Hallo Karl,
die 60, die zurück gekommen sind, waren das diejenigen, die bei der Eingangsprüfung Eures Kunden aussortiert wurden? Dann kannst Du aus der Qualitätsprüfung der 60 nicht auf die Qualität der 590 anderen schließen, da sie vorselektiert sind (und somit nicht zufällig aus den 650 gezogenen). Du bräuchest demnach die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Kunde ein Teil als defekt erkennt, wenn es tatsächlich defekt ist und die Wahrscheinlichkeiten dafür, dass er a) ein defektes nicht erkennt oder b) ein intaktes als defekt deklariert. - Kurz und gut: Kann man alles berechnen, geht aber nicht mal eben schnell
Wenn die 60 zurückgeschickten Teile zufällig aus 650 gezogen worden sind, dann kannst Du den Anteil der der defekten Teile über
p = Anzahl defekte Teile / Anzahl überprüfte Teile
schätzen.
Der Anteil defekter Teile kann bei der zufälligen Ziehung auf die gesamte Lieferung übertragen werden (natürlich nicht exakt, aber ungefähr). Wenn Du z. B. 6 von 60 defekten Teilen findest, dann hast Du einen Anteil von 10\% defekten Teilen, d. h. bei 590 Teilen sind ca. 60 Teile defekt und Du hättest ziemlich sicher defekte Teile in Deinen restlichen 590 Teilen. Wenn Du nur 1 defektes Teil findest (Anteil: 1,67\%), dann könntest Du Glück haben, dass der Rest der Gesamtlieferung aus intakten Teilen besteht.
Den Rückschluss von der Stichprobe kannst Du in jedem Fall nur dann machen, wenn Du entweder die genauen Bedingungen kennst, unter denen die Stichprobe gezogen wurde (um die Verzerrung herausrechnen zu können) oder wenn die Stichprobe tatsächlich zufällig aus den 650 Teilen gezogen wurden (wobei mich dann allerdings wundern würde, dass der Kunde einfach so 60 Teile zurückschickt...)
Viele Grüße
Barbara