Hallo Martin,
ich habe einige Beiträge zu deiner Frage gelesen - die meisten sind unqualifiziert bis äußerst überflüssig.
Ich werde mal versuchen, dir ein paar Denkanstöße zu gebe. Ich habe allerdings das Problem, dass deine Frage aussieht, als hättest du überhaupt keinen Plan. Was hast du studiert?
Das Thema ist heiß super heiß für die Automobilisten - die Produkthaftung ist allgegenwärtig. Das ist auch das 1. Motiv für die Produktbeobachtung.
Produktbeobachtungen finden im Grunde genommen über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs statt. D. h. von der Entwicklung der Einzelkomponente bis zum Gesamtfahrzeug und seinem "biologischen Ableben". Vertragswerkstätten sind entsprechend in das Überwachungssystem integriert.
Also beginnen wir ganz vorn - Beispiel sicherheitsrelevante Teil: Erst werden die potentiellen Belastungen für das Teil anhand des Vorgängerfahrzeugs mittels Messung und hypothetischer Hochrechnung für das Neufahrzeug ermittelt. Das ist in der Praxis ehr ein verkompliziertes Kaffeesatzlesen. Für das Teil werden die entsprechenden Toleranzen und Einbaumaße festgelegt. Anschließend wird das Teil konstruiert, berechnet, Belastungen mittels FEM simuliert. Anschließend werden Prototypen gebaut und anhand der hypothetischen Belastungen getestet - Verschleißprüfung, Betriebsfestigkeit, Klimatests etc. etc. Gibt es das Neufahrzeug noch nicht, wird das Teil das Vorgängermodell eingebaut und über die Testpiste gejagt. Dabei wird natürlich wieder umfassend gemessen.
Wird der Prototyp (in der Praxis nach zig Entwicklungsschleifen) in die Vorserie überführt, finden die entsprechenden Tests am Prototyp des Neufahrzeugs statt. Haben wir es nach weiteren unendlichen Entwicklungsschleifen bis zur Serienreife geschafft, werden kontinuierlich serienbegleitende Prüfungen der entsprechenden Fertigungschargen durchgeführt. Treten dort Fehler auf, gibt es einen entsprechenden Rückruf der mit der fehlerhaften Charge ausgelieferten Fahrzeuge. Auch während des Serienlaufs werden weitere Messungen an den verschiedensten Teilen durchgeführt, sei es um das Produkt zu überwachen bzw. Daten für die nächste Neuentwicklung zu erhalten.
Es geht eigentlich nicht um die Frage, wie muß ich ein Fahrzeug behandeln, um möglichst schnell Langzeit-Q-Themen zu ermitteln. Es geht vielmehr darum, wie muss ich die einzelnen Komponenten behandeln, damit ich überhaupt das Gesamtfahrzeug testen kann. Wenn du vom Gesamtfahrzeug ausgehst, wird deine Diplomarbeit sehr oberflächlich ausfallen. Der Test der Einzelkomponenten ist höchst defizil und kompliziert. Denke mal an Fahrwerksteile, elektronische Teile und Steuerungen, Oberflächen, Korrossionsschutz, Materialeinsatz- und ermüdung etc. etc. etc. Ich kenne Leute, die haben zu Qualitätsproblemen von nur ganz wenigen Fahrzeugkomponenten promoviert.
Meine Ausführungen sind nur ein ganz grober Abriss zum Thema.
Viel Erfolg
Vivian
PS.: Über das Niveau der Antworten bin ich echt enttäuscht. Wie hat ein Teilnehmer sinngemäß geschrieben - Keine Ahnung haben - einfach mal Fr.... halten. Dem stimme ich vollkommen zu.