Hi, Freunde,
wie weit ist dieser Mißbrauch schon verbreitet?
(Hintergrund, warum ich diese Frage stelle: Heute noch schwache Trends sind die Vorzeichen der großen Veränderungen von Morgen.)
"Heute ist wieder Projektaudit. Da müssen wir uns wieder anbrüllen lassen von unserem Geschäftsführer, da spielt er wieder Torquemada und weist uns wieder jedes Versäumnis nach, ich muß schon wieder was einwerfen gegen meinen zu hohen Blutdruck..."
Auf das Führungsdesaster will ich nicht eingehen.
Sondern: Je öfter der Begriff "Audit" mißbraucht wird für Besprechungen, die nicht eher dem Zuhören dienen und der "sanften" Korrektur von Verhaltensweisen, sondern eher dem Beschimpfen,
* desto größer das Erschrecken beim Hören der Begriffe "Audit" und "Auditor",
* desto schwerer wird ihnen die Tätigkeit,
* desto eher wird ein noch weniger belasteter Begriff gefunden,
* und dann müssen die Prozessbeschreibungen korrigiert werden...
Also - ist das ein Einzelfall? Könnte der Anteil der Betroffenen größer sein? Wächst der Mißbrauch?
Ciao
Wolfgang Horn

Hi Wolfgang!
Könnte es sein, dass hier Mangel an Kentnissen über den Zweck und den Ablauf von Audits vorliegt?
Werden eigentlich die Rules der 19011 gelebt?
Gibt es eine Organisationskultur im Hause?
Sind Aufgaben und Kompetenzen klar?, wirklich klar?
Wie sieht es mit Respekt aus?
Kommunikationskultur?
Konfliktmanagement?...............?
Wo ist die starke Frau/ der starke Mann, die/der die Familie führt?
Wer gehört denn auf die Schulbank?
Nein Wolfgang, keine Floskeln! Die Kultur und auch das Benehmen müssen im Unternehmen gefördert werden. Wenn die "Schefs" die Schwachstellen darstellen, müssen sich andere Persönlichkeiten profilieren - und zwar mit Kompetenz und Führungsqualität. Auch Schefs können (durch Leistung überzeugt) geformt werden.
Ich bin sicher kein Theoretiker, ich lebe heute und in der beinharten Realität!
Systemmanager:-)
ps: ...du kennst die Antworten sicher auch so, da brauchst du uns nicht!

Hallo Wolfgang,
Audits werden immer wieder in der einen oder anderen Weise missbraucht - meiner negativen Erfahrung nach - leider häufig.
1. Der Chef gängelt seine Mitarbeiter mit Hilfe von Normen - und das häufig unter völliger Fehlinterpretation bzw. unter völligem Ausschluss des eigentlichen Qualitätsgedanken. Der Rang/Führungsebene ist dabei völlig unerheblich, das spiel kann man bis auf die unterste Ebene fortsetzen.
2. Kunden - vor allem in der Automobilindustrie - betreiben einen regelrechten Audittourismus. Schließlich kommt man mal raus und wird anschließend noch in ein respektables Restaurant eingeladen. Manche Firmen sind nur noch mit der Pflege externer Kundenauditoren beschäftigt.
3. Kunden auditieren, um sich möglichst aus der eigenen Verantwortung zu stehlen, z. B. bei Entwicklungsprojekten.

4. Zert-Auditoren auditieren aufgrund der finanziellen Attraktivität. Es spielt doch keine Rolle, ob die Firma tatsächlich ein QMS pflegt oder nicht. Hauptsache sie bleibt dem Auditor und der Zert-Gesellschaft treu.
5. Audits werden auch gern eigesetzt, um für mögliche Probleme einen geeigneten Sündenbock zu finden.
6. Manch ein externer Auditor versucht sich wie ein Strafvollzugsbeamter zu benehmen und versucht per Norm etwas Autorität und Macht zu erhaschen oder in ein Unternehmen hineinzuregieren.
Ich würde mich freuen, wenn so sich so mancher Auditor in absoluter Sachlichkeit und Zielorientierung üben würde. Manchmal würde auch ein Quentchen gesunder Menschenverstand helfen.
Letztendlich kommen wir sicher wieder bei dem Thema Führungskultur an, bei Respekt vor dem einzelnen Individuum, Kommunikation auf Augenhöhe und dem ganzen "Zeugs".
Kennen sie den Autor und Unternehmensberater Reinhard K. Sprenger?

Schöne Grüße

Vivian