allo Forum,
ich suche Quellen für die Qualitätssicherung im Personalwesen. Aber *nicht* der Personen und ihrer Arbeit dort, sondern der *Grundlagen*, mit denen sie arbeiten sollen.
Was bin ich als Ingenieur froh über mein "Handbuch der Hochfrequenztechnik", in dem die wichtigsten Grundlagen für meine fachliche Arbeit drinstehen von den Naturkonstanten, den Zusammenhängen von Strom, Spannung und Leistung über die Wellenausbreitung bis hin zu den Sicherheitsnormen, die beim Bau eines Antennenmastes zu berücksichtigen sind. Maschinenbauer haben dafür ihren "Dubbel".
Vor allem, was bin ich froh über die Konstanz! Daß die Naturkonstanten von heute dieselben sind wie vor hundert Jahren, nur ein bißchen präziser. Daß die Gesetze zwischen Strom, Spannung und Leistung ebenso dieselben geblieben sind.
Aber was erlebe ich im Personalwesen? Da macht der große Guru unter den Unternehmensberatern, Peter F. Drucker, eine Kehrtwendung [Teamarbeit, Knock-out für Teamarbeit, ManagerSeminare Heft 41, 2000]. Jahrzehntelang hat er "Teamarbeit" gepredigt wie kein anderer. Und nun plötzlich sagt er, "ich habe mich geirrt, auf die Führungspersönlichkeit kommt es an". Einen Irrtum zuzugeben, das ist ein Indiz für Größe, ich ziehe meinen Hut vor ihm.
Aber das wäre, als hätte Simon Ohm gesagt: "Oops, U ist gar nicht I mal R, sondern I durch R." Undenkbar, die Folgen für die Elektrotechnik, unsäglich die Verunsicherung der Elektroingenieure.
Den Personalfachleuten wünsche ich, sie hätten ebenso verläßliche Arbeitsgrundlagen wie wir Ingenieure, sie hätten auch so was wie einen "Dubbel".
Dort kenne ich einschlägige Werke wie das "Personaljahrbuch", aber es ist ein Jahrbuch wegen der ständigen Änderungen.
Gerade eben habe ich mich hier im Forum mit der dummen Situation des Herbert beschäftigt, der das bei produzierenden Unternehmen wohl durchaus bewährte Reklamationsmanagement im Krankenhaus einführen soll.
Dort treten aber Nebenwirkungen auf, die schädlicher sein können als der Nutzen.
Eine Prüfung auf Nebenwirkungen und Risiken sollte man eigentlich gemacht haben, bevor man ein Erfolgsrezept aus einer Branche in die nächste transportiert.
Auch im Personalwesen muß Qualität sein.
Diese erfordert zuerst aber verläßliche Grundlagen, und daran fehlt es eben.
Über die Ursachen dieses Mangels will ich hier nicht diskutieren, ich unterstelle allen Wissenschaftlern und Fachleuten guten Willen und uns Menschen, daß wir unser zwischenmenschliches Verhalten in den Zeiten seit der Bibel so wenig geändert haben, wie die damaligen zwischenmenschlichen Probleme noch heute aktuell sind.
Nun habe ich mal gesucht nach "Qualitätsmanagement" und "Personalwesen".
Ich finde Vorschriften für externe Trainer und Verfahren, wie man den Lehrerfolg eines Trainers mißt und bewertet, insbesondere den "Praxistransfer".
Aber keine "Wareneingangsprüfung" für Managementsysteme und andere angeblich bombensichere Erfolgspatentrezepte.
Mir scheint, Unternehmer und Führungskräfte hierzulande müssen sich einen Großteil ihrer Arbeitszeit herumschlagen mit den Nebenwirkungen einst gut gemeinter Managementsysteme und anderer Konzepte für die Gestaltung der Zusammenarbeit.
Qualitätssicherung in diesem Bereich wäre also ein außerordentlich wichtiger Beitrag für die Unternehmensziele.
Nur - warum finde ich da nichts? Ist mir auch nichts bekannt? Muß ich nur anders fragen?
Wer hat Erfahrungen in diesem Bereich, Quellen?
Ciao
Wolfgang Horn