Hallo Nosch,
Stimme dem Frank lachend zu.
Als Besserwisser setze ich noch eins drauf:
Erfolg = Qualität x Akzeptanz ist die Erfolgsformel des Jack Welch. Wobei er beide Begriffe leider etwas schwammig gehalten hat, so daß man wenig mit ihnen anfangen kann.
Die beste Form der Aufteilung der Tageszeit in Arbeitszeit ist nicht die aus dem Elfenbeinturm, auch nicht die vom Großkonzern, sondern die, die Ihre Leute für die beste halten. Sicher nicht für die perfekte, es wird immer jemanden geben, der mault, und vielleicht sogar zu recht.
Dann aber sollte er von seinem besten Kumpel hören: "Ja, du hast ja Recht in deiner speziellen Situation, aber wir haben das alle mitdiskutiert, und unser Herr Heiche hat schon die Variante gewählt, die für uns alle die beste ist, für Zukunft und Wachstum unserer Firma. Laß uns doch mal schauen, ob wir dir in deiner speziellen Lage helfen können."
"Akzeptanz" messe ich nicht an denen, die zu maulen haben, sondern an der Reaktion ihrer besten Kumpel.
Deshalb sind Sie schon auf dem richtigen Weg. Erst mal Anregungen suchen. Vorschläge. Auch von IG Metall und dem Verband der Metallverarbeitenden Industrie Baden-Württemberg. Denn "die beste Lösung" hat immer einen dunklen Fleck, wenn man eine bekannte Lösung ignoriert hat.
Deshalb wäre es auch grottenfalsch, eine Unternehmensberatung zu beauftragen, ein Modell zu finden. Selbst wenn die Unternehmensberatung Halbgott AG

die tatsächlich perfekte Lösung finden sollte und sie vorstellt - allein, weil die Lösung von außen kommt, ist sie schlecht.
Die zweitbeste Lösung von innen ist weit besser als der Perfekt-Vorschlag von außen.
Deshalb:
1. Sammeln Sie Anregungen. Sind Sie gerade bei.
2. Bitten Sie alle, wer einen Vorschlag kennt und für gut hält, soll den präsentieren.
3. Gibt's einen Betriebsrat bei Ihnen? Falls ja, soll auch der sammeln. Falls nein, beteiligen Sie diejenige Person, die als der härteste Kritiker anerkannt ist. Denn wenn sogar die zustimmt, schweigen die Nörgler.
4. Wenn Sie mehr Vorschläge haben als genug, dann fragen Sie noch mal vernehmlich wie in der Hochzeitszeremonie: "Gibt's noch einen Vorschlag, der berücksichtigt werden sollte?" Falls ja, wird der kommen. Falls nein, und deswegen die Frage, hat keiner mehr Grund zu maulen, sein Vorschlag sei ignoriert worden.
5. Verdichten Sie die gesammelten Vorschläge auf letztlich drei. Drei, welche alle gut sind für Zukunft und Wachstum der Firma (naja, Wachstum im Herbst der Rezession bedeutet, weniger schnell zu schrumpfen als die Konkurrenz und im Frühjahr mehr Kraft zu haben zum erneuten Ausschlagen.) Drei Vorschläge, die auch für die Firmenleitung akzeptabel wären.
6. Das letzte Wort hat immer die resultatverantwortliche Führungskraft, Ihr Chef. Die wählt dann aus, und das wird gemacht. Jedenfalls solange, bis irgendjemand einen noch tolleren Vorschlag begründen kann, dann wieder mindestens drei Vorschläge sammeln und erneut entscheiden, welcher von diesen nun der beste ist.
"Ein Vorstandsvorsitzender muß eine Aura schaffen, in der sein Team sich mit seinen positiven, negativen, kreativen Elementen voll einbringen kann. Was dabei herauskommt, ist immer kontrovers. Irgendwann muß die Analysephase aber abgeschlossen werden und der Vorsitzende auf den Putz hauen: Schluß, aus, ..., so wird's gemacht." (Helmut Werner, der Mercedes-Benz so groß machte)
Viel Spaß dabei
Wolfgang Horn
P.S. Hallo Frank, das war im Kern etwa mein Prozeß für erfolgreiche Anpassung an den Markt / erfolgreichen Fortschritt.
(Streiche Veränderung. Denn wir Menschen, Unternehmenseinheiten und Unternehmen verändern uns niemals. Das zu fordern ist eine Beleidigung. Aber wir wechseln durchaus unsere Kleidung nach dem Wetter und unser Verhalten nach den Umständen. Und im Miteinander leichter als im Glaubenskrieg.)
Begründung: Glaubenskriege im Management hinterlassen Flurschäden, Leichen, Verzagte, Innere Kündigung und inmitten der Ruinen triumphierende Sieger, die ein neues Schlachtfeld gefunden haben müssen, bevor der Schlachtnebel sich gelichtet hat.
Unsere Mitarbeiter von heute sind so hoch qualifiziert und selbständig, die können und wollen mitdenken. Und dann gibt es keine perfekte Lösung mehr, sondern nur noch "die beste".