeit am Bedarf Ihrer Kunden ausrichten - die sind 1. Ihr Professor, und 2. die Industrie. Die Industrie ist der Endkunde auch für Ihren Professor, für Ihr Institut. Und so gut Ihr Professor, wird auch er kundenorientiert denken. Falls nicht, haben Sie sich den falschen Professor ausgesucht...

Was ist der Bedarf Ihrer Endkunden?
Generell: Solange Unternehmen im Wettbewerb stehen, und eine Überlebenschance nur die Unternehmen mit überdurchschnittlichen Resultaten haben, solange ist auch die Steigerung der Qualität nur ein Mittel zur Verbesserung der Resultate. Qualität klingt aber besser. Bisher. Deshalb wird Ihre Arbeit bei den Endkunden besser ankommen, wenn Sie Anleitungen zum Handeln geben, wie man unnötige Kosten einsparen kann.
Konkret: Dazu kann ich nur raten: Suchen Sie Unternehmen in Ihrer Nähe auf, die sich mit dem Thema 6Sigma beschäftigen. Besuchen Sie die Treffen Ihrer Regionalgruppe der DGQ, der GPM (Gesellschaft für Projektmanagement), des VDI und anderer Gesprächskreise zum Thema Qualität. Vielleicht treffen Sie dort schon jemanden, und weder Sie noch er wissen, daß er mal Ihr Chef sein wird...
Suchen Sie Fragestellungen und Probleme dieser Endkunden, zu denen Sie eine Lösung anbieten könnten. Arbeiten Sie mit einem "Pilotkunden" eine Lösung aus, arbeiten Sie mit an der Umsetzung, wäre fein, wenn Sie schon in der Einführung Ihrer Arbeit einen Erfolg und eine Referenz vorweisen könnten, verallgemeinern Sie die Lösung - und so exklusiv und überzeugend diese ist, so sauber Ihr Eintritt ins Berufsleben - und so hoch Ihr Anfangsgehalt.
Als Verfasser einer Diplomarbeit sind Sie an der vordersten Front der Eroberung wissenschaftlichen Neulands. Gäbe es schon viel von dem Material, nach dem Sie fragen, bräuchte man keine Diplomarbeit dafür vergeben, sondern das Thema wäre dann eher eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. An der nach der Note niemand mehr ein Interesse hat.
Wenn ich SixSigma richtig verstanden habe, dann wird jede resultatverbessernde Maßnahme als eigenständiges Projekt abgewickelt.
Wer eine bestimmte Resultatverbesserung im Sinn hat, wird dazu aus den reichhaltigen "Werkzeugkoffern" des Qualitätswesen die passende Methoden suchen, aus den "Werkzeugkoffern" der Betriebswirtschaftslehre, und eben des Projektmanagements.
Das Vorgehen des Endkunden wird also eher sein:
1. "Was will ich verbessern?"
2. "Was brauche ich dazu - und was ist demzufolge alles überflüssig?"
Gehen Sie auch so vor, und Sie kommen zu einer brauchbaren Anleitung zum Handeln.
Ciao
Wolfgang Horn