Hallo an das Forum!
Thema Messmittel nach ISO/TS16949:2002:
Bei einem TS2 Audit in einem Werk von uns, hat der Auditor eine Abweichung gegeben (nach langer Diskussion mit den Kollegen)bei folgender Sachlage:
Im Prüfplan stand ein Maß von z.B. 10,500 mm mit einer Toleranz von +-0,200 mm.
Nun sagte der Auditor, das man hierfür ein Messmittel mit der Genauigkeit von einem 10tausenstel!!! haben müsste - da ja Toleranz mit 3 Nachkommastellen(= 0,200) - Ergo 10,500 mm und +-0,200 ist nicht gleich 10,5 mm und +-0,2 mm.
Ich hab in der Lehre zwar gelernt, das ein Messmittel immer ein Stufe genauer sein sollte als das "Maß" - das würde aber bedeuten, das ich bei 0,200 (was für mich nichts anderes isr als 0,2) ein Messmittel benötige welches "nur" im hundesrtel-Bereich misst.
Meine Fragen:
1. Ist diese Vorgehensweise des Auditors berechtigt (bitte dann mit Begründung und Referenzen zum Nachschlagen).
2. Wo ist geregelt, wie genau ein Messmittel sein muss entsprechend der Toleranz??
Könnt Ihr mir da helfen??
Gruss
Frank

Hallo Frank,
wenn durch ein Kalibrierlabor die Messunsicherheit festgestellt wurde und dieses den Prüfer bekannt ist, reicht eine solches Meßmittel. Hier kannst Du sehen, wie die Messunsicherheit ermittelt wird:
www.hmi.de/bereiche/I/DS/sei/archiv/2001...g/borutta_folien.pdf
Wir haben eine VA verfasst, wo beschrieben ist, bei welche Toleranzen, welches Messmittel verwendet werden muss.

Hallo Frank!
Das ist ein Schmarrn, und zwar in gleich zweifacher Hinsicht:
1. Muß das Meßmittel zum Toleranzbereich passen. Faustregel: Meßunsicherheit 10* kleiner Toleranzbereich (In der Praxis lebt man leider oft mit 4*). Also in dem Beispiel eine Meßunsicherheit von 0,04 mm = ordinärer Meßschieber.
2. Würde ich mir mal die Konstrukteure und Prüfplaner vorknöpfen, die ein Maß mit einer Toleranz von +/- 0,2 auf drei Stellen genau angeben. Für mich stinkt das nach automatischer Bemaßung aus dem CAD-System. Wenn Du nicht aufpaßt, bekommst Du auf die Tour früher oder später wirklich Maße wie 12,005 +/- 0,2. Und da hört der Spaß dann endgültig auf.
Und drittens würde ich mich mit der Zertifizierungsstelle über den Auditor unterhalten. Man kann die Herren nämlich auch ablehnen. Und mangelnde Fachkompetenz ist dafür ein guter Grund.....
Viel Glück
Frank

Erstmal Danke für die Rückmeldung!
Also entnehme ich Deiner Antwort das diese Abweichung jedweder Grundlage entbehrt und im Grunde angefochten werden müsste???
Die Kommastelen resultieren aus einem nicht mehr ganz aktuellen CAQ-System welches dies einfach und unabänderlich hinschreibt - wenigstens ist das bei uns so.
Gruss
Frank

: Also entnehme ich Deiner Antwort, daß diese Abweichung jedweder Grundlage entbehrt und im Grunde angefochten werden müsste???
JA!!!!!!!!!

Hallo Frank,
grundsätzlich hat der Auditor recht. Er hat hier ein sehr sensibles Thema angesprochen (heilige Kuh). Es geht um die Signifikanz von Stellen. Welche von den angebenen Stellen ist zur Beurteilung noch wichtig? Wo kann ich das an der Zeichnung erkennen, dass die zwei Nullen keine Wertigkeit haben?
Der Auditor hat eine sehr hohe Fachkompetenz, da den wenigsten das Thema Stellensignifikanz etwas sagt. Im Bereich der Messtechnik und auch im Reklamationsmanagement ist Signifikanz ein sehr wichtiges Thema. Mit den wichtigen Stellen steht oder fällt die Berechtigung einer Reklamation.
Weitere Hinweise findest du unter dem angegebenen Link oder melde dich einfach bei mir.
Gruss
OJ


Stellensignifikanz