Hi, Stephan,
Ihre Antwort bringt mich auf eine Idee.
: Eigenkapital, dass sind doch die Eigentümer
: shareholder der Aktieninhaber | die Aktieninhaberin, der Aktionär | die Aktionärin, der Anteilseigner , der Gesellschafter - einer Kapitalgesellschaft
Keine Zweifel, daß dies die juristische Formulierung ist.
Das natürliche Verhalten eines Vermögenden ist, die Zukunft seines Vermögens zu sichern und es zu mehren - bis zu dem Tag, da er sein persönliches Ende so nahe sieht, daß er in Sicherung und Mehrung keinen Sinn mehr sieht, sondern es nun noch genießen will.
(Anders war und ist dies beim Hochadel, dessen Fürsten sich nicht als persönlich Vermögende vestanden, sondern als Verwalter des Familienvermögens, damit die Enkel es noch weiter mehren.)
Weitblick ist die Voraussetzung für antimodisches Verhalten, für die Fähigkeit, eben nicht das zu tun, was alle tun, sondern seine exklusive Marktnische zu suchen und auszubauen.
Wer diesen Weitblick nicht hat, oder wem der Mut fehlt, eigene Wege zu gehen, der verkauft bald nur noch Produkte, die andere noch billiger anbieten. Dann finden sich seine Arbeitnehmer in einer Abwärtsspirale, in der es nur noch um Kostensenkung geht, und in der aus einem entwickelnden und produzierenden Unternehmen ein Handelsunternehmen wird und schließlich bestenfalls die lokale Verkaufsniederlassung eines fernöstlichen Produzenten.
Höchst glaubwürdig ist der Wille, das eigene Vermögen oder das seiner Familie für die Enkel mehren zu wollen. Ein Erfolgsfaktor für die Fähigkeit, Miteinander schaffen zu können zwischen Unternehmer und Belegschaft und die Früchte dieses Miteinander ernten zu können wie Produktivität, Flexibilität und Innovationsfähigkeit.
Solche Shareholder hätte ich als Arbeitnehmer gern. Da nähme meine Zuversicht in die Zukunft des Unternehmens und meines Arbeitsplatzes zu.
Aber wie wirkt der Anteilseigner am Pensionsfonds auf die Arbeitnehmer ein? Gar nicht. Statt seiner tritt ein Fondsverwalter auf. Dessen persönliches Ziel kann kaum die Mehrung seines Anteils an genau diesem Fonds sein.
Sondern sein persönliches Vermögen mehrt er eher, überspitzt formuliert, wenn er als Vertreter der Shareholder Strohfeuer in den Beteiligungsfirmen entfacht, mit diesem beeindruckenden schnellen Erfolg die nächste besser bezahlte Aufgabe sucht - und gefunden hat, bevor die von ihm gezündeten Strohfeuer mehr Asche als Glanz verbreiten.
Ob überspitzt oder nicht, das Interesse eines angestellten Fondsmanagers unterscheidet sich grundsätzlich von dem einer Person, die ihr eigenes Vermögen verwaltet.
Ich vermute, ein einzelnder Fondsverwalter mag das Vermögen des von ihm verwalteten Fonds schon klug mehren - aber die Gemeinschaft aller Fondsverwalter scheint mir auf Grund der Tatsache, daß sie angestellt sind und daher andere persönliche Ziele verfolgen als die ihrer Klienten, überaus fleißige Vernichter des Kapitals zu sein. Die hohe Verschuldung der US-Wirtschaft scheint mir dafür ein Indiz zu sein, und daß die Fondsverwalter verstärkt weniger im eigenen Land investieren und tätig werden, sondern mehr in Ländern, die sie bisher noch nicht so intensiv "betreut" haben. Volkswirtschaftler halte ich da für kompetent.
Von daher - wenn es um die Frage um "Heuschrecken" geht, und um Produktivität, halte ich eine Differenzierung der Personen für notwendig, die als Shareholder einer Firma gegenüber treten oder als Vertreter eines Shareholders.
Danke für den Auslöser für diesen Gedankengang.
Ciao
Wolfgang Horn