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WolfgangHorn_
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Hallo zurück, Eva,
willkommen im Forum.
Hier gibt's von guten Fachleuten so manchen guten Rat - und ich komme mir mit meinen eigentlich banalen Weisheiten zum Menschlichen und Zwischenmenschlichen langsam vor wie ein Till Eulenspiegel.
Sie möchten Ihre Aufgabe mit Erfolg abschließen.
Ich habe verstanden, dazu wollen Sie Lockerheit und Witz in der Einführungsveranstaltung.
Aber ich unterstelle mal, Sie wollen nicht nur das Lob "Sie hat eine gelungene, unterhaltsame Einführung veranstaltet". Sondern Sie wollen, daß es später heißt: "Die Eva hat das QM bei uns eingeführt, und es läuft fast von selbst." ("Fast von selbst laufen" ist das Ergebnis, wenn die Leute das QM akzeptiert haben und nutzen.)
Die positive Wirkung von Einführungsveranstaltungen wird allgemein weit überbewertet.
Denn die Leute bilden ihre persönliche Meinung schon vorher.
Sind sie bereits positiv eingestellt, können Ihnen in Ihrer Rede ruhig die Papiere durcheinander geraten, wenn Sie dann blättern und frei weitersprechen, wird da sogar als Beweis für Ihre Fähigkeit des Krisenmanagements gewürdigt.
Hat man aber eine eher negative Meinung über die Maßnahme gebildet, werden erst Kommafehler auf der Präsentationsfolie angemeckert. Hat man sich dann so vergewissert, mit der Meckerei nicht allein zu stehen, wird schon der Champagnerspritzer auf das Abendkleid zum Eklat hoch stilisiert mit dem Fazit: "Was schon so voller Unfähigkeit anfängt, kann nicht gut gehen."
Mit der Art der Einführungsveranstaltung kann man nicht viel gewinnen, aber sie ist wie eine Belastungsprobe, in der die Mängel der Vorbereitung des ganzen Projekts gnadenlos aufgezeigt werden können.
Und die Vorbereitung beginnt beim tatsächlichen Willen Ihrer Geschäftsleitung.
Will Ihre Geschäftsleitung nur das Zertifikat zum Vorzeigen, oder betrachtet sie QM als eines der Mittel für "Zukunft für unsere Firma und möglichst noch Wachstum!" ?
Ersteres bedeutet den Hallenbodenbewohnern viel Mühe, natürlich, ja, wenn unser Großkunde es unbedingt will, dann geht es eben nicht anders, dann liefern wir ihm das Potemkinsche Dorf, das er sehen will.
Zweiteres bedeutet so viel mehr Mühe, wie Häuser mit echten, tragfähigen Wänden viel schwerer herzustellen sind als potemkinsche Fassaden.
Aber da sind die Leute auch eher mit Herz, Engagement und Toleranz dabei.
Wir Mitarbeiter - aller Leitungsebenen - sind zu gewitzt, um nur auf Fassaden und Geschenkverpackungen zu achten. Das Lockere, Gewitzte einer Einführungsveranstaltung ist wie der Silberglanz der Verpackung.
Wir suchen gleich nach Haken. Über das Lockere, Gewitzte mögen wir uns kurzfristig erheitern, aber wenn wir dann "zur Tagesordnung" übergehen, ist wenig gewonnen.
Deutliches Beispiel hier im Münchner Raum: Ein Change Management wurde mit einer Riesenparty einschießlich Freibier, kaltem Buffet und Feuerwerk "eingeführt". Eine Riesengaudi. Viele sind schon feixend dahin gegangen. Das Projekt steckte bald im "Treibsand" fest.
"Erfolg = Qualität x Akzeptanz", Jack Welch, der große Zauberer unter den Veränderern, hat mit dieser Formel schon recht. Ähnlich recht wie R. Meyer 1842 mit seinem Energieerhaltungssatz.
Aber der Energieerhaltungssatz ist noch keine Bauanleitung für eine Dampfmaschine, und Jack Welch's Zauberformel ist als Anleitung zum Handeln nicht viel tauglicher als das Abrakadabra, mit dem man das Kaninchen aus dem Hut zaubert.
Die Qualität besteht darin, daß die Leute aller Leitungsebenen vom Hallenboden bis zur Geschäftsleitung sehen, QM - unter Ihrer Leitung! - ist ein gutes Mittel, um besser dazustehen als die Konkurrenz, ein gutes Mittel zum Erhalt der Firma und ihrer Arbeitsplätze, und Sie setzen sich dafür ein.
Wenn Hallenbodenbewohner und ihre Führungskräfte Ihren "guten Willen" schon vor der Einführungsveranstaltung erkennen, dann bewirkt das weit mehr Akzeptanz als die witzigste Kabarett-Truppe oder gar Feuerwerk+Freibier.
Daher werte ich die "Qualität" in Jack's Zauberformel als
a) in erster Linie aus dem "guten Willen" der Geschäftsführung und Ihnen persönlich,
b) daß die Leute dem, was Sie da machen, auch zutrauen, daß es Hand und Fuß hat und nachher auch beiträgt zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft.
So qualifiziert die Hallenbodenbewohner und Führungskräfte, heißt Qualität daher auch, wenn die Leute nachher mit Blick auf Sie zustimmen können:
"Das ist der beste Führer, dessen Leute sagen, wenn er sie ans Ziel geführt hat: 'Wir selbst haben den Erfolg zustande gebracht.'" (Lao-Tse)
Denn die Qualität, die für Akzeptanz notwendig ist, kriegen Sie nur, wenn die Leute engagiert mitdenken und mitwirken.
Fazit: Klar, eine knochentrocken-versteinerte Einführungsveranstaltung wäre eine Katastrophe. Genauer gesagt, das deutliche Symptom einer katastrophalen Vorbereitung. Aus solch einer Katastrophe hilft auch der bestens inszenierte Witz nicht mehr heraus, sondern dann wird die Inszenierung Ihnen als Manipulationsversuch doppelt angekreidet.
Wenn die Vorbereitung gut gelaufen ist, das Projekt "Einführung von QM" gut angefangen wurde und alle Hoffnung haben, das bringt ihnen was, dann mag ein kleiner spontaner Witz auf der Einführungsveranstaltung das Ganze als "Sahnehaube" krönen. So spontan er ist, kommt er dann auch weit besser an als die beste Inszenierung.
Eva, ich habe nicht Sie gespiegelt, sondern durch meine Brille einen Blick geworfen auf allgemeine Irrtümer heute.
Wenn Sie Einwände haben - gern, lieber erkenne ich heute einen Irrtum und habe ihn morgen abgestellt, als noch monatelang mit ihm herum zu laufen.
Wenn Sie Fragen haben - auch gern.
Ciao
Wolfgang Horn
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WolfgangHorn_
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Hallo zurück, Eva,
willkommen im Forum.
Hier gibt's von guten Fachleuten so manchen guten Rat - und ich komme mir mit meinen eigentlich banalen Weisheiten zum Menschlichen und Zwischenmenschlichen langsam vor wie ein Till Eulenspiegel.
Sie möchten Ihre Aufgabe mit Erfolg abschließen.
Ich habe verstanden, dazu wollen Sie Lockerheit und Witz in der Einführungsveranstaltung.
Aber ich unterstelle mal, Sie wollen nicht nur das Lob "Sie hat eine gelungene, unterhaltsame Einführung veranstaltet". Sondern Sie wollen, daß es später heißt: "Die Eva hat das QM bei uns eingeführt, und es läuft fast von selbst." ("Fast von selbst laufen" ist das Ergebnis, wenn die Leute das QM akzeptiert haben und nutzen.)
Die positive Wirkung von Einführungsveranstaltungen wird allgemein weit überbewertet.
Denn die Leute bilden ihre persönliche Meinung schon vorher.
Sind sie bereits positiv eingestellt, können Ihnen in Ihrer Rede ruhig die Papiere durcheinander geraten, wenn Sie dann blättern und frei weitersprechen, wird da sogar als Beweis für Ihre Fähigkeit des Krisenmanagements gewürdigt.
Hat man aber eine eher negative Meinung über die Maßnahme gebildet, werden erst Kommafehler auf der Präsentationsfolie angemeckert. Hat man sich dann so vergewissert, mit der Meckerei nicht allein zu stehen, wird schon der Champagnerspritzer auf das Abendkleid zum Eklat hoch stilisiert mit dem Fazit: "Was schon so voller Unfähigkeit anfängt, kann nicht gut gehen."
Mit der Art der Einführungsveranstaltung kann man nicht viel gewinnen, aber sie ist wie eine Belastungsprobe, in der die Mängel der Vorbereitung des ganzen Projekts gnadenlos aufgezeigt werden können.
Und die Vorbereitung beginnt beim tatsächlichen Willen Ihrer Geschäftsleitung.
Will Ihre Geschäftsleitung nur das Zertifikat zum Vorzeigen, oder betrachtet sie QM als eines der Mittel für "Zukunft für unsere Firma und möglichst noch Wachstum!" ?
Ersteres bedeutet den Hallenbodenbewohnern viel Mühe, natürlich, ja, wenn unser Großkunde es unbedingt will, dann geht es eben nicht anders, dann liefern wir ihm das Potemkinsche Dorf, das er sehen will.
Zweiteres bedeutet so viel mehr Mühe, wie Häuser mit echten, tragfähigen Wänden viel schwerer herzustellen sind als potemkinsche Fassaden.
Aber da sind die Leute auch eher mit Herz, Engagement und Toleranz dabei.
Wir Mitarbeiter - aller Leitungsebenen - sind zu gewitzt, um nur auf Fassaden und Geschenkverpackungen zu achten. Das Lockere, Gewitzte einer Einführungsveranstaltung ist wie der Silberglanz der Verpackung.
Wir suchen gleich nach Haken. Über das Lockere, Gewitzte mögen wir uns kurzfristig erheitern, aber wenn wir dann "zur Tagesordnung" übergehen, ist wenig gewonnen.
Deutliches Beispiel hier im Münchner Raum: Ein Change Management wurde mit einer Riesenparty einschießlich Freibier, kaltem Buffet und Feuerwerk "eingeführt". Eine Riesengaudi. Viele sind schon feixend dahin gegangen. Das Projekt steckte bald im "Treibsand" fest.
"Erfolg = Qualität x Akzeptanz", Jack Welch, der große Zauberer unter den Veränderern, hat mit dieser Formel schon recht. Ähnlich recht wie R. Meyer 1842 mit seinem Energieerhaltungssatz.
Aber der Energieerhaltungssatz ist noch keine Bauanleitung für eine Dampfmaschine, und Jack Welch's Zauberformel ist als Anleitung zum Handeln nicht viel tauglicher als das Abrakadabra, mit dem man das Kaninchen aus dem Hut zaubert.
Die Qualität besteht darin, daß die Leute aller Leitungsebenen vom Hallenboden bis zur Geschäftsleitung sehen, QM - unter Ihrer Leitung! - ist ein gutes Mittel, um besser dazustehen als die Konkurrenz, ein gutes Mittel zum Erhalt der Firma und ihrer Arbeitsplätze, und Sie setzen sich dafür ein.
Wenn Hallenbodenbewohner und ihre Führungskräfte Ihren "guten Willen" schon vor der Einführungsveranstaltung erkennen, dann bewirkt das weit mehr Akzeptanz als die witzigste Kabarett-Truppe oder gar Feuerwerk+Freibier.
Daher werte ich die "Qualität" in Jack's Zauberformel als
a) in erster Linie aus dem "guten Willen" der Geschäftsführung und Ihnen persönlich,
b) daß die Leute dem, was Sie da machen, auch zutrauen, daß es Hand und Fuß hat und nachher auch beiträgt zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft.
So qualifiziert die Hallenbodenbewohner und Führungskräfte, heißt Qualität daher auch, wenn die Leute nachher mit Blick auf Sie zustimmen können:
"Das ist der beste Führer, dessen Leute sagen, wenn er sie ans Ziel geführt hat: 'Wir selbst haben den Erfolg zustande gebracht.'" (Lao-Tse)
Denn die Qualität, die für Akzeptanz notwendig ist, kriegen Sie nur, wenn die Leute engagiert mitdenken und mitwirken.
Fazit: Klar, eine knochentrocken-versteinerte Einführungsveranstaltung wäre eine Katastrophe. Genauer gesagt, das deutliche Symptom einer katastrophalen Vorbereitung. Aus solch einer Katastrophe hilft auch der bestens inszenierte Witz nicht mehr heraus, sondern dann wird die Inszenierung Ihnen als Manipulationsversuch doppelt angekreidet.
Wenn die Vorbereitung gut gelaufen ist, das Projekt "Einführung von QM" gut angefangen wurde und alle Hoffnung haben, das bringt ihnen was, dann mag ein kleiner spontaner Witz auf der Einführungsveranstaltung das Ganze als "Sahnehaube" krönen. So spontan er ist, kommt er dann auch weit besser an als die beste Inszenierung.
Eva, ich habe nicht Sie gespiegelt, sondern durch meine Brille einen Blick geworfen auf allgemeine Irrtümer heute.
Wenn Sie Einwände haben - gern, lieber erkenne ich heute einen Irrtum und habe ihn morgen abgestellt, als noch monatelang mit ihm herum zu laufen.
Wenn Sie Fragen haben - auch gern.
Ciao
Wolfgang Horn
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HansJany_
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: Hallo,
: wir wollen "ganz langsam und vorsichtig" mit QM anfangen! Um nicht alle Mitarbeiter gleich zu verschrecken oder zu versteinern suche ich Anregungen für eine locker, witzige Einführungsveranstaltung. Witzige Bilder, Anekdoten, Beispiele wären klasse. Hat jemand so etwas bzw. weiß jemand wo das zu finden ist?
: Danke
: Eva
Ich hätte da auch noch einen Link für Sie:
powermanager.net/?Forum=Start
Gruß
Hans
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anna_
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ANEKDOTEN:
-In einer Vorlesung in München 1982 werden konforme Abbildungen behandelt. Der Professor erläutert, dass die Winkel dabei unverändert bleiben und greift zu einem Beispiel aus der Geographie: Stellen Sie sich zwei Flüsse vor, die sich senkrecht kreuzen...
-Es wird von einem Professor der Mathematik berichtet, der in der Vorlesung häufig etwas durcheinander brachte. Das kommt zwar öfters vor, doch schien es bei diesem Dozenten ziemlich schlimm zu sein, denn seine Studenten berichten über seinen Vorlesungsstil:
Er sagt A, schreibt B, meint C, rechnet D, aber E wäre richtig gewesen.
Gruß, Anna
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