Hallo Katja,
Hmmm hmmm - für mein "Praxisverständnis" ein gewagtes Thema. Platitüden liest man in einschlägiger Literatur zu hauf. Ich finde viele davon äußerst praxisuntauglich. Man könnte mit einer rein theoretischen Literaturrecherche allerdings mehr als eine Diplomarbeit füllen. Aber dass soll ja eigentlich nicht Sinn und Zweck sein?
Meiner Ansicht nach hat QM erst einmal überhaupt keine grundsätzlich Auswirkung auf die Motivation und Arbeitsleistung der Mitarbeiter!
Motivation entsteht bzw. wird vernichtet durch die Person des QMB's sowie durch die QM-relevante und von der Geschäftsleitung getragene QM-Philosophie/Kultur.
Ich kenne Unternehmen die ein recht und schlecht funktionierendes QMS unterhalten, das jedoch innerhalb von 7 Jahren 5 QMB's kommen und gehen sehen hat und in dem das QMS von der GL nicht unterstützt wurde. Das QMS existierte mehr oder weniger als Beruhigungspille für den Kunden subversiv im Untergrund. Die Mitarbeiter waren extrem QM-müde und waren nur mit enormer Anstrengung dazu zu bewegen, einen Gedanken an QM zu verschwenden - Motivation = 0. QM war irgendeine Parallelwelt, die niemanden berührte.
Andererseits gibt es Unternehmen, in welchen das QMS den Pulsschlag der Firma darstellt, in denen die GL vor Begeisterung für QM strotzt und zu immer neuen Höhenflügen ansetzt. Ich denke dabei an Unternehmen die sich dem EFQM-Modell verschrieben haben und z. B. zum Ludwig-Erhard-Preis antreten.
Ein QMS kann eingesetzt werden, um den Mitarbeitern zu mehr Verantwortung, Selbständigkeit und Selbstbewusstsein zu verhelfen - damit auch zu Höchstleistungen zu motivieren oder auch um Mitarbeiter zu gängeln, zu verängstigen, unter Druck zu setzen und damit zu demotivieren. Zwischen diesen zwei Extremen gibt es weitere unzählige Spielarten.
Vielleicht lässt sich der Bogen zu einem interessanten Diplomarbeitsthema zwischen Führungs- und Unternehmenskultur, Qualität der Mitarbeiterführung, deren Widerspiegelung im QMS und damit der Mitarbeitermotivation spannen. Schließlich fordernv auch einige QM-Normen die Ermittlung der Mitarbeiterzufiedenheit. Doch allzu oft endet diese Chance im Formalismus der Pflichterfüllung.
Mit diesen Themen befasst sich u. a. die EXBA-Studie (Forum GmbH unter Führung von Roman Becker). Die EXBA-Studie ist die wohl derzeit etablierteste Studie in Deutschland, die sich mit QM-Systemen und deren Auswirkung auf andere Unternehmensaspekte beschäftigt. Ergebnisse werden häufig in der Zeitschrift Qualität und Zuverlässigkeit veröffentlicht.
Ein anderer Tipp ist EUCUSA. Das Unternehmen ist aus einem Verein für Kundenzufriedenheit entstanden und setzt sich seit einigen Jahren auch mit den Themen Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation unter den Gesichtspunkten QM und Unternehmensorganisation auseinander.
Viel Erfolg
Vivian