Hi, Anonymus,
E-Mail:
This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
für Notfälle: (089)43 61 737.
Weitere Informationen zur Frage finden Sie unter
www.my-quality.de, "Die Nöte des Herrn Karl".
Hier die Ergebnis des Dialogs dort:
Der QMB ("Herr Karl") nimmt seine Aufgabe im Auftrag seines Geschäftsführers wahr. ("Herr König", Namen indizieren Rangordnung oder Aufgabe.)
So, wie Herr König in die Zwickmühle gerät zwischen "Unser Großkunde verlangt ISO 9000" und "aber wir haben gar kein Geld für die Konsequenzen", so gerät auch Herr Karl in dieselbe Zwickmühle.
Im Fallbeispiel merkt er das erst, als die Zertifizierung da ist - und sein Herr König plötzlich die Mittel nicht mehr bewilligt, die doch eigentlich notwendig wären, um die beschriebenen QM nun auch durchzuführen.
Möglicherweise kommt Herr Karl nicht herum um eine sehr bittere Konsequenz: Seinem Herrn König unter vier Augen zu erklären, er wolle seine Aufgabe gern erfüllen, aber dazu müsse sie auch erfüllbar sein. Derzeit sei sie es nicht, und wenn Herr König die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit eines QMB nicht wieder schaffe, dann bäte er, Herr Karl, um eine Aufgabe, die auch erfüllbar sei.
Möglicherweise muß Herr Karl auch die "große Reißleine" ziehen und den Arbeitgeber wechseln.
Im Dialog wurde klar: Im Gegensatz zur Führungskraft in der Linie, die "bloß" Ergebnisse bringen muß, vertritt der QMB eine "ritterliche" Aufgabe - er muß für ein Prinzip eintreten, für das Prinzip "Qualität". Und dafür muß er kämpfen.
Sollte er dabei umfallen, (ich habe den verzweifelten Kampf eines Umweltschutzbeauftragten hautnah mit erlebt, der sich von seinem Herrn König genötigt sah, einen Persilschein zu unterschreiben - und er ließ es drauf ankommen, stellte die Vertrauensfrage - und kündigte. Obwohl er weit über 50 war.) Denn einmal umgefallen hieße, immer wieder umfallen zu müssen. (Aber er fand wieder einen guten Job.)
Weiteres Ergebnis: Glaubwürdig kann ein QMB nur solange sein, wie er sich solchen Nötigungen widersetzen kann. Solange er also noch Aussicht hat auf erfolgreichen Jobwechsel. Sobald die Aussicht schwindet, sollte er sich besser in die Linie retten, (möglichst als der nächste Geschäftsführer...).
Ferner läßt sich folgern: Welche Chancen im Markt kann eine Firma haben, deren Geschäftsführer so inkonsequent ist, einen Teil seiner Aufgaben an einen QMB zu delegieren, und dann dessen Arbeit unmöglich zu machen? Dieser Geschäftsführer verliert das Vertrauen seiner Mitarbeiter, damit an Führungsfähigkeit und sein Unternehmen an Überlebensfähigkeit.
Deshalb empfehle ich Herrn Karl auch dann zu einem intakten Unternehmen zu wechseln, wenn er Gehaltseinbußen hinnehmen muß. Für einen Chef, dem man vertrauen kann, arbeitet es sich viel besser - und gesünder - als für einen Herrn König, der selber weder ein noch aus weiß.
Weil der QMB für ein Prinzip eintreten und kämpfen muß - und dabei auch auf der Strecke liegen bleiben kann -, ist diese Aufgabe eben kein Job wieder jeder andere.
Wer sich dazu bereit erklärt, sollte sich bei erfahrenen QMB's erst mal umhören, was einem da alles passieren kann, - aber auch, was man da alles bewegen kann.
Ciao, und "immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel".
Wolfgang Horn